Die Reise beginnt

Destiny zügelte Hylia am Ende des Schlossgartens. Vor ihr war ein großes Tor, welches zum Zentrum von Hyrule-Stadt führte.
„Ich hoffe, sie erkennen mich nicht." Flüsterte die Schattenprinzessin und zog die Kapuze ihres Umhangs tiefer ins Gesicht. Dann trieb sie Hylia erneut zu einem lockeren Trab an und ritt durch die Hauptstadt Hyrules.
Sie bestaunte die farbenfrohe Stadt, die Häuser und Banner, die Läden, die Menschen. Als sie den Marktplatz erreichte, ging die weiße Stute Zeldas im Schritt um niemanden zu verletzen.
Destiny wurde von vielen verwirrt angesehen, doch niemand sprach sie an. Es herrschte aufgeregtes Treiben auf dem Platz und viele drängten zu den Läden am Rand oder dem Brunnen in der Mitte. Rechts von sich konnte Destiny auch ein ihr bekanntes Gebäude ausmachen.
Die Zitadelle der Zeit, von der sie schon viel gehört hatte. Gerne wäre sie nun zu dem Tempel gegangen, doch zuerst musste sie nach Ordon. Zu ihrem Vater.
Also führte sie ihr Pferd durch die Menschenmasse hinaus über eine Zugbrücke auf die hylianische Steppe.
Endlich konnte Destiny das königliche Pferd zum Galopp antreiben und jagte mit ihm über die Ebene. Die Kapuze rutschte von Destinys Kopf und ihre Haare, der Umhang und die Mähne des Pferdes wehten im Wind.
Während Hylia weiter galoppierte, kramte Destiny in ihrer magischen Tasche und zog eine Karte hervor. Diese richtete sie so aus, dass die Position des Schlosses auf das richtige Schloss zeigte.
„Einfach gerade aus. Dann durch Phirone und Latoan, ganz am Ende ist dann Ordon." Sie packte lächelnd die Karte weg und streichelte das Pferd.
„Das schaffen wir! Eventuell könnten wir Phirone noch heute erreichen!" Destiny lachte überglücklich.
Hylia wieherte zustimmend und rannte über die Ebene. Und die Zeit verging...

Destiny gähnte müde. Es wurde langsam Abend, die Sonne war eben untergegangen. Und auch Hylia verlangte nach einer Pause. Nicht mehr weit entfernt konnte die Schattenprinzessin schon den Wald ausmachen.
Dennoch zügelte sie Hylia und stieg ab. Es war ihr erster längerer Ritt gewesen, und er hatte Destiny sehr gefallen. „Danke Hylia!" meinte sie und holte aus ihrer Tasche einen Apfel. Mit einem Wiehern verschlang der Schimmel das Obst und lief dann etwas herum.
Destiny ging auf einen Baum zu und setzte sich auf eine Wurzel. Aus ihrer Tasche holte sie sich eine Decke, ein Feuerzeug und etwas Holz.
Die Decke legte das Mädchen auf den Boden, ehe sie das Holz zu einem Stapel aufbaute. Danach suchte sie größere Steine und legte einen Ring um die Feuerstelle, bevor sie das Holz entzündete. An dem nun entstandenen Lagerfeuer wärmte Destiny sich auf. Eine Weile sah sie gedankenverloren in die Flammen, bis sie etwas zu essen aus ihrer magischen Tasche holte und es dann verspeiste.
Wenig später rollte sich Destiny auf ihrer Decke zusammen und schloß die Augen. Hylia stand nicht weit entfernt, und schlief in einer Art Dämmerzustand, jederzeit zur Flucht bereit.
Durch die Erschöpfung und Aufregung des Tages, ist Destiny schnell eingeschlafen und wanderte im Land der Träume.

