Aufbruch

Destiny wurde durch ein Klopfen geweckt. Müde setzte sich die Prinzessin in ihrem Bett auf und sah zur Tür.
„Herein!" rief sie, ehe sie gähnte. Tava, Midnas beste Freundin und Destinys Kindermädchen streckte den Kopf herein.
„Ich soll dich wecken und dir deine Reisekleidung geben. Deine Mutter erwartet dich in 20Minuten im Speisesaal." Sagte die junge Frau lächelnd.
Nickend nahm Destiny ihre Worte zur Kenntnis. Als sie ihre Beine aus dem Bett schwang und sich streckte, hatte Tava die Kleidung bereits auf einem Stuhl abgelegt und war gegangen.
Neugierig trat die Schattenprinzessin nun zu ihren Reiseklamotten. Ein schönes, aber bequemes dunkles Kleid mit lila Schimmer und blau leuchtenden Mustern am Saum, eine schwarze Strumpfhose, schwarze kniehohe Stiefel, ein schwarzes Gürtel und ein langer, schwarzer Umhang mit Kapuze.
Destiny strahlte. Das war genau das richtige! Fröhlich schnappte sie sich die Klamotten und ging ins Bad. Nachdem sie sich ihrer Schlafkleidung entledigte und eine kurze Dusche genoss, schlüpfte sie in ihre neuen Kleider. Nur den Umhang ließ sie noch zusammen gefaltet.
Schnell machte sie sich einen simplen Pferdeschwanz, damit ihre Haare sie später nicht störten. Nach einem zufriedenen Blick in den Spiegel schnappte sie sich den Umhang und lief in den Speisesaal.

„Ah da bist du ja! Hast du gut geschlafen?" fragte Midna fröhlich, als ihre Tochter den Saal betrat.
„Ja habe ich! Und du, Mama?" erwiderte Destiny, als sie sich an die lange Tafel setzte. Die neun-jährige mochte den riesigen Tisch nicht, da sie am einen und ihre Mutter am anderen Ende des Tisches sitzen mussten. Nur wegen der blöden Etikette.
„Das freut mich. Und ja, ich habe auch gut geschlafen." Mutter und Tochter lächelten sich glücklich an, ehe sie zu essen begannen.
„Ich würde dir raten, durchgehend in der Lichtwelt zu bleiben. Wenn du auf der Ebene von Hyrule rastest und dich hierher zurück teleportierst, wird es schwer wieder den richtigen Ort auf der Ebene zu finden." Meinte Midna, bevor sie ihren Tee trank.
Destiny nickte. Ihre Vorfreude war groß, sowohl auf ihre Reise als auch auf ihren Vater. Wie Link wohl ist? Midna redete immer in den höchsten Tönen von ihrem Vater, aber wie wird er wohl auf sie reagieren?
„Destiny?"
Die Prinzessin sah überrascht auf. Midna musterte ihre Tochter grinsend. „Mir scheint es, als hast du mir nicht mehr zugehört, was? Naja, ich verstehe dich ja."
Entschuldigend senkte Destiny den Kopf. Dennoch zierte ein Schmunzeln ihr Gesicht.
„Also ich habe gesagt, dass du vorsichtig sein sollst. Behalte den Dolch von Prinzessin Zelda immer bei dir."
„Ist gut, mach ich." Meinte Destiny ehrlich und nickte.
„Und im Notfall hast du auch noch deine Schattenmagie. Wenn es ganz schlimm kommt, dann fliehe. Verstanden, Destiny?"
Erneut nickte die Schattenprinzessin. Das restliche Frühstück verlief relativ still, nur unterbrochen von dem Geklapper der Teller oder dem Klirren der Tassen.
Als beide aufgegessen hatte, erhob sich die Schattenkönig von ihrem Stuhl und kam herüber zu Destiny. Auch die Jüngere erhob sich nun und sah ihre Mutter an.
„Dies ist eine magisch vergrößerte Tasche." Erklärte Midna und reichte ihrer Tochter eine faustgroße Tasche, welche diese an ihrem Gürtel befestigte. „Dort findest du alles was du brauchst. Essen, einen Schlafsack und mehr."
Beide sahen sich einige Momenten an, ehe sie sich in die Arme schlossen. Sowohl Midna als auch Destiny weinten Freudentränen. „Pass auf dich auf, mein Schatz." Flüsterte Midna.
„Mach ich!" erwiderte Destiny fröhlich und drückte sich enge an ihre Mutter.
Schließlich lösten sich beide voneinander und lächelten sich an. Midna legte ihrer Tochter den schwarzen Umhang um und zog ihr die Kapuze über die orangenen Haare.
„Also, bis bald Mama!" rief Destiny und schloss die Augen. Sofort erschien hinter ihr ein Strudel aus Schatten und Licht. „Ich hab dich lieb!" rief sie noch, ehe sie hinein gezogen wurde.
„Ich dich auch." Meinte Midna lächelnd und sah auf das sich schließende Portal. Eine einsame Träne rollte über ihre blasse Haut.

