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Es war erneut morgen in der Gerudo-region.
Die Sonne ging gerade auf und tauchte die Wüste und die Stadt in ein goldenes Licht.
Vor Gerudo-Stadt ließen sich drei Personen erkennen.
Einmal die beiden Wachen der Stadt und ein Bogenschütze der Yiga.
Beinahe war es klar gewesen, da dieser Clan und die Gerudo sich nicht vertragen konnten, geschweige dessen, dass sie sich noch nichtmal in Ruhe ließen.
Beide Wachen hielten ihre Lanzen vor, bereit ihn fortzuschicken sollte er es wagen unüberlegt zu handeln.
Würde man nähertreten, wäre zu hören was gesagt wurde.
„Wag es nicht näher zukommen! So welche wie du haben hier nichts verloren! “, drohte eine der beiden.
Der Novize entgegnete diesen Worten nur mit einem spöttischen lachen, während er den Bogen in seiner Hand hob und langsam die Sehne spannte.
„Warum sollte ich? Ihr habt mir nichts zu sagen, dies solltet ihr durchaus wissen“,meinte er schließlich, aber sein Tonfall war immer noch der gleiche.
„Warum meinst du, dir diesen Ton erlauben zu können? “.
„Ich meine es nicht nur, ich weiß, dass ich mir diesen Ton erlauben kann, um es in deinen Worten zu sagen“.
„Pah! Einer wie du es bist kann sich deutlich weniger erlauben. Was denkst du also, hast du hier verloren? “, fragte eine der beidem Wachen nur.
Erneut erwiederte der Bogenschütze nur mit einem Lachen.
„Oh je. Wer hat euch denn gesagt, dass ihr die Stadt bewachen sollt? Solche Idioten wie ihr es seit habe ich noch nie erlebt “.
„Sei vorsichtig! Nicht wenige von euch haben Bekanntschaft mit den Lanzen der Gerudo gemacht und selten ist jemand davongekommen “.
„Haha... Ihr habt ja keine Ahnung! Wie naiv ihr Gerudo doch seit... Selbst ein Sandsturm ist schlauer“, spottete er. „Selten solche....“.
Weiter kam der Bogenschütze nicht. Den Wachen reichte es nämlich und schneller als der Novize gucken konnte, wurde er von einer der beiden mit der Stumpfen Seite der Lanze in den Sand gedrückt.
„Sei vorsichtig. Denk besser zweimal über deine Worte nach, Yiga! “, knurrte eine der Wachen verärgert.
Der Bogenschütze wandt sich im Sand. Diese Haltung war sehr unangenehm. Aber dennoch hielt ihn das nicht davon ab, sie zu verbessern.
„Novize...Wir nennen uns Yiga Novizen, ja? Ist nicht so, als ob ich es so genau nehme, aber damit bin ich etwas pingelig “, meinte er, während er versuchte, die Lanze auf Seite zu schieben.
„Meint doch alles das gleiche und spielt keine Rolle“.
Langsam nahm sie ihre Lanze zurück und zog ihn auf die Beine.
„Und jetzt verschwinde! “.
Schnell entfernte sich der Novize, entgegnete beiden aber nur mit einem wütenden knurren, ehe er mit einer knappen Drehung verschwand.
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Wo er erschien regnete es immer noch. Auf dem Zorana Hochland traf er auf seine durchnässten Kameraden, welche praktisch wie vereist jeweils hinter Büschen hockten und den Blick beide auf den gleichen Punkt geheftet hatten.
„Hey, ihr zwei. Euch ist bewusst, dass es hier seit der Rückkehr Ganons wie in Strömen regnet? “.
Erstaunt wandten beide ihm ihren Blick zu.
Schließlich nickten sie und einer begann zu sprechen, wobei er sich viel eher beschwerte.
„Natürlich wissen wir es. Wer hat nicht gehört, das der Wassertitan Vah Ruta ununterbrochen Wasser in die Luft pustet? Aber wir zwei haben uns diesen Standort nicht ausgesucht. Da haben wir uns bei unserem Anführer zu bedanken “, erklärte er ruhig und der andere nickte.
