Michael Way?


Natürlich hatte mich die Polizei erwischt, gemeinsam mit Jordan der mir helfen sollte, welcher noch immer im Verhör mit den Polizisten ist. Wie üblich wird die Schule informiert werden und wie üblich wird mir gedroht, wenn ich das nächste mal erwischt werde, muss ich Sozialstunden leisten, oder eine Woche in den Knast. Bla bla bla! Mittlerweile glaube ich, das sie alles versuchen mich nicht ins Gefängnis zu bringen.

"Michael Way?" ruft eine männliche Stimme und der Mann der eine Zelle mit mir teilt stößt einen erleichterten seufzter aus. "Way?" frage ich leise und mustere den Mann, der höchstens zwanzig ist. Er hat blondes Haar, trägt eine Brille und wirft mir ein lächeln zu, das mir sehr bekannt vor kommt. Das kann nicht sein, er kann nicht Way heißen! Er kann nicht mit meinem Kunstlehrer, Schulspsychologen Herr Way verwandt sein!

"Da haben wir ihn!" meint ein Officer und hält vor unserer Zelle, als mein Zellengenosse seine Hand heraus streckt. "Na endlich!" murmelt er und der Officer sieht zur Seite. "Ist er das?" fragt er gelangweilt und jemand tritt vor die Zelle. Meine Augen weiten sich in Schock, als ich meinen Kunstlehrer und Schulpsychologen vor mir sehe. Verdammt, darüber wird er sicher mit mir reden wollen!

"Das ist er, mein dummer kleiner Bruder!" lacht der junge Mann mit den schwarzen Haaren, bevor sein Blick auf mich fällt. "Frank?" fragt er verwundert und ich drehe mein Gesicht zur Wand, hoffe er denkt ich wäre jemand anderes. "Kennen sie ihn?" fragt der rothaarige Polizist neben ihm, mit einem Schimmer von Hoffnung in der Stimme. "Er ist einer meiner Schüler!" erklärt Herr Way und ich weiß, er wird nicht einfach so denken ich wäre jemand anderes. Auch wenn ich im Moment wirklich gerne nicht ich selbst wäre.

"Können sie ihn mitnehmen? Wir brauchen die Zelle für ein paar ziemlich unangenehme Zeitgenossen und solange er nicht alleine bleibt, könnte er gehen!" Meine Augen leuchten auf, ich wäre wirklich dankbar nicht schon wieder eine Nacht hier verbringen zu müssen, allerdings will ich nicht unbedingt das Herr Way mich rausholt und mir tausende von fragen stellt. Und er wird mich sicher nicht nur über heute Nacht ausfragen, sondern auch über Oliver, nach meinem Zusammenbruch letztens, habe ich wirklich keine Lust mehr mit ihm zu reden!

"Ich könnte ihn mitnehmen!" "Okay, dann brauche ich sie nur noch kurz, um ein paar Papiere zu unterschreiben und mir ein paar fragen zu beantworten!" mit diesen Worten sind die zwei Männer wieder verschwunden. "Du kennst meinen Bruder?" fragt mein Zellengenosse. "Du kennst meinen Kunstlehrer?" frage ich zurück und der Junge lächelt. "Warte!" sage ich schnell, als ich mich daran erinnere das Herr Ways Bruder in einer Band spielt. "Du spielst in einer Band?" frage ich und er nickt mit gerunzelter Stirn. "Ich spiele Bass-Gitarre!" "Hammer!" Vielleicht kann mir dieser Michael Way hier beibringen wie man Bass-Gitarre spielt!

"Kannst du mir beibringen wie das geht?" frage ich mit leuchtenden Augen und fühle mich wie ein kleines Kind an Weihnachten. "Ich weiß nicht, ich bin kein guter Lehrer, aber wenn mein Bruder dich hier auch rausholt, können wir Nummern tauschen dann schick ich dir einfach eine Nachricht wenn ich mich entschieden habe!" Ich nicke hastig und ein breites grinsen breitet sich auf meinen Lippen aus. Ich kann zwar Gitarre spielen, aber Bass-Gitarre ist noch einmal ein ganz anderes Level und wie cool wäre es, wenn ich Oliver dieses Weihnachten etwas mit einer Bass-Gitarre vorspielen könnte?!

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"Okay steigt ein!" meint Herr Way und schließt einen schwarzen Sportwagen auf. "Wow, Herr Way ich hätte nie gedacht, das sie so ein geniales Auto fahren!" meine ich laut und betrachte das wirklich teuer aussehende Auto. "Meine Eltern haben es mir zum Abschluss an der Uni geschenkt!" erklärt er kurz und lächelt mich von der anderen Seite des Wagens zu. "Aber auch wenn ich wirklich gerne in diesem Auto sitzen würde und gerne wissen würde, wie es in ihrem Zuhause aussieht, so muss ich jetzt doch gehen!" sage ich etwas leiser. Was wird Oliver mit mir machen, wenn er erfährt das ich die Nacht bei einem Mann verbracht habe, der ziemlich gut aussieht und nicht in einer Zelle wie er vermutet?

