"Es tut mir leid."
Zelda und Link sprangen schnell von ihren Pferden, als sie die Wüstenburg erreicht hatten. Sie hatten den gutmütigen Reittieren kaum eine Pause gelassen, als sie mit ihnen schnell durch den Sand gejagt waren. Nun stand die Sonne bereits tief, in wenigen Minuten würde sie hinter dem Horizont verschwinden und so den Mond aufgehen lassen. Demnach waren die Temperaturen einigermaßen angenehm.
Die Königin und der Held schenkten ihren durstigen Tieren keinen weiteren Blick mehr, sondern hasteten in die nicht mehr benutzte Burg, besorgt um die Tochter des Dunkelblonden.
Erinnerungen strömten auf die beiden ein, als sie durch die Gänge zur Spiegelkammer eilten. Die Hallen sahen so aus wie vor einem Jahrzehnt. Link war in all der Zeit nicht mehr in dem Gebäude gewesen, während Zelda alle zwei Jahre vorsichtshalber vorbei sah. Doch auch sie fühlte sich hier nicht wohl, zu viele schmerzliche Gedanken und Geschichten hangen der Wüstenburg und besonders der Spiegelkammer an.
Als die beiden Hylianer diese Kammer schließlich erreichten, blieben sie erst mal am Rand des kreisförmigen Raums stehen und sahen sich um. Die Decke fehlte noch immer, sodass die letzten Sonnenstrahlen den Raum erhellten. Die Kammer musste ganz früher, als sie noch in der Hand des Gerudo-Stammes war wohl eine Kampfarena gewesen sein.
„Link... schau, da." Zelda streckte die Hand aus und deutete auf die Mitte der Kammer. Das Herz des Helden zog sich zusammen beim Anblick des zerbrochenen Spiegels. Dies war der Platz, wo Midna gegangen war. Wo sie sich damals getrennt hatten.
„Bis später" hatte sie gesagt. Link dachte erst, sie hatte gelogen. Aber auch so, bis später bedeutete doch eigentlich nicht fast 11 Jahre, oder? Doch er wollte sich nicht beschweren. Er hatte die Liebe seines Lebens wiedergesehen. Und es würde nicht das letzte Mal sein, dank seiner Tochter.
Doch diese suchte er in diesem Raum vergeblich. Nichts sah für ihn anders aus wie die Jahre zuvor, als er zuletzt hier war. Kein Ganondorf, keine Destiny, nur er, Zelda und der zerbrochene Spiegel.
Die Sonne ging unter.
Und der Raum erstrahlte.
Link und Zelda hoben die Hände um ihre Augen vor dem blendenden Licht zu schützen, dass auf einmal die alte Kammer durchflutete. Als das Licht langsam nachließ, konnten sie endlich wieder zur Mitte schauen.
Und dort standen sie.
Ganondorf.
Destiny.
Seine große Hand hielt ihre zarte, kleine.
Sie hatten den Hylianern den Rücken zugewendet und wirkten so seltsam verschwommen, wie Ganondorf zuvor auf der Ebene.
„D-Destiny!" rief Link erstickt und trat vor, ehe er die Stufen zur Mitte hinunterrannte.
Destiny sah über die Schulter, ein Lächeln auf den Lippen. Und dennoch wirkte sie traurig. „Hallo Papa Link." Sprach sie, doch ihre Stimme war kaum mehr als Geflüster.
Link stand die Sorge ins Gesicht geschrieben und sie vergrößerte sich noch, als er seine Tochter nicht erreichen konnte. Eine unsichtbare Wand hinderte ihn daran, den geebneten Teil des Raumes, in dessen Mitte sich der schwach leuchtende Spiegel befand, zu betreten. Er konnte nicht weiter als bis zur untersten Treppenstufe. „Destiny! Destiny!" rief er weiter ihren Namen und hämmerte wie wild gegen die Wand.
Zelda eilte dem Helden schnell nach und legte ihm eine Hand auf die Schulter. Sie verstand sein für ihn sehr untypisches Verhalten, doch die Trägerin des Triforce der Weisheit wusste, dass er sich beruhigen musste. Schließlich hörte der Hylianer auf gegen die Wand zu schlagen.
