Kapitel 68
Louis P.o.v
Okay, was zur Hölle war hier los? Hatte ich was verpasst? Was war auf einmal mit Harry los? Jetzt stand er hier in der romantisch dekorierten Wohnung, in der es noch dazu verdammt lecker roch, und trug einen seiner schönsten Anzüge. Lächelnd streckte er mir seine Hand entgegen, welche ich unsicher ergriff. Ich war verwirrt. Ich verstand nicht, wieso Harry auf einmal wieder so tat, als wäre die letzte Woche nie passiert. Als hätte er mich nicht wie das letzte Stück Scheisse behandelt. Sanft zog er mich aus dem Fahrstuhl und nahm mir die Tüte von Walmart ab, ehe er mir einen Kuss auf die Wange drückte.
„Was wird das?", fragte ich misstrauisch. Harry lächelte bloss und führte mich durch die Rosenblätter am Boden zum Esstisch rüber, wo er mir einen Stuhl zurückzog.
„Nur ein nettes Abendessen zu zweit.", antwortete er nun doch. Okay, das half meiner Verwirrung nun wirklich nicht weiter. Wusste er etwa, dass ich kündigen wollte und versuchte mich so jetzt zu überreden, bei ihm zu bleiben? „Ich hoffe du hast Hunger.", unterbrach er meine Gedanken und ich sah zu ihm rüber. Er stand in der Küche und richtete gerade die Teller an, weshalb ich auch sehen konnte, dass er Steak gemacht hatte. Einmal mehr hatte er mein Lieblingsessen gekocht. Er versuchte definitiv mich für irgendwas um den Finger zu wickeln. Ich war ja gespannt, worauf das hier hinauslaufen würde. Doch um ehrlich zu sein, fühlte ich mich etwas unwohl. Denn während Harry hier in seinem teuren Gucci Anzug herumspazierte, sass ich in meinem zerknitterten und verschwitzten Anzug vom Flug hier und war vermutlich auch total zerzaust.
„Darf ich mich schnell umziehen? Ich komm mir etwas underdressed vor und ausserdem hab ich seit fast 20 Stunden dasselbe an.", meinte ich daher. Harry nickte und kam wieder zu mir rüber, zog meinen Stuhl wieder zurück, damit ich aufstehen konnte. Einen Moment sah ich ihn noch verwirrt an, ehe ich auf den Aufzug zu lief, wo er beim Ankommen die Koffer abgestellt hatte. Jetzt waren sie allerdings nicht mehr da.
„Dein Koffer ist im Schlafzimmer.", beantwortete er meine unausgesprochene Frage. Nickend lief ich den Flur entlang und schloss mich im Schlafzimmer ein, wo ich erstmal tief durchatmete. Ich hatte keine Ahnung was Harry vorhatte, doch ich fand es ja irgendwie echt süss, dass er so einen Aufwand betrieben hatte. Jetzt war mir auch klar, warum er mich aus der Wohnung haben wollte. Es sollte ja wohl eine Überraschung werden. Schnell ging ich zu meinem Koffer rüber und holte einen frischen Anzug heraus. Ich zog mich um und machte mich noch etwas frisch, bevor ich wieder zurück zu Harry ging. Kaum kam ich um die Ecke gebogen, lag Harrys Blick auf mir und er strahlte mich an.
„Du siehst atemberaubend aus.", lächelte er und griff nach meinen Händen. Von oben bis unten musterte er mich und ich spürte, wie ich leicht errötete.
„Danke.", murmelte ich, als er mich zum Tisch zurückführte. Die Teller lagen nun auf dem Tisch und waren wunderschön angerichtet. Dabei könnte man fast denken, Harry sei ein Sternekoch.
