der Versuch
Einige Momente starrte Link das Mädchen an. Sprachlos. Überrascht.
Eine unangenehme Stille breitete sich zwischen den beiden aus.
"I-ich..." meinte Link dann leise und seine Stimme zitterte vor Unsicherheit. "Ich b-bin dein...Vater?"
Destiny nickte, ehe sie Link umarmte. Tränen sammelten sich in den Augen der Kleinen, als sie ihren Kopf an seiner Brust bettete.
Auch in den Augen des Helden sammelten sich Tränen und er strich zärtlich über den Rücken Destinys, ehe er seinen Kopf zu ihr hinab senkte.
"Als ich dich gesehen habe...dachte ich kurz, Midna stände vor mir..." meinte Link und begann dann leise zu schluchzten.
"In all den Jahren...habe ich sie so schrecklich vermisst. In dem ersten Jahr wo sie fehlte, konnte mich nichts aufheitern."
Destiny schloss die Augen. "Papa..." hauchte sie und unterbrach Link somit, der jedoch kurze Zeit später weitersprach.
"Ich konnte es nicht verkraften, dass Midna weg sein sollte. Und nun...nun kommst du und sagst, dass du mein und Midnas Kind bist! Ich...ich bin überwältigt..."
Ein Lächeln schlich sich auf das Gesicht des Helden. "Nun habe ich einen Teil meiner Midna zurück..."
"Ich habe dich vermisst, Papa. Mama hat immer nur gut von dir geredet und war sehr traurig, dass sie gehen musste. Sie hat mir jeden Abend eure Geschichte erzählt." Destiny blieb in ihrer Position, während sie dies erzählte. "Als sie entdeckte, dass ich mit Lichtmagie umgehen und hier her reisen kann, hat sie mir geholfen, einen Weg zu dir zu finden, Papa."
Einige Momente waren beide wieder sprachlos. Sie genossen die Nähe des jeweils anderen und blieben eng umschlungen sitzen. Beide weinten noch vor Freude und hatten die Augen geschlossen.
"Ich...ich bin Vater. Ich kann es immer noch nicht glauben. Und dann habe ich auch noch so eine wunderbare Tochter von Midna geschenkt bekommen. Danke, Göttinnen." Hauchte Link gegen Destinys Stirn und unterbrach somit die Stille.
"Du hast Midnas Augen. Und fast ihre Haarfarbe." Der Held lächelte seine Tochter glücklich an.
"Weißt du, in der Schattenwelt habe ich deine graublauen Augen!" Zum ersten Mal freute sich die Neun-Jährige über diese Tatsache.
"Wow. Es ist einfach nur unglaublich."
Scheinbar hatte Link seine Sprache nun gefunden, denn er redete nicht mehr so knapp und gezwungen mit der Halb-Twili, sondern offen und mit Liebe in der Stimme.
"Erzählst du mir etwas vom Schattenreich?" bat der Held dann und sah Destiny an.
"Seit dem Vorfall vor elf Jahren hat sich im Schattenreich einiges Verändert. Man denkt wieder besser von Hyrule, auch wenn man ihre Magie immer noch fürchtet. Mama wird als Königin respektiert und von vielen geliebt. Nur mich als Prinzessin mögen sie nicht sehr."
Erst jetzt wurde Link bewusst, dass Destiny ja die Prinzessin der Schatten war, wie Midna damals.
"Wieso?" Fragte der Hylianer und strich über Destinys Kopf.
"Zum einen, weil ich anders bin. Sie haben Angst vor meiner Magie und merken, dass ich auch Eigenschaften der Hylianer besitze, wie zum Beispiel deine Augen. Zum Anderen wissen sie kaum etwas über mich. Midna hielt geheim, dass du mein Vater bist. Nur einige wenige wissen das. Daher bin ich als Prinzessin nicht sehr beliebt."
Ein zögerliches Lächeln schlich sich auf ihr Gesicht. "Aber mittlerweile ist es mir egal, was die anderen von mir denken.
Ich bin stolz auf meine Herkunft und Fähigkeiten, und ich bin stolz darauf, deine Tochter zu sein!"
Destinys Freude steckte den Hylianer an. "Wie alt bist du?"
"Ich wurde am 3.Mai vor neun Jahren geboren."
"Ein schöner Tag. Ich mag den Frühling sehr." Link lächelte seine Tochter an, welche ebenfalls nickte.
"Und kaum zu glauben, dass ich seit fast zehn Jahren ein Kind habe."
Destiny schmunzelte, ehe sie nach Links Hand griff. "Willst du ins Schattenreich?"
Überrascht und sichtlich irritiert sah Link zu dem jungen Mädchen. "Wie meinst du das?"
"Ich kann dahin reisen! Ich weiß zwar nicht, ob ich jemanden mitnehmen kann, aber ich will es versuchen!" Die Orangehaarige strahlte ihn an, während dieser kurz überlegte. "Okay, aber überanstrenge d- Waaah!"
