Kapitel 93

Harry P.o.v

Es war ein wunderschöner Abend mit Louis zusammen. Ich war seit langem wieder mal richtig entspannt und sah positiv in die Zukunft. Im Geschäft schien es jetzt nur noch bergauf zu gehen, jetzt wo ich Liam befördert hatte und die ganze Firma von Louis und mir wusste. Ich hatte ehrlichgesagt damit gerechnet, dass die hälfte von ihnen gehen würde, nachdem ich gesagt hatte, diejenigen die es stört, wüssten ja wo die Tür ist. Diesen Satz hatte ich in der ersten Sekunde bereits bereut, doch zu meinem Glück, blieben meine Angestellten mir Treu. Das gab mir nun auch wieder ein gutes Gefühl. Es war schön, zu wissen, dass sie alle hinter mir standen.

«Harry?», riss Louis mich aus meinen Gedanken. Ich hob meinen Blick von meinem Essen an und sah in diese wunderschönen blauen Augen, in die ich mich direkt Hals über Kopf verliebt hatte. «Kann ich dich was fragen?», fuhr er fort. Es schien, als würde ihm wirklich was auf dem Herzen liegen, also legte ich meine Hand auf seine und lächelte ihm zu.

«Alles», gab ich zurück und wartete auf seine Frage, die wohl schwerer auszusprechen war, als gedacht. Was belastete ihn denn so sehr? Er wollte sich doch nicht wieder von mir trennen, oder? Bitte nicht! Wir hatten doch so eine tolle Zeit miteinander, der Beste Teil würde doch erst noch kommen! Oh Gott, was würde ich tun, wenn er mit mir Schluss machen würde? Was wenn er dann auch kündigen würde? Es wäre ja nicht so, als wäre sein Kündigungsschreiben bereits vorhanden. Fuck, ich wäre absolut zerstört, wenn er mich verlassen würde! Ich spürte bereits, wie sich der altbekannte Druck auf meiner Brust wieder ausbreitete. Ich musste mich beruhigen. Der Druck ging ja noch, doch das Stechen, das oftmals darauf folgte, war echt schlimm.

«Wie geht es dir?», rückte Louis dann endlich mit der Sprache raus. Was? Das war die Frage, die für ihn so hart war zu stellen? Innerlich seufzte ich erleichtert auf. Der Druck fiel wieder ab und ich schloss beide seine Hände mit meinen, um seinen Handrücken zu streicheln.

«Jetzt gerade könnte es mir nicht besser gehen.», lächelte ich und sah zu, wie sich kurz ein Lächeln auf seinen Lippen bildete. Jedoch hielt das nicht lange an. Etwas bedrückte ihn. Es war, als wäre er mit meiner Antwort nicht zufrieden. «Was ist los?», fragte ich nach. Louis kaute nachdenklich auf seiner Lippe herum, ehe er meinen Blick erwiderte und mich besorgt ansah.

«Ich mach mir Sorgen um deine Gesundheit.», gab er zu. Verwirrt sah ich ihn an. Wie kam er denn auf sowas? Mir ging es doch gut? Ich war seit Monaten nicht mehr krank. Louis schien meine Verwirrung zu bemerken und fing an, mir seine Theorie zu erklären. «Jedes Mal, wenn ein Problem ansteht, also ein grosses Problem, wirst du ganz anders. Ich weiss, das ist deine Boss Rolle, die dann Überhand nimmt, doch ich habe das Gefühl, dass dein Körper dir dann Signale sendet, dass du es langsam angehen sollst und du ignorierst die Signale komplett. Hazza, geht es dir wirklich gut? Sei ehrlich.» Schluckend sah ich in sein besorgtes Gesicht. Dass er sowas merkte, hätte ich nicht gedacht. Zeigte ich denn so gut, wenn dieser Druck aufkam? Ich dachte, ich hätte das immer gut versteckt.

«Also gut... Ja, wenn viel Stress auf mich zu kommt, dann hab ich manchmal so ein bisschen einen Druck auf der Brust. Aber das ist normal, das hab ich schon seit Monaten, wenn nicht sogar seit Jahren. Und es verschwindet immer, sobald das Problem gelöst ist. Mach dir bitte keine Sorgen um mich, es geht mir wirklich gut.», spielte ich meine Beschwerden runter und lächelte ihn aufmunternd an. Louis nickte leicht und senkte den Blick. Das schien auch nicht die Antwort zu sein, die er sich erhofft hatte. Seufzend stand ich auf und ging um den Tisch herum, um neben ihm in die Hocke zu gehen. «Louis, schau mich an.» Meine Hände griffen nach seinen und verschränkten unsere Finger miteinander. Traurig sah Louis zu mir runter, was mir echt das Herz brach. Er sollte doch lachen... Ich liebte sein Lachen! «Mach dir keine Sorgen um mich. Es geht mir gut. Ausserdem kümmerst du dich doch so gut um mich. Du hast mich doch nach unserem Urlaub auch dazu gezwungen, mich zu entspannen und nicht direkt an die Arbeit zu denken. Du schaffst es, mich zu beruhigen und zu entspannen. Glaub mir, Lou, es geht mir gut.», versicherte ich ihm. Endlich schlich sich ein leichtes Lächeln auf seine Lippen, na also, geht doch. Ich erhob mich wieder und beugte mich vor, um ihm einen Kuss auf die Lippen zu hauchen. «Ich liebe dich.», flüsterte ich, ehe ich mir noch einen Kuss stahl.

«Ich liebe dich auch, Hazza.», gab Louis zurück. Zufrieden setzte ich mich zurück an meinen Platz und wir assen weiter. Ich versuchte, das Gespräch von da an, möglichst weit weg von der Arbeit zu bewegen. Ich fragte ihn über seine Mum und Lottie aus, wie es ihnen ging und ob er sich auch oft genug bei ihnen meldete. Seine Mutter hatte ich bisher ja noch gar nicht kennengelernt, doch Louis hatte mir schon so viel über sie erzählt. Ich war mir sicher, dass sie sich mit meiner Mutter sehr gut verstehen würde.

Somit unterhielten wir uns den Rest des Abends kein einziges Mal mehr über die Arbeit. Ich genoss es wirklich sehr, mal nicht an die Firma denken zu müssen. Sowas gab es bei mir seit Jahren nicht mehr. Selbst als alles gut lief, war mein Kopf immer im Geschäft. Und danach, als ich keinen Assistenten mehr hatte, verbrachte ich ja sowieso jede freie Sekunde im Büro. Selbst die Wochenenden und die Nächte teilweise. Ich war froh, dass das jetzt vorbei war. So konnte ich mich vollkommen auf die Beziehung mit Louis konzentrieren. Denn ich wollte, dass das hier was für die Ewigkeit war. Ein Leben ohne Louis an meiner Seite konnte ich mir nicht mehr vorstellen. Ich würde ihn nicht mehr hergeben.

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