Kapitel 67

Harry P.o.v

Nachdem ich mir den Vortrag von Lottie angehört hatte, wie sauer sie doch auf mich war, hatte sie mir dann doch noch einige gute Tipps gegeben, wie ich es bei Louis wieder gut machen konnte. Also rief ich schnell beim nächsten Blumenladen an und bestellte hundert Langstielige Rosen. Mir egal, wie viel das kostete, sie sollten es nur so schnell wie möglich liefern. Danach bestellte ich alles, was ich fürs Abendessen brauchen würde. Louis' Lieblingsessen war Steak, also würde ich es einmal mehr für ihn kochen. Letztes Mal schien es ihm ja geschmeckt zu haben, so schnell wie er es gegessen hatte. Wobei, wahrscheinlich hatte er es nur so schnell verschlingt, weil er da zur vorherigen Aktivität zurück wollte... Als auch diese Bestellung getätigt war, suchte ich die ganze Wohnung nach Kerzen ab. Ich wusste, dass ich irgendwo noch welche hatte, aber wo hatte ich die versteckt? Ich war schon kurz davor zu verzweifeln, als ich sie dann endlich in einem der Schränke fand. Bis die Bestellungen bei mir ankamen, nutzte ich die Zeit, um den Tisch schon mal zu decken. Die Kerzen verteilte ich auf dem ganzen Tisch und stellte auch schon einige Vasen bereit. Gerade Rechtzeitig klingelte es und ich liess den Lieferanten des Blumenladens herein. Ich bezahlte ihn und fing an, die vielen Rosen zu verteilen. Die meisten stellte ich in die Vasen ein, einige mussten aber leider dran glauben, als ich ihnen die roten Blätter abzupfte und verteilte. Auf dem Tisch und auf dem Boden lagen nun überall Blätter verteilt und ich musste sagen, das sah schon echt schön aus. Kurze Zeit später klingelte es erneut. Der Supermarkt hatte dank dem versprochenen grosszügigen Trinkgeld extraschnell geliefert und somit konnte ich schon alles vorbereiten. Es war 17 Uhr, als ich mich erschöpft aufs Sofa fallen liess und Louis eine Nachricht schrieb, um zu erfahren, wie lange es noch dauern würde, bis er da war. Eine gute halbe Stunde noch. So lange hatte ich jetzt noch Zeit, um mit Kochen anzufangen und mir zu überlegen, was ich denn überhaupt sagen wollte...

Louis P.o.v

Total überfordert trat ich aus dem Gebäude und auf die Strasse. Hier war so viel los und ich hatte keine Ahnung wo hier der nächste Walmart war. Geschweige denn wie ich dahin kam. Am besten würde ich mir wohl einfach ein Taxi rufen und dem dann sagen, dass ich zum nächsten Walmart wollte... Also stellte ich mich an den Strassenrand und versuchte irgendeines der vorbeifahrenden Taxis anzuhalten. Vergebens. Nacheiner halben Stunde gab ich es schliesslich auf und sah mich nach der nächsten U-Bahn Station um, welche ich dank meines Handys dann auch fand. Ich fand auch heraus, dass der nächste Walmart eine halbe Stunde von hier entfernt war. Jetzt musste ich da nur noch mit der U-Bahn hinfinden. Ausserdem hatte ich keine Ahnung wie dieser verdammte Ticketautomat funktionierte. So eine Scheisse! Hätte Harry nicht eine Haushälterin oder so für solche Sachen? Warum schickte er mich für sowas, wo er doch genau wusste, dass ich mich hier überhaupt nicht auskannte. Nach einigen gescheiterten Versuchen am Automat gab ich es schliesslich auf und bat eine alte Dame um ihre Hilfe. Tatsächlich war sie so nett und erklärte mir alles ganz genau, auch mit welchen Bahnen ich zum Laden gelangen würde. Ich bedankte mich tausend Mal bei ihr, ehe ich losrannte, denn die nächste Bahn würde jede Minute losfahren. Natürlich ohne mich. Ich hatte sie um eine Sekunde verpasst. Genervt lehnte ich mich gegen die Wand und wartete auf die nächste. Mir war schon klar, dass die nächste nicht lange auf sich warten lassen würde, doch die ganze Situation regte mich gerade auf. Chlor holen. Dafür war ich mit auf Geschäftsreise? Nur gut, dass ich sowieso kündigen würde.

Fast vierzig Minuten später stand ich dann endlich vor dem riesigen Laden, der anscheinend so gut wie alles verkaufte. Dementsprechend brauchte ich auch eine weitere halbe Stunde, bis ich bei den Poolartikeln angekommen war. Seufzend stellte ich mich vor das grosse Regal mit gefühlt Tausend verschiedenen Chlortypen. Einmal mehr fühlte ich mich überfordert. Ich wollte nach Hause. Denn zu allem anderen hin war mir auch noch verdammt heiss. Hätte ich doch bloss was anderes angezogen, bevor ich losgegangen war. Doch dafür war ja gar keine Zeit, Harry hatte mich ja ziemlich hektisch davon gejagt. Warum auch immer. Vielleicht wollte er mich einfach mal für ein paar Stunden loswerden. Seine Ruhe haben. Dann würde ich mir auch Zeit lassen. Ich nahm mein Handy raus und suchte mit Hilfe des Fotos nach dem richtigen Chlor. Danach nahm ich mir noch etwas Zeit, mir den Rest des Ladens anzusehen. Ich war echt beeindruckt von der Grösse und Vielfalt hier. Sowas gab es zu Hause nicht. Hätte ich einen Einkaufswagen genommen, wäre ich vermutlich Stunden lang hier drin geblieben und hätte tausende von Dollars hier liegenlassen, doch ich konnte mich dazu zwingen, bloss das Chlor und was zu Trinken für den Rückweg zu kaufen. Somit sass ich wenig später wieder in der U-Bahn, als mein Handy vibrierte.

„Hast du es gefunden?", las ich die Nachricht von Harry.

„Ja, bin jetzt wieder auf dem Rückweg. Sollte in einer halben Stunde wieder da sein.", antwortete ich. Mein Blick glitt zur Uhr, es war bereits 17 Uhr. Ich war schon fast vier Stunden unterwegs.

Total verschwitzt und kaputt kam ich dann endlich wieder vor dem Komplex an und klingelte bei Harry, da ich ja keinen Schlüssel mit hatte. Es dauerte einen Moment, bis die Tür aufging und ich in den Aufzug stieg, welcher direkt nach oben fuhr. Mit einem „Ding" öffneten sich die Türen des Aufzugs und ich wollte schon das Wohnzimmer betreten, als ich wie versteinert stehen blieb. Harry stand lächelnd vor mir, das Licht war gedimmt und wurde durch Kerzenschein erhellt. Der ganze Boden war mit Rosenblättern übersäht und im Hintergrund lief leise Musik. Okay, was war hier los?


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