Ganondorf sah nun auch zurück und blickte sie mit offener Bosheit an. Er erfreute sich an dem Anblick, den die beiden ihm boten. Ein Grinsen bedeckte seine Lippen und der Hass spiegelte sich in seinen Augen.
„Link, Zelda... Ihr seid also endlich hier." Sprach er.
„Destiny, geh von ihm weg! Schnell!" rief Link und starrte seine Tochter an, welche nur den Kopf schüttelte.
„Nein, Link." Es war wieder nur gehaucht, ihre Worte so unglaublich schwer zu verstehen. Die roten Augen der Halbtwili-Halbhylianerin trafen auf Links graublaue. Schmerz zeichnete sich nur in seinen ab.
„Also, wenn ihr uns dann nicht weiter stören würdet." Erhob Ganondorf wieder das Wort und ging auf dem Spiegel zu, noch immer Destinys Hand haltend. Die Kleine folgte ihm ohne Zögern.
„Was hast du vor, Ganondorf?" fragte Zelda laut und besorgt, erhielt jedoch keine Antwort.
Als der Großmeister des Bösen und die Prinzessin des Schattenreichs mit dem Blute des Helden auf dem Podest vor dem Spiegel angekommen waren, berührte die Sonne den Horizont und hüllte die Halle in rotes Licht. Die Zeit der Dämmerung, wo sich die Welten am nächsten waren, hatte begonnen. Und scheinbar darauf hatte Ganondorf gewartet.
Mit seiner freien Han die nicht die Destinys hielt, griff er an seinen Gürtel und zog einen Dolch hervor, dessen Klinge bereits von einer roten Flüssigkeit bedeckt war. Blut. Ganondorf lächelte und führte die Klinge zum Unterarm seiner Tochter. Link erkannte, dass dort bereits ein Schnitt war, mehr oder weniger frisch. Und während Ganondorf die Klinge erneut über die Haut der Orangehaarigen schneiden ließ, sah Destiny nur ruhig zu.
„DESTINY!" schrie der Held so laut er konnte und hämmerte nun doch wieder gegen die Scheibe.
Und plötzlich schossen Worte durch seinen Kopf, als die Rotäugige ihren Arm über die Scherben des Spiegels hielt.
>>Wenn Licht auf Schatten trifft, entsteht Zwielicht. Weder gut noch böse, einfach da.<< Zwielicht könnte auch Dämmerung sein. Diese Zeit, wo die Welten aufeinander treffen. Es geschieht natürlich, nicht weil jemand es will.
>>Rot ist die Farbe des königlichen Blutes.<< Destinys Blut. Ganondorf brauchte es für was auch immer er eben tat.
Die anderen Zeilen ergaben für Link noch keinen Sinn, aber diese reichten schon, damit er sich unwohl fühlte. Eine schlimme Vorahnung. Ach, Vorahnung, er sah ja eben was geschah!
Ein Tropfen von Destinys Blut rollte über ihre blasse Haut, ehe er von ihrem Arm glitt und auf einer Spiegelscherbe aufkam.
Dann erstrahlte der Raum erneut.
In Weiß, Grau, Rot, Lila und seltsamerweise auch in Schwarz. Es war ein Farbenspektakel, welches unangenehm anzusehen war und sich dem Helden schmerzhaft ins Gedächtnis prägte.
Dann explodierte irgendetwas, Zelda und Link wurden zurückgeschleudert und kamen unsanft auf. Der Kopf des Helden traf eine Stufe, sodass augenblicklich alles schwarz wurde. Er hörte nur noch eins:
„Es tut mir leid."
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Hey ^-^
Das Kapitel zu beenden hat doch etwas länger gedauert als beabsichtigt, da ich ja nun schon eine Woche lang wieder zuhause bin und in meinem Zimmer hockte. Aber besser spät als nie!
Diesmal mache ich etwas, was ich noch nie getan habe. Ich lasse euch entscheiden, aus wessen Sicht ihr das nächste Kapitel haben wollt!
Es stehen zur Wahl:
Destiny, Ganondorf, Zelda, Link, Midna!
Schreibt einfach, was ihr gerne hättet :D
Fragen habe ich diesmal auch nur eine, und die habt ihr nun wirklich schon oft gehört!
Was denkt ihr, passiert nun? XD
Ich hoffe, euch hat das Kapitel gefallen.
Bis bald!
Lg Sterni
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