Weißes Licht umgab die beiden, ehe Destiny das Gefühl hatte von der kleinen Plattform des Hauses nach vorne in einen schwarzen Strudel zu fallen.
Kurz war alles schwarz, ehe Destiny in der Dunkelheit langsam Umrisse von Gebäuden und Personen erkennen konnte. Schreie wurden laut und viele flüchteten von dem Ort, wo Destiny stand. Erst da sah sie an sich hinunter.
Sie war weiß – und sie leuchtete wie ein Geist!
Unsicher trat sie nach vorn, auf die entsetzten Menschen in der dunklen Stadt zu, ehe sie schwankte und zu Boden fiel. Erneut wurde alles schwarz...
"Au..." Leise stöhnend öffnete Destiny die Augen. Als sie sich an die Helligkeit gewöhnt hatte, ließ sie ihren Blick umherschweifen.
Sie befand sich im Inneren eines Baumartigen Hauses, auf der höchsten Plattform in einem Bett. Der Stoff fühlte sich weich an und Destiny konnte durch ein Fenster nach draußen sehen.
Mühsam setzte sie sich auf und bemerkte, dass sie nur noch ihr Kleid trug. Der Umhang und ihre Hose lagen ordentlich gefaltet auf einem Stuhl nebenan. Ihre Stiefel standen daneben.
Verwirrt sah Destiny sich weiter um, bis sie von unten Schritten hörte.
Erst weiteten sich ihre Augen vor Schreck, als er die Holzleitern hochkletterte, doch als sie Link erkannte, atmete sie die angehaltene Luft wieder aus.
Ihr Vater stand schließlich vor ihr und setzte sich auf die Bettkante, den Blick sorgenvoll auf sie gerichtet.
"Du bist endlich wach. Ich hatte schon Angst um dich." Sanft strich er Destiny eine wirre Strähne hellorangenen Haares aus dem Gesicht.
"Was...ist passiert?" Fragte die junge Schattenprinzessin und hielt sich kurz die Hand an ihren schmerzenden Kopf.
"Naja...Nachdem du uns teleportieren wolltest, wurde vor meinen Augen kurz alles Schwarz und ich habe Schreie gehört. Dann wurde alles wieder hell und ich fand mich vor meinem Haus wieder, du Ohnmächtig neben mir. Daraufhin habe ich dich hier in mein Bett gebracht, damit du dich ausruhst." erklärte der Blondschopf.
Nachdenklich wandte Destiny den Blick ab und sah aus dem Fenster. Die Sonne schien von oben herab und so warfen die Bäume kaum einen Schatten.
"Es ist schon Mittag?!" Rief sie erschrocken aus und schaute wieder zu Link. Dieser nickte. "Du hast lange geschlafen."
"Mama macht sich bestimmt schon Sorgen!" Destiny griff an ihren Hals, auf der Suche nach ihrer Kette.
"Kannst du sie irgendwie kontaktieren?" Fragte Link und musterte seine Tochter.
"Ja..." meinte diese und zog sich die Kette mit dem Saphir über den Kopf und musterte den Stein.
Sie legte danach beide Hände auf den Stein und murmelte althylianische Worte: "Mater, voco tu! Audi mea verba!"
Einige Momente herrschte Stille, ehe sich die Stimme einer besorgten Mutter meldete.
„Destiny? Bist du das? Geht es dir gut?" erklang Midnas Stimme, die Link ein Lächeln entlockte. Doch Destiny hielt ihm einen Finger vor den Mund, um zu signalisieren, dass er leise sein soll. Begeistert war Link davon nicht, was man ihm deutlich ansah, doch er schwieg.
„Ja, ich bin es Mama. Mir geht es sehr gut!" Sprach Destiny und legte den Stein vor sich auf die Bettdecke.
„Wo bist du gerade? Wann kommst du wieder nach Hause? Und hast du Link getroffen?" Bei dem letzten Satz hörten der Hylianer und seine Tochter eindeutig Sehnsucht in Midnas Worten.
Link war nun noch mehr versucht, etwas zu sagen, mir ihr zu sprechen, doch Destinys Blick brachte ihn erneut zum Schweigen.
„Ich bin...in Sicherheit. Und noch in Hyrule. Aber ich komme bald zurück. Spätestens heute Abend bin ich da. Zuhause erzähle ich dir dann auch alles, okay?"
„Gut. Ich bin froh, dass du dich gemeldet hast. Also dann, bis heute Abend, meine Süße!" meinte Midna.
„Ja, bis dann!"
Daraufhin verstummte der Stein und Destiny hing sich die Kette wieder um. Fragend musterte Link seine Tochter.
„Ich will Mama überraschen, wenn wir zwei heute zum Abendbrot kommen!" meinte die Halb-Twili lächelnd.
