Kapitel 88

Harry P.o.v

Louis war bereits eingeschlafen, als ich zurück ins Schlafzimmer kam. Ich hatte noch schnell den Plug gereinigt und etwas aufgeräumt, dann legte ich mich zu Louis und kuschelte mich eng an ihn. Am nächsten Morgen schlief Louis immer noch tief und fest, als ich um 10 Uhr aufstand. Ich genoss es wirklich, an einem Samstag mal richtig frei zu haben. Nicht ans Geschäft denken zu müssen. Es tat mir wirklich gut, das merkte ich seit ein paar Wochen. Der Druck, der immer mal wieder auf meiner Brust auftauchte, hatte ich schon länger nicht mehr gespürt. Und das alles hatte ich Louis zu verdanken. Ohne ihn würde ich immer noch in Arbeit versinken, doch er machte einfach alles so gut, dass mir mein Job mittlerweile wirklich wieder spass machte. Aber natürlich hatte ich es nicht nur Louis zu verdanken, auch Liam war eine grosse Hilfe in meinem Alltag, weshalb ich ihn nun offiziell zu meinem Stellvertreter ernennen wollte. Mit ihm würde ich heute Abend ausgehen und mal wieder was trinken, da würde ich ihm dann von seiner Beförderung erzählen. Louis wollte sowieso wieder mal Zeit mit seiner Schwester verbringen. Da traf es sich doch gerade gut.

Es war schon nach Mittag als Louis dann ganz verschlafen die Treppe runter geschlurft kam. Offensichtlich hatte er immer noch sehr schwache Beine. Da hatte ich wohl nicht ganz unrecht damit, dass er das ganze Wochenende über nicht mehr laufen konnte. Nett wie ich war, kam ich ihm natürlich entgegen und half ihm zum Sofa rüber. Wir verbrachten den Rest des Nachmittags zusammen auf dem Sofa, ich brachte ihm Essen und zu Trinken, damit er nicht aufstehen musste. Zum Glück hatten er und Lottie sich hier verabredet, sonst würde er vermutlich Stunden brauchen, um zu ihr zu kommen.

Pünktlich um 19 Uhr klingelte es dann an der Tür. Liam hatte Lottie direkt mitgenommen. Somit verabschiedete ich mich mit einem Kuss von Louis und liess ihn mit seiner Schwester allein. Liam und ich würden erstmal in ein Restaurant essen gehen, bevor wir dann in den Club gingen.

«Du siehst gut aus, Harry.», meinte Liam, als wir uns an unseren Tisch setzten.

«Danke. Es geht mir auch wirklich gut.», gab ich zurück. Liam schenkte mir ein Lächeln, ehe er in seine Karte schaute, genau so wie ich. Für einen Moment herrschte Schweigen. Wir konzentrierten uns Beide auf das Menü. Erst nachdem wir bestellt hatten, ergriff ich wieder das Wort.

«Ich möchte eigentlich nicht, dass es heute Abend um die Arbeit geht, aber einen Punkt möchte ich doch noch ansprechen.», fing ich an. Damit hatte ich Liams volle Aufmerksamkeit. «Ich wollte mich mal bei dir bedanken, für alles, was du täglich in meiner Firma leistest. Ohne dich wäre ich wohl schon längst aufgeschmissen gewesen. Du übernimmst so oft die Verantwortung, wenn ich nicht da bin, nimmst mir immer mal wieder Arbeit ab oder hilfst mir in Entscheidungen. Dafür bin ich dir wirklich unendlich dankbar, Liam.», fuhr ich fort. Liams Lächeln wurde immer breiter und ich konnte sogar sehen, wie er leicht rot wurde.

«Das ist doch selbstverständlich.», gab er zurück und winkte bloss ab. Da war ich aber gar nicht gleicher Meinung. Es war nicht Liams Job, das alles zu übernehmen. Jedenfalls war es das bis jetzt nie offiziell. Er hatte es einfach immer gemacht, weil er es für mich tun wollte. Für seinen Freund und nicht für seinen Boss.

