Verwirrung und Aufklärung
„Euer Hoheit!" Ein Bote eilte in den Thronsaal Zeldas. Die Königin Hyrules sah von den Unterlagen auf, die sie eben studiert hatte. Ihr aufmerksamer Blick forderte den Diener zum sprechen auf.
„Euer Pferd ist soeben reiterlos in der Stadt gesichtet worden. Die Torritter haben es in den Stall gebracht, doch das Pferd wirkte extrem unruhig und verängstigt." Erklärte er ruhig, jedoch sehr schnell.
Zelda erhob sich aus ihrem Thron, legte die Unterlagen auf einen kleinen Beistelltisch und ging auf den Boten zu. „Im Stall also? Gut. Falls jemand nach mir verlangen sollte, bin ich nun dort." Meinte sie knapp, ehe sie den Saal verließ und sich zu den königlichen Stallungen begab.
Dort angekommen hörte sie sogleich die Stimmen einiger Hylianer sowie das aufgeregte Wiehern ihres geliebten Vierbeiners. Als sie um die Ecke bog, sah sie drei Männer sowie einen Stallburschen, welche das Pferd mühsam versuchten in die Box zu bekommen.
„Genug!" rief Zelda harsch und die Männer zuckten zusammen. Schnell drehten sie sich zu ihr um, ehe sie sich vor ihr verneigten und zurücktraten.
Entschlossen ging Zelda zu Hylia und strich bei ihr angekommen über die Nüstern der weißen Stute. Augenblicklich beruhigte das Pferd sich etwas, doch Zelda spürte dennoch die Aufregung in ihr.
„Ist sie verletzt?" fragte die Königin ruhig, bekam ihre Frage jedoch verneint. „Gut. Dann geht nun."
Sie hörte die vier gehen, konzentrierte sich aber mehr auf den Schimmel.
„Wo ist die Prinzessin der Schatten? Wo ist Destiny, auf die du aufpassen solltest?" fragte sie Hylia leise, welche daraufhin nur wieherte.
Zelda wusste nicht, ob die Tochter Midnas nun schon bei Link in Ordon gewesen war und auf dem Rückweg von Zeldas treuem Pferd getrennt wurde, oder ob es bereits auf dem Hinweg geschehen war. Vielleicht war sie auch eben bei Link und Hylia war allein von Ordon zum Schloss zurück, doch dafür war die Stute zu unruhig.
Kurz umrundete die Herrscherin Hyrules das weiße Pferd und suchte es nach Wunden ab, auch wenn die Stallburschen meinten, sie wäre unverletzt. An den Beinen hatte sie einige kleine Kratzer, welche jedoch nicht tief waren. Sonst war sie tatsächlich unverletzt.
„Hylia..." murmelte Zelda leise und richtete ihre Worte nun nicht mehr nur an die Schimmelstute, sondern auch an die gleichnamige Göttin. Gekonnt schwang sich die Herrscherin Hyrules trotz Kleid mühelos in den Sattel und griff nach den Zügeln. „Zeige mir den Weg!"
Damit gab sie dem Pferd unvermittelt das Symbol zum Aufbruch und galoppierte wenig später – nachdem sie kurz einem Ritter die Nachricht ihrer Abreise gegeben hatte – über die große Ebene Hyrules.
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Ein entnervtes Stöhnen entfuhr Link, als er sich mit Ilya auf einen gemütlichen Teppich in seinem Baumhaus setzte. Wie gewöhnlich begab sich der Held in den Schneidersitz, doch strahlte er nicht wie sonst Ruhe und Gelassenheit, sondern unterdrückte Ungeduld und sogar etwas Abneigung aus.
Am liebsten hätte er sich einfach in sein Bett geworfen und geschlafen. So hätte er all das geschehene nochmal verarbeiten und zusätzlich etwas Kraft schöpfen können. Die Ruhe hätte dem Hylianer bestimmt gut getan.
Doch nun war Ilya da. Und Link wusste nur zu gut, dass wenn er sich einfach in sein Bett legen würde und sie ignorierte, es alles nur schlimmer werden würde. Demnach sah er vor, dieses Gespräch möglichst schnell abzuhaken, dann vielleicht noch etwas mit seiner Tochter zu sprechen um sich schließlich seine verdiente Portion Erholung zu holen.
Also richtete er seine Aufmerksamkeit endlich auf die Frau vor ihm, welche ihn aufmerksam ansah. Es war in der Tat etwas her, als er sie zuletzt gesehen hatte. Beim Dorffest im letzten Sommer müsste es gewesen sein, bevor sie nach Hyrule-Stadt umgezogen war. Doch das tat nichts zur Sache, sie sah noch gefühlt genauso aus wie während seines Abenteuers und ihr Verhalten hatte sich auch kaum geändert.
„Also...wie fang ich am besten an.." begann Link das Gespräch widerwillig. Auch er hatte sich während all der Zeit nicht geändert und war eigentlich nicht sehr gesprächig. Doch Ilya wusste sehr wohl, dass er sprechen konnte, und dies war wohl nun zum wiederholten Male sein Verhängnis.
