Kapitel 107

Es tut mir so leid, dass so lange nichts gekommen ist! Ich hab einfach nie die Zeit gefunden, um zu schreiben... Jedenfalls, frohe Ostern! :)

Harry P.o.v

Der restliche Tag war so schön wie keiner der letzten Monate es war. Louis und ich verbrachten die meiste Zeit im Bett, kuschelten, schliefen oder erzählten uns irgendwelche Geschichten. Ich konnte wirklich sagen, dass ich endlich mal wieder entspannt war. Das einzige was im Hinterkopf immer noch für Aufregung sorgte, war das erste Treffen mit Louis' Mum. Zwar wusste ich, dass sie sehr nett sein musste, schliesslich hatte sie meinen Lou ja zu dem Menschen gemacht, den er heute war. Jedoch wollte ich nicht wissen, was sie von mir dachte. Wie sah es denn auch aus in ihren Augen? Ich war der neue Freund ihres Lieblings, der gleichzeitig auch noch sein Boss war. Jedoch ein unfähiger Geschäftsführer, der seine Firma nicht im Griff hatte und dem Druck nicht standhalten konnte. Eine Heulsuse, eine Enttäuschung. Das war ich in ihren Augen vermutlich. Bestimmt nicht das, was sie sich für ihren Sohn wünschte.

«Boo, ich bin zu Hause!», rief plötzlich jemand von unten. Mein Herz fing sofort an zu rasen und ich schreckte hoch, wobei ich ungewollt aus meinen Armen warf. Augenblicklich zitterte ich am ganzen Körper. Jetzt gab es kein Zurück mehr.

«Hazza, ganz ruhig. Meine Mum wird dich lieben, da bin ich mir zu 100% sicher! Na komm, wir gehen runter.», versuchte Louis mich zu beruhigen. Vergebens. Trotzdem legte er seine Hand in meine und zog mich mit aus dem Zimmer. Hätte ich mich doch wenigstens umziehen können, ich trug ja bloss Jogginghose und ein Sweatshirt. Wie sah das denn aus? Louis zerrte mich die Treppe runter, mit jedem Schritt schnellte mein Puls in die Höhe. Unten angekommen, fanden wir allerdings niemanden, die Tür zum Bad war aber zu, weshalb ich vermutete, dass sie dort war. Louis drehte sich zu mir und legte die Hände an meine Brust. Sein Blick traf auf meinen und für einen Moment schauten wir uns einfach schweigend an. Er schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, ehe er sich auf die Zehenspitzen stellte und mir einen liebevollen Kuss gab. Ich legte die Arme um seine Taille und zog ihn eng an mich heran. Er war mein Anker, ich würde ihn nie mehr von meiner Seite weichen lassen.

Erst als wir die Tür aufgehen hörten, lösten wir uns wieder voneinander. Ich spürte, wie sich ein Kloss in meinem Hals bildete, den ich mit aller Macht versuchte herunterzuschlucken, doch er wollte nicht verschwinden.

«Boo!», quietschte Louis' Mum, als sie aus dem Bad kam und auf Louis zu hüpfte. Sofort fielen die beiden sich in die Arme und drückten sich fest. Ich stand bloss daneben und versuchte, nicht gleich einen Anfall zu bekommen. Louis' Mum öffnete ihre Augen und unsere Blicke trafen sich, bevor sie einen Arm von Louis löste und mich zu ihnen heran winkte. Zögernd machte ich einen Schritt auf sie zu, gerade so, dass sie mich packen konnte und in die innige Umarmung zog. Etwas überfordert legte ich meinen Arm erst um Louis, dann den anderen vorsichtig um seine Mutter. So eine herzliche Begrüssung hatte ich nicht erwartet, doch ich war froh, dass es so und nicht das komplette Gegenteil war. Keine Ahnung, wie lange wir so da standen und einander umarmten, doch irgendwann lösten wir uns dann wieder und die Aufmerksamkeit lag erstmal auf Louis. Seine Mum legte ihre Hände an seine Wangen und kniff leicht hinein. «Ach, wie hab ich dich vermisst, mein kleines Baby.», säuselte sie, weshalb Louis die Augen verdrehte. Dass er klein war, hörte er absolut nicht gerne, das hatte ich schon früh gemerkt, doch ich ärgerte ihn gerne immer mal wieder damit. Ich grinste leicht, bis sich seine Mum zu mir drehte und ihre Hände an meine Arme legte. «Harry...», lächelte sie und musterte mich einmal von oben bis unten. «Es freut mich so, dass wir uns endlich mal kennenlernen! Ich bin Jay, wag es ja nicht, mich zu siezen.», fuhr sie dann fort und lachte leicht, ehe sie mich nochmal in ihre Arme zog. So langsam beruhigte sich mein Herzschlag wieder. Lächelnd sah ich Louis über Jays Schulter hinweg an. Er hatte recht, ich hatte absolut keinen Grund, nervös zu sein. Seine Mum war wirklich sehr nett und liebevoll.