"Ich soll dich mit zu mir nehmen!" "Und? Sie haben mich davor bewahrt mit einem widerlichen, wahrscheinlich stinkenden Kerl eine Zelle zu teilen und dafür bin ich wirklich dankbar, aber ich sollte nachhause gehen!" "Steig in den Wagen!" Herr Way sieht zu seinem Bruder, dieser nickt und öffnet mir die Tür zum Rücksitz. Ich seufzte und überlege ob ich wegrennen soll, aber ich würde Herr Way spätestens Montag wieder sehen und wenn ich weg laufen würde, würde er sicher kein gutes Wort beim Rektor für mich einlegen.

"Von mir aus!" knurre ich und steige ein.

Die fahrt ist nicht lang, etwa fünfzehn Minuten. Sie wäre nur fünf Minuten lang, wenn Herr Way den Speed des Autos ausnutzen würde, aber er ist ein vorbildlicher Autofahrer! Langweiler!

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"OKay, Frank das Badezimmer ist die erste Tür links, sag einfach bescheid wenn du etwas brauchst!" meint Herr Way, den ich doch bitte Gerard nennen soll und deutet einen kurzen Flur entlang. "Frische Handtücher und Waschlappen sind in der Schublade unter dem Waschbecken und Mikey kann dir sicher eine Jogginghose leihen, die dir passt!" Gerard lächelt seinen Bruder mit unschuldigem Blick an, dieser nickt. "Warum muss ich hier bleiben?" frage ich genervt. "Weil ich mit der Polizei gesprochen habe und diese mir sozusagen den Befehl dazu gegeben haben, dich heute Nacht hier zu behalten!" Ich unterdrücke ein lachen bei dem ernsten Ton den mein Lehrer aufgesetzt hat und mache mich dann auf den Weg ins Badezimmer.

-Sieh dich nur an, wie lächerlich du bist! Wie kannst du nur hier bleiben, während Oliver denkt du schläfst in einer Zelle? Du bist ein schlechter Mensch und das weißt du! Oliver macht sich sorgen um dich und du, du hast hier Spaß mit deinem Lehrer und seinem Bruder, das ist nicht Fair! Du bist Selbstsüchtig, dumm und jeder wäre so froh, wenn du nicht mehr hier wärst!-

Schreit mich eine Stimme in meinem Kopf an, sie ist so laut, das ich fast glaube jemand würde neben mir stehen. Aber es bin nur ich, ich alleine unter der Dusche mit dem heißen Wasser und ich alleine schrubbe mit einem Waschlappen über meine noch immer demolierte Hand und ich alleine bin ein Problem für jeden!

"Frank, alles in Ordnung? Du bist schon fast eine Stunde da drin!" ein besorgter Gerard klopft an die Tür. "Alles bestens!" brumme ich und innerhalb weniger Minuten bin ich aus der Dusche draußen, abgetrocknet und komme mit einem Handtuch um meine Hüfte gewickelt aus dem Badezimmer, um die mir angebotene Jogginghose in Empfang zu nehmen.

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"Du solltest schlafen!" meint Herr Way, ... Gerard und sieht mich ernst an. Seit etwa einer Stunde ist sein Bruder Mikey im Gästezimmer und seit etwa einer Stunde versucht mich ... Gerard dazu zu bringen in seinem Schlafzimmer zu schlafen. Aber erstens: Ich kann nicht alleine Einschlafen und zweitens: Ich will nicht das er meinetwegen auf der Couch schlafen muss, auch wenn diese ziemlich bequem ist.

"Ich bin nicht mal müde, außerdem ist Freitag und es ist erst .." ich sehe auf eine große Uhr an der Wand, neben dem Flachbildfernseher. "zehn vor zwölf!" "Wie du meinst!" brummt er und lehnt sich in dem bunt karierten Sessel zurück auf dem er sitzt. Dieser Sessel passt wirklich nicht in das modern Eingerichtete Wohnzimmer. "Darf ich sie was fragen?" frage ich leise und er sieht mich mit einem müden lächeln an. "Klar, aber nen mich nicht immer sie! Wir sind nicht in der Schule und ich komme mir so verdammt alt vor, wenn mich jemand sie nennt!" "OKay, ähm... wohnen sie .... wohnst du hier ganz allein und wie viel verdienen sie?" frage ich und sehe mich um. Das Wohnzimmer ist riesig und die offene Küche lässt es noch gigantischer wirken. Soweit ich weiß ist auch das Badezimmer fast doppelt so groß wie unseres, schon allein die Badewanne ist so groß wie unser winziges Badezimmer zuhause! Ich kann mir nur vorstellen wie groß die Schlafzimmer sind.

