11; Kein Biest nur ein Shadow
In seine roten Augen emporblickend, die auf mich herabblickten, versuchte ich heraus zu finden was er mir sagen wollte. Wollte er das ich blieb?...
„Du hast viel Blut verloren, du solltest dich schonen", kam die unvorhergesehene tiefe und raue Stimme, des Biests, die mich erschrocken zusammenfahren ließ. Woraufhin er schlagartig von mir ab ließ und einen Schritt von mir weg machte, da er vermutlich dachte ich hätte Angst vor ihm.
Ich schüttelte meinen Kopf um meine Gedanken los zu werden, die mir sagten das er dachte ich hielt ihn immer noch für eine Bestie oder gar ein Monster, das sich jede Sekunde auf mich stürzen könnte!
Einen Moment blickte ich nachdenklich auf den Verband auf meinem Arm. Ich fühlte mich schwach um nicht zu sagen niedergeschlagen, aber eigentlich dachte ich das es daran lag das ich gestern so weit gelaufen war und mich deswegen heute so total fertig fühlte.
„Also gut", gab ich nach und begab mich zurück ins Bett, wo ich meine Beine erneut zudeckte und ihn beobachtete wie er zuerst auf seine große Hand schaute und dann zu Boden blickte, als würde er sich selbst als Biest ansehen.
„Ich habe mich nur erschreckt, alles gut", sagte ich, leicht Lächelnd, woraufhin er seinen Kopf hob und mich mit einem Hauch Überraschung in seinen Augen ansah. „Mein Name ist Sina und wie heißt du? Ich möchte dich nicht weiterhin Biest oder schwarzer Geist nennen. Ja, ich weiß ich habe es bereits getan, aber es tut mir leid, da die Legende so überhaupt nicht auf dich zu trifft und du kein Biest bist. Auch wenn du das vielleicht glaubst!", sagte ich lächelnd.
Er schien einen Moment nach zu denken, doch auch danach, kam kein Mucks über seine Lippen. „Mmhhh...", überlegte ich einen Namen für ihn, da er anscheinend keinen zu haben schien. Wie denn auch wenn ihn alle für eine Bestie hielten und ihn nie jemand wirklich getroffen zu haben schien.
„Wie wäre es mit Shadow? Still und geheimnisvoll, das würde perfekt zu dir passen", meinte ich lächelnd. Doch die einzige Reaktion darauf war eine leichte Bewegung unter seinem schwarzen Tuch, in Mund Höhe.
Konnte es sein, dass er gerade lächelte?...
Ich musste Lächeln. „Shadow also...", wiederholte ich, während er sich auf den Tisch hinter sich setzte und zu mir blickte als würde er erwarten das ich mehr erzählten würde.
Leicht lachend überlegte ich kurz und begann über meine unbeschwerte Kindheit zu erzählen, in der ich jede Menge Unfug getrieben hatte und mich ganz und gar nicht wie ein Mädchen benommen hatte. Auf Bäume geklettert war, mit Stöcken gegen Jungs in meinem Alter gekämpft hatte und mich in den dreckigsten Matsch Löchern rumgetrieben hatte, die ich nur finden konnte.
Meine Mutter war darüber überhaupt nicht erfreut gewesen. Mein Vater allerdings hat mich immer mit ausgestreckten Armen empfangen als ich wieder zuhause war und dabei war auch egal wie schmutzig ich zu dem Zeitpunkt war. Er umarmte mich jedes Mal und schickte mich dann waschen.
„Doch...", meinen Mundwinkeln gingen von meinem Strahlendem Lächeln das ich auf den Lippen hatte, als ich von meinem Vater erzählte schlagartig nach unten. „Er weilte nicht mehr unter den Lebenden..." und ich wollte es nach all den Jahren immer noch nicht wahr haben das er an einer Krankheit gestorben war, an der ich oder meine Mutter genau so hätten sterben können... Mein Vater hatte so viel mehr verdient!
Ich Seufzte tief aus, meinen lachenden Vater vor meinem Innerem Auge. Er war so glücklich und hatte nie um mehr verlangt, ich und meine Mutter waren alles für ihn! Wieso also musste er gehen?...
Shadows Bewegung, als er vom Tisch aufstand, riss mich aus meinen Gedanken und ließ mich mein in die Luft starren beenden, um verwundert auf zu sehen. Was hatte er vor, da er wortlos zur Tür ging?
„Wo gehst du hin?", rief ich ihm zu, während ich mich auch schon abgedeckt hatte und bereits vom Bett rutschen wollte um ihm nach zu gehen.
Er drehte sich schlagartig zu mir um und meinte kurz und knapp: „Ich komme gleich wieder. Du bleibst hier." Dann war er auch schon nach draußen verschwunden und ließ mich verwundert zurück.
Was er wohl vorhatte?...
Ich saß lange Zeit zugedeckt am Bett und machte mir Gedanken um alles Mögliche, wie den plötzlichen Tod meines Vaters, die Heirat des Grafen, die grauenhafte Feier zu meinen Ehren, meine Flucht und die ungeplante Begegnung mit Shadow.
Seine roten Augen in meinem inneren Auge immer noch auf mich gerichtet, wollend das ich weitererzähle, während er aufmerksam an jedem einzelnem Wort hing das meine Lippen verließ, bis er schließlich einfach aus der Hütte verschwand, was so überhaupt nicht hinein passte... Warum verschwand er plötzlich, wenn er so daran interessiert zu sein schien was ich erzählte?...
