13; Nicht ohne meine Decke

Ich stand in einem dunklen Wald, und es war nichts zu hören außer das Geräusch des Laubes das an meine Ohren drang. Es verriet mir das jemand nicht weit von meinem Standpunkt über den Waldboden rannte. Kurz darauf tauchten Dunkle Umrisse einer Gestalt auf, die eine andere Person in den Armen trug und es mehr als eilig hatte.

Die Gestalt und somit auch die Geräusche entfernten sich wieder, bis sie schließlich verstummten und ich mich ebenfalls von dort abwandte.

Auf einmal stand ich auf einem breiten Weg der durch die Sonne hell erleuchtet war, da es längst Tag war. Der Wald neben dem Weg war allerdings so dunkel als wäre es Nacht.

Eine Kutsche fuhr den Weg entlang an mir vorbei und hielt schließlich keine drei Schritte von mir. Die Kutschentür wurde aufgerissen und eine Gestalt, die ich nicht erkennen konnte stieg aus, während er eilige Worte von sich gab. Er schien jedoch mit sich selbst zu sprechen da niemand anderes dort war.

Mit hastigen Schritten ging er voran, in den dunklen Wald hinein, während die Schritte lauter zu werden schienen und es so klangen als würde jemand Stiegen hinauf gehen. Doch hier waren weit und breit keine Stiegen!

Das war echt eigenartig! Wo war ich hier nur?
Ich schaute mich um, als ich plötzlich rote Augen für den Bruchteil einer Sekunde im Dunklen Wald aufblitzen sah.

Dann riss ich auch schon schlagartig die Augen auf.

Ich lag in meinem Bett, es war nur ein Traum gewesen... ein sehr komischer Traum!
Genau erinnerte ich mich nicht mehr wie ich es ins Bett geschafft hatte, aber irgendwie hatte ich es anscheinend geschafft, sonst würde ich jetzt nicht hier liegen...

Ich ließ meinen Blick im Raum schweifen und erblickte in der Tür den Grafen höchst persönlich. Meine Augen waren geweitet und ich wusste nicht so recht was ich als nächstes erwarten sollte, würde mich der Graf ausschimpfen das ich davon gelaufen war oder... sorgt er sich nur um mein wohl...

Verwirrt blickte ich ihn an, während er einfach nur in der Tür stand.

„Entschuldigt, Gräfin Sina, ich wollte euch nicht wecken. Ich war in sorge ihr könntet jeden Augenblick sterben, nachdem was eure Mutter mir in den Brief geschrieben hatte.
Sie scheint allerdings etwas übertrieben zu haben.", meinte er erleichtert und ging ein paar Schritte näher.

Brief? Welcher Brief? Und... was hatte das mit meiner Mutter zu tun? Hatte meine Mutter dem Grafen einen Brief geschickt? Mit einer Brieftaube?... dass klang so gar nicht nach ihr. ...

Verwirrt in meinen Gedankenversunken versuchte ich alles richtig einzuordnen, als mich die Stimme des Grafen auch schon wieder zurück in die Realität holte. „Ich nehme euch wieder mit in mein Schloss", sagte er, obwohl das für ihn wohl eher eine Tatsache war, die man ihm nicht aus dem Kopf schlagen konnte, da er auch schon die letzten Schritte zu mir ans Bett machte und mich aus dem Bett hob.

Überrascht ließ ich es geschehen, obwohl ich ihm am liebsten eine rein gehauen hätte.
Steht auf meiner Stirn etwa „trag mich" oder was?!! Glauben hier etwa alle, dass ich eine Puppe oder eine Art Spielzeug bin, das sie rumtragen können wie sie wollen?!

Ich hätte mich ja dagegen gewährt, aber mein geschwächter Körper machte da nicht ganz mit.

Als er mit mir in den Armen dann unten in der Küche war, stand dort meine Mutter und blickte zu mir.
„Mam", gab ich von mir, so als sollte sie etwas unternehmen das mich der Graf nicht mitnahm. Sie erwiderte allergings nichts und schenkte mir nur ein leichtes entschuldigendes lächeln.

„Vielen Dank das ihr mir bescheid gegeben habt. Ich hätte es mir nie verzeihen können, wenn meine Gemahlin noch länger an einem unbekannten Ort, festgesessen hätte mit einer derartigen Wunde"

Ich verdrehte meine Augen, Meine Gemahlin, mein einfach alles!
Mir kommt hier gleich das kotzen, wenn ich auch nur ein weiteres Wort von ihm höre!!
Zum Glück hat Shadow, nie so geschwollen daher geredet,... er hat ja auch nie viel geredet.

Shadow... was er wohl gerade tat?...
wo ist die Decke?!!

Hastig ließ ich meinen Blick durch das Zimmer schweifen, allerdings hatte ich keine große Hoffnung sie in der Küche zu erblicken. Meine Mutter stellte den Grafen in dessen zur rede, weshalb ich überhaupt auf dem Schloss geflohen war.