Ein Schnauben direkt an ihrer Wange weckte Destiny, sodass sie blinzelnd die Augen öffnet. Kurz sah sie sich verwirrt um, ehe sie sich erinnerte, was geschehen war.
Hylia hatte sich zu ihr runter gebeugt, um sie zu wecken. Die Sonne ging gerade auf und ließ die Ebene in einem schönen grün strahlen.
Die Schattenprinzessin setzte sich auf und streichelte Hylia kurz, ehe sie sich komplett erhobt und ihre Decke wegräumte. Das Holz war verbrannt und deutete noch schwach darauf hin, dass hier jemand sein Lager gehabt hatte.
Nachdem Destiny kurz ihre Klamotten von Dreck befreit hatte und Hylia noch eine Karotte gegeben hatte, schwang sie sich auch schon in den Sattel des Pferdes und ritt Richtung Wald.
„Tut mir leid, ich habe gestern vergessen dir denen Sattel und das Zaumzeug abzumachen. Aber ich weiß nicht genau, wie das geht. Wenn wir in Ordon sind, mache ich es ab, versprochen!" entschuldigte sie sich bei der weißen Stute, welche nur kurz wieherte.
Kurze Zeit später erreichten sie den Beginn des Waldes. Die Luft wurde kühler als sie in die Schatten der Bäume eintauchten und das Geräusch von Tieren erfüllte die Gegend.
Hylias Ohren drehten sich erwartungsvoll immer wieder in andere Richtungen und auch Destinys Blick schweifte durch die ihr Unbekannte Umgebung.
Während sie durch den mystisch wirkenden Wald ritten, verlor Destiny jedes Gefühl für die Zeit. Die Sonne konnte sie hinter dem dichten Blattwerk nur erahnen, weshalb sie sich eher auf ihre Instinkte verlassen musste.
Auf dem Rücken Hylias begann sie dann auch, etwas kleines zu essen, um ihren Hunger zu stillen. Immerhin dieses Gefühl konnte sie eindeutig zuordnen.
Schließlich erreichten Destiny und Hylia ein kleines Haus am Wegesrand, vor welchem ein Mann mit einer sehr ausgefallenen Frisur hatte. Der orangehaarige Lockenkopf erhob sich von seinem Stuhl und trat zu der Reisenden.
„Hallo junge Dame! Ich bin Coro, Ölverkäufer und biete dir eine kostenlose Öllampe mit vollem Öl an!" rief er fröhlich.
Kurz musterte Destiny den Mann verwirrt, ehe sie lächelte. „Das ist sehr freundlich, der Herr. Und ihr meint, ich soll wirklich nicht für die Lampe zahlen?"
„Nein, nein, nein!" Er schüttelte den Kopf. „Denkt nur daran, dass wenn euch das Öl ausgeht, Coro immer hier ist und euch neues verkauft! Entweder in einer extra Flasche oder direkt in die Lampe. Hier bitte!"
Er reichte Destiny eine Öllampe, welche sie sogleich in ihrer Tasche verstaute.
„Vielen Dank, ich werde an Euch denken!" Coro winkte, als Destiny weiter ritt.

Bald darauf kam Destiny an einem kleinen Teich an. Sie hatte ein merkwürdiges Gefühl, wie leichte Kopfschmerzen, die immer stärker wurden. Schließlich hustete die Twili kurz und stieg von Hylia, um sich besser um zu sehen.
Als ihre Füße den Boden berührten, leuchtete das Wasser des Sees auf und Destiny wurde für einige Momente geblendet. Schützend hielt sie sich die Hände vor die Augen, bis das Licht etwas abflaute.
Erst dann wagte sie es, erneut zum Wasser zu sehen. Der Schmerz in ihrem Kopf war immer noch da, stärker als zuvor, was die junge Schattenprinzessin erst nicht verstand.
Doch als sie das Geschöpf im Wasser erblickte und dieses zu sprechen begann, klärte sich einiges.
„Wer bist du, Wesen des Zwielichts und was suchst du in dem mir geweihten Land?" erklang eine weise Stimme, die von dem Geschöpft kommen musste.
Die Schmerzen ließen kurz nach, vermutlich damit Destiny antworten konnte. Also begann sie zu sprechen. „Mein Name ist Destiny Shadow, und ich bin die Tochter der Schattenkönigin Midna und des Helden Link. Ich bin aus meiner Heimat, dem Schattenreich gekommen um meinen Vater kennen zu lernen." Ehrwürdig verbeugte sie sich vor dem Lichtgeist Phirone.
Als sie gesprochen hatte, hatte Destiny das Gefühl der Lichtgeist würde in ihre Seele schauen und überprüfen, ob sie die Wahrheit sagte. Denn Augenblicklich verschwand der Schmerz, was das Mädchen aufatmen ließ.
„Du sprichst wahr. Ich kenne den Helden gut, und auch die Anwesenheit eines Schattenwesens bei ihm habe ich stets gespürt. Ich fühle die Schatten und das Licht in dir. Du darfst passieren."
Dankbar verneigte sich Destiny erneut vor dem Lichtgeist, ehe sie wieder in den Sattel von Hylia kletterte.
„Schatten und Licht wurden noch nie gemischt. Nur in der Erinnerung der Dämmerung." Sprach Phirone, ehe er verschwand.
Verwirrt sah Destiny auf den Teich, wo er verschwunden war. Die Worte des Lichtgeistes ergaben für sie keinen Sinn, doch sie ließen sie an die Vision des Priesters Noahra denken.
Schnell schüttelte Destiny den Kopf und trieb Hylia zum Trab an. „Wir sind fast da!" meinte sie voller Vorfreude.

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