Kapitel 35

Harry P.o.v

„Was den Kuss angeht...", murmelte ich und sofort schnellte Louis Kopf in meine Richtung. Ich starrte konzentriert weiter auf die Strasse und dachte lange darüber nach, was ich jetzt dazu sagen konnte. Das hätte ich mir wohl besser im Voraus überlegen sollen.

„Harry, du musst nicht-", wollte Louis sagen, doch ich schüttelte bloss den Kopf.

„Doch, wir müssen das jetzt besprechen. Sonst können wir nicht mehr normal zusammen arbeiten.", erklärte ich und Louis nickte leicht. Ich spürte seinen Blick auf mir, während ich weiter nachdachte. Ich wollte ihm nicht die Wahrheit sagen. Er sollte nicht wissen, dass ich in ihn verliebt war. Das war zu peinlich. Diese Gefühle durfte ich nicht zeigen. Schliesslich seufzte ich und parkte vor dem Gebäude von Mr. Tuckers Büro. Ich machte den Motor aus und sah dann zu Louis rüber, welcher mich immer noch gespannt musterte.

„Es war ein betrunkener Fehler und es tut mir leid. Ich hätte das nicht tun dürfen. Ich hätte gar nicht erst so betrunken sein dürfen, wir sind schliesslich zum Arbeiten hier. Es wird nicht mehr vorkommen.", log ich. Louis' Augen kniffen sich leicht zusammen, ehe er sie ganz schloss und den Kopf schüttelte.

„Wem machst du hier was vor? Mir oder dir selbst? Komm schon, Harry. Sag mir einfach die Wahrheit.", meinte er und mein Herz setzte einen Schlag aus. Erwischt. War ich so durchschaubar? Oder konnte ich einfach schlecht lügen? Beschämt wand ich meinen Blick ab und sah auf die Hände, in meinem Schoss.

„Okay, ich... Ich mag dich.", gab ich zu und nur kurz darauf erschien Louis' Hand in meinem Sichtfeld. Er legte sie auf meine und strich leicht über meinen Handrücken. „Aber wir müssen professionell sein, Louis. Das geht also nicht.", fügte ich noch hinzu, weshalb er seine Hand auch gleich zurückzog, auch wenn ich es sehr genoss. Ich liebte seine Berührungen, sie sorgten immer für ein angenehmes Kribbeln, das ich so noch gar nicht kannte. Trotz allem durfte ich aber nicht so empfinden. Unsere Beziehung war rein geschäftlicher Natur und das musste sie auch bleiben. Ich war einfach nach wie vor sein Boss. Was mich daran erinnerte, dass wir nun wirklich rein mussten, sonst würde ich einen Partner verlieren. „Es tut mir leid, Lou. Aber wir müssen jetzt echt rein."

„Ist schon in Ordnung. Dann gehen wir mal.", mit diesen Worten stieg Louis aus dem Wagen, schulterte auch gleich meine Laptoptasche, die ich natürlich auch selber getragen hätte. Ich folgte ihm und wir wurden von einer jungen Dame in einen Konferenzraum gebracht, in dem Mr. Tucker bereits auf uns wartete. Erneut entschuldigte ich mich bei ihm für die Verspätung und drehte mich dann zu Louis.

„Louis, würdest du bitte meine Präsentation bereit machen?", fragte ich und er nickte.

„Natürlich, Mr. Styles." Ein komisches Gefühl machte sich in meiner Magengegend breit, als er mich so nannte. Seit wir hier waren hatte er mich immer Harry genannt. Lag das nun an dem, was ich ihm vorhin gesagt hatte? Darüber konnte ich leider nicht wirklich nachdenken, denn ich musste mich bei Mr. Tucker einschleimen.

Den Rest der Geschäftsreise, versuchte ich wirklich, mich professionell zu verhalten. Ich trank keinen Alkohol mehr, blieb weg vom Whirlpool, auch wenn ich den eigentlich liebte, und ich kuschelte mich nicht mehr an Louis ran. Jedenfalls nicht bewusst. Was passierte während ich schlief, konnte ich ja schlecht kontrollieren.

Jetzt sassen wir bereits wieder im Flugzeug nach Hause und Louis schlief schon seit zwei Stunden neben mir. Ich hatte bis vor wenigen Minuten noch etwas gearbeitet und wollte mich nun auf den neusten Stand der Dinge bringen, weshalb ich Liam über einen Whatsapp Videocall anrief. Dieser ging schon nach wenigen Sekunden ran und grinste in die Kamera.

„Hey hey, wie geht's?", fragte er fröhlich und ich lächelte ebenfalls.

„Ganz gut und dir? Meine Firma schon abgefackelt?", fragte ich zurück und Liam sah sich kurz um.

„In meinem Büro sind keine Flammen zu sehen, das sehe ich schon mal als Erfolg an.", lachte er. „Wie geht's Louis?" Mein Blick huschte zu dem süssen Jungen neben mir, welcher leise schnarchte. Würden wir doch bloss Economy fliegen, dann würde sein Kopf vielleicht auf meiner Schulter liegen... Wie konnte ein Mensch alleine bloss so wunderschön sein? Seine zarten Lippen waren leicht gespalten, seine Stupsnase zuckte immer mal wieder leicht. Seine Haare waren etwas zerzaust, was bei mir wohl nicht besser war, doch bei ihm sah es so unglaublich süss aus. „Harry?"

„Hm? Was?", fragte ich und Liam grinste wissend, als ich total verpeilt zurück auf mein Handy sah. „Ähm, er schläft.", murmelte ich und Liam nickte.

„Ist da was zwischen euch gelaufen in den letzten Tagen?", grinste er. Er wackelte mit den Augenbrauen und ich verdrehte die Augen.

„Nein Liam, da ist nichts gelaufen. Das war eine Geschäftsreise und ich bin sein Boss.", log ich ihn an. Liam musste ja nun wirklich nicht wissen, dass ich Louis geküsst hatte nachdem wir nackt im Whirlpool waren und er sogar auf meinem Schoss gesessen hatte. Dass Louis einen Sextraum von mir hatte, ging ihn auch nichts an.

„Klar, red' dir das bloss weiter ein. Ich sollte jetzt weiterarbeiten, sonst motzt mein Boss wieder."

„Pass bloss auf.", warnte ich ihn. Lachend schüttelte Liam den Kopf, ehe er sich von mir verabschiedete und den Anruf beendete. Ich legte mein Handy weg und sah wieder zu dem Mann, der mein Herz schneller schlagen liess. Wie konnte ich mich bloss so in ihn verlieben? Noch nie zuvor hatte jemand solche Gefühle in mir ausgelöst und jetzt wo ich es endlich geschafft hatte, sie zu entwickeln, durfte ich sie nicht ausleben. Ich wollte Louis. Ich wollte seine Hand halten, ihn in den Arm nehmen, mit ihm kuscheln. Ich wollte der Grund für sein Lächeln sein, seine Motivation, morgens aus dem Bett zu kommen. Ich wollte tiefgründige Gespräche mit ihm führen, mit ihm lachen und weinen, meine tiefsten Geheimnisse mit ihm teilen. Ich wollte abends neben ihm einschlafen und morgens neben ihm aufwachen. Ich wollte ihn küssen, ihn streicheln, ich wollte ihn ausziehen und ihn verwöhnen, ihn gegen die Wand pressen und ihn so hart ficken, dass die Nachbarn ihn stöhnen hörten. Ich wollte einfach alles mit Louis. Alles was ich niemals bekommen würde.


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