Kapitel 103

Sorry, dass jetzt eine Woche lang nichts kam. Ich war seit Sonntag krank und lag nur flach. Ich hatte nicht mal die Kraft, um zu schreiben. Jetzt geht es mir wieder etwas besser, daher konnte ich endlich ein neues Kapitel schreiben. Ich hoffe, es gefällt euch :) 

Harry P.o.v

Eine Auszeit? Sowas konnte ich mir nicht leisten! Was sollte denn aus der Firma werden? Wie lange sollte ich wegbleiben und was bitte sollte ich mit so viel freier Zeit anfangen? Ich konnte nicht einfach von einem Tag auf den Anderen nichts mehr tun! Ich brauchte meine Arbeit und meine Arbeit brauchte mich. An etwas wie eine Auszeit konnte ich noch nicht mal denken!

«Hazza?», drang Louis' Stimme zu mir durch. Ich hörte ihn nur ganz schwach, weil mein Herzschlag alles übertönte. Ich öffnete die Augen und sah direkt in Louis' Gesicht, welches über mir schwebte. Alles schwankte, so wie es das schon seit einigen Stunden tat. Louis sah besorgt auf mich hinab und ich spürte seine Hand auf meiner Brust. Bestimmt spürte er, wie fest mein Herz schlug. Wie es raste. «Hazza, du sträubst dich schon wieder. Entspann dich.», sagte Louis sanft und strich mir die Haare etwas aus dem Gesicht. Entspann dich, wie oft hatte ich das in letzter Zeit gehört. Wenn es doch nur so einfach war, wie es gesagt war. Ich konnte nicht einfach einen Knopf drücken und mich entspannen. Ich konnte nicht einfach abschalten, sowas ging nicht. Ich war nun mal relevant für mein Geschäft und ich wusste, dass ich nicht einfach ausfallen konnte. Auch wenn mir bewusst war, dass mich alles andere zerstörte. Das Geschäft war mir wichtiger. Konnten die mir nicht einfach irgendein Medikament geben und mich dann wieder nach Hause schicken? Dann könnte ich zurück an die Arbeit.

«Mr. Styles?», hörte ich die Stimme des Arztes ebenfalls wie durch Watte hindurch. Ich machte mir gar nicht die Mühe, ihn im Raum zu suchen, lieber schaute ich weiterhin in Louis' Augen, die mich auf eine Art und Weise doch etwas beruhigten. «Mr. Styles, wir haben ein Zimmer für Sie freigemacht. Wir möchten Sie für ein paar Tage hierbehalten und im Auge behalten.», erklärte Dr. Hayden. Ich brauchte einen Moment, um das gesagte zu verarbeiten. Währenddessen spürte ich, wie sich die Liege, auf der ich lag in Bewegung setzte. Louis blieb weiterhin in meinem Blickwinkel, während die grellen Lampen an der Decke über mir vorbeizogen. In einem Aufzug kamen wir zum Stehen, bevor es dann mit den Lampen weiterging, bis das Licht etwas wärmer wurde und wir wieder stoppten. «Können Sie selbst aufs Bett rüber klettern, oder sollen wir Ihnen helfen?», hörte ich erneut die Stimme des Arztes. Ich schnaubte und richtete mich auf. Vielleicht etwas zu schnell, doch ich liess mir definitiv nicht helfen, von einer Liege auf das Bett rüber zu klettern. So weit kommt es noch. Ich war doch kein alter Mann. Mit rasendem Herz und dröhnendem Kopf rutschte ich von der Liege runter und auf das weichere Bett. Der Schwindel machte es beinahe unmöglich, doch zum Glück konnte ich mich immer irgendwo abstützen. Louis legte direkt die dicke Decke über mich, obwohl mir definitiv nicht kalt war. Ich griff nach seiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander, denn ich wollte ihn bei mir haben. Er sollte hierbleiben.

«Wenn Sie einverstanden sind, würden wir ihnen gerne etwas zur Beruhigung geben. Wir behalten Sie einige Tage bei uns. So können wir auch beobachten, wie sich Ihr Blutdruck und Puls verhalten.»

«Ich bleibe bis Sonntagabend, länger auf keinen Fall.», fiel ich ihm direkt ins Wort. Das Wochenende über konnten sie mich gerne haben, dann würde ich aber auf jeden Fall wieder nach Hause gehen und zurück an die Arbeit. Dr. Hayden sah kurz zu Louis, dann wieder zu mir.