„Hat er mal wieder toll gemacht. Aber wir wissen ja, was uns blüht, wenn wir uns widersetzen. Erst letztens hat einer der jüngeren dies gewagt und es bitter bereut. Aber, ohne vom Thema abzuschweifen, wir müssen, heute mitgezählt, nur noch zwei Tage hier herumsitzen “.
Der andere schüttelte nur den Kopf.
„Ohne vom Thema abzuschweifen? Du machst mir Spaß. Bist du doch schon längst, also red nicht. Nun denn, ihr habt beide eine Aufgabe, deswegen will ich euch nicht weiter ablenken “, meinte er nur kurz.
„Aber ich sollte euch daran erinnern, dass morgen... Ihr habt es hoffentlich nicht vergessen? “.
„Nein. Natürlich nicht. Morgen früh, Gerudo Hochebene, am Zirco-Plateau. Was denkst du von uns? “,wurde der gefragt, der vor kurzem erschien war.
Dieser ließ die anderen ein spöttisches lachen hören, ehe er antwortete.
„Hätte sein können, dass ihr schlauen diese Versammlung vergessen habt“, flötete der Bogenschütze und faltete die Hände hinterm Rücken.
„Pah! Sei du lieber vorsichtig“, warf einer der anderen beiden ein. Der Stimme nach, war es ein jüngeres Mädchen, scheinbar erst 18.
„Wer hat sich letztens von Urbosas Titan erwischen lassen? Konntest kaum stehen vor Schmerzen “, erinnerte sie.
Dem älteren entwich ein leises knurren, ehe er sich die , für die Yiga typische Kraft der Teleportation zu nutze machte und in einer Rauchwolke verschwand.
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Katharina und ihr neuer Begleiter wurden von den Sonnenstrahlen geweckt.
Erst wurde sie wach und dann, wenn auch langsam, er.
Die neue Umgebung wurde in ein Atemberaubendes Licht getaucht und man hörte das leise zwitschern der Vögel am morgen.
„Nur noch zwei Tage! Schon wieder sind wir dem Ziel näher, Hyrule zu erreichen“, freute sich die 25 jährige, nachdem sie aufgestanden war und ihre Tasche in die Hand genommen hatte.
„Dann kommst du wieder zu deinem Clan zurück “.
Anhand seiner momentanen Haltung ließ sich hinter der Maske ein sanftes, glückliches Lächeln vermuten.
„Ja... Ich bin froh, dass ich dich begleiten kann “, murmelte er. Zwar sagte der Bogenschütze dies leise, aber es war leicht, ihm ein gewisses Maß an Freude zuzuschreiben.
Dann stand er auch wieder auf und ging ein paar Schritte.
Dies war scheinbar eine Aufforderung an Katharina nun weiter zu gehen.
Lächelnd nickte sie, übernahm die Führung und schlenderte weiter.
Nur schon am morgen fuhl ihr eines besonders auf.
Seit einem Gewissen Zeitraum schaute er sie in gleichmäßigen Abständen immer wieder sanft an.
Sehen konnte man es durchaus nicht.
Aber,...
Darauf zu kommen war nicht schwer.
~Kann sein, dass er mir einfach dankbar dafür ist, dass es mir folgen darf, ohne dass ich etwas dagegen einzuwenden hätte~ überlegte Katharina während des gehens.
Nur da schlich sich ein anderer Gedanke in ihren Kopf und brachte die 25 jährige zum grübeln.
Wie alle anderen, zumindest, wie die meisten im Yiga Clan hatte auch er keinen Namen.
Es war ein logischer Schluss, da der Bogenschütze ihr bestimmt gesagt hätte wie er heißt, wenn er einen Namen hätte.
Warum eigentlich?
~Warum ist das so? Da sollte man meinen, jeder Mensch hätte einen Namen. Ist ja aber auch von den Charaktereigenschaften abhängig. Dann muss ich also noch etwas abwarten~
Nun hatte sich Katharina etwas in den Kopf gesetzt.
So konnte die momentane Situation nicht bleiben.
Schnell holte sie einen kleinen Block und einen Bleistift aus ihrer Tasche und schrieb passende Charaktereigenschaften zu ihrem neuen Freund auf.
Anders als die anderen, war er aufgeweckt und zeigte ihr seine Dankbarkeit.
Freundlich passte auch noch.
War der Novize in der kurzen Zeit einmal unfreundlich und abweisend ihr gegenüber gewesen?
