Kapitel 7

[Die Königin des Untergrundes]

~Der Anfang einer neuen Linie~

||Ein Jahr nach Casmiels Verschwinden||

Aspen beobachtete die Geschehnisse. Sie war beim ersten Meeting ihres Ehemannes, Atlas Tripe, mit den anderen großen Anführern des Untergrundes. Bosse von Drogenringen, Mafias und weiteren illegalen Geschäften, die sich im Schwarzmarkt verbanden, der früher von Charon Tripe beherrscht worden war, doch jetzt an seinen Neffen, Atlas, weitergegeben worden war.

Sie wirkten nicht besonders beeindruckt von dem jungen Anführer, der Charon ersetzten sollte.

Er hatte zwar ein Jahr lang versucht, den Schwarzmarkt zugleich mit der Arbeit eines Präsidenten zu führen, doch hatte beschlossen, dass er diesen Job an Atlas weitergeben würde, der vielleicht wirkte, als würden diese Männer ihn nicht beeindrucken, doch innerlich hatte er Angst, wie Aspen von ihrem Gespräch vor diesem Abend erfahren hatte.

||Ein Tag vor dem Treffen der Unterwelt||

„Aspen. Können wir reden?" fragte Atlas seine Frau nervös. Sie waren selbst nach einem Jahr, in dem sie zusammen lebten und sich sogar ein Bett teilten, kein Paar geworden und hatte sich nicht ineinander verliebt, doch sie waren Freunde.

Atlas fühlte sich sicher in ihrer Nähe und sie schien es zu schätzen, dass er sie zu nichts zwingen wollte. Sie waren zwar nicht so gut befreundet wie Casmiel oder Theseus es mit ihr waren, doch sie konnten ihre gegenseitige Anwesenheit akzeptieren und lachten manchmal sogar zusammen.

Atlas hatte noch nie einen Freund gehabt. Er hatte keine Ahnung, wie man sich als ein Freund verhielt und auch nicht wie er auf gewisse Dinge reagieren sollte, die Aspen tat, die scheinbar zu dem Thema Freundschaft gehörten, doch er lernte es durch sie.

„Hm?" fragte Aspen nur abgelenkt von dem Buch, dass sie gerade las. Sie trug eines von Atlas' T-Shirts, dass ihr viel zu groß war, aber scheinbar bequem. Sie hatte darauf bestanden, dass, wenn sie schon eine Ehe mit Atlas vorspielen musste, sie wenigstens seine großen Kleidungsstücke anziehen durfte. Er hatte nichts dagegen, solange sie in einem Bett schlafen würden. Es klang erbärmlich, doch Atlas wollte nicht mehr alleine sein, seitdem er sowieso gezwungen war, überall mit Aspen hinzugehen, um den Schein zu wahren und die Geschichte zu bestätigen, die die Presse glauben musste. Er hatte Angst und wachte nur allzu oft von Alpträumen auf.

Doch wenn Aspen da war, konnte er besser schlafen und wenn er doch einen Alptraum haben sollte, nahm sie ihn in den Arm und ließ streichelte beruhigend über seine Haare, damit er wieder einschlafen konnte. Er fühlte sich einfach sicher, als könnte ihm nichts passieren, solange sie in der Nähe war. Doch er liebte sie nicht.

„Es ist etwas ernster also...könntest du bitte das Buch beiseite legen?" fragte er sie höflich und ohne auf weitere Fragen zu warten, warf Aspen das Buch hinter sich und klopfte bereit auf das Bett, sodass Atlas sich zu ihr gesellen konnte.

Er setzte sich neben sie und atmete tief durch. Atlas war es nicht gewohnt, seine Bitten auszusprechen. Ihm war beigebracht worden still zu sein und auf andere zu warten, damit sie auf ihn zugingen und nicht er auf sie. Doch Aspen hatte ihm gesagt, dass sie keine Gedanken lesen könnte und er einfach sagen konnte, was er dachte, selbst wenn es etwas wäre, dass sie beleidigen könnte. Er hatte es noch nicht gewagt seine Gedanken tatsächlich so frei und sorgenlos auszusprechen, wie sie es konnte, doch er machte Fortschritte.