Ich meine es wäre schon interessant zu hören was der Graf dazu zu sagen hatte und eine Herzerwärmende Geste meiner Mutter, dass sie sich um mich sorgte, aber meine ganze Aufmerksamkeit hatte die Aussichtslose Suche nach der Decke, die mir viel zu sehr bedeutete, als das ich sie zurücklassen wollen würde.

Das Gespräch der beiden verstummte nach der kurz und knappen Antwort des Grafen, 'dass es wohl etwas unausgesprochenes geben würde, das mich belastete'. Das hat schon was Wahres, aber er sollte einfach seine Lippen bei sich behalten! Ich will nicht von ihm umworben werden oder sonst was, wieso versteht er das nicht! Weil ich seine Ehefrau bin oder was...

Gerade in dem Momente als ich seufzen wollte musste ich gähnen. Wo konnte die Decke nur sein?

„Gehabt euch wohl", verabschiedete sich der Graf von meiner Mutter und wollte sich damit auch schon zum gehen wenden, aber mir fehlte noch diese Decke und ohne sie würde ich nicht gehen!!

„Mam, wo ist meine Decke?", kam es von mir, und der Graf hielt in seiner Drehung inne, die er gerade dabei war zu machen und drehte sich noch einmal zu meiner Mutter, damit ich von Auge zu Auge mit ihr reden konnte.

„Sie ist in deinem Zimmer Schatz,... wie immer", sagte meine Mutter mehr als verwirrt, wieso ich sie das fragte. „Wie kann ich denn auch nur so blöd sein!", dachte ich mir, da ich 'meine Decke' gesagt hatte.

„Ich meine DIE Decke, Mam", sagte ich. Meine Mutter schien es aber immer noch nicht zu verstehen.

„Decken gibt es in meinem Schloss, ausreichend meine Teuerste", mischte sich nun auch der Graf ein, der etwas ungeduldig zu werden schien. Aber ich wollte nur diese eine Decke und keine andere!

Das ist so als würde man mir einen anderen Hund andrehen wollen, der nicht der Hund ist den ich über alles liebte. Dummes Beispiel da ich nie einen Hund gehabt hatte, aber... wenn mir jemand irgendeinen Morschen Stock, statt dem super coolen 'zwei klingen' Stock aus meiner Kindheit unterjubeln wollen würde, würde ich ihm nur den Vogel zeigen!

„Ich gehe nicht ohne die Decke", schrie ich schon fast und versuchte mich aus seinen Armen die mich Trugen zu befreien, da ich die Decke wohl alleine finden müsste!

Der Graf ließ mich jedoch nicht los und hielt mich indessen noch fester, sodass ich keine Chance hatte weg zu kommen. Ich schaute zum Grafen hinauf und warf ihm einen bösen blick zu, während er nur ernst zu mir zurückblickte.

„Hier mein Schatz", meinte meine Mutter, woraufhin ich zu ihr sah und sie mir lächelnd Shadows Decke auf meinen Bauch legte. Wo auch immer sie die jetzt so schnell her hatte, es Überraschte mich das meine Mutter, bei dem ganzen mit machte und mir auch noch ohne antworten zu erwarten, einfach die Decke übergab, mit der ich hier angekommen war. Wofür ich ihr einen dankbaren blick zu warf.

Der Graf nickte meiner Mutter noch mal zu und verließ dann das Haus, ging bis zur Kutsche wo er mich im inneren auf der eine Seite ablegte und auf der anderen Seite Platz nahm, bevor er dem Kutscher das Zeichen zum Abfahren gab.

Ich hatte kein großes Interesse von ihm angesprochen zu werden und vor allem nicht, dass er mich nach meinem Grund fragen würde, weshalb ich hals über Kopf aus dem Schloss geflohen war. Also schloss ich meine Augen mit der Decke in den Armen eng an mich gedrückt.

Ich wollte gar nicht daran denken das ich Fiona bald wieder über den weglaufen würde, denn was sollte ich ihr sagen? Es tut mir leid, er hat mich geküsst,... es beruht, aber nicht auf Gegenseitigkeit, also keine Sorge, ich habe es sowieso nicht genossen?... das ist doch schwach sinn!
Das ist alles Schwachsinn!! Ich sollte nicht hier mit einem Grafen in der Kutsche sein, den ich nicht als meinen Gemahlen wollte! Und auch nicht in ein Schloss gebracht werden, das überhaupt nicht meine Welt ist! Ich sollte in meiner Welt leben, mit meiner Mutter und meiner besten Freundin, den Kindern Legenden erzählen, die vielleicht doch nicht so unwahr, sind wie ich all die Zeit dachte. Ich sollte auf Bäume klettern und wieder Hosen tragen, die mich zur mir selbst machten. Denn das hier war nicht ich!

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