Kapitel 50

Harry P.o.v

Zum Glück hatten wir das Problem so schnell erledigen können und waren nun wieder im normalen Arbeitsalltag. Ich genoss es wirklich, mit Louis zusammen zu arbeiten. Es war alles so viel leichter und gemütlicher, wenn er da war. Aus irgendeinem Grund war ich mit meiner Arbeit viel schneller fertig als sonst und wir konnten jeden Abend zu einer normalen Zeit Feierabend machen. Ich nahm ihn immer mit zu mir, weil ich ihn einfach bei mir haben wollte. Neben ihm einzuschlafen war das schönste Gefühl, das es gab. Nein, noch schöner war es neben ihm aufzuwachen. Wenn er morgens so zerzaust und verschlafen war, sah er so verdammt niedlich aus. Ich hatte mich wirklich Hals über Kopf in ihn verliebt. Nur gesagt hatte ich ihm das noch nicht. Ich hatte irgendwie nie den richtigen Zeitpunkt gefunden. Das redete ich mir jedenfalls ein, in Wahrheit hatte ich einfach zu grosse Angst davor, dass er meine Gefühle nicht erwiderte.

Seufzend sendete ich die letzte Mail ab, die ich noch zu beantworten hatte und schon war meine Arbeit für heute eigentlich wieder erledigt. Ich hatte aber wieder ein paar Sachen zur Seite gelegt, die ich Louis noch beibringen konnte.

„Lou?", rief ich von meinem Schreibtisch aus. Da die Tür offen war, hörte er mich so klar und deutlich.

„Ja?"

„Kannst du nachher zu mir kommen? Ich will dir noch ein paar Sachen zeigen."

„Bin gleich da.", kam es von ihm zurück. Da ich den ganzen Vormittag schon an meinem Schreibtisch gesessen bin, stand ich jetzt mal auf und vertrat mir etwas die Beine. Mit einem Glas Wasser stand ich ans Fenster und sah nach draussen. Heute war ein wirklich schöner Tag. Der erste Tag, der wirklich an Frühling erinnerte. Es regnete mal nicht und war auch etwas wärmer als sonst. Eigentlich mochte ich diese Jahreszeit wirklich, das einzige Problem: Die Pflanzen begannen jetzt zu blühen und somit fing auch mein verdammter Heuschnupfen wieder an. Darauf freute ich mich nun wirklich nicht. Doch ich genoss die Tage, in denen es noch nicht so weit war.

„So, da bin ich.", riss Louis' Stimme mich aus meinen Gedanken. Lächelnd ging ich zu ihm rüber und hauchte ihm einen Kuss auf die Lippen, während ich die Tür hinter ihm zumachte. Ich zog ihn rüber zu meinem Schreibtisch, wo ich mich auf meinen Sessel zurück setzte und ihn gleich auf meinen Schoss zog.

„Ich hab da einen Ordner gemacht mit Sachen, die ich dir noch zeigen möchte.", sagte ich und zeigte auf den Bildschirm. Louis klickte den Ordner an und somit begannen wir, die Sachen miteinander abzuarbeiten. Ich könnte mich echt daran gewöhnen, ihn den ganzen Tag auf meinem Schoss zu haben und mit ihm zusammenzuarbeiten. Wir waren schon beim letzten Punkt angekommen, als es an der Tür klopfte. Schnell schob ich Louis von mir runter, doch da war die Tür schon offen und Liam stand grinsend im Türrahmen.

„Süss", grinste er, als er zum Tisch rüber kam. Langsam liess Louis sich wieder auf meinem Schoss nieder, als ich zurück an den Tisch heran rutschte. „Ich brauch eine Unterschrift von dir.", erklärte er sein überraschendes Hereinplatzen. Ich nahm das Blatt entgegen, das er mir auf den Schreibtisch gelegt hatte und las es durch. Schon bescheuert, dass er nur für eine Bestellung von Büromaterial eine Unterschrift bei mir holen musste. Ich sollte das echt mal ändern. Mein Vater hatte das damals noch eingeführt. Für jede Bestellung auch wenn es nur ein paar Kugelschreiber waren, mussten die angestellten herkommen und sich eine Unterschrift abholen. War doch total bescheuert, Liam war qualifiziert genug, eine solche Bestellung alleine zu machen. Seufzend unterschrieb ich den Zettel und reichte ihn ihm wieder. Louis hatte in der Zeit schweigend weitergearbeitet und das alles ohne einmal was nachzufragen. Ich war wirklich beeindruckt, wie schnell er lernte und neue arbeiten selber ausführen konnte. Als ich ihn eingestellt hatte, war das ja eigentlich mein grösstes Bedenken, dass er ewig brauchen würde, um mir wirklich Arbeit abzunehmen.

„So süss ich das hier auch finde", fing Liam an und deutete auf Louis auf meinem Schoss. „Ihr müsst wirklich besser aufpassen. Es wird schon über euch geredet. Stellt euch vor, jemand anderes als ich wäre jetzt reingelaufen.", meinte er. Über uns wurde geredet? Was gab es da zu reden? Wir verhielten uns vor den Angestellten doch ganz normal. Ich wollte schon nachfragen, was denn über uns gesprochen wurde, doch Liam war bereits wieder bei der Tür angekommen. „Ich muss jetzt auch wieder zurück an die Arbeit, bei uns ist heute die Hölle los. Aber im Ernst, seid vorsichtig.", sagte er noch, ehe er aus meinem Büro verschwand. Vorsichtig schob ich Louis von meinem Schoss runter und stand auf, ehe ich ihn auf meinen Stuhl drückte. Ich stellte mich einfach neben ihn und sah von dort aus zu, wie er den Auftrag abarbeitete. Trotz dem was Liam gesagt hatte, wollte ich nicht ohne Louis nach Hause gehen. Ausserdem hätte ich ihn ja sowieso mitnehmen müssen, denn sein Auto stand noch bei mir.

„Geh du schon mal runter, ich komm gleich nach.", meinte ich, als wir alles erledigt hatten. Louis schnappte sich seine Sachen und fuhr mit dem Fahrstuhl nach unten. Ich wartete noch einen Moment, bis ich dann ebenfalls runter fuhr und das Gebäude verliess. Louis stand gegen mein Auto gelehnt, als ich an die frische Luft trat. Ich entriegelte den Porsche und liess ihn einsteigen. Ich warf noch mein Jackett auf den Rücksitz, da mir heute echt zu warm war, dann stieg ich ebenfalls ein und fuhr los. Ich hasste es, wie komisch die Stimmung war, seit Liam gesagt hatte, wir sollen besser aufpassen. Eigentlich wollte ich mir das nicht zu sehr zu Herzen nehmen, denn wir gaben uns ja wirklich mühe, uns nichts anmerken zu lassen. Wir arbeiteten genau so weiter wie zuvor, sogar noch viel effizienter. Da sollte es doch kein Gerede geben?

„Stört es dich, was Liam gesagt hat?", brach Louis das Schweigen zwischen uns. Seufzend sah ich kurz zu ihm rüber, richtete den Blick aber gleich wieder auf die Strasse.

„Ein Bisschen...", gab ich zu. Meine Hand griff nach seiner, die in seinem Schoss lag und verschränkte unsere Finger miteinander. „Aber wir lassen es uns dadurch nicht zerstören."


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