„Wie wäre es mit dem Anfang?" fragte Ilya lächelnd. Links Blick wurde etwas härter, sodass Ilyas Lächeln erfror. Kurz und knapp erzählte er also.
„Vor zehn Jahren, als ich Hyrule gerettet habe, hat mich ein Wesen auf meinem Abenteuer begleitet. Ihr Name ist Midna und ich fand heraus, dass sie die damalige Prinzessin, jetzige Königin des Schattenreiches, einem Reich welches neben Hyrule existiert, ist. Wir haben uns verliebt, doch es war von kurzes Dauer. Wir hatten nur ein Mal eine intime Nacht. Dann musste sie in ihr Reich zurück und ich musste in Hyrule bleiben. Aber das eine Mal hat wohl gereicht. Wie ich vor wenigen Tagen erfahren habe, habe ich eine Tochter mit Midna. Das Mädchen bei mir, Destiny, ist mein Kind."
Sprachlos starrte Ilya ihren Kindheitsfreund an, welcher sofort fortfuhr.
„Destiny wollte mich wohl kennenlernen und kam deshalb. Anschließend haben wir ihre Mutter besucht." Nach einer kurzen Pause, in der Ilya es nicht gewagt hatte zu atmen, sprach Link diesmal noch eisiger weiter. „Und nun sind wir zurückgekehrt."
Stille entstand zwischen den beiden Hylianern.
Schließlich fasste Ilya sich ein Herz und stellte wieder Fragen.
„Das heißt... du bist seit zehn Jahren Vater, ohne es gewusst zu haben?"
Link nickte.
„Und... das Mädchen mit den roten Augen ist deine Tochter."
Wieder ein Nicken.
„Sie heißt Destiny und ihre Mutter ist Midna, die Königin eines Landes."
„Des Schattenreichs. Genau." Bekam sie die knappe Antwort.
„aber... aber wie habt ihr sie besucht? Wie kam sie her? Ich meine, du sagtest doch, du und Midna, ihr hattet euch trennen müssen und-"
„Ich denke, ich habe dir nun genug erklärt." Unterbrach Link die Frau mit den aschblonden Haaren streng. Sein Blick bescherte der Hylianerin eine Gänsehaut.
Der Held Hyrules erhob sich schwerfällig und ging zur Tür, welche er sogleich öffnete.
„Du solltest nun zurück zu deinem Vater. Er wird sich bestimmt schon sorgen wo du bleibst."
Verwirrt und etwas verletzt stand Ilya auf und ging zu Link. Doch kurz bevor sie durch die Tür schritt, drehte sie sich zu dem Hylianer um.
„Link, ich-"
„Bitte geh jetzt. Und erzähle niemandem von dem, was ich dir hier sagte." Links graublaue Augen sahen mit einem harten Ausdruck in die grünen Ilyas. Diese senkte den Kopf, ehe sie knapp nickte.
Und dann tat sie etwas dummes. Sie lehnte sich an Link und schlang die Arme um seinen Oberkörper. Augenblicklich versteigte sich der Mann in dem grünen Gewand, doch er tat nichts um sie wegzuschieben.
„Ich... Ich danke dir, dass du mir das erzählt hast." presste Ilya hervor, das Gesicht an seiner Brust. „Und... ich bin froh, dass du wieder da bist. Ich habe dich vermisst."
Links Miene verlor jegliche Emotionen, verschloss sich zu einer gefühlslosen Maske.
Als die kleinere Frau den Kopf hob und ihn anlächelte, zierten Tränen ihre Wangen. „Ich hoffe, du bist glücklich."
Dann ließ sie Link los, ging einen Schritt auf Abstand und versuchte sich erneut an einem Lächeln, welches jedoch mehr und mehr an Wirkung verlor, umso mehr sie stumm weinte.
Schließlich, nach einigen Sekunden stillen Ansehen, wandte sich die Hylianerin um, kletterte die Leiter zu Links Baumhaus herab und lief ins Dorf.
„Ich werde niemandem etwas erzählen." Rief sie noch, ehe sie aus Links Blickfeld verschwand.
Dieser sah ihr schweigend nach, ehe er sich ins Haus zurückzog.
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Hey Leute!
Ich hoffe wie immer, dass euch das Kapitel gefällt ^-^
Es tut mir leid, falls es in Zeldas Abschnitt einen Sprung gibt. Ich habe während des Schreibens unterbrochen und das Ende immer wieder neu geschrieben, obwohl es mir nun immer noch nicht so ganz gefällt.
Aber ihr schreibt mir immer, wie toll ihr es fandet, also höre ich mal wieder auf mich selbst zu kritisieren und stelle euch wieder Fragen! xD
1. Hylia ist also allein im Schloss Hyrule angekommen. Was könnte passiert sein?
2. Wo ist Destiny? Vermutungen?
3. Wo reitet Zelda hin? „Zeige mir den Weg!" kann ja vieles bedeuten.
4. Wie fandet ihr Links Erklärung? Habt ihr mehr oder weniger erwartet? Hat es eure Vorstellungen und Wünsche erfüllt?
5. Ilyas Lächeln und ihr Weinen oder allgemein ihr „Abgang". Was haltet ihr davon?
So, das wars dann auch wieder!
Bis bald!
Lg Sterni
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