„Ich wollte dich fragen, ob du mich begleiten könntest. Zu dem Meeting...morgen. Ich weiß, du wolltest etwas mit deinen drei...Freunden machen, doch ich würde deine Anwesenheit sehr schätzen. Ich- ich habe Angst alles falsch zu machen. Ich bin nicht Charon. Ich bin auch nicht mein Vater. Ich bin nicht einmal Casmiel, selbst wenn jeder dergleichen von mir erwartet aber du...mit dir an meiner Seite fühle ich mich stärker. Ergibt das Sinn? Entschuldigung. Es war dumm von mir, das zu fragen" er wollte schon wieder aufstehen und gehen, doch Aspen hielt ihn bei seinem Handgelenk fest und sah ihn grinsend an.

„Ich dachte schon, du würdest mich nie fragen. Die drei Idioten waren nur eine Ausrede, damit ich mich in dein Meeting schleichen könnte und von irgendwo aus zuhören könnte, aber wenn ich einfach so mit dabei sein könnte, wäre das gleich bequemer" meinte Aspen locker und grinste Atlas sorgenfrei an, wie sie es immer tat.

Er erwiderte es nur mit einem leichten Lächeln.
„Ich danke dir" sagte er nur förmlich.

An diesem Abend hatte er Aspens Lieblingsgericht gekocht und mit ihr ihre Lieblingsserie geschaut.

||Am Tag des Meeting||

Aspen hatte bisher nur eines in Erfahrung gebracht: Diese Männer waren allesamt nicht geliebt worden von ihren Müttern.

Sie bemerkte die Blicke, der Bosse, die an ihr hafteten und hörte das Geflüster.

Leider hatte sie sich herrichten müssen für dieses Event. Das Kleid war wunderschön, das dunkle Blau der Tripes schmeichelte ihr definitiv, doch genau das war das Problem: Sie sah schön aus.

Lieber wollte sie gefährlich aussehen, sodass diese Männer aufhören würden, ihre Augäpfel an ihr zu verlieren, doch innerlich wusste sie, dass sie selbst dann von diesen Männern angegafft werden würde, da sie eine Frau war.

Generell fehlte ihr die weibliche Führungskraft inmitten dieser Männer, die allesamt ihre Bereiche führten. Charon war kein Sexist. Das hatte er damit bewiesen, dass er wollte, dass Aspen sein Familienbusiness irgendwann übernahm, doch scheinbar war der Untergrund da anderer Meinung.

„Und dieses Frischfleisch soll und führen? Der hat doch noch nicht einmal schlechte Erfahrungen gemacht. Nur ein kleiner Schnösel aus dem Hause Tripe" spottete der Drogenboss. Duke Wellington oder so ähnlich. Es interessierte Aspen nicht wirklich.

„Erbärmlich. Erwartet Charon tatsächlich, dass wir uns von dem da führen lassen? Seht ihn euch an" lästerte ein weiterer der Männer. Raphael Henley. Mafiaboss.

„Er ist ein Tripe. Wir sollten auf Charons Blut vertrauen und ihn uns erst einmal ansehen," meinte ein älterer Mann. Hector Rune. Der Vater der Rune-Brüder und erfolgreichster Auftragskiller nach den Assassinen. Es wurde bereits überlegt, ihn in die neun Familien aufzunehmen, sobald ein Platz frei werden würde, doch es war recht kompliziert eine der Assassinenfamilien zu töten. Also waren sie immer noch auf der Warteliste, die nur selten verlassen wurde.

„Wenigstens hat er Geschmack. Die Kleine ist nichts schlecht" meldete sich ein weiteres Mitglied des Untergrundes. Levon Seagreave. Besitzer der größten Bordelle im Untergrund. Sein Kommentar war also keine Überraschung.

„Ich sage, wir töten den Kleinen und nehmen sie mit. Was bringt er uns sowieso?" fragte Gylan Ransom, Organhandel. Seine Idee war nicht schlecht, doch Aspen war sich sicher, die Ausführung wäre nicht sonderlich erfolgreich.

„Keine schlechte Idee. Wir können uns keine Schwäche erlauben in unserem Berufsfeld. Vielleicht hat Charon einen Fehler gemacht. Er wird schließlich alt" meinte Selke Gable. Menschenhandel.

„Ich stimme Rune nur ungern zu, doch dieses Mal lasst ihr mir keine andere Wahl. Warten wir ab. Wir können ihn doch später immer noch umbringen" Imber Hawthorne. Waffenhandel. Scheinbar ein weiterer Mann mit Intelligenz im Raum.