„Also willst du es nochmal versuchen?" fragte der Held und musterte die
0Orangehaarige misstrauisch. „Meinst du nicht, die Aktion heute hat gezeigt, dass du es lieber lassen solltest?"
„Nein! Ich gebe nicht auf, bis ich es nicht mindestens geschafft habe!" meinte Destiny trotzig. „Es war das erste Mal, dass ich es versucht habe. Und meine Magie im Teleportieren habe ich noch nie so sehr genutzt, weil ich immer Angst davor hatte. Erst als ich in Schloss Hyrule Zelda traf, habe ich meine Magie wirklich richtig genutzt. Daher bin ich fest davon überzeugt, es zu schaffen!"
Daraufhin schwieg der grauäugige kurz, ehe er sich erhob. „Na gut. Meinst du, ich sollte mein Heldengewand anziehen?"
Daraufhin kicherte Destiny. „Du fragst deine Tochter, was du anziehen willst?"
„Ähm...naja.." Verlegen kratzte Link sich am Hinterkopf. „Ach egal, ich ziehe es einfach an. Vielleicht solltest du nochmal zur Quelle von Latoan gehen und deine Sachen etwas sauber machen? Eventuell hat er auch einige Tipps für dich."
„Okay!" Damit sprang Destiny nun wieder voller Tatendrang aus dem Bett und schnappte sich ihre Klamotten, bevor sie Link hinterher die Leiter hinunter kletterte.
Als sie sich den Umhang umgelegt und die Kapuze übergezogen hatte, drehte sie sich um zu dem Weg, der weg von Ordon führte.
Gerne hätte die Halb-Hylianerin das Dorf im Süden Hyrules erkundet, doch sie wollte dringender zu Latoans Quelle und dann mit ihrem Vater ins Schattenreich. Also lief sie schnell den Weg entlang, durch das geöffnete Tor und gelangte zu dem Teich, wo sich eine Frau aufhielt. Überrascht blieb Destiny stehen und zögerte, was sie nun tun sollte.
Gerade als sie gehen wollte, wandte sich die Frau mit den kurzen, aschblonden Haaren um und musterte überrascht die Fremde.
„Wer bist du?" fragte die Frau Mitte 20.
„ähm...ich..." stotterte Destiny nervös. Mit Zelda oder Link zu sprechen, dass ging ja noch. Aber mit einer fremden Hylianerin in einem fremden Land? Da hatte Destiny schon einige Hemmungen.
Misstrauisch musterte die Frau das junge Mädchen und erwartete scheinbar eine Antwort. Gerade als sie erneut zu einem Sprechversuch ansetzte, erklang hinter der Halb-Twili eine Stimme.
„Destiny? Bist du fertig?" rief Link und kam –gekleidet in seinem Heldengewand- hinter Destiny auf die Lichtung der Quelle.
Als er die Frau erblickte, stoppte der Blauäugige und legte eine Hand auf Destinys Schulter.
„Hallo Ilya. Was machst du hier?" Links Stimme klang nur gespielt erfreut, wie Destiny anhand seinem aufgesetzten Lächeln merkte
„Hallo Link. Ich besuche meinen Vater Boro, deshalb bin ich extra aus Hyrule-Stadt hergekommen. Ich habe eine ganze Woche hier her gebraucht!"
Verwirrt musterte Destiny die Frau namens Ilya. Wenn sie auch von Hyrule-Stadt aus gereist ist, hätte Destiny sie doch auf der Ebene von Hyrule treffen und überholen müssen, oder nicht?
Naja, Destiny ging das nichts an. Also sah sie fragend über die Schulter zu Link, der ihr zunickte. „Mach du dich ruhig sauber."
Also löste sich Destiny von ihrem Vater und ging an Ilya vorbei, die das Mädchen verwirrt musterte. Doch diese ignorierte die Schattenprinzessin einfach, während sie sich zum Wasser beugte. Dann wusch sie ihre Stiefel frei von Schlamm und erfrischte ihr Gesicht und ihre Hände mit dem kühlen Quellwasser.
„Latoan," flüsterte sie leise, „Ich werde heute mit Link ins Schattenreich aufbrechen."
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Hey ;D
Nach einer etwas größeren pause (glaub ich xD) geht es endlich hier weiter ^^
Auch für dieses Kapitel habe ich einige Anläufe gebrauch, weil ich so viele Ideen hatte...
Zufrieden bin ich nicht, aber das sage ich ja öfter, und euch schein es zu gefallen
Ich möchte mich nochmal herzlich bei meinen lieben Review-Schreibern bedanken. Insbesondere bei: Zeldafan12, Merox, Lucy-Safira und Hobbit91! Aber auch an alle anderen möchte ich ein herzliches Danke aussprechen ^o^
Nun noch zwei Fragen:
1. Was denkt ihr, wird Destiny es mit Link ins Schattenreich schaffen?
2. Unabhängig davon ob es klappt oder nicht: was denkt ihr, passiert noch in der Story?
Bis bald!
Lg Sterni
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