Nein.
War er nicht.
Lächelnd notierte Katharina ihre Überlegungen und steckte beides wieder in ihre Tasche zurück.
„Was hast du denn vorhin aufgeschrieben? “, wurde sie plötzlich gefragt.
Amüsiert grinsend schaute sie ihn an.
Gerade war ihr eine neue passende Eigenschaft eingefallen.
Er war definitiv neugierig und schien daher ungefähr so alt wie sie selbst zu sein.
„Muss ich das wirklich sagen? Kann ich nichtmal ein Geheimnis haben? “, lachte sie.
„Doch schon, nur... “.
„Nur? “.
Schnell schüttelte er den Kopf und fixierte seinen Blick nach unten.
Scheinbar hatte Katharina ihn erwischt.
„Hab ich dich erwischt? ", wollte Katharina wissen, während sie sich zu ihm zurückfallen ließ.
Langsam nickte dieser und hob den Kopf wieder.
Die 25 jährige vermutete, dass er sie scheinbar freundlich anschaute.
Sie lächelte und dachte dann wieder über ihren Gedanken von vorhin nach.
~Ich könnte ihn doch wenigstens fragen, wie alt er ungefähr ist... Dann könnte ich mich dementsprechend anpassen ~
Entschlossen nickte Katharina und stieß den Bogenschützen sanft an. Dann stellte sie ihre Frage.
Das hieß, sie versuchte es zumindest...
„Ähm... Du... Ich hätte da eine... eine Frage. Und zwar wollte ich mal nachgefragt haben, wie.... Äh... Wie alt du denn bist... “.
Die 25 jährige stotterte eher, anstatt das sie es anständig sagte.
Er sah sie ausdruckslos an, ehe er dann mit einer Gegenfrage antwortete.
„Was spielt das denn für eine Rolle? “.
Da musste Katharina schmunzeln.
„Eine Große! “, witzelte sie. „Nein. Ich wollte es nur mal wissen. Natürlich darfst du frei entscheiden, ob du... “.
„ Sechsundzwanzig“.
„Wie bitte?“, fragte sie verdattert. Gerade war sie buchstäblich aus allen Wolken gefallen vor erstaunen.
Der Novize lachte amüsiert und nahm sich die Zeit, es nochmal zu wiederholen.
„Ich bin sechsundzwanzig. Wo wir schon einmal dabei sind, wie alt bist du denn? “.
„Oh... Ich ähm... Ich bin ein Jahr jünger. Na komm. Lass uns weitergehen “.
Sie erhielt dafür seine Zustimmung, indem er mit einem Nicken diese Aussage befürwortete und sein Lauftempo erhöhte.
Vermutlich war es so nicht vorgesehen, aber es galt nur, drei Tage lang nach Osten gehen und nachts Pausen einzulegen.
Mehr war einem nicht gegeben, weshalb auch Katharina schneller wurde.
Sie war das schnellste Mädchen ihrer Klasse.
100 Meter schaffte sie in unglaublichen 13 Sekunden und die 25 jährige galt als die ausdauernste, warum sollte es schwierig werden einen ganzen morgen lang dieses Tempo zu halten?
Es war einfach leichter gesagt als getan.
Mit der Zeit wurde sie langsamer und blieb schließlich stehen.
Abrupt blieb der Novize ebenfalls stehen und sah zu ihr.
„Alles in Ordnung? “, fragte er sie.
„Ja. Alles gut. Mir ist nur die Luft ausgegangen “, meinte Katharina gelassen, während sie langsam ein und aus atmete.
Aber gerade wo der Bogenschütze sie wieder etwas fragen wollte, erschienen wieder Szenen vor Katharinas Augen.
„Ist das dein ernst? Wie kommst du dazu, dich mit den Wachen von Gerudo-Stadt anzulegen!? Du weißt, dass meine Anweisungen andere waren“, ließ sich eine Stimme vernehmen.
Dem Klang nach, war die Person dahinter außer sich vor Zorn.
„Ich...Ich kann das erklären “, versuchte eine andere Person einen Satzanfang, wurde aber jedoch unterbrochen.
„Schweig! Ich habe allen gesagt, was sie zu tun haben und du hast nach wie vor das Versteck zu verteidigen. Ist das nun angekommen? “.
