Kapitel 36

Louis P.o.v

Zurück im Arbeitsalltag hatte ich am nächsten Morgen all meine kleinen Aufgaben bereits erledigt noch bevor Harry überhaupt im Büro angekommen war. Ich sass schon an meinem Computer und arbeitete eine To Do Liste ab, als er fröhlich Lächelnd aus dem Fahrstuhl trat und auf sein Büro zu lief.

„Guten Morgen, Louis.", lächelte er und zwinkerte mir zu, als er in seinem Büro verschwand. Total perplex, weil ich nicht verstand, was das Zwinkern zu bedeuten hatte, sah ich ihm einfach hinterher.

„Morgen, Sir.", murmelte ich, als er schon lange die Tür hinter sich geschlossen hatte. Den ganzen Tag hatte er so gute Laune und hatte die ganze Zeit ein Lächeln auf den Lippen. Ich mochte es, ihn so zu sehen. Er war auch gar nicht streng oder so, wobei er heute auch keinen Grund dazu hatte, denn ich machte alles richtig. Ich achtete auf jedes noch so kleine Detail, denn ich wollte ihn beeindrucken und glücklich machen. Den ganzen Morgen hatte Harry keine Termine. So hatte er Zeit, alles von der Geschäftsreise noch abzulegen und zu bearbeiten. Einige Sachen machten wir gemeinsam und er liess mich wieder in seinem Stuhl sitzen, was laut Liam sonst keiner durfte. Seine Hand lag die meiste Zeit auf meiner Schulter, während er über mich hinweg auf das Tablet in meiner Hand sah. Diese Berührung löste ein leichtes Kribbeln in mir aus und liess auch nicht nach, als er mich wieder los liess. Ich verbrachte eigentlich die meiste Zeit in seinem Büro und arbeitete mit ihm zusammen. Erst am Nachmittag um 16 Uhr hatte er einen Termin mit Liam. Er sollte ihm zusammenfassen, was er alles verpasst hatte, während wir in LA waren. Ich arbeitete gerade an meinem letzten Auftrag von der Liste, als ihr Meeting begann und ich freute mich schon riesig auf Feierabend, doch da hatte ich die Rechnung ohne Harry gemacht. Denn dieser schickte mir direkt aus dem Meeting Mails mit neuen Aufträgen, die in den letzten Tagen entstanden waren. Ich hatte schon das Gefühl er wolle nicht mehr aufhören. Es strömte eine Mail um die andere rein. Ich hatte ja noch nicht mal das eine fertiggelesen, da kam schon das nächste. Schlussendlich sass ich mir die Haare raufend an meinem Tisch und sah auf den vollen Posteingang. Das waren jetzt 37 Mails! Wie sollte ich die heute bitte noch fertig kriegen? Seufzend klickte ich den ersten Auftrag an und fing an, diesen zu bearbeiten, als sich die Tür zu Harrys Büro öffnete und Liam heraustrat. Er verabschiedete sich von Harry und schloss dann die Tür hinter sich, ehe er zu mir rüber kam und sich auf dem Tresen abstützte.

„Lust heute Abend was trinken zu gehen?", fragte er und ich schnaubte bloss.

„Lust schon. Zeit nein. Ich komme vor Mitternacht bestimmt nicht nach Hause.", beklagte ich mich und Liam lachte leise.

„Ach was. Schreib mir einfach, wenn wir los können, ich warte einfach.", damit verabschiedete er sich von mir und stieg in den Aufzug. Nur wenig später öffnete sich Harrys Tür erneut und der Lockenkopf sah zu mir rüber.

„Louis, ich weiss, morgen ist Samstag aber ich brauch dich morgen. Wir haben eine Menge zu erledigen und das will ich nicht mehr heute machen.", meinte er. Ja toll, das Wochenende war damit dahin.

