Kapitel 66
Harry P.o.v
Nachdem wir uns im Bad der Suite etwas frischgemacht haben, verliessen wir das Flugzeug und liefen nebeneinander durch den Flughafen. Draussen wartete bereits die Limo auf uns, die ich bestellt hatte. Davon wusste Louis natürlich nichts, denn er hatte nur den Flug gebucht. Während der Fahrer unsere Koffer im Kofferraum verstaute, hielt ich Louis lächelnd die Tür auf und liess ihn einsteigen. Ich folgte ihm und setzte mich dicht neben ihn. Auch wenn ich eigentlich nicht zum Arbeiten hier war, nahm ich meinen Laptop und verbrachte die Fahrt zu meinem Apartment damit, einige Dinge zu erledigen, die ich nicht an Liam abschieben wollte.
„Kann ich helfen?", fragte Louis, doch ich schüttelte bloss den Kopf. Er sollte seine Freizeit geniessen. Er wusste ja noch gar nicht, dass wir nicht zum Arbeiten hier waren. Fast die ganze Fahrt war ich somit mit der Arbeit beschäftigt, während Louis bloss aus dem Fenster sah. Kurz bevor wir ankamen, packte ich meinen Laptop wieder ein und sah zu Louis rüber, welcher ziemlich in Gedanken versunken schien.
„Alles okay?", fragte ich daher.
„J-Ja... Soll ich wirklich nicht in ein Hotel?"
„Nein.", gab ich knapp zurück. Louis wollte schon weiterreden, doch mein Blick allein brachte ihn zum Schweigen. Die Limo hielt vor dem Komplex und der Fahrer öffnete erst die Tür auf meiner Seite. Eigentlich wollte ich rum gehen und Louis ebenfalls die Tür aufhalten, doch bis ich dort ankam, war er bereits selbst ausgestiegen und nahm die Koffer entgegen. Ich nahm ihm beide Koffer ab und lief voraus auf den Hauseingang zu. Vor der Tür blieb ich stehen und drehte mich ihn Louis' Richtung. Natürlich könnte ich einen der Koffer abstellen, um den Schlüssel aus meiner Hosentasche zu holen, doch wer wäre ich denn, wenn ich eine Chance auf Louis' Berührung einfach an mir vorbeiziehen liesse?
„Kannst du aufschliessen?", fragte ich und streckte ihm meine Hüfte etwas entgegen. Unsicher schob er langsam seine Hand in meine Hosentasche und suchte nach dem Schlüssel, wurde aber nicht fündig. Kein Wunder, der Schlüssel war auch auf der anderen Seite. Grinsend beobachtete ich ihn dabei, wie seine Hand immer tiefer in meine Tasche versank, bis ich ihn von der Situation erlöste.
„Oh, mein Fehler. Der Schlüssel ist auf der anderen Seite.", grinste ich und streckte ihm die andere Seite entgegen. Louis' Blick sagte ganz offensichtlich, dass er mich durchschaut hatte. Trotzdem griff er nun in die andere Tasche und zog den Schlüssel heraus, um die Tür aufzuschliessen. Er hielt sie mir auf und wir traten in den Aufzug. Da Louis nach wie vor den Schlüssel hatte, bat ich ihn, beim obersten Stock, den Schlüssel zu drehen. Somit kamen wir direkt in meinem Wohnzimmer wieder an. Ich hatte gestern noch die Putzfrau angerufen und sie gebeten, nochmal sauber zu machen, bevor wir kamen. Dementsprechend, roch es auch frisch nach Zitrone. Die Koffer stellte ich neben den Aufzug, die könnten wir dann später wegstellen. Da es recht warm war, zog ich direkt mein Jackett aus und rollte die Ärmel meines Hemdes zurück, was Louis mir gleichtat.
„Ich bin kurz auf dem Klo.", meinte Louis und verschwand schnellen Schrittes im Bad. Ich seufzte und lief zur grossen Fensterfront rüber. Irgendwie musste ich Louis jetzt für einige Stunden aus der Wohnung kriegen, um alles fürs Abendessen vorzubereiten. Ich wollte ihm schliesslich ein schönes Dinner zaubern, dafür brauchte ich etwas Zeit. Aber womit konnte ich ihn so lange beschäftigen? Ich musste ihn irgendwas holen lassen, das nicht so leicht zu finden war. Naja, Louis war noch nie alleine in LA unterwegs, da würde es nicht schwer sein, ihn einige Stunden nach etwas suchen zu lassen. Mein Blick glitt zum Pool rüber und schon hatte ich eine Idee. Ich würde ihm sagen, er solle Chlor holen, weil ich nichts mehr da hätte. Eigentlich ist das ja die Aufgabe meiner Haushälterin, sie kümmert sich hier um alles, wenn ich nicht da bin. Aber damit würde Louis wohl eine Weile beschäftigt sein.
