7; Eine Feier, zu welchem Zweck?
Ich hatte den ganzen Tag darauf gewartet das die Feier beginnen würde, dabei hatte ich sogar all die Mägde in mein Zimmer gelassen, die mich bereits für die Feier fertig gemacht hatten.
Doch auch als ich Fiona gefragt hatte zu welchem Zweck diese Feier war, wusste sie keine Antwort.
Ich war gerade dabei durch die große Tür in den großen Saal zu gehen, der, wie Fiona mir bei der Führung durch das Schloss gesagt hatte, hin und wieder für eine Feier genutzt wurde. Anscheinend war ich die letzte, da auf einmal alle Gespräche verstummten und die Gäste die sich bereits im Saal befanden zu mir drehten.
Oder eben hinter mich... da der Graf hinter mir stand und mich anlächelte, als ich hinter mich sah.
Unsicher machte ich weitere Schritte in den Saal hinein, während der Graf an meiner Seite blieb, mich sanft am Arm hielt sodass ich neben ihm stehen blieb und er schließlich all die Gäste mit einer Rede begrüßte. „Schön, dass ihr euch heute Abend alle hier eingefunden habt. Ich weiß, es kam sehr plötzlich, doch ich wollte euch meine bezaubernde Gräfin Sina vorstellen, die nun seit drei Tagen an meiner Seite ist."
Dann fingen alle an zu klatschen, wobei weiterhin alle Augen auf mich gerichtet zu sein schienen. Neid, Eifersucht, sowie ein Hauch von Bewunderung spiegelte sich in ihren Augen wider, doch das Ganze war mir nicht wirklich geheuer, weshalb ich mich am liebsten in irgendeine Ecke verkrümelt hätte. Wenn da nicht auf einmal die Gäste auch schon paarweise zum Grafen und mir gekommen wären um uns zu begrüßen.
Der Graf schüttelte fleißig die Hände während ich nur schüchtern danebenstand und die Blicke der Frauen abbekam, die entweder neidisch oder abwertend schauten, während der Graf damit beschäftigt war mit den Männern zu reden.
„Ist alles okay?", fragte der Graf mich schließlich, nachdem er die letzen Beiden begrüßt hatte und nun meinen unsicheren, um nicht zu sagen todunglücklichen Blick sah.
„Ja.. ja klar, alles bestens", gab ich von mir. Nein! Gar nichts war gut! Ich wollte hier verdammt noch mal weg! Die Frauen würden mich vermutlich mit dem größten Vergnügen irgendwie aus dem Weg schaffen um sich an den Grafen ran zu machen, obwohl sie alle selbst verheiratet waren!
„Darf ich euch zu diesem Tanz auffordern", fragte der Graf mich, während er mir eine Hand hinhielt. Verwirrt, da er mich gerade aus meinen Gedanken gerissen hatte, zögerte ich unsicher, während ich erst jetzt die Musik im Hintergrund wahrnahm.
„Habt keine Sorge, ich werde auf euch Acht geben", meinte er lächelnd. „Ich... ähhm... ich kann nicht tanzen", sagte ich wahrheitsgemäß, da ich bestimmt nur Chaos auf der Tanzfläche verursachen würde und andererseits so schnell von dieser Feier wegwollte wie möglich! Obwohl das als Ehrengast dieser Feier wohl nur schwer, bis unmöglich war... Ich fühlte mich hier jedoch wie in einem schlechten Traum!
Der Graf lachte leicht auf: „Keine Sorge, das bekommt ihr hin, ich bin an eurer Seite". Dann führte er mich auch schon auf die Tanzfläche, wo er mir einen Handkuss gab, bevor er seine Tanzstellung einnahm.
Wir tanzten durch den Saal, während ich ständig auf meine Füße hinunter blickte, da ich dem Grafen gefühlt ständig auf die Füße trat und mir gleichzeitig unsicher auf die Lippe biss, da ich wusste, das ich hier gerade alles falsch machte.