„Ja... Aber sie müssen verstehen... “.
„Ich muss gar nichts. Lass mich raten, wer diesen Streit angefangen hat... Hmmm....“.
Eine kurze Pause.
„Das warst jede Wette du, nicht wahr? Ich bin maßlos enttäuscht von dir. Erst letztens ist es dir und anderen gelungen, den Donnerhelm, das "Heilige Erbe der Gerudo" zu stehlen. Es war ein beachtlicher Erfolg. Wie andere es ausdrücken würden, stattlich oder sogar, wie drücke ich es aus... Episch.
Lass dir gesagt sein, nur weil etwas gelingt, heißt es nicht, dass sich damit gleichzeitig etwas erweitert. Dieses mal lasse ich dich noch gehen, aber sollte so etwas nochmal vorkommen und dass ohne mein Wissen darüber, dann lernst du mich kennen und ich sage dir, lass es nicht darauf ankommen. Habe ich mich nun deutlicher ausgedrückt? Dann geh... Sag aber vorher den Bogenschützen bescheid, sie sollen etwas miteinander üben. Mir gefällt es nicht, dass ein paar von ihnen einfach nur wie ein Denkmal herumstehen “.
„Wenn ihr es sagt... “, murmelte der andere und schlich zurück.
„....Katharina? Alles gut? “.
Vorsichtig drehte sich Katharina um und sah, dass der Novize ziemlich aufgescheucht wirkte.
Selbstverständlich kannte er das Geheimnis nicht, welches die 25 jährige seit kurzem hatte.
Sie konnte es ihm nicht verübeln, dass er erschrocken war und nickte langsam.
„Ja. Alles gut. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, versuchte Katharina ihn zu beruhigen und ging langsam weiter.
Schnell huschte er hinter ihr her und es kam vor, dass der Novize von Zeit zu Zeit ihre Hand mit der seinen berührte.
Konnte es sein, dass er sie mochte?
Nach so kurzer Zeit?
~Nein~ überlegte Katharina. ~Das wäre ja absurd~
Aber nichts war unmöglich, also konnte sie diesen Gedanken nicht einfach verwerfen wie ein Blatt im Wind.
~Nun ja... Wäre schon irgendwie süß ~ musste sie doch schmunzelnd zugeben. ~Zumal ich noch keinen festen Freund habe ~ fügte Katharina leise kichernd hinzu.
Wie als wäre es klar gewesen, stieß er sie sanft an und legte den Kopf schief.
„Was ist denn so lustig? “, wollte er wissen.
Belustigt sah sie ihn an, ging aber grinsend weiter.
„Na sag schon. Was ist los? “.
„Nichts besonderes... Also... Akzeptierst du es, wenn ich dazu nichts sagen will? “, fragte Katharina vorsichtig , worauf der Bogenschütze verständnisvoll nickte.
~Ich wusste, du würdest so reagieren~ dachte Katharina lächelnd.
~Du warst seit unserer Begegnung so freundlich zu mir~.
So gingen beide weiter nebeneinander her, stetig dem Weg folgend.
Nur, ca. 3 Stunden später, es war ungefähr 10:00 Uhr morgens, wirkte selbst der Novize ziemlich kraftlos.
Es hieß ja, die Yiga Novizen waren die schnellsten und ausdauernsten im Clan, aber so unglaublich lange konnten wohl selbst sie nicht durchhalten.
Katharina sah ihn mitfühlend an, als dieser stehen blieb und erstmal wieder nach Luft schnappte.
„Gehts? Alles gut bei dir? “.
„Ja... Alles gut... Wäre... Wäre eine kurze Pause in Ordnung? Mir ist grade die Luft ausgegangen “, antwortete er zwischen zwei Atemzügen.
Sie nickte und meinte „Natürlich. Ich habe die Zeit. Sobald du wieder fit bist, komm zu mir. Ich bin mich hier etwas umschauen, ok? “.
Mit den Worten zwinkerte sie ihm nochmal zu und ging weiter in den Wald, welcher rechts vom Weg lag.
Noch lange schaute der Novize ihr nach, ehe er sich dann an einen nahe gelegenen Baum lehnte und die Augen schloss.
Während er da so lag, fuhl ihm etwas ein.
