Kapitel 77

Harry P.o.v

Keuchend rollte ich mich von Louis runter und starrte an die rote Decke. Auch Louis war ziemlich ausser Atem, was kein Wunder war, so wie der gestöhnt hatte. Einmal mehr war es gut, dass ich keine direkten Nachbarn hatte.

«Harry?», murmelte Louis und drehte seinen Kopf in meine Richtung. Er war ganz zerzaust und sah aus, als würde er jeden Moment einschlafen.

«Hm?», gab ich lächelnd zurück und strich ihm die Haare aus dem Gesicht.

«Das gab grad eine ganz schöne Sauerei...», meinte Louis, rappelte sich auf und sah auf das Bettlaken unter sich. Ja, war vielleicht nicht gerade die optimalste Position gewesen, doch das war mir doch sowas von egal.

«Nicht schlimm, ich werfe es gleicht in die Maschine.», grinste ich und zog ihn zu mir ran, um ihn zu küssen. «Ich liebe dich.», flüsterte ich und stahl mir direkt noch einen Kuss.

«Ich liebe dich auch.», gab Louis zurück. Einen Moment lang blieben wir noch so liegen, tauschten kleine Küsse aus, bis Louis' Kopf in die Höhe schoss.

«Wir sollten uns sauber machen und anziehen, ich habe Pizza bestellt, bevor ich dich im Arbeitszimmer erwischt hab.» Hektisch stand er auf und sah sich suchend im Raum um, ehe er einfach nach der sonst schon dreckigen Decke griff und sich damit den Bauch abwischte. Ich sah ihm bloss amüsiert hinterher, als er das Zimmer verliess um sich, wie ich vermutete, anzuziehen. Seufzend stand ich dann ebenfalls auf, folgte ihm in mein Arbeitszimmer und schlüpfte in meinen Bademantel. Louis war auf einmal so hibbelig, dass es diesmal ich war, der ihn runterholen musste. Gerade wollte er den Raum verlassen, als ich ihn an der Hüfte packte und an mich heranzog. Sanft legte ich meine Lippen auf seine und drückte ihn so sehr an mich, dass er gar keine Chance mehr hatte wegzukommen.

«Ganz ruhig, Baby.», hauchte ich gegen seine Lippen und küsste ihn erneut. Erst als es an der Tür klingelte, löste ich mich wieder von ihm und sah in diese wunderschönen blauen Augen, in die ich mich Hals über Kopf verliebt hatte. «Ich geh schon.», meinte ich, doch in dem Moment klingelte mein Handy auf meinem Schreibtisch. «Oder du gehst und ich nimm das Telefon.», kicherte ich und stahl mir nochmal einen Kuss von Lou, ehe ich ihn mit einem Klaps auf den Hintern aus dem Zimmer scheuchte. Ich drehte mich meinem Handy zu und hob es vom Tisch hoch. Wer hätte das gedacht, es war Liam. Immerhin hatte er uns diesmal nicht mitten beim Sex gestört. Sein Timing wurde besser.

«Liam.», nahm ich seinen Anruf entgegen und liess mich auf meinen Stuhl fallen.

«Hey Harry, ich dachte, ich gebe dir mal kurz ein Update. Hast du kurz Zeit?»

«Für dich immer.», gab ich zurück und konnte nicht anders als zu grinsen. Ich merkte ja selber, dass ich auffällig gute Laune hatte.

«Also ich habe bis jetzt noch gearbeitet und konnte glaub ich die schlimmste Krise überwinden. Ich habe Mr. Johnson dazu überredet, morgen zu uns zu kommen, damit du mit ihm reden kannst aber ich glaube, der braucht gar nicht mehr viel Überredungskunst.», erklärte Liam und damit hatte er schon mal eine grosse Last von mir genommen.

«Okay, worum genau ging es bei dem Fehler?», fragte ich nach.

«Ich erkläre es dir morgen früh, wenn das für dich okay ist? Ich habe den Termin mit Mr. Johnson für 11 Uhr angelegt, dann haben wir davor noch genug Zeit, um alles zu besprechen.»

«Liam, du bist ein Lebensretter. Danke, wirklich. Ich weiss nicht, wie ich die Nacht überstanden hätte, ohne deine Hilfe.», seufzte ich und hörte Liam auf der anderen Seite lachen.

«Dann sehen wir uns morgen früh. Entspann dich jetzt noch etwas, damit du morgen fit bist. Gute Nacht, Harry.»

«Gute Nacht, Liam.», damit legte ich auf und ging gut gelaunt nach unten zu Louis, welcher gerade die Pizzen auf den Couchtisch legte.

«Alles okay?», fragte er nach. Ihm war vermutlich klar, dass es Liam war, welcher angerufen hat. Nickend legte ich die Arme um seine Hüfte und zog ihn an mich heran, um ihn sanft zu küssen.

«Alles bestens. Liam hat das Schlimmste überwunden.»

«Siehst du, ich habe doch gesagt, du musst dir keine Sorgen machen!»

Den Rest des Abends verbrachten wir auf dem Sofa und schauten etwas Friends. Keine Ahnung, wann ich das letzte Mal wirklich ferngesehen hatte, ohne nebenbei an die Arbeit zu denken oder gar Arbeit zu erledigen. Es fühlte sich wirklich gut an, mit Louis auf dem Sofa zu kuscheln, Pizza zu essen und nichts zu tun. Ich vermisste die Zeiten, in denen ich das öfter tun konnte. Als die Firma noch meinem Dad gehörte und ich nach der Arbeit nach Hause konnte, ohne noch länger an alles zu denken. Klar liebte ich es, die Firma jetzt selbst zu leiten, das war auch immer mein Traum. Doch ich hatte überhaupt keine Zeit mehr, mich um mich selbst zu kümmern, ohne an das Geschäft zu denken. Das sollte ich vielleicht mal ändern. Ich hatte schon lange daran gedacht, einen offiziellen Vertreter für mich zu ernennen. Und da Liam das in letzter Zeit öfters einfach so für mich gemacht hatte, war er für mich eigentlich der beste Kandidat für diese Stelle. Das war auf jeden Fall etwas, das ich in nächster Zeit verwirklichen wollte. Doch fürs Erste hatte ich noch andere Baustellen zu lösen.

Kurz vor 23 Uhr, entschieden wir uns dann ins Bett zu gehen. Wir waren beide recht müde vom Flug und mussten sowieso um 6 Uhr aufstehen. Also stiegen wir noch schnell gemeinsam unter die Dusche, bevor wir die Zähne putzten und uns ins Bett kuschelten. Morgen würde ein anstrengender Tag auf uns warten.


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