"Erstens, ich wohne hier allein und das ist auch gut so, ich hasse es in einer kleinen Wohnung zu wohnen! Als ich noch studiert habe, habe ich in einer WG gewohnt und die war vielleicht halb so groß wie mein Haus jetzt, es war die Hölle! Zweitens, ich verdiene genug!" lacht er und sein Blick wandert wieder zum Fernsehbildschirm auf dem gerade ein alter Horrorfilm zu sehen ist. "Darf ich dich auch etwas fragen?" "Warum nicht!" "Ihr brecht immer wieder in die Schule ein und stellt euch nicht wirklich klug dabei an, wieso?" Ich zucke die Schultern. "Keine Ahnung!" murmle ich und mustere meinen Kunstlehrer ganz genau. Er trägt einen schwarzen Hoodie und eine graue Jogginghose, seine Füße sind nackt. Seine Haut wirkt weich und gepflegt und sein schwarzes Haar ist perfekt gestylt, obwohl er es sicher nicht einmal angefasst hat, seit ich hier bin.

"Darf ich dir ein Geheimnis verraten?" fragt er grinsend und sein Blick wandert wieder zurück zu mir, ich nicke mit gerunzelter Stirn. "Als das erste mal in der Schule eingebrochen wurde, letztes Jahr, da haben sie Kameras aufgestellt, deshalb werdet ihr immer erwischt!" lacht er und Gott, hat dieser Mann ein perfektes lachen! OKay ich sollte nicht daran denken wie sein lachen klingt und aussieht, sondern ich sollte mich darauf konzentrieren was er eben gesagt hat!

"Kameras?" frage ich laut und er nickt. Das würde so einiges erklären!

"Und die Kameras sind mit der Polizei Station verbunden, man erkennt zwar nie wirklich die Gesichter, aber man weiß immer wie viele Personen wann das Schulhaus, oder die Turnhalle nach Schulschluss betreten!" erklärt er leise. Wie konnte das nie jemandem auffallen?

"Darf ich dir eine andere frage stellen?" fragt er und sein Blick wird ernst, ich nicke. "wieso machst du nicht Schluss mit deinem Freund?" Ich schließe meine Augen, war ja klar das so eine frage kommen würde! "erstens, ich bin ihnen keine Rechenschaft schuldig! Es geht sie nichts an was ich mache, oder nicht!" knurre ich laut. "Und zweitens, ich würde Oliver nie verlassen, egal was passiert ich habe ihm versprochen ihn nie zu verlassen und ich breche meine versprechen nicht! Nur der Tod wird uns irgendwann trennen!" füge ich sehr leise hinzu und hoffe sofort das ich das nicht wirklich ausgesprochen habe! Er schluckt deutlich hörbar und ich öffne wieder meine Augen, jede wette das er es gehört hat. "Hast du das Bild gesehen, das Pete gezeichnet hat, im Kunstunterricht?" Ich nicke erneut, Wut steigt in mir auf, wie kann mich dieser Mann dazu bringen über dinge zu reden, über die ich gar nicht reden will?

"Er hat wirklich Angst um dich und ich mache mir auch sorgen!" "Es geht mir gut, okay? Ich habe das perfekte Leben!" brülle ich und meine Hände ballen sich zu Fäusten. "Frank, du bist in Tränen ausgebrochen in meinem Büro, das ist nicht sehr lange her! Du leidest unter dieser Beziehung und Pete hat recht wenn er sagt, das du vielleicht bald an Verletzungen stirbst, die Oliver dir zufügt!" "Ich werde nicht sterben! Er würde mich nie umbringen!" meine Stimme wird so laut , das ich bestimmt Mikey aufgeweckt habe, aber das ist mir im Moment völlig egal! Wie können sie nur alle so schlecht von Oliver denken?

"Es tut mir leid, aber wie kannst du nicht sehen, das der Mensch der dir so wichtig erscheint, der Mensch ist der wirklich schlecht ist für dein leben?" "Weil er alles ist was ich habe!" murmle ich, stehe auf und überlege einen Moment ob ich abhauen soll, oder in das zuvor angebotene Bett. Ich entscheide mich für das Bett, denn in Jogginghose und T-Shirt im Winter raus zu gehen, wäre ziemlich dumm und ich bin nicht dumm!

-Rede dir das nur weiter ein, alle wissen das du dumm bist!-

lacht eine Stimme in meinem Kopf, als ich mich in das große King-Size Bett fallen lasse. Das Schlafzimmer ist groß, wie ich es erwartet hatte, ein riesiger schwarzer Kleiderschrank an der einen Wand, ein kleines rotes Bücherregal neben der Fensterfront und ein weißer Schreibtisch neben dem schwarz- weiß bezogenem Bett.

Ich ziehe die Bettdecke über meinen Körper und starre an die Decke, an der ein paar Leuchtsterne kleben. Als ich zwölf war hatte ich auch solche Sterne an der Decke meines Kinderzimmers, damals war das Leben noch perfekt, meine Eltern liebten mich und ich hatte jeden Tag etwas mit meinen Freunden zu tun. Was hat sich nur verändert? Ich habe Oliver kennen gelernt, das hat sich verändert! 




Okay, das Kapitel ist meiner Meinung nach nicht so gut geworden. Sorry! Ich habe es sicher drei mal überarbeitet, aber irgendetwas finde ich noch immer nicht so gut. Hoffe natürlich das es trotzdem nicht allzu schlecht ist!! 


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