Katharina war schon seit ihrer Begegnung freundlich zu ihm, dabei hatte sie nichts mit ihm am Hut und umgekehrt auch nicht.
~Aber im Grunde genommen hat es seine Vorteile, dass wir uns so gut verstehen ~ überlegte er nachdenklich.
Allerdings brachte dieser Gedanke ihn zum lächeln.
~Ja... Es ist immerhin besser, als könnte sich mich überhaupt nicht leiden, aber nach allem was ich so sehe und gesehen habe, ist Katharina ein sehr freundlicher Mensch ~.
Allerdings, kaum hatte er diese Worte im Kopf gehabt, sah er zu, dass er diese schnell wieder vergaß.
~Hörst du wohl auf an sowas zu denken! ~
schimpfte der Novize mit sich selbst, merkte dabei aber nicht, dass Katharina gerade zurück kam.
„Hey du. Alles gut? Können wir weiter? “, fragte die 25 jährige, während sie ihm auf die Beine half.
Verlegen drehte er den Kopf zur Seite, nickte aber nur.
„Ja... Wir können weiter... Alles gut“, nuschelte der Bogenschütze unzusammenhängend und reichte Katharina ihre Tasche an.
Lächelnd nahm sie diese und ging bereits ein paar Schritte. „Super! Dann komm. Noch heute und morgen und dann erreichen wir endlich das Königreich von Hyrule “, freute sie sich.
Diese Worte brachten auch ihn zum lächeln.
„Ich freue mich schon, wieder bei meinem Clan zu sein... “, begann er, nur da fuhl ihm etwas ein.
„Oh nein! Morgen ist doch die Versammlung des Clans! “, bemerkte er und schlug sich die Hand vor die Stirn.
„Wie dumm konnte ich sein, das zu vergessen! Morgen früh. Gerudo-Hochebene am Zirco-Plateau... Das treffen ist dazu noch wichtig. Ich seh mich schon hinter den anderen her rennen “.
Beruhigend hob Katharina ihre Hand. „Alles gut. Deine Kameraden werden bestimmt nicht so fies sein und dir verschweigen was sie erfahren haben und deinem Anführer kannst du doch auch sicherlich erklären was passiert ist, nicht wahr? Aber jetzt hast du mich neugierig gemacht. Um was geht es bei diesem Treffen denn? “.
„Das wäre erst das dritte dieser Art, bei dem ich dabei war aber... “, fing der Novize an zu überlegen. „ Aber der Ablauf war der gleiche letztes mal, wie bei dem davor.
Also Katharina, hör jetzt genau zu.
Bei so einem Treffen, welches übrigens jedes mal wo anders stattfindet, letztes mal war es zum Beispiel bei der Ranelle Spitze... “.
„Oh Gott! Ist es da nicht kalt? “.
„Ja. Sehr sogar. Aber, die Kälte macht uns nichts aus. Überleg mal. Das Versteck des Yiga Clans ist im Kalzer Tal und dieses liegt in der Gerudo Wüste. In der Wüste ist es tagsüber sehr warm und nachts sehr kalt. Wir sind daran gewöhnt. Keine Sorgen deshalb", erklärte er mit einem leisen lachen.
„Bei so einem Treffen wird immer der aktuelle Stand besprochen und letzte Ereignisse werden erneut aufgegriffen. Unter dem aktuellen Stand kannst du dir vorstellen, dass sich alle darüber austauschen, ob die, die das Versteck verteidigen sollen, besser geworden sind, ob sie nachlassen, was sie gutes geschafft haben und an was sie gemeinsam arbeiten müssen“, fuhr der Bogenschütze fort.
Katharina überlegte kurz, ehe sie fragte : „Also, praktisch gesehen, was gut gelaufen ist und was nicht? “.
Amüsiert sah er sie an und nickte. „Richtig. Das Prinzip scheinst du verstanden zu haben. Wir versuchen nämlich immer, Höchstleistungen zu zeigen und die Anweisungen von Meister Koga gerecht auszuführen “.
„Huh? Er ist euer Anführer, richtig? Als einziger hat er noch eine Vorsilbe vor seinem Namen“, warf Katharina dazwischen.
Dieser Name hatte sie ins denken versetzt.
Sie hörte ihn nicht zum ersten mal, aber woher wusste sie davon?