„Okay.", murmelte ich leise. Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr mich das gerade nervte. Ich hatte mich doch so darauf gefreut, einfach nichts zu tun. Wobei, wenn ich es anders betrachtete, konnte ich so mehr Zeit mit Harry verbringen, was doch eigentlich auch nicht so schlecht war. Seit er mir gesagt hatte, dass er mich mochte, waren meine Gefühle für ihn nur noch stärker geworden. Doch ich wusste, dass nie etwas passieren würde, denn er war sehr strikt was das mit der Professionalität anging. Er würde nie was mit mir anfangen...

Harry arbeitete noch eine Stunde, danach konnten wir Feierabend machen. Zu Hause schrieb ich Liam schnell, dass wir bald gehen konnten, ging aber erst noch duschen und zog was Bequemeres an. Jeans und T-Shirt waren eine schöne Abwechslung zum Anzug. Im Club angekommen steuerte ich erst mal auf die Bar zu. Wir kippten erst mal zwei Shots weg, bevor wir uns irgendwelche Drinks bestellten und uns an einen Tisch setzten.

„So. Wie war denn die Geschäftsreise?", grinste Liam, als er an seinem Drink nippte. Ich zuckte mit den Schultern.

„War ganz okay.", meinte ich. Harry wollte bestimmt nicht, dass Liam von unserem Kuss erfuhr. Eigentlich von all den Sachen, die passiert waren in LA. So dachte ich jedenfalls noch als ich nüchtern war. Doch nach einigen Drinks sah das alles schon wieder ganz anders aus. Liam quetschte mich richtig aus und bekam somit genau das was er wollte.

„Wir haben uns ein Zimmer geteilt. Da war ein Whirlpool auf dem Balkon und Harry und ich sind da nackt rein.", grinste ich, das Lallen war in meiner Stimme klar zu erkennen. Liam grinste und hörte mir gespannt zu, während ich weiter erzählte. „und dann als wir ins Bett sind, da hat er mich einfach geküsst!" Liams Augenbrauen hoben sich leicht an, doch sein Grinsen blieb bestehen. Er fand es wohl sehr amüsant, zu sehen, wie ich auf einmal alles ausplauderte. Es wurde immer schlimmer und so langsam spürte ich auch gar nicht mehr, wie viel ich Liam schon erzählt hatte. „Hab ich schon gesagt, dass er einen Sextraum hatte und gestöhnt hat?", fragte ich mitten in meiner Erzählung nach. Grinsend nickte Liam und stellte seinen Drink ab.

„Hast du.", bestätigte er. Ich nickte und erzählte weiter. Die Wörter strömten einfach aus meinem Mund.

„Ich hatte auch einen. Hab ihn Daddy genannt."

„Uhh, das gefällt ihm.", unterbrach Liam mich. Erstaunt sah ich ihn an. Ich hatte ja gewusst, dass Harry und er einander gut kannten, doch dass sie sich so nahe waren, hatte ich nicht gedacht.

„Wirklich?", fragte ich nach und Liam nickte, ehe er nach einer Salzstange griff.

„Mhm. Und wie.", meinte er, als er sich das Gebäck in den Mund schob. „Wenn du wüsstest worauf Harry so steht... Harry hat einen leichten Painkink. Einmal hat er mir erzählt, dass er beim Tätowierer einen Ständer gekriegt hat und diesen kaum mehr weggebracht hat.", lachte Liam. Gespannt beugte ich mich vor und sog jedes seiner Worte ein. Wenn Harry wüsste, was Liam mir hier alles erzählte, würde er ihn wohl umbringen, doch ich liebte es. „Er hat auch was für Fesselspiele übrig. Ich hab mal ausversehen eine falsche Tür in seinem Haus geöffnet und dann-", wollte er weitererzählen, wurde aber durch ein lautes Räuspern hinter mir unterbrochen. Erschrocken wirbelte ich herum und sah direkt in Harrys stechendgrüne Augen.


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