12; Schmerzen, schlimmer als gedacht

Schmerzen rissen mich aus meinem sowieso schon unruhigem schlaf und ließen mich gequält murren. Ich lag immer noch in seinem Bett... und fühlte mich total mies!

Unbewusst hielt ich im Dunkeln nach seinen roten Augen ausschau, konnte ihn allerdings nirgends sehen. Mir war total heiß und dennoch kalt, mein ganzer Körper war träge und schwach. Mir ging es extrem schlecht, um nicht zu sagen beschi***! Und ich wusste nicht warum...

Als mein Blick dann zu meinem verbundenem Arm wanderte, musste ich wohl oder übel feststellen das er an den Schmerzen schuld war und sich vermutlich entzündet hatte.
Ich seuftze und drehte mich auf die andere Seite, in der Hoffnung das es so besser wäre, doch auch hier schmerzte es genau so sehr. Unaufhörlich wälzte ich mich im Bett hin und her, aber nichts änderte sich!

Verzweifelt, nicht wissend was ich mit mir selbst anfangen sollte, murrte ich erneut gequält auf, um dann den Polster auf mein Gesicht zu drücken und dort hinein zu schreien, da jeder Schmerz an meinen Kräften zerrte und mich das ganze mehr als nur mitnahm!

Ich spürte zwei große Hände auf meiner einen Hand die den Polster hielt. Sanft löste er meine Hand vom Polster und hob ihn schließlich von meinem Gesicht hinunter, sodass Shadows Umrisse und seine fast leuchtend roten Augen zum Vorschein kamen und ich mich fragte wo er aufeinmal her kam.

„Ich sollte dich zurückbringen, Sie wissen sicher was zu tun ist.", meinte er, während er für seine Verhältnisse mehr als besorgt auf mich herabblickte.

„Nein! Nein... ich will nicht wieder zurück zum Schloss", meinte ich sofort mit kratziger Stimme.

„Das war keine Frage", sagte er erst.

„Bitte", hauchte ich und merkte wie mir bereits Tränen in die Augen stiegen, da ich dort nicht wieder zurückwollte. Ich wollte nirgends anders sein als hier!

Man konnte förmlich sehen wie seine Miene von ernst zu nachdenklich bis hin zu standhaft, seine Meinung nicht mehr zu ändern, wechselte. „Keine wiederrede, wir gehen jetzt", sagte er, woraufhin er mich auch schon mit samt der Decke aus dem Bett hob, die Hütte verließ und begann durch den Wald zu rennen, so als wüsste er genau wo er hin musste.

Er lief eine lange Zeit, während ich immer wieder weg dämmerte, bis wir schließlich angekommen waren und er mich vorsichtig am Rand des Waldes ablegte. Zögerlich hob ich meine heile Hand und schob damit sein schwarzes Tuch ein Stück nach unten, das er stets über Mund und Nase trug. Seine Bestien Zähne lugten vom Tuch hervor, doch ich fand es nicht ansatzweise angsteinflößend, eher faszinierend...

Ich riss meinen schwachen Blick von seinen fast glänzend weißen Zähnen und schaute ihm direkt in die Augen, während ich leicht über seine Wange fuhr: „Danke", hauchte ich und lächelte ihm dabei schwach zu.

„Sina?", erklang eine viel zu bekannte Stimme aus der entgegen gesetzten Richtung, die mich meine Hand verwundert sinken ließ. Ungläubig das ich gerade Finja gehört hatte, drehte ich meinen Kopf zu der Richtung aus der sie kam, da ich fest damit gerechnet hatte, das er mich zum Schloss gebracht hatte!

Ich sah meine beste Freundin eine Sekunde an und erkannte hinter ihr das Waisenhaus, das ganz klar nicht beim Schloss stand, bevor ich meinen Blick wieder zu ihm wandte. Er hatte sich bereits von mir abgewandt und war schon ein Stück im Wald, als er sich noch einmal zu mir umdrehte um mir einen letzten Blick zu warf, während er sein schwarzes Tuch zurechtrückte.

Dann verschwand er auch schon im Schutze der Dunkelheit.

Finja erreichte mich und kniete sich dann auch schon zu mir: „Was ist passiert? Du siehst wirklich überhaupt nicht gut aus. Hat dir der Graf etwa was angetan?!", fragte sie schockiert.

Ich hätte es zwar belustigend gefunden, so zu tun als wäre es der Graf gewesen, aber es schien mir nicht gerecht, also sagte ich ihr die Wahrheit, dass ich aus dem Schloss abgehauen war und die Banditen mich verletzt hatten.

„... hast du die schwarze Gestalt mit den roten Augen auch gesehen?", fragte Finja auf einmal in den Wald hineinblickend. „jetzt gerade?", fragte ich ungläubig, da ich nichts bemerkt hatte, ihn aber gerne auch gesehen hätte.

