15; auf dem weg der Besserung
Ich wachte wieder auf als ich Amikas laute Stimme vor dem Zimmer hörte: „Die Gräfin schläft bereits, es wäre besser die junge Dame schlafen zu lassen, auch wenn der Doktor bereits eingetroffen ist, eure Grafschaft."
Sie sprach also mit dem Grafen da draußen...
„Der Doktor wird trotzdem ein Auge auf ihre Verletzung werfen, es geht immerhin um ihre Gesundheit", bestand der Graf, woraufhin auch schon die Tür aufging und ein Mann ins Zimmer kam, der vermutlich der Doktor sein musste. Während vom Gang her weiterhin die Stimmen der beiden zu vernehmen waren: „Ihr könnt da nicht rein, eure Grafschaft", meinte Amika hektisch.
„Geht zur Seite, Magd", kam es schon fast forsch vom Grafen.
„Bitte eure Grafschaft, es reicht, wenn der Doktor die Gräfin unbekleidet sieht", sagte Amika mit erhobener Stimme, woraufhin sich meine Augen weiteten, da ich tatsächlich nichts anhatte und nur die Decke von Shadow auf meinem Körper lag, während der Doktor im Raum stand und sich bereits meinem verletzten Arm widmen wollte.
Es ließ mich Panisch die Decke mit meiner unverletzten Hand bis zum Kinn hinaufziehen, wo ich sie weiterhin festhielt, obwohl man zum Glück eh nichts Unschickliches von meinem Körper gesehen hatte.
Draußen am Gang herrschte kurze Stille, während der Doktor den verband meiner Verletzung abwickelte und sich dann daran machte sie zu reinigen.
„Die Gräfin hat ihr Nachtkleid nicht an, da sie zu erschöpft war", kam es rechtfertigend von ihr.
„Sie ist meine Gemahlin", gab der Graf nur von sich, bevor auch schon schritte vom Gang ins Zimmer herüberkamen und ich nur inständig hoffte das er draußen bleiben würde, denn ansonsten wäre es echt Peinlich, hier nur mit einer Decke bedeckt zu liegen. Es war schon peinlich genug, dass der Doktor im Raum war und meine Wunde behandelte.
Die Schritte blieben allerdings außerhalb meines Sichtfeldes stehen, während die flehende stimme von Amika draußen am Gang erklang: „Bitte, denkt an ihr Wohlbefinden, sie wird sich nicht wohl fühlen, wenn ihr sie so seht."
Ein langes seufzen kam von Richtung Tür, bevor der Graf wieder umdrehte und raus auf den Gang trat. „Was ist nur los mit euch Mägden? Fiona dreht durch und du stellst dich gegen deinen Grafen."
„Entschuldigt eure Grafschaft, ich will nur das Beste für die Gräfin", sagte Amika unterwürfig.
Dann herrschte stille zwischen den beiden, nur die Schritte einer Person waren zu hören die sich den Gang entlang von diesem Zimmer entfernte, während der Doktor, meine Verletzung wieder verband und mir prüfend eine Hand auf die Stirn legte. Als er das erledigt hatte verließ er auch schon das Zimmer und schloss die bis jetzt offen gelassene Tür hinter sich.
„Doktor, wie geht es ihr?" kam die fragende Stimme vom Grafen. „Ihre Wunde hat sich entzündet und ihr Fieber ist ziemlich hoch, sie braucht sehr viel Ruhe. Wenn sich ihre Entzündung und das Fieber nicht verschlimmert, wird ihr Leben nicht in Gefahr sein. Die Chancen stehen gut das sie wieder vollständig gesund wird und nur eine Narbe zurückbleibt."
„Gut, vielen Dank"
„Es würde also eine Narbe zurück bleiben, die mich immer an diesen Tag erinnert,... an dem ich Shadow kennen gelernt hatte", ging es mir durch den Kopf während die Schritte der beiden sich ebenfalls entfernten und schließlich in der Ferne verstummten.
Ein paar Tage vergingen, in denen ich die ganze Zeit im Bett lag und langsam wieder zurück zu meinen Kräften fand. Die Entzündung legte sich und mein Fieber klang ab. Allerdings war mein Arm noch lange nicht vollständig geheilt, das würde wohl noch ein paar Wochen auf sich warten lassen. Trotzdem durfte ich aus dem Bett, musste mich aber dennoch schonen.
