Kapitel 44
Louis P.o.v
Gähnend drehte ich mich auf den Rücken und streckte mich ausgiebig. Blinzelnd öffnete ich die Augen und die rote Farbe des Zimmers stach in meine Augen. Oh mein Gott, ich hatte fast vergessen, was letzte Nacht passiert war. Ich hatte mit Harry geschlafen. Mit meinem Boss. Fuck, er wollte das doch nicht! Ich wusste genau, wie er darüber dachte. Ich war ja sowas von am Arsch. Mein Blick glitt zur Tür, welche einen Spalt weit offen stand. Das Tageslicht drang ins Zimmer hinein und erhellte es ein wenig. Wie spät es wohl war? Shit, wenn es draussen hell war, dann war es definitiv schon viel zu spät und ich sollte wohl schon längst im Büro sein! Bestimmt war Harry schon da! Hastig richtete ich mich auf und sah mich im Zimmer um. Wo sind meine Klamotten? Ich scannte den Raum ab, wobei mir die Bilder letzter Nacht durch den Kopf schossen. Wie er mich ans Bett gefesselt und bestraft hatte. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass es mir nicht gefallen hatte. Es war neu für mich, doch es war verdammt aufregend und heiss. Ich mochte es, wie dominant Harry war. Im nächsten Moment fiel mir wieder ein, wo meine Kleider waren, sie lagen unten auf dem Boden. Ich hatte sie auf dem Weg zum Pool verloren. Okay, ich musste mich so schnell wie möglich anziehen und dann zur Arbeit. Was würde ich Harry sagen? Wieso hatte er mich überhaupt nicht geweckt als er gegangen ist? Wollte er mich etwa gar nicht mehr im Büro? Shit, würde er mich etwa feuern, weil ich das alles zugelassen hatte?
„Fuck.", stiess ich aus, als ich aus dem Zimmer sprintete und schon auf die Treppe zu lief, als mir der Duft von Speck in die Nase stieg. Scheisse, da war jemand in der Küche, vielleicht Harrys Haushälterin oder so. Ich konnte doch nicht Nackt runter! Kurzerhand lief ich rüber zu Harrys Schlafzimmer und öffnete den grossen Schrank. Ich steckte ja offensichtlich schon in Schwierigkeiten, da würde es auch nichts mehr ausmachen, wenn ich mir von ihm einen Anzug auslieh. Zwar war mir alles etwas zu gross, doch das war mir in dem Moment egal. So schnell ich konnte zog ich mich an und rannte dann auf die Treppe zu, während ich umständlich versuchte, die scheiss Krawatte zu binden. Mit schnellen Schritten stolperte ich die Treppe runter, fiel dabei fast noch hin, kam aber heil unten an und erstarrte, als ich Harry nackt beim Herd stehen sah. Sein Blick lag ziemlich amüsiert auf mir, als ich verwirrt stehen blieb. Was machte er noch hier?
„Dir ist schon klar, dass heute Sonntag ist?", grinste er und versuchte sich angestrengt ein Lachen zu verkneifen. Ich stand bloss sprachlos da und starrte ihn an. Was sollte ich auch sagen? Mein Boss stand nackt nur wenige Meter von mir entfernt. Ich trug einen seiner teuren Anzüge, sah vermutlich aus wie ein Kind, das sich als sein Vater verkleidet hatte. Einen Moment lang sahen wir uns einfach an, bis Harry den Speck aus der Pfanne nahm und auf einen Teller legte, auf welchem bereits Rührei lag. Den Teller stellte er auf der Bar ab und deutete auf einen der Barhocker.
„Setz dich doch.", lächelte er. Unsicher lief ich zu ihm rüber. Ich fühlte mich komisch. Zwar freute ich mich darüber, dass er nicht sauer war oder mich gleich rausschmiss. Doch in meinem Kopf ratterte es einfach nur noch. Ich fragte mich, wie das mit uns weitergehen sollte. Wie das überhaupt funktionieren sollte zwischen uns. Er war mein Boss, wie sollte ich mich bei der Arbeit je normal verhalten, wenn ich dieses Bild nicht mehr aus dem Kopf brachte, wie er über mir lag und mich so hart fickte, dass ich Sterne sah? Langsam liess ich mich auf dem Barhocker nieder und sah zu, wie er den Boden nach irgendwas absuchte, bis er schliesslich fündig wurde. Er hob seine Boxer vom Boden hoch und zog sie an. Gott sei Dank, denn ich konnte mich nicht konzentrieren, wenn er so nackt vor mir stand.