Ich hörte ihn wieder aus dem Badkommen und drehte mich in seine Richtung. Gerade wollte er seine Schuhe öffnen, als ich ihn aufhielt.
„Warte, bevor du die Schuhe ausziehst, musst du noch was für mich erledigen.", meinte ich und Louis richtete sich wieder auf. Er sah mich abwartend an und lächelte leicht, was ich nur erwidern konnte. Wie konnte ich denn auch nicht? Bei seinem Lächeln ging die Sonne auf! „Ich hab grad gesehen, dass ich den Pool unbedingt nachchloren muss. Ich hab aber nichts mehr da. Kannst du bitte losgehen und welches kaufen?" Louis' Augen weiteten sich und er wartete einen Moment, vermutlich in der Hoffnung, ich würde einen Witz machen.
„A-Alleine?", fragte er unsicher und ich nickte. „I-Ich weiss aber nicht... ähm... Wo-Wo krieg ich das denn her?", stotterte er weiter. Ja gute Frage, das wusste ich selber ehrlichgesagt auch nicht. Wie gesagt, das war normalerweise die Sache meiner Haushälterin.
„Ähm warte kurz.", murmelte ich und lief zum Putzschrank rüber. Irgendwo hier bewahrte sie das Chlor glaub ich auf. Tatsächlich fand ich den weissen Behälter und suchte darauf nach irgendeinem Hinweis, woher sie den wohl hatte. Nichts. Okay, dann musste er wohl erst recht suchen gehen. Mit dem Behälter in der Hand ging ich zurück zu Louis und reichte ihn ihm.
„Das hier brauch ich. Versuchs mal bei Walmart oder so...", schlug ich vor. Etwas überfordert sah Louis mich an, dann auf das Chlor in seinen Händen.
„Okay...", murmelte er, machte ein Foto, damit er das richtige Chlor mitnahm und steckte sein Handy dann ein. „Ähm, wie komm ich zu Walmart?", fragte er weiter.
„Taxi, Bus, U-Bahn... Keine Ahnung, dir wird schon was einfallen. Lass dir ruhig Zeit.", meinte ich schulterzuckend, schob ihn Richtung Aufzug und drückte den Knopf, um ihn dann schliesslich in den Aufzug zu schieben. „Bis später.", lächelte ich, drückte für ihn noch den Knopf fürs Erdgeschoss und trat dann aus dem Fahrstuhl. Zurück liess ich einen komplett überforderten Louis.
Okay. Jetzt musste ich mir echt was überlegen. Wie würde ich das heute Abend am besten machen... Ich brauchte Hilfe. Schliesslich hatte ich die Sache nie ganz durchdacht. Erst gestern war ich ja mit der Idee gekommen, dass wir überhaupt nach LA fliegen würden, um etwas Zeit zusammen zu verbringen. Wie und wann ich mich entschuldigen würde, hatte ich dabei absolut nicht durchdacht.
„Okay... Liam.", murmelte ich vor mich hin und zückte mein Handy. Schnell suchte ich seinen Kontakt raus und rief ihn an.
„Harry, gut angekomm-", fing er an, doch ich unterbrach ihn gleich.
„Ich brauch deine Hilfe. Ich muss ein romantisches Dinner für heute Abend auf die Beine stellen und ich hab keine Ahnung wie." Auf der anderen Seite raschelte etwas und kurz darauf hörte ich eine weibliche Stimme.
„Okay, Harry. Du brauchst jede Menge rote Rosen, Kerzen, wenn möglich Duftkerzen und romantische Musik. Mach ihm sein Lieblingsessen, da freut er sich bestimmt. Sei Charmant und nett, so wie du es warst, als Louis die ganze Woche bei dir gepennt hat und nicht so wie letzte Woche. Übrigens bin ich stinksauer auf dich, wegen dem was du meinem Bruder angetan hast. Mach das gefälligst wieder gut!"
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