„Stimmt schon wieder. Er ist der Führer des Yiga Clans und unglaublich stark. Dabei muss ich sagen, dass doch eher wir, die die ihm Folgen, den meisten Teil erledigen “, antwortete der Novize auf ihre Frage.
Sie nickte kurz, ehe sie dann auch schnell weiterging.
„Dann sag doch mal, wie ist denn da die Aufteilung der Aufgaben? “.
„Hmm... Also das... “, fing er verwundert an. „Je nach dem. Zurzeit ist der größte Teil von uns mit der Suche nach dem Helden beschäftigt. Die anderen bewachen eh nur das La... Ähm.. Versteck und unser Anführer, nun ja... Wir machen die Hauptarbeit, zugegeben. Aber niemand zweifelt daran, wie stark er ist. Er genießt den Respekt von allen“, fuhr er fort.
Während des Redens miteinander, verging die Zeit schneller als erwartet.
Als Katharina das nächste mal auf die Uhr schaute, war es 13:53 Uhr.
~Wie schnell die Zeit vergeht ~ dachte sie schmunzelnd und sah kurz in den Himmel.
Die Wolken waren grau und langsam zog sich eine Nebelwand aus dem Süden Richtung Osten.
Schon bald würde man nichts mehr sehen können. In wenigen Augenblicken würde es anfangen zu regnen.
Während die 25 jährige in den Himmel schaute, stieß der Bogenschütze sie kurz an.
„Sag mal, was ist denn los? Du schaust so gedankenverloren nach oben “, bemerkte er.
Katharina senkte den Kopf und dann galt ihre Aufmerksamkeit ihm.
„Nun, ich habe vorhin in den Himmel geschaut, weil ich mich etwas über das Wetter informieren wollte. Der Himmel zieht sich zu und eine Nebelwand zieht heran. Ich befürchte, dass es bald regnen wird", klärte sie ihn auf.
„Ach so. Aber... Wie schlimm kann das denn sein? “.
„Du, unterschätz das Wetter besser nicht. Kann schlimm enden. Zum Beispiel war ich letztens ohne Regenschirm draußen und es hat angefangen zu schütten wie aus Eimern“,fügte sie hinzu.
Allerdings schaute er sie nur amüsiert an.
Verständnislos blinzelte Katharina zurück. Darüber konnte sie im Augenblick nur den Kopf schütteln.
„Was ist daran so lustig? Ich sah schlussendlich aus wie ein Durchnässter Teppich! ", beschwerte sie sich bei ihm und verschränkte die Arme.
„Na gut... Sorry", erwiederte er, lachte aber immer noch.
Nun ja, Katharina konnte es ihm nicht übel nehmen. Wie häufig regnete es in der Gerudo-region? Einmal im Jahr?
„Irgendwie hast du auch recht. Selbst ich musste an diesem Tag über mich selbst lachen, als ich mich im Spiegel gesehen habe “, bestätigte die 25 jährige schließlich.
„Sag ich doch. Aber übertreib mal nicht mit dem Wetter. So schlimm wird es wohl nicht werden“, wiederholte sich ihr Begleiter zuversichtlich. „Wird schon “.
Wäre er mal lieber nicht so zuversichtlich gewesen...
Minuten später regnete es in Strömen und der Weg durch den Wald war kaum noch zu erkennen.
Katharina und der Novize rannten beide so schnell sie konnten, nur um nicht so nass zu werden.
Während des rennens warf sie ihm manchmal genervte Blicke zu.
„ Wird schon nicht so schlimm sein, hast du gesagt.
Ich sollte mal nicht übertreiben, hast du gesagt.
Jetzt glücklich? Es gießt wie aus Eimern “, beschwerte sie sich.
Abwehrend hob dieser schnell die Hände.
„ Tut mir leid. Aber wie du wissen solltest, ist Regen in einer Wüste sehr selten “, verteidigte er sich.
„Ich weiß, aber ich habe dir gesagt es wird regnen und du kannst mir nicht sagen, du wüsstest nicht was Regen ist“, entgegnete die 25 jährige.
Der Novize nickte nur, wurde aber mit der Zeit langsamer, kam schließlich zum stehen und schaute sich unruhig um.
Auch Katharina hielt an und lief zu ihm zurück.
