Kapitel 4
P.o.V. Percy
Es waren ein paar Wochen vergangen, seitdem ich von Annabeth verlassen wurde. Ich schlug mich durch die Städte und schlief entweder auf den Straßen oder in den Wäldern. Nicht gerade selten griffen mich Monster an und mittlerweile war meine Kleidung zerrissen, mein Haar zerzaust, ich war barfüßig, mit Dreck und Wunden übersäht. Das Schwert aus der Waffenkamer von Camp lag mir nicht gut, der Griff war zu weit hinten platziert für mich, sodass ich oft die Schwere meines Schlagers falsch einschätzte. Das hatte schon des öfteren für Probleme in Kämpfen gesorgt. Schlafen tat ich wenig und war deshalb auch sehr erschöpft. Für andere Leute sah ich aus wie ein Obdachloser Jugendlicher und bekam deswegen öfters Geld geschenkt. Der Rucksack auf meinem Rücken war zwar eigentlich nur eine Belastung, doch ich konnte mich nicht von ihm trennen. Zurzeit saß ich auf irgendeiner Bank in irgendeinem Park, ich hatte keine Ahnung, wo ich war. Die letzten Tage hatte ich nur Beeren zusammensammeln können und war deswegen auch dementsprechend hungrig. Ich durchkramte meinen Rucksack, in der Hoffnung etwas essbares übersehen zu haben und tatsächlich fand ich etwas. Der zweite goldene Apfel, den mir die Schlangen von der Insel mitgegeben hatten, lag ganz unten, war aber kein bisschen zerdrückt oder verfault. Im Gegenteil, er sah sogar sehr verlockend aus, allerdings erinnerte mich an die Warnung. Doch keine zwei Sekunden später überdachte ich meine Lage. Ich war einsam, ich hatte Hunger, war erschöpft, hatte die Liebe meines Lebens verloren und würde nicht mehr lange durchhalten. Würde mich überhaupt jemand vermissen, wenn ich verschwinden würde? Nachdenklich sah ich den Apfel an. Je länger mein Blick auf ihm lag, desto verführender wurde der Gedanke, mal wieder eine halbwegs sättigende Mahlzeit zu essen. Ich biss hinein. Ich hatte einen besonderen Geschmack erwartet, doch es schmeckte einfach wie ein gewöhnlicher Apfel. Wie ein saftiger, knackiger Apfel. Ich nahm noch einen Bissen. Und noch einen. Jeder Biss, den ich nahm, stille meinen Hunger etwas mehr. Doch nichts geschah. Erst als ich den ganzen Apfel aufgegessen hatte, veränderte sich etwas. Doch nicht an mir, sondern an meiner Umgebung. Mir wurde kurz schwarz vor Augen und dann war ich an einem ganz anderen Ort. Panisch sprang ich auf und zog mein Schwert.
Erst dann erkannte ich den Ort, wo ich war. Es war die Insel auf der ich die Äpfel gepflückt hatte und ich stand vor dem Baum. Zwei Schlangen beobachteten mich, die eine von ihnen hatte mit mir gesprochen. Du hast es also getan. ,,Ähh.. ja?", fragte ich leicht verwirrt. Jetzt sprach zwar die andere Schlange zu mir, doch die Stimme war dieselbe. Du hast den zweiten Apfel gegessen und durch dein reines Herz bist du nicht gestorben. Du hast mit Trauer und Enttäuschung und nicht mit Hass und Rachsucht reagiert, als du erfahren hast, dass deine Freundin dich betrogen hat. Die Schlangen kamen nun näher. Wir haben dir von der Belohnung erzählt, doch du... Die beiden schuppigen Tiere umschlängelten mich, doch ich verspürte keine Angst oder den Drang mich zu verteidigen. Du bist jemand besonderes. Und wir haben Glück, dass das Schicksal dich ausgewählt hat. ,,Hä?" Ich verstand gerade gar nichts. Außer sie meinen... Wir sind froh, dass ihr nun endlich da seid, junger Prinz Perseus. Viele haben euch sehnlichst erwarten und nun seid ihr hier. Wollt ihr direkt zum Palast oder doch noch hier bleiben? Geschockt starrte ich die beiden Schlangen an. Ich, ein Prinz? Und dazu noch der des Universums? Irgendwo machte es nun Sinn, dass ich einen zweiten Apfel bekommen hatte, aber ich wollte diese Macht eigentlich nicht. Macht bedeutete Verantwortung und gerade jetzt hatte ich wenig Lust darauf. Dennoch... Dies könnte meine Chance auf einen Neuanfang sein. Dieses Welt wollte mich sowieso nicht mehr. ,,Ich komme sofort mit.", antwortete ich also und wurde in die Höhle gebracht und hinter den Baum, einen kleinen Gang nach unten geführt, wo ein riesiges Portal stand. Es war, ähnlich wie die Schlangen komplett schwarz, nur kleine Lichterpunkte in allen möglichen Farben unterbrachen das Muster. Ich trat hindurch.