Bereits wieder Abgedeckt damit ringend ob ich einfach aus der Hütte gehen sollte um zu schauen was er tat, wenn ich ihn den irgendwie finden würde..., stand ich aus dem Bett auf und ging Richtung Tür, um wenigstens dort hinaus zu schauen. Flog die Tür auch schon auf und Shadow kam mit einem Hasen, ausgegrabenen Wurzeln und Kräutern, in die Hütte hinein.
Meine Augen trafen für eine Sekunde auf seine, woraufhin er seinen Kopf schief legte.
Klar werdend das ich ja eigentlich im Bett bleiben sollte, wollte ich mich umdrehen, als ich eine Bewegung vom Hasen aus ging und ich innehielt. Der Hase lebt ja noch... Meine Augen auf dem Hasen, der immer wieder zappelte um aus Shadows Fängen frei zu kommen, war ich mir nicht sicher was ich davon halten sollte.
Klar es würde ein super Mittag oder Abend Essen Abgeben, weshalb Shadow ihn mit Sicherheit auch gefangen hatte. Wie spät war es eigentlich?... das war gerade echt egal!
Aber wollte ich den Hasen überhaupt noch Essen nach dem ich ihn so intensiv angestarrt hatte und bereits schon anfing Gefühle für ihn zu entwickeln, die mich dazu treiben würden Shadow aus zu reden das es den Hasen Heute oder an irgendeinem anderem Tag als Mahlzeit geben würde!
Und so viel dazu, dass meine Mutter immer zu mir sagte ich solle nicht mit dem Essen spielen und vor allem keine Bindung zu Tieren eingehen die auf dem Teller landen würden...
Ich seufzte und schaute kurz wo anders hin, bevor ich zu seinen roten Augen empor blickte und ihn ernst fragte: „Kann ich den Hasen haben?" Er schien darüber nach zu denken, übergab mir den Hasen aber schließlich, bevor er die Wurzeln und Kräuter auch schon beiseitelegte, sich eine Axt schnappte und den Hasen dann doch wieder zurückhaben wollte, da er womöglich drauf gekommen war das ich den Hasen nicht töten könnte da ich einen verletzten Arm hatte. Obwohl 'wollen' hier eine größere Rolle spielen würde, denn ich wollte ihn nicht mehr zum Mittag, Abend oder sonst was haben!
Ich starrte gerade aus, während ich den Hasen enger an mich drückte. „ich möchte ihn nicht Essen. ...Nicht mehr", sagte ich, bevor ich auch schon zu ihm emporblickte und seine Reaktion abwartete.
Mal wieder legte er seinen Kopf schief und versuchte zu verstehen wieso, ich das tat.
Schließlich schloss er dann einfach die Tür von innen und legte die Axt wieder beiseite, sich damit abfindend, dass es so war wie es eben war.
Dann begab ich mich mit dem Hasen in den Armen zurück ins Bett. Mit dem Rücken an der Wand lehnend, deckte mich zu und strich dem Hasen mit einem großem glücklichem Lächeln übers Fell.
Shadow schnitt die Wurzeln und die Kräuter zusammen und verschwand dann mit einem großen Topf den er aus dem Gerümpel hervorgeholt hatte, mit den Kräutern und Wurzel stücken darin aus der Hütte.
„Was für ein perfektes Chaos", dachte ich mir lächelnd, auf das Gerümpel blickend, während ich weiter mit dem Rücken gegen der Wand über das Fell des Hasens strich. Wobei in mir ein wohlig warmes Gefühl aufkam das mich langsam aber sicher in den Schlaf zog.
„S-i-n-a", drang eine leichte sanfte Stimme an mein Ohr, welche mir ein lächeln ins Gesicht zauberte, bevor ich überhaupt dazu kam meine Augen zu öffnen. „Shadow", flüsterte ich, verschlafen zurück, während ich ihn müde ansah und seine roten Augen sanft auf mich schauten, während er den Topf in der einen und einen Löffel in der anderen hielt.
Ich lehnte immer noch mit dem Rücken gegen der Wand und hatte vermutlich auch so geschlafen... mein Körper fühlte sich noch viel träger als zuvor an... Noch dazu war ich einfach Tod müde! ...
„Du solltest etwas davon Essen", meinte er, was mich meine müden, schon fast wieder geschlossenen Augen öffnen ließ. Er hatte recht, ich sollte etwas Essen! Also nahm ich den Löffel den er mir hin hielt und ich begann die Suppe aus zu löffeln, während er weiterhin den Topf hielt, da er heiß war und ich mich daran mit Sicherheit verbrannt hätte, so wie ich mich kannte.
Nach dem ich genug hatte, gab ich ihm den Löffel zurück, wischte mir unerlaubter weiße mit dem Ärmel meines Kleides über den Mund.
Wenn das meine Mutter gesehen hätte, dann hätte es wieder mal eine Standpauke der extra Klasse gegeben! Zum Glück war sie nicht hier, sodass sie es auch nicht sehen konnte.
Ich ließ mich seufzend, an der Wand in die Liegende Position runterrutschen, legte mich gescheit hin, sodass mein Kopf nicht mehr ungemütlich an der Wand lehnte, zog die Decke bis zum Kinn und war schon kurz darauf eingeschlafen.
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