Entscheidung für das Böse

Als Destiny die Augen öffnete, war alles schwarz. Doch die Schwärze war nicht vollkommen.

Nach einigen Momenten gewöhnten sich die blauen Augen der Prinzessin an die Dunkelheit und sie konnte Schemen erkennen.

Eine Halle, kreisförmig wie es schien. Alt wirkende Säulen.

Sie selbst stand in der Mitte des Kreises. Als ihr Blick von der Decke zum Boden glitt, bemerkte sie auf diesem ein seltsames Muster. Eine Art Kreis, auf dem sie vereinzelt Schriftzeichen, Worte und Symbole erkennen konnte.

„W-Was...?" hauchte sie leise, ehe sie erkannte, wo sie war.

Sie befand sich im Schattenreich, in der Halle des Spiegels zur Lichtwelt. Doch der Spiegel war nicht da.

„Du bist endlich da." Erklang eine tiefe Stimme, die dafür sorgte, dass sich die Nackenhaare der Prinzessin aufstellten. Sie hob den Blick und sah direkt in zwei gelbe Augen, die direkt vor ihr war.
Erschrocken wich sie zurück und starrte Ganondorf verängstigt an.

Dieser Lächelte. Doch nicht boshaft, nein nahezu freundlich. Ein seltsamer Anblick.

„D-Du..." brachte die Orangehaarige mit zitternder Stimme hervor.

„Ich. Es ist schön, dich endlich zu sehen, holde Prinzessin." Antwortete der Großmeister des Bösen.

Er sah genauso aus wie beim letzten Mal. Er trug das gleiche, hatte die gleiche Ausstrahlung und sah sonst auch exakt so aus wie in Destinys „Traum". Dennoch war irgendwas anders.

„Was... was willst du von mir?" fragte die Halb-Twili, diesmal etwas selbstbewusster.

„Reden. Dir deine Perspektiven aufzeigen. Dir Waffen geben, die du frei benutzen kannst." Das Lächeln des Gerudokönigs schien ernster zu werden.

Destiny zögerte.

„Bitte, setz dich doch." Meinte er schließlich und auf einmal standen zwei Stühle in der Mitte der Halle. Ganondorf setzte sich und nach einigen Momenten des Überlegens tat Destiny es ihm gleich.

„Also. Wie du bestimmt weißt bin ich Ganondorf. Ich bin so ziemlich das, was ihr Menschen und Twili „das Böse" nennt." Begann er und die Prinzessin nickte schwach.

„Ich möchte meine Taten weder abstreiten noch rechtfertigen, doch ich möchte dir etwas anbieten. Dass du meine Macht für Gutes einsetzt. Für dich einsetzt."

„Wieso solltest du das tun?" erwiderte Destiny erstaunlich ruhig. Man könnte meinen, sie hätte sich „an die Umstände und Ganondorf gewöhnt".

„Nun, ich verfolge natürlich weiterhin meine Ziele. Du bist da ein sehr wichtiger Bestandteil." Gab er offen zu. „Ich möchte dich benutzen, ja. Doch natürlich sollst auch du was davon haben."

Es war seltsam. Destiny sollte erschrocken sein. Verängstigt. Wütend. Irgendwas.

Doch Destiny sah Ganondorf still an. Keine Emotion zierte ihr blasses Gesicht, höchstens neutrales Interesse war zu erkennen.

Und der Großmeister des Bösen bemerkte dies natürlich. Er hatte es ja extra so eingefädelt.

„Was soll ich tun und was bekomm ich genau dafür?" fragte die Prinzessin ruhig.

„Ich brauchte dein Blut um die Licht und Schattenwelt zu verbinden. So schaffe ich dir ein großes Reich. Außerdem erfüllte ich dir so viele Wünsche die du willst, solange ich sie irgendwie erfüllen kann und sie meinen eigenen Plan nicht behindern. Du bist frei, darfst tun was du willst und sein wie du willst. Es gibt keine Grenzen für dich. Ich gebe dir Macht, Stärke und Freiheit. Du dafür gibst mir etwas Blut und bleibst bei mir. Wie klingt das?"

Nach Ganondorfs Worten war es still in der Halle des Spiegels.

Destiny wusste, dass es falsch war. Sie durfte das nicht.

Doch die wenigen Worte des Großmeisters des Bösen hatten definitiv ihr Interesse geweckt. Und sie wollte es. Sie wollte frei sein. Tun können was sie wollte. So sein wie sie wollte ohne auf andere achten zu müssen. Sie selbst sein.

Doch ein Gefühl in ihrer Brust hinderte sie am Antworten. Es war als würde etwas in ihr rufen, dass sie es nicht tun sollte. Dass sie somit ihren Vater, ihre Mutter, alle die sie kannte verraten würde.

Sie würden alle leiden.

Sie haben es verdient.

Schmerz zeichnete sich in den Augen der Tochter des Helden und der Schattenkönigin ab. Tieftraurige Emotionen aus den tiefen ihrer Seele wurden für Ganondorf sichtbar.

All ihr Leid, dass sie hatte ertragen müssen.

Ihr Leben war noch nicht lang. Sie war noch jung, vieles stand ihr offen. Doch es fühlte sich bereits so an, als wäre es zu viel gewesen.

Der Hass. Die Verachtung. Der Unglaube. Die Angst. Der Neid. Die Wut. Die Verwirrung.

Der Hass war am schlimmsten. Viele hatten sie nicht anerkannt, nicht geachtet.

Sie hatten Destiny gehasst.

Sie hatte viel Hass spüren müssen.

Deshalb hatte sie sich im Schloss oft versteckt. Oder in ihr Zimmer eingeschlossen. Sie hatte kaum mit anderen geredet.

Wenn ihre Mutter in der Nähe war hatte sie versucht normal zu sein.

Wenn ihr Lehrmeister da war, hatte sie versucht ihre helle Seite zu verstecken.

Wenn wichtige Menschen da waren, spielte sie die Prinzessin.

Sie wollte das nicht mehr.

„Das klingt gut." Hörte sie sich selbst sagen.

Ganondorf lächelte, ehe er ihr eine Hand reichte.

________

Hey ;D

Heute leider nur ein kurzes Kapitel, aber immerhin geht es auch hier weiter!

Ich bin mir unsicher, wie ich das nächste Kapitel anfangen will, deshalb wollte ich hier ans Ende nichts mehr aus einer anderen Sicht oder dergleichen packen, damit mir das im nächsten Kapitel offener bleibt.

Ich hoffe das ist okay :]

Bis bald!

Lg Sterni



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