„Nein, vorhin...", meinte sie und wendete sich wieder mir zu, weil ich sie nur stumm angesehen hatte.
Was hätte ich denn groß sagen sollen? Ja dort draußen gibt es einen Mann in Schwarz, der fast so aussieht wie ein Biest und auch solche Zähne hat und nicht zu vergessen das seine Roten Augen Gruselig rüber kommen könnten. Ich wusste nicht was ich für mich behalten sollte und was nicht, ich meine sie ist meine Beste Freundin!
Doch wenn das Dorf oder gar das ganze Land davon Wind bekommen würde, würde Panik ausbrechen, da sie nicht wussten das die Legende so nicht stimmte. Das Biest war kein Monster, es war liebenswürdig und... Moment mal! war ich ihm verfallen?...

„Was frage ich auch dich, wenn du sie gesehen hättest, wäre es sowieso keine Bestätigung, bei dem hohen Fieber das du hast", meinte sie, wobei sie eine Hand auf meine heiße Stirn gelegt hatte. Ich hätte ihr am liebsten widersprochen, weil Shadow keine Halluzination oder gar ein Fiebertraum war. Er war mehr als real!

„Ich hole Hilfe, ich bin gleich wieder da", meinte sie und rannte auch schon los, in die Richtung meines Elternhauses. Ich blickte ihr hinterher bis sie aus meinem Sichtfeld verschwand. Wieder alleine schaute ich in den Wald hinein, in die Richtung in die Shadow verschwunden war, in der Hoffnung er würde sich mir noch einmal zeigen. Was nicht der Fall war.

Ich schluckte schwer, ich musste mich wohl damit abfinden, dass ich ihn nicht so schnell, wenn überhaupt wieder sehen würde...
Meine Augen wanderten vom Waldweg zum Waisenhaus, das gar nicht so weit weg war, während mich diese Tatsache traurig stimmte und mir leicht die Luft abschnürte... was ich nicht so recht verstand.

„Ach du meine Güte", erklang die Stimme meiner Mutter, nach einer Weile, was mich auf die andere Seite des Weges sehen ließ, wo Sie gerade mit Finja im Schlepptau angerannt kam.

„Schatz was ist passiert?", fragte sie besorgt, während sie sich zu mir hinunter hockerlte. „Nicht viel...", meinte ich scherzhaft: „nur der Graf und..." jetzt hätte ich tatsächlich fast den schwarzen Geist erwähnt! Das war echt knapp!

„Und wer?", fragte meine Mutter ernst. „Nur Banditen, aber mir geht's gut", meinte ich meinen miserablen Zustand runterspielend, während ich mich langsam aufsetzte und mein Blick kurz an der Decke von Shadow hängen blieb die ihm mit Sicherheit abgehen würde.

„Warum tust du nur immer so auf Stark Sina", fragte meine Mutter bestürzt, da ich zu geschwächt und mitgenommen aussah als dass man mir abkaufen würde das es mir gut ginge.
Ich brummte verärgert da es meine Mutter immer noch nicht zu verstehen schien, nach alle den Jahren. „Irgendwer muss für uns Stark sein, wenn es Papa nicht mehr ist!", brach es aus mir heraus, während die erste Träne sich den Weg meiner Wange hinunter bahnte.

Irgendwer musste diese Familie zusammenhalten und stark sein, wenn sich meine Mutter den Mächten des Grafen und den anderen Mächtigen Personen dieses Landes unterwarf. Vater hätte das niemals getan, er hätte nie kampflos das Schlachtfeld geräumt!

„Sina", sagte meine Mutter einfach nur, während sie mich in den Arm nahm, da sie nicht wusste was sie sagen sollte. Ich legte meinen Gesunden Arm ebenfalls um sie und begann zu schluchzen, während sich weitere Tränen den Weg hinunter zu meinen Wangen bahnten.

Ich liebte meine Mutter, doch der Verlust meines Vaters, war immer noch schmerzhaft in den tiefen meines Herzens verankert. Niemals würde ich ihr vorwerfen, sich nicht gut genug um mich gekümmert zu haben. Denn sie hatte ihr Bestes gegeben! Und wenn ich so darüber nach dachte war sie stark und tapfer gewesen, als ihr Geliebter Mann gestorben war und ich alles war, was noch blieb.

Ich Schluchzte noch viel mehr, bei dem Gedanken, dass ich meine Mutter all die Jahre für nicht Stark gehalten hatte. „Es tut mir leid Mam" schluchzte ich.

„Ist schon gut Sina, lass uns dich erst mal zuhause ins Bett legen, hier draußen wird es nicht unbedingt wärmer"

Ich musste leicht lächeln bei ihren Worten.

Die beiden halfen mir auf und legten jeweils einen Arm um mich. Sie stützten mich damit und ich war bereit das Stück bis nachhause unter der Hilfe der beiden zurück zu legen. Ich warf noch einen letzten Blick in den Wald hinein. Ich wusste ich würde ihn nicht sehen, aber meine Hoffnung oder eher die Sehnsucht ließ mich dort hinblicken, bevor ich mich Müde und Total fertig dem nachhause gehen witmete.

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