KAPITEL II: Die Minen von Moria
Nacht für Nacht schlief ich ein und hatte immer wieder diese Albträume vom Auge. Nacht für Nacht träumte ich, Frodo würde vollends versagen und Sauron würde nicht nur die Herrschaft Mittelerdes an sich reißen, sondern auch auch die Herrschaft über meine Welt. ,,Sansa, wach auf", hörte ich Legolas' sanfte Stimme neben mir, als ich diesen Traum erneut hatte. Es war mitten am Tag. Meri und Pippin bekamen von Boromir ein bisschen das Kämpfen beigebracht. ,,Ich wünschte, ich könnte auch mit einem Schwert umgehen", murmelte ich vor mich hin und erhob mich vom steinigen Boden. ,,Wieso solltest du es dann nicht lernen können?", meinte Legolas zu mir und hielt mir einen seiner Dolche hin. Er selbst nahm sich den anderen. Unsicher ergriff ich den Elbendolch. Er war unglaublich leicht. ,,Achte darauf, dass dein Gewicht gleichermaßen auf beiden Füßen liegt, so hast du einen stabilen Stand", erklärte er mir, ,,Schlag am besten auf den Hals, der ist selten geschützt. Versuch es einmal." Etwas unbeholfen haute ich mit dem Dolch drauf los, wie mit einer Fliegenklatsche. Mit einer eleganten Bewegung wehrte Legolas meinen Schlag ab und griff meinen Arm so, dass ich ihn nicht mehr bewegen konnte. ,,Schlag nicht wie blind um dich, schwinge deine Waffe mehr." Ich versuchte das mal, nachdem er mich wieder frei gegeben hatte und tatsächlich ging das viel flüssiger und fühlte sich auch besser an. Aber natürlich musste in dem Moment die Rabenwolke aufziehen. ,,Späher!", rief ich aus und zog Legolas mit mir hinter einen der großen Felsen. Lisanne ließ sich einfach zu Boden fallen und tat so, als wäre sie tot. Elrond hatte sie mir mit auf den Weg gegeben. So an diesen Felsen gepresst bereute ich so langsam, dass ich in Mittelerde geblieben war. Aber ich hatte einen dieser coolen Elbenumhänge bekommen. Und ich stand ganz dicht an meinem Helden an einen Felsen gedrückt. Also es hatte auch was gutes. Als die Raben vorüber gezogen waren, trauten wir uns nach und nach wieder aus unseren Verstecken und Gandalf sagte verächtlich: ,,Späher Sarumans. Wir müssen über den Pass des Caradhras überqueren." ,,Last uns doch lieber den Weg durch die Minen von Moria gehen. Mein Vetter Balin...", setzte Gimli an. ,,Das ist wirklich keine gute Idee", unterbrach ich ihn, ,,Da erfriere ich lieber in den Bergen."
Wenig später in den Bergen...
Der Schnee fegte uns um die Ohren und ich grummelte vor mich hin: ,,Erfrieren ist doch nicht so toll." Der Elbenumhang half nämlich nicht besonders gut gegen die Kälte. Genauso wie mein Flanellhemd. Dann passierte es auch schon: Frodo stolperte und Boromir hob den Ring an dem Kettchen auf. ,,Boromir, gib Frodo den Ring zurück", sagte Aragorn im besten Befehlston. ,,Solch ein Aufwand für so ein kleines Ding", redete Boromir vor sich hin. Ich stöhnte genervt auf, ging auf Frodo zu und schnappte mir im Vorbeigehen von Boromir den Ring, den ich dann wieder an Frodo übergab. ,,Der Ring ist Frodos Aufgabe", schnauzte ich Boromir an, als ich wieder an ihm vorbei ging, um Lisanne einzuholen, ,,Unsere Aufgabe ist es, den Ringträger zu beschützen." Damit griff ich wieder Lisannes Zügel und ging so dicht wie möglich neben ihr her, um etwas von ihrer Körperwärme abzubekommen. Und im nächsten Moment hörte ich auch schon die fernen Zauber von Saruman. ,,Das ist Saruman!", rief Gandalf aus und versuchte, die Zauber abzuwehren. Was natürlich nicht gelang. Eine Schneewehe stürzte auf uns alle runter. Nachdem Lisanne mir geholfen hatte, mich wieder frei zu buddeln, rief ich entsetzt aus: ,,Scheiße ist das kalt!" ,,Ich sage es noch einmal", sagte dann Gimli, ,,Lasst uns den Weg durch die Minen gehen!" ,,Der Ringträger soll entscheiden", sagte Gandalf dazu nur. ,,Wir werden durch die Minen gehen", verkündete Frodo. Und Gandalf wirkte entsetzt. Verständlich. Ich war auch nicht sonderlich scharf auf diesen Dämon. Oder dieses Monster im See vor der Mine.