Das waren sie also. Die großen Bosse des Untergrundes. Nur zwei davon schienen tatsächlich ein Gehirn zu besitzen und Aspen war sich sicher, sie könnte es mit allen von ihnen zugleich aufnehmen, auch wenn Rune ein kleines Problem darstellen könnte, doch am Ende wäre sie siegreich. Da war sie sich sicher. Allein sobald ihr Name fallen würde, wäre Hector Rune vermutlich an ihrer Seite und damit wäre sie im klaren Vorteil.

Hochzeiten waren vielleicht in der naiven Welt dort oben etwas spannendes, doch hier unten waren es Bündnisse. Nichts weiter. Es interessierte sich niemand für Namen oder Geschichten. Das war nicht die Art des Untergrundes.

„Setzten Sie sich bitte, meine Herren" bat Atlas höflich, die Beleidigungen und Morddrohungen einfach über sich ergehen lassend. Er hatte es so gelernt und dieser Fakt machte Aspen wütend. Er sollte es sich nicht einfach über sich ergehen lassen. Er sollte kämpfen und sich wehren. Diese Männer mussten lernen, dass ihr Respekt ihm gebührte und das er ihre Fäden in der Hand hielt.

Die Männer hörten nicht auf Atlas, der sich einfach setzte und sich nicht für die Ignoranz der Männer interessierte. Das war der Moment, in dem Aspen eingriff. Sie konnte nicht dabei zusehen, wie einer ihrer Freunde einfach überrannt wurde von einem Haufen hirnamputierter Arschlöcher.

„Er sagte, ihr sollt euch setzten, meine Herren. Also werdet ihr das auch tun. Es war keine Bitte, es war ein Befehl von eurem neuen Oberhaupt" sagte sie nur kühl und stellte sich neben Atlas, der sie nur fragend ansah, während sie ihren Arm über seine Schultern streifen ließ.

Der Arme. Er hatte wirklich noch nie einen einzigen Freund gehabt. Wieso waren diese Tripes immer so verdammt traumatisiert?

„Du hast uns gar nichts zu befehlen, Kleine" schnaubte Gylan Ransom nur verächtlich und sah Aspen herausfordernd an.

Sie musterte ihn nur kurz bevor sie langsam zu ihm ging, ihre Hand auf seine Schulter legte und mit ihrem Daumen fest zwischen in seinen Hals drückte, während sie ihn nach unten zwang, sodass er sich hinsetzen musste, um keine Schmerzen mehr zu erleiden.

Als er ganz unten war, begab sie sich auf seine Augenhöhe ohne ihre Hand zu entfernen oder ihren festen Griff zu lockern und legte den Kopf leicht schief.
„Ich denke, ich habe mehr Macht als du, Darling. Also sei leise und hör deinem neuen Boss zu, verstanden?" fragte sie ihn nur zuckersüß, bevor sie ihn losließ und zurück an ihren Platz neben Atlas ging.

Die anderen Männer standen noch immer herum während Ransom seine nun schmerzende Schulter rieb und seinen Hals streckte.

„Bevor noch jemand denkt, er könnte sich gegen meine Begleitung stellen, werde ich sie vorstellen. Das hier ist meine Frau, Asperia Tripe, geboren als Salem. Sie ist die Tochter von Helio Salem und damit ein Mitglied der neun Assassinenfamilien. Ich würde Respekt vor ihr haben, oder ihr bekommt es nicht nur mit der Familie Tripe, sondern auch mit den Assassinen zu tun. Ich bezweifle, dass Sie das wollen, also setzt euch, damit wir das Meeting beginnen können" befahl Atlas nun erneut ohne sein Tonlage zu verändern und tatsächlich setzten sich die restlichen Männer nun.

||Eine Stunde vor dem Meeting||

„Sie werden mich umbringen. Alle von ihnen. Zugleich. Ich bin kein Gegner für diese Männer," meinte Atlas zweifelnd als er und Aspen in einem schicken Wagen saßen, dessen Chauffeur sie zum Ort des Meeting brachte. Sie würden früh ankommen, um alles vorzubereiten. Ein neues Oberhaupt war schließlich eine große Sache, vor allem wenn es Charon war, der zurückgetreten war.