Destiny verließ das Portal einigermaßen elegant und kam im Schlossgarten Zelda's zum Stehen. „Ich werde besser." Murmelte sie glücklich zu sich selbst.
Gerade als sie sich nach der Regentin Hyrules umsah, ertönte in der Ferne Glockenschlag. Destiny zählte mit und beim letzten Schlag zur neunten Sonnenstunde kam Zelda in den Garten.
„Ah, du bist schon da. Ist alles gut?" fragte sie freundlich.
Destiny lächelte sie an. „Ja ich bin bereit!"
„Gut, dann folge mir." Destiny tat wie geheißen und folgte Hyrules Herrscherin durch den garten Richtung Ställe. Die Wachen, an denen sie vorbei kamen, musterten die Schattenprinzessin verwirrt, doch dank ihres Umhangs wurde sie nicht als Twili erkannt. Glücklicherweise stellten die Wachen sowieso keine Fragen.
Als die beiden Prinzessinnen dann am Stall angekommen waren, staunte Destiny. „So viele Pferde habt ihr?" Vorsichtig streckte sie ihre Hand nach einem Rappen aus, der jedoch kurz knurrte.
„Vorsicht, er ist ein kleiner Wildfang." Meinte Zelda lächelnd. „Habt ihr bei euch keine Pferde?"
„Nicht wirklich. Vereinzelt gibt es welche, doch wir haben eher Wölfe."
Kurz zuckte Erkenntnis über Zelda's Gesicht. „Er ist doch euer heiliges Tier, nicht wahr?"
Destiny nickte und folgte der Prinzessin zum hinteren Teil des Stalls, bis sie vor einer Box hielten.
„Dies ist Hylia. Ihre Vorfahren dienen der Königsfamilie schon lange. Sie ist mein Pferd." Zelda streichelte über die Nüstern der weißen Stute. Sie hatte eine goldgelbe Mähne und einen gleichfarbigen Schweif, freundliche blaue Augen und weiches Fell. Sie ließ sich sogar von Destiny streicheln.
Den Blick der Stute empfand die Halb-Twili als sehr tröstend, weshalb sie lächelte.
„Hylia vertraut nur wenigen. Es heißt, sie und ihre Vorfahren können die Seele eines jeden erkennen und beurteilen, ob er gute oder böse Absichten hat. Wenn sie dir vertraut, heißt dass sie tut alles für dich."
„Wow. Dann musst du ja ein supertolles Pferd sein." Meinte die neun-jährige und kraulte das Pferd hinter den Ohren.
„Normalerweise trägt sie das königliche Zaumzeug, aber das wäre wohl zu auffällig und würde Banditen auf dich aufmerksam machen." Die braunhaarige deutete erst auf ein glänzendes, mit Gold verziertes Zaumzeug, dann auf ein simples schwarzes. „Dies hier sollte weniger auffallen."
„Danke, Prinzessin Zelda." Destiny knickste vor der Prinzessin, ehe sie die Thronerbin anlächelte. „Für alles!"
„Gern geschehen. Das schulde ich deiner Mutter und Link."
Zelda ließ einen Stallburschen holen, der das Pferd nochmal überprüfte. Die Hufeisen waren noch fest, das Pferd wurde kurz gewaschen und gefüttert, Sattel und Zaumzeug wurden aufgelegt und Bandagen sowie Huffesseln angelegt.
Hylia wieherte, als Destiny schließlich aufstieg.
„Viel Glück auf deiner Reise, junge Schattenprinzessin." Meinte Zelda lächelnd.
„Noch einmal vielen Dank, Zelda." Geschickt wendete Destiny das Pferd und steuerte auf den Ausgang zu. „Bis bald!"
Damit trieb sie das Pferd zum Trab an und ritt aus dem Stall, Richtung Hyrule—Stadt.
Und auch Richtung Link.

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