„Schaut nur mich an, es ist egal was eure Füße tun", flüsterte mir der Graf zu, woraufhin ich von meinen Füßen aufblickte und ihn ansah. Meine Füße taten weiterhin nur das, was sie nicht sollen, was mich irgendwie zum Lachen brachte, da ich hier gerade einfach nur total versagte. Dem Grafen schien es ebenfalls egal zu sein, dass wir uns hier gerade beide blamierten, da er mir einfach nur zulächelte und dann ebenfalls lachte.
Das Ganze artete schlussendlich in einem Desaster aus. Statt einem noblen klassischen Tanz, war ich nur noch dabei lauthals zu Lachen, während der Graf sich mit mir im Kreis herum weiterdrehte. Aus Schwindel lockerte ich meinen Griff, woraufhin der Graf seine Tanzbewegungen einstellte, wenn man es denn überhaupt so nennen konnte und ich mir eine Hand an den Kopf hielt, während ich gleichzeitig immer noch lauthals lachte. Taumelnd verlor ich fast das Gleichgewicht. Der Graf schob mich mit einer Hand an meinem Rücken von der Tanzfläche hinunter.
„Ist alles in Ordnung?", fragte er schließlich, als wir in einer ruhigeren Ecke waren. „Mir ist nur ein wenig schwindlig", sagte ich lachend, während ich mir immer noch eine Hand an meinen Kopf hielt.
Eine Magd näherte sich uns mit einem Tablett mit Getränken, woraufhin der Graf zwei davon hinunter nahm und die Magd darauf weiter durch den Raum zog.
„Ihr habt wirklich eine außergewöhnliche Art zu Tanzen", meinte er lächelnd, während er mir eines der beiden Getränke hinhielt und ich bei seinen Worten erneut auflachen musste. „Meine Tanzkünste sind einfach nur miserabel", sagte ich ehrlich und machte danach einen großen Schluck von dem Getränk, was auch immer dort drinnen war, es enthielt Alkohol. „Wollte er mich etwa abfüllen?... Ach egal!", dachte ich mir und nahm noch einmal einen kleinen Schluck, bevor ich ihm zulächelte.
Wir lachten noch ein wenig über diesen total misslungenen Tanz, während ich mich extra zurück hielt noch mehr von dem alkoholischem Getränk zu trinken, da ich es dann doch für eine dumme Idee hielt, obwohl es diese Nacht mit Sicherheit besser gemacht hätte. Naja,... zumindest würde ich dann alles auf die leichte Schulter nehmen... und mir keine Gedanken mehr machen.
Da lehnte sich der Graf auch schon leicht zu mir nach vorn und kaum hatte ich mich versehen lagen seine Lippen auch schon auf meinen. Verwirrt blinzelte ich, da ich es schon wieder nicht kommen gesehen hatte und nicht so recht wusste was ich davon halten sollte. Der Graf war zwar nett, aber ich liebte ihn nicht!
Fiona's Augen waren geweitet, als ich sie plötzlich mit einem Tablett in der Hand, ein Stück hinter dem Grafen erblickte. Sie starrte zu uns hinüber!! Erschrocken über die Erkenntnis das Fiona das Ganze falsch verstand und mich nun hassen würde, obwohl ich gar nichts von dem Grafen wollte, sondern er von mir, machte ich einen hastigen schritt zurück.
Einen Moment lang starrte ich zu ihr, während sie auch schon das Weite suchte und sich der Graf ebenfalls verwirrt nach hinten umdrehte.
„Es tut mir leid, ich kann einfach nicht!", brach es aus mir heraus, woraufhin ich auch schon das Weite suchte. Aus dem Saal hinaus, den Gang entlanglief, bis ich schließlich stehen blieb und mich gegen die Wand, gegenüber eines Fensters lehnte.