«Mr. Styles, wir können Sie zu nichts zwingen. Aber lassen Sie mich Ihnen sagen, dass mit einem Burnout nicht zu spassen ist. Ich werde Ihnen gleich morgen früh einen Therapeuten vorbeischicken und ich lege ihnen wirklich ans Herz, sich sogar für einige Zeit in eine Klinik einzuweisen. Dort werden Sie Rund um die Uhr betreut, können verschiedene Therapien machen-»

«So weit kommts noch!», unterbrach ich ihn direkt. Als ob ich mich in eine Klinik einweisen würde! Sonst noch Wünsche? Ich war doch kein Fall für eine Klapse! Ich war nur erschöpft! Ich wendete meinen Blick vom Arzt ab und sah dafür zu Louis. Dieser knabberte nachdenklich auf seiner Lippe herum und sah auf meine Decke. Er dachte doch wohl nicht, dass es eine gute Idee wäre, mich einzuweisen, oder?

«Vielleicht ist jetzt nicht der Richtige Zeitpunkt, um das zu entscheiden. Ich schlage vor, wir lassen ihn jetzt erstmal das ganze Verdauen und etwas runterfahren.», meinte er dann schliesslich. Dr. Hayden stimmte ihm zu meinem Erstaunen zu und verliess den Raum, nachdem er mich nochmal gefragt hatte, ob ich was zur Beruhigung wollte. Da mein Herz sich noch nicht beruhigt hatte und mein Schwindel nicht wegging, stimmte ich dem zu, in der Hoffnung es würde reichen und ich konnte am Sonntag wieder nach Hause. Mein Blick glitt zurück zu Louis, welcher mich nun wieder ansah. Er lächelte sanft und setzte sich zu mir auf die Matratze. «Alles okay?», fragte er leise, obwohl die Frage absolut unnötig war. Nichts war okay. Ich wollte nach Hause! Ich war total kaputt, wollte schlafen, der Schwindel sollte weggehen, der Druck auf meiner Brust störte mich nach wie vor und die Gedanken daran, dass ich laut Arzt in eine Klapse gehörte, killte mich.

«Ja...», antwortete ich trotzdem. Louis wusste, dass es gelogen war. Er hatte auch gar nicht mit einer anderen Antwort gerechnet. Nachdenklich biss er wieder auf seine Unterlippe und starrte vor sich hin. Ich hob meine Hand aus seiner und befreite seine Lippe, so wie ich es immer tat, wenn er darauf herumknabberte. Sie war zu schön, um von seinen Zähnen zerstört zu werden. Gerade wollte Louis was sagen, als die Tür des Zimmers wieder aufging. Viel zu schnell drehte ich meinen Kopf, machte den Schwindel damit nur noch schlimmer, erkannte aber trotzdem, dass eine Schwester das Zimmer betreten hatte.

«Guten Abend, Mr. Styles. Ich habe hier ein Beruhigungsmittel für Sie, dann können Sie sich etwas entspannen und hoffentlich gut schlafen.», lächelte Sie und hielt mir zwei Becher entgegen. Im einen lag eine kleine Tablette, der andere war gefüllt mit Wasser. Ich leerte beide Becher und reichte Sie ihr dann wieder. Sie fragte mich noch, ob sie noch was für mich tun konnte, dann verliess sie den Raum wieder. Für einen Moment herrschte Stille zwischen Louis und mir, bis er tief Luft holte. Mein Blick traf auf seinen und ich merkte sofort, dass er kurz davor war zu weinen. Es brach mir das Herz, wenn ich ihn so sah. Er sollte mir doch sein wunderschönes Lächeln zeigen.

«Lou, komm her.», murmelte ich und bereitete die Arme aus. Langsam liess Louis sich auf meine Brust sinken und schmiegte sich an mich. Ich legte fest die Arme um ihn und strich sanft über seinen Rücken. Das alles musste für ihn genau so beängstigend sein, wie für mich auch. Ich hasste mich dafür, dass ich ihn in das hier hineingezogen hatte. Hätte ich ihn gar nicht erst eingestellt, würde es ihm jetzt viel besser gehen. Ich hatte ihn doch total kaputt gemacht. Hatte ihn totgearbeitet und mit mir in diese Spirale gezogen, die in ein Loch führte. Er war der nächste für ein Burnout. Und es war meine Schuld.

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