Vor den Minen hätte ich Gandalf so gerne einfach die Lösung des Rätsels verraten. Aber es war einfach zu lustig, wie er mit allen möglichen Zaubern versuchte, die Tür zu öffnen. ,,Die Minen sind kein Ort für ein Pony", erklärte Aragorn gerade Sam, ,,Selbst für den tapferen Lutz nicht. Keine Sorge, er findet schon seinen Weg nach Hause." Unterdessen warf Pippin einen Stein in den See. ,,Das solltest du lieber nicht tun", sagte ich deshalb zu ihm, ,,In diesem See hockt ein riesiges Monster." ,,Dann lass ich das lieber", murmelte der Hobbit tatsächlich schuldbewusst vor sich hin. ,,Gandalf, was ist das elbische Wort für Freund?", kam Frodo dann endlich auch mal auf die Lösung des Rätsels. ,,Melon", sagte Gandalf und als sich daraufhin die Türen öffneten, sprangen wir alle auf. Gandalf ging voraus, wir anderen hinterher. ,,Und nun Elbenherr", meinte Gimli triumphierend zu Legolas, ,,Werdet ihr die berühmte Gastfreundschaft der Zwerge kennen lernen." ,,Vorausgesetzt sie leben noch", sagte ich nur so aus Spaß. ,,Ach, papperlapapp", tat Gimli das ab und erzählte einfach weiter, ,,Prasselnde Kaminfeuer, Malzbier, gut abgehangenes Fleisch. Denn dies mein Freund ist die Heimstätte meines Vetters Balin und sie nennen es eine Mine. Eine Mine!" ,,Das ist keine Mine", meinte jedoch Boromir, ,,Das ist ein Grab." ,,Ausnahmsweise sind wir einer Meinung", sagte ich zu Boromir, während Gimli die ganzen Toten um ihn herum registrierte. Legolas zog aus einem der Körper einen Pfeil raus und stellte fest: ,,Orks." Schon zogen alle ihre Schwerter. Ich fühlte mich etwas schutzlos, so ganz ohne Waffen. ,,Wir sollten zur Pforte von Rohan", sagte dann Boromir und seine Klinge blitzte bedrohlich in dem schwachen Licht, ,,Wir hätten niemals hier her kommen dürfen. Los, verschwinden wir. Raus hier!" Und schon schnellte einer der Monsterarme vor und schnappte sich Frodos Bein. ,,Frodo!", rief Sam aus und er versuchte verzweifelt mit der Hilfe von Meri und Pippin den Tentakel zu lösen. ,,Streicher!", rief Sam dann in Aragorns Richtung, der daraufhin sofort herum fuhr, während Sam anfing, mit seinem Schwert auf den Tentakel einzuhacken. Für einen Moment ließ das Monster Frodo los und tauchte wieder unter, dann schoss es hoch und griff sich erneut den jungen Hobbit. ,,Scheiß drauf", fluchte ich, schnappte Legolas seinen Bogen aus der Hand und einen Pfeil aus dem Köcher, rannte rüber an den See, rutschte über einen der Tentakel, stellte mich auf den Kopf des Monsters und jagte ihm den Pfeil geradewegs ins Gehirn. Frodo platschte ins Wasser. ,,Hätte nicht gedacht, dass das funktioniert", sagte ich überrascht zu mir selbst, bis ich bemerkte, dass das Monster so langsam absoff. Allerdings erwachte es urplötzlich wieder zum Leben. ,,In die Mine!", befahl Gandalf und sie stürmten los (sogar Lisanne), während ich mich von dem Monster noch an Land tragen ließ. Als die Steine des Tors schließlich den Zugang zur Mine versperrt hatten, gab ich Legolas seinen Bogen zurück und murmelte: ,,Sorry." ,,Es war ein guter Schuss", meinte er jedoch zu mir. ,,Jetzt müssen wir es mit der langen Dunkelheit Morias aufnehmen", stellte Gandalf fest und sein schwach leuchtender Zauberstab spendete ein wenig Licht. ,,Also auf gehts in die Dunkelheit", sagte ich nur und schon ging es los ins Abenteuer der Minen von Moria.
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