„Mach dir keine Sorgen, Darling. Ich bin schließlich auch noch da. Sollte auch nur einer dieser Arschlöcher versuchen dir irgendetwas anzutun, dann werde ich sie eigenhändig umbringen. Sie haben kein Recht darauf dich zu verletzen und genau das werde ich ihnen auch klar machen," versicherte Aspen ihm nur und nahm seine Hand in die ihre.

Sie hatte kurz nach ihrer Hochzeit bemerkt, dass Atlas nicht wie sein Vater war und schon gar nicht wie Charon. Er konnte vielleicht eine wirklich gute Maske tragen, doch er war kein grausamer Mensch. Im Gegenteil. Er war sanft und gut.

Als sie in ihren gemeinsamen Flügel im Tripe-Anwesen gegangen waren, hatte Aspen sich schon darauf vorbereitet gegen ihn zu kämpfen, sollte er sie zu einer Hochzeitsnacht zwingen wollen, doch er tat nichts. Er ließ Aspen ihren Abstand, den sie benötigte und sprach wenig. Er zwang sie zu nichts. Atlas war tatsächlich ein guter Ehemann. Nun ja, so gut man eben nach einer erzwungenen Ehe sein konnte, doch Aspen war dankbar für ihn.

„Ich wünschte, du könntest das alles machen. Es ist mehr deine Welt. Du bist gut darin Menschen zu inspirieren und ihnen zu sagen, was sie tun und lassen sollen. Ich bin nur gut darin Befehle auszuführen und keine Last zu sein. Selbst dabei bin ich mir nicht sicher," schnaubte Atlas verächtlich, als könnte er sein eigenes Wesen nicht leiden.

Aspens Blick verhärtete sich in diesem Moment und sie drückte Atlas' Hand sichernd.
„Keine Sorge, Atlas. Ich werde mich darum kümmern. Darin bin ich schließlich wirklich gut. Dinge in Ordnung zu bringen, die die Tripes zerstören."

||Während des Meetings||

Aspen ging zurück an die Seite ihres Mannes und nickte diesem zu. Er nickte ruhig zurück und Aspen stellte sich neben ihn.

„Es wird so einige Veränderungen geben, meine Herren. Denn nun werde ich dieses Business übernehmen. Sie können Ihre Zweifel gerne aussprechen, Ihre sexistischen Kommentare auf mich werfen und meinen Ehemann dafür verantwortlich machen, doch es wird absolut nichts an Ihrer Situation verändern. Sollten Sie sich gegen meine Regeln stellen, wird es Konsequenzen geben. Und meine Konsequenzen sind der Tod. Sie werden ganz einfach sterben, sollte irgendjemand von Ihnen denken, man könnte mich verraten. Also bitte. Wenden Sie sich mit ihren Problemen gerne an mich," lud Aspen die Männer dazu ein, ihre Führungsqualitäten in Frage zu stellen. Sie hatte gegen jedes einzelne Argument ein passendes Gegenstück und war für jede Situation vorbereitet.

„Sie sind eine Frau. Tut mir leid, dass sagen zu müssen, doch wir sind noch nie von einer Frau geleitet worden. Wieso sollten Sie das verändern?" fragte Levon Seagreave nur. Zumindest war er höflich. Es klang wie eine ehrliche Frage.

„Schön das es Ihnen aufgefallen ist, Mister Seagreve. Ja. Ich bin eine Frau. Aber nicht nur das, meine Herren. Ich bin außerdem eine Assassine, habe eine eigene Rebellion geführt nachdem alle anderen versagt hatten, darunter auch Casmiel Tripe, und wurde von Charon Tripe persönlich herausgepickt aus einem Meer von Frauen. Mein Geschlecht bestimmt nicht meine Führungsqualitäten ebenso wenig wie meinen Wert und sollten Sie das anzweifeln, kann ich Sie gerne meinen Tanten, Cousinen und anderen weiblichen Familienmitgliedern vorstellen, die sich meiner Meinung anschließen würden," erwiderte Aspen nur ruhig und befand die Frage damit als beantwortet.

||Eine Stunde vor dem Meeting||

„Wieso übernimmst du es nicht?" fragte Atlas seine Frau nur hoffnungsvoll, doch Aspen erwiderte seinen Vorschlag nur mit einem überraschten und fragenden Gesichtsausdruck.