„Guten Appetit.", lächelte er, als er sich mir gegenüber setzte. Wir fingen beide an zu essen und fürs erste herrschte Schweigen. Ich sah mich erneut etwas um und bestaunte die vielen Rosen und Kerzen, die er besorgt hatte. Alleine die Rosen mussten ein Vermögen gekostet haben, aber darüber musste er sich vermutlich gar keine Sorgen machen. Ich spürte Harrys Blick auf mir, weshalb ich meine Augen von den roten Rosen löste und stattdessen in seine Richtung schaute. Unsere Blicke trafen sich und wie jedes Mal, fing mein Herz an schneller zu schlagen. Ich wünschte bloss, ich könnte das abschalten, denn das würde es so viel leichter machen, Harry zu verlassen.
„Schmeckt's?", fragte er nachdem wir uns einen Moment einfach schweigend angeschaut hatten. Sofort nickte ich und lächelte leicht.
„Ja, ist wirklich sehr lecker.", gab ich zurück. „Aber ich versteh nicht ganz...", sprach ich schliesslich weiter. „Was soll das Ganze? Wie hab ich das verdient?" Seufzend legte Harry sein Besteck hin und wischte sich mit der Serviette den Mund ab, ehe er wieder zu mir rüber sah. Er schien auf einmal ganz nervös zu sein, was man so von ihm gar nicht kannte. Harry Styles war doch nie nervös?
„Ich möchte mich bei dir entschuldigen, Lou. Die ganze letzte Woche über war ich so ein verdammtes Arschloch und das tut mir so leid. Bei diesem Gespräch mit Horan hat er mich auf unsere Beziehung angesprochen und das hat mich natürlich aus der Bahn geworfen. Mir war es immer so wichtig, was andere über mich denken und dass sie mir gegenüber Respekt zeigten. Als er mich dann darauf angesprochen hat und gesagt hat, dass wir ziemlich auffällig wären und dass die Leute ihren Respekt vor mir verlieren würden, hat mich das getroffen. Und das dürfte es eigentlich nicht. Es sollte mir scheiss egal sein, was andere denken. Aber in dem Moment ist bei mir eine Sicherung durchgebrannt. Ich hab mir selbst eingeredet, dass das zwischen uns keine Beziehung ist, dass ich nichts für dich empfinden darf und hab mich dazu gezwungen, dich nicht zu bevorzugen. Dabei hab ich ganz schön die Realität verloren. Denn bevorzugt hab ich dich definitiv nicht. Ich hab dich behandelt wie Dreck. Es tut mir so furchtbar leid, Louis, wirklich. Ich hab meinen Fehler eingesehen und ich schäme mich für mein Benehmen. Ich weiss, dass ein Essen und eine Entschuldigung es nicht wieder gut machen, was ich getan hab, aber ich hoffe, dass du mir trotzdem noch eine Chance gibst. Ich will dich nicht verlieren."
Sprachlos sass ich ihm gegenüber und starrte ihn bloss an. Seit dem ersten Satz hatte ich die Luft angehalten und musste nun erstmal tief Luft holen. Dass Harry sowas sagen würde, hätte ich nun wirklich nicht gedacht. Er war nicht der Typ, der sich so öffnete und sich so einfach entschuldigte. Ich spürte, dass das Gesagte wirklich von Herzen kam und jetzt wo er mich so unsicher ansah, sich auf der Lippe herumbiss, sah er so unglaublich verletzlich aus. Ich wusste, dass es für Harry nicht leicht war, sich so zu zeigen. Das war nicht seine Stärke. Daher berührte es mich noch viel mehr. Wie könnte ich ihm bitte nicht verzeihen, wenn er sich so sehr überwand um sich bei mir zu entschuldigen? Ein kleines Lächeln schlich sich mir auf die Lippen und ich fing an etwas vor mich hin zu stottern, weil ich mit der ganzen Situation total überfordert war. Ich wusste gar nicht, was ich sagen sollte. Schliesslich gab ich es auf, irgendwelche Worte herausstottern zu wollen. „Ach scheiss drauf.", seufzte ich, stand auf und ging um den Tisch herum. Ich beugte mich leicht vor und legte ohne weiteres meine Lippen auf seine. Harry erwiderte den Kuss sofort, legte die Hände an meine Hüfte und zog mich auf seinen Schoss.
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