„Hast du etwas bemerkt? “, fragte sie irritiert.
Mit einer kurzen Handbewegung brachte er sie zum schweigen.
„Sch! Sei mal kurz leise “, zischte er in einer Lautstärke, die trotz des Regens gut zu hören war.
Vorsichtig ging der Bogenschütze ein paar Schritte. Scheinbar in die Richtung, in der er gemeint hatte etwas zu hören.
Schließlich hörte Katharina es auch.
Es klang wie eine Melodie, aber... Woher kam sie?
„Ich weiß was du meinst“, teilte sie ihm leise mit und ging schnell zu ihm.
„Hast du es also auch gehört? “.
Katharina nickte und wollte schon etwas erwidern, aber unerwartet unterbrach sie jemand.
„Bemerkt mich endlich doch wer“, äußerte sich eine zarte Stimme und die Musik verstummte.
Verkrampft wiederholte die 25 jährige ihr nicken. Dabei versuchte sie so ruhig wie nur möglich zu bleiben, was ihr aber nicht ganz gelang.
„Es ist nicht nötig, so verkrampft und scheu zu wirken “, sprach die Stimme weiter.
Kurz darauf raschelten ein paar Blätter und ein junges Mädchen, viel eher eine junge Erwachsene trat in das Blickfeld der beiden.
Auf den ersten Blick wollte man meinen, die Melodie, deren Klänge von einer Flöte kamen mussten, war nicht von ihr gespielt worden.
Aber ein erneutes hinschauen half immer.
So konnten Katharina und ihr Freund, der Novize schließlich erkennen, dass das blau haarige Mädchen eine Flöte bei sich hatte.
„Ähm... Hallo", setzte Katharina an. „Wer bist du? “.
„Ich? Ich bin Ferana“, stellte sie sich vor.
„Mir ist aufgefallen, dass ihr zwei einen Blick auf meine Flöte geworfen habt. Soll ich sie euch zeigen? “.
Beide nickten.
Ferana lachte und nickte ebenfalls. Dann hob sie ihre Hand ein wenig und zeigte beiden ihr Instrument.
Es war eine blaue Querflöte. Nur die "Knöpfchen" waren silbern, wie es bei solch einer Flöte im Normalfall war.
Während Katharina die Flöte beinahe zu begutachten schien, konnte Ferana sich ein kichern nicht verkneifen.
„Na du Flötenkenner? Möchtest du auch noch jeden Zentimeter zu Protokoll nehmen? “, lachte sie.
„Huh? Flötenkenner? Ich doch nicht", verteidigte sich die 25 jährige aufgescheucht.
„Ich schaue mir sie nur an. Mehr nicht “.
„Mehr nicht also... “, murmelte die scheinbar jüngere der beiden Mädchen.
Dann aber fuhl ihr Blick auf den Bogenschützen des Yiga Clans und sie legte den Kopf schief.
„Gehört er nicht...? “.
„Nach Hyrule. Richtig “, beendete Katharina Feranas Satz.
„Und genau dahin gehen wir auch. Heute abgezogen sind wir zwei nur noch morgen unterwegs, heißt, übermorgen erreichen wir das Königreich von Hyrule “.
„Das klingt sehr interessant, aber... Warum will so jemand wie du dahin? “.
„Nun ja... Ich will versuchen, zu Erfahren wohin ich wirklich gehöre, da mich an diesen Ort hier nichts bindet “, antwortete die 25 jährige lächelnd.
Ferana nickte kurz und nahm ihre Flöte wieder an sich. „Dann, viel Glück... Euch beiden. Ach ja, Ähm... Du hast mir deinen Namen noch nicht gesagt “.
„Ich bin Katharina “, stellte sie sich vor und ging wieder zu ihrem Begleiter zurück.
„Na komm. Lass uns weiter gehen “, forderte sie ihn auf und er nickte.
Lächelnd schaute die blau haarige die beiden an. „Viel Glück... Ihr werdet es brauchen “, murmelte sie und verschwand wieder im Unterholz.
~Wozu denn Glück?~ wunderte sich Katharina. ~Nun ja, Glück kann man immer gebrauchen aber... so schwer wird der Weg doch nicht ~
Es war, als könnte er ihre Gedanken lesen. Sofort stieß der Novize sie sanft an, wohl nur, um ihre Aufmerksamkeit zu "erhalten".