Das erste was ich sah, war der riesige Palast direkt vor mir, dessen silberne Türme sich mehrere hunderte Meter in die Luft streckten. Die Außenwände waren ein tiefdunkles Blau, dass erneut das Universum wiederzuspiegeln schien. Das Gebäude war sicherlich fünf mal so groß wie der Olymp. Erstaunt trat ich die letzten Stufen vor das riesige Eingangstor. Lautlos schwang es auf und erneut wurde ich in Staunen versetzt. Die Halle war riesig, selbst wenn nicht ganz so groß wie der gesamte Palast. In der Mitte waren Gestelle aufgebaut, in deren Mitte eine Art Würfel schwebte. Er hatte jedoch so viele Ecken, das es fast aussah, wie eine Kugel. Man konnte die Kraft dieses Würfels förmlich spüren, da er auch den gesamten Raum in ein angenehmes Licht tauchte. Die Wände waren mit goldenen und silbernen Verzierungen geschmückt, die sich prachtvoll zu der Decke hinaufwanden, jedoch die riesigen Fenster nur in Form von Glas schmückten. Der Boden war mit rotem Teppich ausgelegt, welcher zu dem Thronsitz gegnüber von dem Eingang stand Daneben führte eine Breite Treppe nach unten. Langsam lief ich den, wie ich nun bemerkte, sehr weichen Teppich entlang und machte dann vor dem Thron halt. Die Schlangen hatten mich begleitet und zeigten mir nun, was ich zu tun hatte. Das in der Mitte ist die Energie, die diesen, und alle anderen, Planten am Leben erhält. Es ist außerdem die Hauptquelle von Chaos Macht. Und auch du wirst diese Energie als Machtquelle benutzen, junger Prinz. Da ihr Chaos so schnell wie möglich finden solltest, werden wir nun einen großen Teil deiner Kräfte aktivieren. Viele davon hattest du zwar schon als Mensch, doch deine strebliche Form konnte damit nicht umgehen. Das könnte wehtun. ,,Macht tut halt weh.", murmelte ich. Die Schlangen positionierten sich im Kreis um mich und sagten etwas in einer Sprache, die ich nicht verstand.
Auf einmal drehte sich der Würfel schneller und leuchtete immer heller, bis auf einmal ein weißer Strahl auf mich zukam und in meine Brust ging. Ich fiel auf die Knie, als der Schmerz einsetzte, ich musste meine Augen zusammenkneifen um keine Tränen loszulassen. Mein gesamter Körper brannte, es fühlte sich so an als würde er auseinandergerissen und wieder zusammengesetzt werden. Nach ein paar Sekunden war es vorbei und ich atmete zitternd ein. Ich fühlte mich, als wäre ich gerade einen Marathon gelaufen, trotz allem stand ich auf. Das erste was ich bemerkte waren nicht die neuen Klamotten oder meine Haare, nein, es waren die Flügel, die sich nun auf meinem Rücken befanden. Versuchsweise streckte ich sie, was mir auch gelang. Es war ein wunderbares Gefühl, eigentlich unbeschreiblich. Ich tat einen Flügelschlag und es fühlte sich so an, als wäre ich zum ersten mal frei. Ich schaute nach rechts und betrachtete meine Flügel. Sie waren jeweils drei Meter lang, also eine Flügelspanne von sechs Metern. An meinem Rücken warn sie schwarz wie die Nacht, je weiter die Federn jedoch nach außen gingen, desto mehr silberne Punkte kamen hinzu, bis sie außen schließlich nur noch aus silbernen Federn bestanden. Ich berührte sie und es war, neben dem Teppich auf dem Boden, das flauschigste, was ich jemals angefasst hatte. Ich faltete ich sie auf meinen Rücken und wandte mich meinen Klamotten zu. Sie waren genauso schwarz wie meine Flügel nur mit dem Unterschied, dass sie dunkel Blaue Verzierungen trugen, was mich besonders glücklich machte. Sie passten sich meinem Körper genau an, ohne zu stören. Fast wie eine zweite Haut. Auch fiel mir das Band auf meinem Kopf auf. Ich nahm es ab und betrachtete es genauer. Es war silbern, mit einem achteckigen Stern auf der Vorderseite, wobei hinter diesem ein dunkles Unedlichkeitszeichen war. Ich band es mir wieder um und wandte mich zu den Schlangen. Sie verbeugten sich, als ich meinen Blick über sie schweifen ließ. Heil Perseus Jackson, Prinz des Universums, Nachfolger von Chaos. ,,Erhebt euch.", meinte ich, da ich es hasste, wenn sich jeamdn vor mich verbeugte. Ihr seid nun mit dem größten Teil eurer Fähigkeiten ausgestattet. Da wir die Berater des Chaos sind, könnt ihr euch immer an uns wenden, solltet ihr Fragen haben. Damit schlängelten sie weg und ließen mich alleine zurück. Ich lief zu dem nächstbesten Spiegel und erstarrte. Ich war ein paar Zentimeter gewachse und ich sah kräftiger aus. Mein Gesicht war etwas kantiger, aber vorallem makelloser. Meine Haare waren weiß, mit einzelnen schwarzen Strähnen. Doch meine Augen waren das faszinierendste. Meine Iris wechselte ständig die Farben, wobei es einen kleinen, konstanten silbernen Streifen gab, der Pupille und Iris trennte. Meine Pupille hatte, neben der normalen schwarzen Färbung, kleine, kaum erkennbare, weiße Punkte, die aussahen wie Sterne. Ich wandte mich ab und lief zu der Treppe. Es war Zeit, hier mal erkunden zu gehen.
Tut mir lied, tut mir leid, tut mir leid. Ich wollte das Kapitel eigentlich gestern fertig gehabt haben. Aber ich war noch in der Stadt und dann habe ich voll drauf vergessen. Nochmals Sorry, deswegen ist das kapitel aber extra lang. (ein bissche mehr als 1400 Wörter!) naja, ich hoffe ihr hattet Spaß es zu lesen, Kosi is out. ✌
Überarbeitet 3.2.2021
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