Immerhin würde es nicht so langweilig sein, wie die ganzen letzten Tage im Bett zu liegen, in die Luft zu starren und in Erinnerungen zu weilen.
Amika hatte jeden Tag alle paar Stunden bei mir nach dem rechten geschaut, mir das Essen gebracht und mit mir geplaudert. Doch immer, wenn ich sie gefragt hatte was mit Fiona war, da sie mir überhaupt nicht böse und ich von dem Grafen aufgeschnappt hatte das sie ausgerastet war, sagte sie immer nur: „Es liegt nicht an mir alles aus zu plaudern und Fiona womöglich in Verlegenheit zu bringen, bitte fragt sie selbst wenn ihr wieder bei Kräften seid, junge Dame"
Wieso konnte sie mir nicht einfach sagen was los war? Hatte Fiona nur so getan als mache es ihr nichts aus?... das wäre wohl die logischste Erklärung!...
Nun stand ich da also vor meinem Zimmer, nachdem ich von Amika in dieses Kleid gesteckt wurde und überlegte was ich tun sollte. ...
Der Alltag einer Gräfin war von Langeweile geprägt,... ich seufze, das hatte ich bereits vergessen. Mein Kopf war voll, mit einigen Fragen und dingen die mich nicht losließen, wie diese Legende vom schwarzen Geist eigentlich entstanden war, da es alle für erfunden hielten... Shadow aber mehr als Lebendig war.
Shadow ging mir schon seit all den Tagen nicht mehr aus dem Kopf und ich wäre immer noch nirgends lieber als an seiner Seite!
Es würde jetzt endlich Zeit werden diese Fragen zu beantworten, was ich wohl selbst in die Hand nehmen müsste!
Warum allerdings genau ich den Grafen heiraten musste, würde ich wohl nie erfahren...
wenigstens würde sich bald klären was mit Fiona los war, was ich zumindest hoffte.
Ich wollte Amika gerade fragen wo ich Fiona finden könnte, um sie das zu fragen was mir schon seit Tagen auf der Zunge brannte, als sie mir zuvor kam: „Fiona wird gleichkommen, um euch wie immer zu begleiten."
Dann drehte sie sich zum Gehen, blickte aber noch ein letztes Mal zu mir zurück: „Und, Bitte schont euch, junge Dame". Damit ging sie ihres Weges und verschwand den Gang entlang.
Als Fiona dann kurz danach kam, hatte sie einen unsicheren Blick im Gesicht, fast so wie am Anfang, als wir keinen besonders guten Start hatten.
„Ich könnte euch hinaus in...", weiter kam Fiona nicht da ich sie unterbrach, weil ich endlich wissen wollte was los war. Sie schloss ihre Augen und presste ihre Lippen kurz aufeinander, bevor sie auffordernd in die Richtung meines Zimmers zeigte.
Ich wusste nicht so recht was sie dort drinnen wollte, und noch weniger hatte ich Lust, schon wieder in das Zimmer zu gehen, in dem ich gerade einige lange, sehr lange Tage verbracht hatte.
Prüfend schaute Fiona auf beide Seiten des Ganges, als wollte sie nicht dabei gesehen werden, nahm mich schließlich an meinem Gesunden Arm und zog mich sanft in mein Zimmer, was ich etwas widerwillig zu ließ. Wo sie noch einmal den Gang abcheckte bevor sie die Tür hinter uns Schloss.
„Was soll das ganze?", fragte ich sie verwirrt.
„Ich..." fing sie unsicher an, machte dann allerdings selbstsicher weiter: „Ich hasse dich dafür, dass du das Schicksal bekamst das ich nie bekommen werde!", kam es richtig angepisst von ihr, während sie die 'junge Dame' und andere Höflichkeiten beiseiteließ, die sie normaler weiße an den Tag legte.
Meine Augen weiteten sich und ich schluckte schwer, bei der inneren Frage was sie nun tun würde, da ich das hatte was sie so sehr wollte.
Und zwar den Grafen zum Ehemann.
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