„Der Weg ist schwer. Glaub mir. Ich bin dem Weg bis nach hierhin gefolgt und es war nicht leicht “, schilderte er.
„Sag mal, kannst du meine Gedanken lesen oder verschweigst du mir eine geheime Fähigkeit? “, fragte Katharina lachend. Es kam schon plötzlich, dass sie eine Antwort auf ihre Frage erhalten hatte.
Und diese Frage hatte sie nicht ausgesprochen!
~Egal was du jetzt sagst, ich werde die Antwort noch aus dir herausquetschen ~
„Hu? Warum sollte ich irgendeine geheime Fähigkeit haben? “, erwiderte der Bogenschütze schulterzuckend.
Katharina knuffte ihn in die Seite. „Weiß nicht... Du hast vorhin nur auf meinen Gedanken geantwortet“, säuselte sie und schaute kurz auf ihre Uhr.
„Komm schon... Das kannst du mir ruhig sagen. Wir haben 15:00 Uhr. Bis 19:00 Uhr hast du noch Zeit “.
„Da gibt es aber nichts was ich dir sagen könnte. Na gut, ein paar von uns sind wahre Künstler, wenn es zum Kampf kommt oder ähnliches. Manche lernen sehr schnell, aber wir sind keine Zauberer. Dass überlassen wir lieber denen, die es können, oder die meinen es zu können “, wehrte er ab.
~Jaja... Ist klar. Als ob du jetzt sowas anfängst... ~.
„Jetzt Schau mich nicht so an. Da gibt es nichts... “, stellte er klar und wandte den Blick ab.
„Na gut. Du musst es wissen, nicht? “, murmelte Katharina. Nun schien dieses Thema auch für sie abgeschlossen. Zumindest, fürs erste.
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Die Zeit verging wie im Fluge, als die 25 jährige den Novizen an die geforderten Pausen erinnerte.
Auf dem Weg hatten beide weitere Zeichen in den Baumrinden entdeckt und konnten sich nun wirklich sicher sein, morgen womöglich das Königreich Hyrule zu erreichen.
Katharina hatte es geschafft, einen Namen für ihren Freund "zusammen zu basteln".
Er war auch damit zufrieden und das konnte man ihm ansehen.
"Treu und anhänglich". Das war die Bedeutung des Namens, den sich die junge Erwachsene ausgedacht hatte.
Mit einem lächeln im Gesicht legte sie ihre Tasche auf dem Boden und setzte sich hin.
Ihr Begleiter schlenderte noch etwas durch die Gegend, aber schließlich rief Katharina : „Levi... Komm schon her. Du kannst nicht die ganze Zeit über durch die Umgebung wandern “.
Er hob den Kopf und schaute sie an. Dann nickte er knapp und lief die paar Schritte zu ihr.
Katharina vermutete, dass sie mit diesem Namen wohl seinen Geschmack getroffen. Kurz gesagt :Der Name gefiel ihm.
Schließlich hockte sich der Novize neben sie. Vorsichtig stützte er sich mit den Händen auf dem Waldboden ab und schaute sie kurz an.
Katharina lächelte und legte sich langsam hin. Langsam klarte der Wolken bedeckte Himmel auf und gab den Blick auf die Sterne frei.
~Vermutlich letzte Nacht in dieser Welt~ dachte Katharina schmunzelnd.
Irgendwie war sie froh, bald in einer Welt zu sein, die sie so lange kannte, aber noch nie wirklich da war.
Allerdings... Was war mit ihren Freunden? Würde sie alles zurücklassen müssen?
Aber sie hatte einen Zettel da gelassen.
Ihre Freunde wussten bescheid.
Der Zettel war verständlich geschrieben, sodass klar sein sollte, was los war.
~Ich mache mir zu viele Gedanken. Alles wird gut~ beruhigte sie sich und schloss die Augen.
Neben sich spürte sie den gleichmäßigen Atem ihres Freundes.
Er war wohl eingeschlafen während sie in Gedanken versunken war.
~Mach dir keine Sorgen... Meinen Freundinnen geht es gut und meine Mutter weiß bescheid ~ sagte sie sich selbst und schließlich schlief auch sie ein.
Nun nur noch ein Tag.
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