„Iss ruhig, das ist für dich.", meinte er und deutete auf den Teller vor mir, während er sich bloss eine Banane nahm und diese schälte. Bevor ich noch geil wurde beim Anblick, wie er sich die Banane in den Mund schob, wand ich schnell meinen Blick ab und ass das leckere Frühstück. Währenddessen herrschte bloss schweigen zwischen uns. Ihn schien die ganze Situation absolut nicht zu stören, dabei wusste ich doch ganz genau, was er von all dem hielt. Er wollte all das verhindern, hatte die letzten Wochen alles daran gelegt, dass genau das hier nicht passierte. Und doch hatten wir beide nachgegeben und waren nun in dieser Situation. Ich musste hier raus. Meine Gedanken sortieren und mir erstmal klar werden, was alles auf mich zukommen würde.
„Ich sollte nach Hause gehen.", murmelte ich daher, als ich aufgegessen hatte und den Teller in den Geschirrspüler stellte.
„Jetzt schon? Bleib doch heute bei mir, wir können morgen gemeinsam zur Arbeit fahren.", schlug Harry vor. Verwirrt sah ich ihn an. Er wollte, dass ich hier blieb? Aber das ging doch nicht... Seufzend dachte ich nach, versuchte eine Ausrede zu erfinden, doch Harrys Blick auf mir, lenkte mich so sehr ab, dass ich schliesslich nachgab.
„Ja okay, aber... Ähm, ich sollte einen frischen Anzug holen für morgen.", meinte ich. Somit hätte ich wenigstens ein Bisschen Zeit um nachzudenken.
„Soll ich dich begleiten?", bot er an, ich schüttelte jedoch bloss den Kopf und fing an meine Klamotten vom Boden aufzusammeln.
„Nein, schon okay. Ich bin ja bald wieder da.", lehnte ich ab und richtete mich wieder auf, mit all meinen Klamotten auf dem Arm. „Ich zieh mich nur schnell um." Harry nickte und ich lief aufs Badezimmer zu, schloss mich darin ein und seufzte einmal tief auf. Okay, tief durchatmen. Es wird alles gut. Es war ja schon mal ein gutes Zeichen, dass Harry mich hier haben wollte. Schnell zog ich seinen Gucci Anzug aus und schlüpfte zurück in meinen eigenen. Seine Kleider versuchte ich etwas zusammenzulegen und trat schliesslich aus dem Bad. Harry kam sofort auf mich zu und nahm mir den Stapel Kleider aus der Hand, ehe er mir einen sanften Kuss gab. Alles in mir fing an zu kribbeln, wie ich es bereits gewohnt war, wenn er mich berührte.
„Sicher, dass ich nicht mitkommen soll?", fragte er erneut.
„J-Ja ich-ich bin gleich wieder da. Eine Stunde. Höchstens."
„Du fehlst mir jetzt schon.", flüsterte er, als er mir erneut einen Kuss gab und ich beinahe dahinschmolz. Ich liebte seine Küsse so sehr! Trotzdem brauchte ich jetzt einen Moment für mich und meine Gedanken. Schnell schlüpfte ich in meine Schuhe und nahm mir meine Schlüssel, ehe ich die grosse Haustür öffnete und an die frische Luft trat. Harry sah mir von der Tür aus hinterher, während ich in mein Auto stieg und ihm nochmal zuwinkte, bevor ich losfuhr. Zu Hause würde ich mir in Ruhe Gedanken machen können. Doch ich zerbrach mir schon im Auto den Kopf. Zu Hause angekommen stieg ich schnell aus und betrat das Gebäude. Im Aufzug schwirrten immer mehr Gedanken durch meinen Kopf. Die Bilder der letzten Nacht. All die Male, in denen Harry betont hatte, dass er mein Boss war und zwischen uns nichts laufen konnte. Und trotzdem lag er letzte Nacht über mir. Seufzend stieg ich aus dem Aufzug und lief zur Wohnungstür rüber, welche ich schnell aufschloss und die Wohnung betrat. Ich dachte, hier könnte ich etwas Ruhe finden, meine Gedanken sortieren, stattdessen sah ich direkt zum Sofa, wo ich sowohl Liam wie auch meine Schwester halbnackt antraf.
„Oh sieh an, jetzt bin es ausnahmsweise mal ich, der bei dir reinplatzt.", grinste ich Liam an.
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