«Nein, ist es nicht. Du hast mir schon so oft den Arsch gerettet und das ist nun wirklich nicht dein Job. Jedenfalls nicht offiziell.» Ich machte eine kurze Pause, da ich nicht so richtig wusste, wie ich das ganze formulieren sollte. Ich hätte mir vielleicht auch etwas mehr Gedanken darüber machen sollen, bevor ich dieses Gespräch anfing. «Ich möchte, dass du offiziell mein Stellvertreter wirst. Du bleibst deiner Abteilung natürlich weiterhin vorhanden, darfst dir aber einen Assistenten zulegen, der deine Arbeit übernimmt, wenn du mich vertreten musst. Ich möchte dich gerne des Öfteren für Entscheidungen hinzuziehen können und das ohne das schlechte Gewissen, dass du dafür nicht bezahlt wirst.» Liams Augenbrauen hoben sich leicht an.

«Ernsthaft?», fragte er nach und ich nickte.

«Ernsthaft. Ich habe den Arbeitsvertrag jetzt leider noch nicht dabei, der ist noch bei Horan in der Ausarbeitung, weil es die Stelle bisher noch nicht gab. Aber ich hoffe natürlich, du nimmst die Stelle an.»

«Natürlich!», lachte Liam und stand auf, um um den Tisch herum zu kommen. Ich erhob mich ebenfalls und umarmte meinen besten Freund kurz.

«Danke, Harry.», murmelte er und klopfte mir ein paar Mal auf den Rücken.

«Nein, ich danke dir. Du bist wirklich mein wertvollster Mitarbeiter und ich schätze deine Loyalität sehr.» Einmal noch klopften wir einander auf den Rücken, dann lösten wir uns wieder und setzten uns.

«Wenn wir gerade noch beim Thema Arbeit sind... und danach können wir die Arbeit gerne bei Seite schieben. Aber es wird wieder gemunkelt.», sagte Liam und ich sah ihn verwirrt an.

«Worüber?», ich hatte im ersten Moment echt keine Ahnung, wovon er sprach. Doch noch während ich nachfragte, wurde es mir klar.

«Dich und Louis.», bestätigte Liam meine Vermutung. «Es wird in allen Abteilungen wieder über euch gesprochen. Alle reden wieder davon, dass ihr beide ein Paar seid und dass Louis bevorzugt behandelt wird.» In mir brodelte bereits wieder die Wut. Was erlaubten die sich eigentlich, so über mich zu sprechen? Die hatten ja keine Ahnung! «Ich will dich jetzt nicht sauer machen, Harry. Ich wollte es dir nur gesagt haben. Reg dich da jetzt bitte nicht zu sehr auf.», versuchte Liam mich zu beruhigen, als er merkte, wie sehr mich seine Mitteilung nervte.

«Es regt mich aber auf. Die haben ja keine Ahnung, was da zwischen Louis und mir läuft, nicht dass es sie überhaupt was anginge. Ausserdem wird Louis nicht bevorzugt behandelt.»

«Ich weiss. Aber vielleicht wird es langsam Zeit, dass du da ein Machtwort sprichst. Dann wissen auch gleich alle was Sache ist.», schlug Liam vor. Ich nickte leicht und nippte an meinem Wein.

«Du hast recht.», gab ich zu. «Aber jetzt genug von der Arbeit. Wie läuft es mit Lottie?», wechselte ich das Thema, als das Essen kam. Den Rest des Abends verbrachten wir in unserem Lieblingsclub, wo Liam und Louis sich anscheinend das erste Mal getroffen hatten. Wie gerne wäre ich da dabei gewesen. Ob ich Louis dann auch eingestellt hätte? Womöglich hätte ich ihn noch an dem Abend abgeschleppt und ihn nie mehr gehen lassen.


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