Ich starrte aus dem Fenster zum dunklen Wald hinüber und fragte mich was ich jetzt nur tun sollte... Fiona hasste mich jetzt wohl, da ihr der Anblick von dem Kuss sicher das Herz gebrochen hatte... könnte ich zu ihr gehen?... und es irgendwie wieder gut machen?", fragte ich mich und blickte für einen Moment den Gang entlang, von wo ich gekommen war.
Nein, vermutlich hatte es keinen Zweck...
Seufzend ließ ich mich an der Wand entlang zu Boden sinken und vergrub mein Gesicht in meinen Händen. Wieso hatte mich der Graf nur als seine Ehefrau ausgesucht?... Wieso hatte er diese... diese... jetzt konnte ich es eigentlich auch aussprechen! Wieso, verdammt noch mal hat er diese schei** Feier machen lassen?... die laut seinen Worten zu meinen Ehren war oder besser gesagt um mich den anderen zu zeigen! Wollte er mit mir angeben, oder was?!
Ich schnaufte die Luft aus, ich wusste schon gar nicht mehr was ich denken sollte!
Ich gehörte hier einfach nicht hin...!
Ich schaute auf, und blickte ein Stück zur Fensterbank nach oben. „War es das was ich tun sollte, mein Leben selbst in die Hand nehmen und... das Schloss hinter mir lassen?", hinterfragte ich meine eigenen Gedanken, während mir der Gedanke das Schloss zu verlassen und all das hinter mir zu lassen, so befreiend vorkam.
Schritte die den Gang entlang kamen rissen mich aus meinen Überlegungen und ließen mich Erschrocken in die Höhe fahren. Ich stand Auge in Auge mit einer Magd die noch einige Schritte von mir entfernt war und mich mit fragendem Blick ansah.
„Ähm...", ich wusste nicht so recht was ich sagen sollte, wohin war sie überhaupt unterwegs? Die Feier lag in der anderen Richtung. „Das tut jetzt aber nichts zur Sache", ermahnte ich mich selbst in Gedanken, räusperte mich dann und sagte so lächelnd wie es mein seelischer Zustand geradenzuließ: „Es ist nichts, ich wünsche lediglich alleine zu sein."
„Wie ihr wünscht, junge Dame", sagte sie mit einem Knicks und ging dann weiter den Gang entlang. Ich seufzte erleichtert aus als sie weg war. Diese ganze noble Redensart machte mich ganz!!... Ich schnaubte, bevor ich auch schon tief durchatmete um mich wieder zu beruhigen. Da blieb mein Blick auch schon draußen am dunklen Wald hängen.
Das wäre jetzt meine, womöglich einmalige Gelegenheit, das Schloss zu verlassen und abzuhauen! Ich blickte prüfend noch einmal den zwei Gängen links und rechts von mir entlang, bevor ich das Fenster öffnete und mit meinem Kleid etwas ungeschickt hinaus ins Freie kletterte.
Ich rannte blindlings weiter auf den Wald zu, da ich hier einfach so schnell wie möglich wegwollte. Die Wachen, die allerdings draußen standen und das Anwesen bewachten, wurden auf mich aufmerksam und kamen mir hinterher.
Die noblen Schuhe hatte ich schon längst ausgezogen und an Ort und Stelle fallen gelassen, da ich ohne sie um einiges schneller vorankam. Es war schon schwer genug mit diesem Kleid vor den Wachen davon zu laufen!...
Im Wald angekommen, rannte ich weiter, einfach tiefer und noch weiter hinein, weg von diesem Ort!
Der Graf und die Mägde waren zwar alle nett und ich hatte Fiona und Amika bereits ins Herz geschlossen, aber ich wusste, dass dies nicht meine Welt war, ich gehörte hier nicht her. Und Fiona wäre erfreuter darüber die Gemahlin des Grafen zu sein, als ich es in meinem ganzem Leben je sein werde!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top