Fragen

Es war eine lange Nacht, in der die Hylianerin keinen Schlaf fand. Die Schergin hatte sich auf einen Hügel an einen Baum gesetzt, mit Blick auf die Ruinen der Zitadelle der Zeit und dem Weg dazu. Der Held würde vermutlich dort entlang gehen, um die Ruinen zu erkunden.
Die junge Frau seufzte. Sie hatte so viele Fragen im Kopf. Zu ihrer Vergangenheit.
Der Geist des Königs hat sie stark verwirrt, auch wenn sie es nicht zeigt.
Also will sie Antworten. Und sie weiß, von wem sie die bekommen wird.
"Wenn ich sowie so nicht schlafen kann, erstatte ich halt Bericht und stelle dann meine Fragen." Murmelte die Hylianerin zu sich selbst.
Sie zog ihren Shiekah-Stein hervor, der violett leuchtete. Sie tippte auf ein besonderes Feld, dass ein Wildschwein zeigte.
Als sie die Taste berührte, erschien eine Art Hologram in leichtem Nebel.
"Meister?" Fragte die Frau ruhig und stellte den Shiekah-Stein vor sich ab.
Sie erblickte einen dunklen Mann in einem dunklen Schloss, der sich ihr zuwandte.
"Ah, du bist es. Was willst du?" Der Großmeister klang erfreut, sie zu sehen.
"Ich erstatte Bericht." Meinte sie sachlich.
Der dunkle Herrscher machte eine Handbewegung, die der Schergin signalisierte, zu sprechen.
"Kurz nach meinem Eintreffen im Schrein des Lebens wurde Link von einer Frauenstimme geweckt. Ich vermute, es ist die Prinzessin."
"In der Tat war sie heute etwas lästiger." Knurrte Ganondorf.
"Nachdem er den Schrein des Lebens verlassen hat und Stöcke als Waffen sammelte, hat er einen alten Mann getroffen. Ich habe herausgefunden, dass es die Seele des Königs ist. Ich...ich habe mich mit ihm unterhalten, während Link schlief."
Dir Hylianerin stoppte und senkte den Kopf.
Ganondorf zuckte zusammen und musterte sie durch das Hologramm.
"Was hat er dir erzählt?" Fragte er besorgt und mit einer Spur Vorsicht und Misstrauen.
"Er war überrascht, mich zu sehen. Und er war geschockt, als er bemerkte, dass ich zu euch gehöre, Meister. Zudem deutete er an, dass ich nicht immer Eure Untergebene war und dass er und seine Tochter mich kennen. Und dass die Prinzessin traurig über mein scheinbares Ableben war." Erklärte die Hylianerin.
Der Großmeister des Bösen schwieg einige Momente.
"Hör zu, die Königsfamilie war schon immer listig. Glaub nicht alles, wa-"
"Erzähl mir meine Vergangenheit!" Rief die junge Frau. Sie richtete ihren Blick von ihren zitternden, zu Fäusten geballten Händen auf das Hologramm ihres Meisters. "Ich will wissen, wer ich bin, wie ich heiße und was vor 100 Jahren in diesem Land geschah!"
Sie wusste, dass es gefährlich war, Ganon oder Ganondorf zu unterbrechen. Doch sie musste es einfach wissen!
Der einstige Gerudo-Anführer seufzte.
"Du warst ein armes Mädchen und zudem eine Waise, die in den dreckigen Gassen der Schloss-Stadt wohnte. Bei einer Zeremonie hast du zufällig die Prinzessin getroffen. Du warst da ungefähr 10. Zelda interessierte sich da schon für die Wächter. Jedoch konnte sie das Schloss nicht immer verlassen oder ihr war die Arbeit zu schmutzig, weshalb du los gezogen, an und in Wächterwracks geklettert bist und ihr Materialien gebracht hast. Dafür durftest du die Essensreste aus der Schlossküche haben."
Die junge Frau knurrte. "Wie alt bin ich? Und wie lautet mein Name?"
"Vor 100 Jahren warst du gerade 18 geworden. Deinen Namen zu nennen, wäre jedoch nicht gut. Dieses armselige Leben hast du hinter dir gelassen, als ich dich fand und aufnahm. Du lagst verletzt, zurückgelassen auf dem Schlosshof, ein Wächter vor dir. Ich habe dein Potenzial erkannt und dich versorgt. Deshalb ist dein alter Name nicht mehr von Belang, aber wenn du möchtest, gebe ich dir einen neuen. Da du der Schatten des Helden wirst, heißt du nun Shadow."
Dankbar lächelte die junge Frau. "Vielen Dank, Meister."
Der Großmeister seufzte erleichtert auf. "Hast du noch mehr Fragen?"
Nun war die Hylianerin verwirrt. So langsam war die freundliche Art des bösen Herrschers auffällig.
"Ja, habe ich tatsächlich." Meinte sie.
Der Morgen graute inzwischen und die Sonne ging im Osten auf. Mit dem ersten Vogelgezwitscher erwachte auch der Held aus seinem Schlummer. Der blauäugige streckte sich, bevor er seinen Weg zur Ruine fortsetzte.
Die junge Frau beobachtete den Helden, wie er mit Mühe einige rote Bokblins tötete.
"Der Held ist noch so schwach. Er hat schon Probleme mit einem einzelnen roten Bokblin und kämpft mit Stöcken und deren Keulen. Wäre es nicht einfacher, ihn einfach jetzt zu töten?"
Aus dem Augenwinkel sah die Schergin auf das Hologramm. Ganondorf überlegte kurz, ehe er ihr antwortete.
"Er muss stärker werden, um es mit seinem verdammten Schwert zum Schloss zu schaffen. Wenn die Prinzessin sieht, dass er stark genug für einen Kampf mit mir ist, wird ihre Kraft vermutlich enden. Und du kannst dich dann um den Helden kümmern." Er lachte, sodass die Hylianerin eine Gänsehaut bekam.
"Verfolge jetzt weiter den Recken." Waren die letzten Worte des Großmeisters, ehe er die Verbindung kappte.
Auf wackligen Beinen erhob sich die junge Frau, Zorn funkelte in ihren Augen.
"Ich hasse euch." Murmelte Shadow.

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