«Fühl dich bitte wie zu Hause. Ich kann es kaum erwarten, dich kennenzulernen.», murmelte sie, ehe sie sich wieder von mir löste und mich erneut musterte. Seufzend drehte sie sich Louis zu und beugte sich etwas vor. «Er ist unglaublich gutaussehend.», flüsterte sie ihm zu, doch ich konnte es klar und deutlich hören, weshalb ich leicht errötete. «So, habt ihr Hunger? Ich hab auf dem Heimweg Pizza geholt.», sagte Jay, als sie bereits auf dem Weg in die Küche war. Wir folgten ihr und setzten uns an den Tisch, wo die drei Pizzakartons bereits lagen. Viel hatte ich heute noch nicht gegessen, ich hatte gar nicht grossen Appetit, was vermutlich aber auch an der Aufregung lag. Jetzt war diese aber verflogen und ich konnte endlich mal wieder leckere Pizza in mich hineinstopfen.

«Wie geht's dir denn, Harry?», fragte Jay, als sie sich ebenfalls an den Tisch setzte. Sofort hatte ich wieder mit dem Druck auf der Brust zu kämpfen. So war das doch immer, wenn es einem eben nicht gut ging. Es brauchte nur jemanden, der fragte, wie es einem ging und schon schossen die Tränen in die Augen. Ich hasste es. Schluckend sah ich auf meine Hände, ehe ich ein Lächeln erzwang und hochsah.

«Gut.», log ich, doch das schien sie direkt zu durchschauen. Mit einem vielsagenden Blick legte sie ihre Hand auf meine und strich sanft über meinen Handrücken.

«Harry, du musst dich nicht schämen, dafür dass es dir nicht gut geht. Es ist okay.», lächelte sie. Kurz sah ich zu Louis rüber, welcher seine Hand auf meinem Bein ablegte, ehe ich zurück zu seiner Mum schaute. Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich mit ihr sehr vertraut. Sie schien meine Situation nicht zu verurteilen. Darüber war ich sehr froh und ich hatte auch das Gefühl, dass ich mit ihr darüber sprechen konnte.

«Ich hab Angst.», gab ich schliesslich zu, was ich zum ersten Mal ausserhalb der Therapie laut aussprach. Ich nahm einen tiefen Atemzug, um die Tränen noch zurückzuhalten, ehe ich weitersprach. «Ich habe das Gefühl, dass alles zerbricht. Dass ich versagt habe. Die Firma wird nicht mehr dasselbe sein, wenn ich nicht mehr alles dafür gebe. Wenn ich auf meine Gesundheit acht gebe...»

«Harry, was du aufgebaut hast, ist unglaublich. Ja, möglicherweise wärst du jetzt erfolgstechnisch nicht da, wo du jetzt bist, wenn du nicht alles dafür gegeben hättest. Aber jetzt ist es auch mal an der Zeit für dich zu schauen und auf deinen Körper zu hören. Hör auf ihn, wenn er dir sagt, du sollst es ruhiger angehen. Du hast es verdient glücklich zu sein.», munterte sie mich auf und strich weiterhin beruhigend über meinen Handrücken.

«Ich habe aber Angst, dass ich dann anders angesehen werde. Dass die Leute mich dafür verurteilen.»

«Lass mich dir eines sagen und merk dir das bitte gut, Harry. Wenn du glücklich bist in dem was du machst, dann kann dir keiner sagen, dass du keinen Erfolg damit hast.»

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