Kapitel 40

Louis P.o.v

Ich musste mich wirklich konzentrieren, den Weg zu Harrys Haus zurück zu finden. Schliesslich war ich erst zwei Mal dort. Das eine Mal, als er vor dem Flug nach LA abgeholt wurde, das andere Mal heute Morgen und da war ich nun wirklich nicht ganz bei der Sache. Doch ich fand es zum Glück ohne mich zu verfahren wieder und parkte in der grossen Einfahrt. Es fühlte sich komisch an, Harrys Schlüssel zu haben und alleine hier zu sein. Schliesslich war er mein Boss und auch wenn jetzt doch schon so einiges zwischen uns passiert war, hatte ich immer noch immensen Respekt vor ihm. Lange blieb ich noch im Auto sitzen, überlegte ob ich wirklich schon reingehen sollte, oder ob ich nicht lieber hier draussen wartete, bis Harry vom Einkaufen kam. Doch schlussendlich siegte meine Neugierde, denn er hatte ja gesagt, ich soll mich ruhig umsehen. Das konnte ich doch nicht einfach auf mir beruhen lassen? Also stieg ich dann trotzdem aus und lief auf die grosse Haustür zu, aus der ich heute Morgen noch ziemlich hektisch rausgerannt war. Mit Harrys Schlüssel schloss ich auf und betrat die grosse Villa. Diesmal konnte ich mir, anders als am Morgen, schön Zeit nehmen, um alles zu bestaunen. Der Eingangsbereich war sehr offen und hell und man lief direkt ins Wohnzimmer. Es war alles fast nur in schwarz und weiss gehalten. Wie in seinem Büro, hatte er auch hier Unmengen von Sitzmöglichkeiten. Direkt anschliessend war die Küche, die ebenfalls ohne grosse Farbtupfer daher kam. Ich lief langsam durchs Haus und ging durch jedes Zimmer im unteren Stock, ehe ich die Treppe rauf ging, um mich auch oben etwas umzusehen. Das Schlafzimmer kannte ich ja bereits, doch jetzt hatte ich auch Zeit, es mir richtig anzusehen. Es war verdammt geil, vor allem gefiel mir das Badezimmer, das nur durch eine Glaswand vom Schlafzimmer getrennt war. Ich stellte mir vor, wie ich morgens im Bett aufwachen könnte und direkt zusah, wie Harry da drüben duschte. Ich ging weiter ins nächste Zimmer, das wohl ein Gästezimmer war, es war ganz einfach gehalten. Das nächste Zimmer war sein Arbeitszimmer, das eigentlich recht ähnlich eingerichtet war, wie sein Büro. Jetzt blieb nur noch ein Zimmer am Ende des Ganges. Ich sah erst noch etwas aus dem Fenster, raus in den Garten, wo ich seinen grossen Pool entdeckte. Da könnte ich auf der Stelle reinspringen. Ich könnte mich echt daran gewöhnen, hier zu sein. Harrys Haus gefiel mir sehr, wie denn auch nicht, es war eine verdammte Luxusvilla.

Lächelnd öffnete ich auch noch die letzte Tür und mein Herz rutschte mir in die Hose. Anders als im Rest des Hauses war der Raum komplett in rote Farbe getaucht. In Mitten des Raumes stand ein grosses Bett mit roter Bettwäsche. Überall hingen Peitschen, Ketten und Stricke. Ein rotes Ledersofa stand in der Ecke, auf der anderen Seite des Raumes stand eine Art Liege. Neugierig sah ich mich etwas um, fuhr mit den Fingerspitzen über den Stoff des Bettes, als von unten Harrys Stimme erklang und ich erschrocken zusammenzuckte.

„Lou? Ich fang schon mal an zu kochen!", rief er hoch.

„Okay!", gab ich zurück, sah mich dann aber weiter um. Ich konnte nicht anders, als mich auf das Liegending zu setzen und mir vorzustellen, wie Harry mich darauf zur Besinnungslosigkeit fickte. Die Vorstellung, ihm wehrlos ausgeliefert zu sein, gefesselt und geknebelt, gefiel mir mehr, als ich gedacht hatte. Doch bevor ich jetzt noch komplett in meinen Fantasien versank, stand ich schnell wieder auf und verliess sein Spielzimmer wieder. Mir war ja schon klar, dass er heute Nachmittag von einem Spielzimmer gesprochen hatte und nicht von seinem Schlafzimmer, doch dass dabei sowas herauskam, das hatte ich nicht gedacht. Mit einem dreckigen Grinsen auf den Lippen, tapste ich die Treppe runter und sah ihn bereits am Herd stehen. Sein Jackett hing über einem der Barhocker und er trug sein Hemd, wie so oft, sehr weit offen, während er die Bratpfanne etwas schwenkte. Irgendwie sah es ja verdammt heiss aus, wie er so da stand, die Ärmel nach hinten grollt, und kochte. Wie gerne würde ich mich hinter ihn stellen und die Arme um seinen Bauch legen, mich an seinen starken Rücken schmiegen. Doch das war zu riskant, oder? Irgendwie wollte ich aber wirklich nichts anderes, als genau das zu tun. Erst recht, als ich sah, was er vorhatte zu kochen. Neben dem Herd lagen zwei Steaks auf einem Teller und ich konnte nicht anders als zu lächeln. Er hatte das tatsächlich aufgefangen, als ich ihm in LA erzählt hatte, dass das mein Lieblingsessen war. Ich hätte nicht gedacht, dass er es sich merkt. Und dass er es heute Abend für uns kochte, zeigte mir irgendwie, dass er doch etwas mehr wollte, als diese geschäftliche Beziehung. Also wagte ich es doch, stellte mich hinter ihn und legte die Arme um seinen Bauch. Sein unwiderstehlicher Duft stieg mir in die Nase und ein Kribbeln durchfuhr meinen Körper bei der Berührung.

„Du hast also doch Spielzimmer gemeint, nicht Schlafzimmer, hm?", grinste ich. Für einen Moment verkrampfte Harry sich, ehe er nach den Steaks griff, diese in die Pfanne schmiss und damit das Öl herumspritzen liess. Zischend zog ich die Arme weg und ging einige Schritte zurück. Okay, Botschaft angekommen, das war wohl doch zu viel. Schweigend briet er die Steaks auf beiden Seiten kurz an, ehe er sie aus der Pfanne nahm und in Alufolie einwickelte. Ich sah ihm bloss dabei zu, hasste mich ein wenig dafür, was ich gerade getan hatte. Vermutlich hatte ich gerade alles noch komplizierter gemacht mit meiner Aussage. Harry nahm die eingewickelten Steaks und schob sie in den Ofen, stellte diesen auf die niedrigste Stufe und den Timer auf 20 Minuten. Er drehte sich zum Waschbecken, wusch sich die Hände, ehe er sich in meine Richtung drehte und schweigend auf mich zu kam. Etwas Angst machte sich in mir breit. Schliesslich hatte ich ihn vorhin ganz offensichtlich wütend gemacht, sonst hätte er nicht absichtlich das heisse Öl auf meine Haut spritzen lassen. Doch anders als gedacht, packte er mich einfach, hob mich hoch und warf mich über seine Schulter. Ein Quietschen entkam mir und ich krallte mich in seinem Hemd fest.

„H-Harry, was-"

„Leise.", unterbrach er mich knurrend und lief mit mir die Treppe hoch. Mein Herz raste wie wild, als er den Gang entlang lief und beim letzten Zimmer Halt machte. Er öffnete die Tür zu seinem Spielzimmer und ich schluckte hart, als er mich durch den roten Raum trug, ehe er mich grob aufs Bett warf.


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