„Ich? Atlas. Das ist wirklich süß von dir, aber ich bin Charon sowieso schon ein Dorn im Auge. Er würde niemals zulassen, dass ich den Untergrund übernehme. Er wäre bestimmt auch nicht damit einverstanden, dass ich überhaupt mit dir mitgehe" meinte Aspen nur kopfschüttelnd. Sie fand es wirklich niedlich von Atlas, dass er ihr zutraute, den Untergrund zu führen, doch sie konnte sich nicht vorstellen das Charon das einfach so zulassen würde.

Doch Atlas kaute nervös an seiner Lippe und erwiderte nur ruhig: „Ich denke, du solltest etwas wissen, Aspen."

||Während des Meetings||

„Sie ist nicht nur eine Frau. Sie ist außerdem die Erbin der Tripes und somit die Erbin von Charon Asklepios Tripe persönlich. Er hat sie als neues Familienoberhaupt bestimmt. Irgendwann hätte sie euch sowieso geführt. Es wäre nur eine Frage der Zeit gewesen. Also habt Respekt, oder ihre Konsequenzen werden für euch, eure Familien und alle die euch etwas wert sind eintreten" warnte Atlas die anwesenden Männer, deren grimmigen Gesichtsausdrücke sofort respektvoller und vorsichtiger wurden.

„Ich dachte Casmiel Aradeon Tripe wäre der Erbe der Tripes. Charon hat ihn zu seinem Nachfolger bestimmt. Wieso sollte eine Frau die Führung übernehmen, die nicht einmal ein originales Mitglied des Familienstammbaumes ist?" fragte Raphael Henley entsetzt von dieser Enthüllung.

Aspen konnte es ihm nicht einmal verübeln.

||Eine halbe Stunde vor dem Meeting||

„Erbin der Tripes? Ich? Guter Witz, mein Schatz, aber das bezweifle ich. Wieso sollte Charon das tun? Ich bin nicht einmal ein originales Mitglied der Tripes. Ich bin eine arrangierte Ehe und kein Teil seines perfektionierten Zerfalles!" widersprach Aspen ihrem Mann nur entsetzt, als er ihr die Pläne seines Onkels enthüllte.

„Ich habe Charons Pläne noch nie verstanden und ich werde sie vermutlich auch nie verstehen. Er ist Charon Tripe, nicht einmal mein Cousin konnte ihn besiegen und ich war immer der Meinung er könnte alles, was er sich in seinen dämlichen Schädel setzt!" meinte Atlas ebenso verwirrt von den Informationen.

Aspen ließ sich auf ihren Sitz zurücksenken und schüttelte ungläubig den Kopf.

„Das ergibt einfach keinen Sinn. Ich habe noch nicht einmal diesen perfektionierten Zerfall hinter mich gebracht und ehrlich gesagt will ich es nicht. Ich habe genug Trauma für den Rest meines Lebens. Ich bin vieles, aber keine Tripe, so sehr Charon das auch will." Aspen konnte nicht akzeptieren, dass Charon tatsächlich beabsichtigte, sie zu seiner Erbin zu ernennen. Das würde ihren ganzen Plan durcheinanderwerfen.

„Vielleicht geht es genau darum," warf Atlas nachdenklich ein, „Vielleicht beabsichtigt Charon auch, dass keine Tripe die Familie führt sondern jemand...anderes. Schließlich bist du auch keine Salem, jedenfalls nicht wirklich. Du sagtest selbst, dass du auch nicht in deine eigene Familie passt. Also möglicherweise..."

||Während des Meetings||

„Möglicherweise ist das genau das, was die Familie Tripe benötigt. Einen Perspektivenwechsel. Jemand, der keine originale Tripe ist. Doch wer seid Ihr, um Charons Befehle zu hinterfragen? Er steht weit über euch allen. Ich stehe weit über euch allen. Ihr seid keine Gegner, weder für mich noch für meinen Ehemann. Ihr seid niemand. Nur Platzhalter für die wahren Könige des Untergrundes" Aspen fühlte sich wirklich seltsam, als sie die arrogante Weise von Casmiel übernahm. Zugleich fühlte sie sich so mächtig.

Sie sah auf diese Männer herab und hatte die Macht über sie. Jedes ihrer Worte entsprach der Wahrheit und ihr provokanter Unterton zeigte ihnen, dass sie tatsächlich nichts gegen sie ausrichten konnte. Es fühlte sich irgendwie gut an, so zu sein, wie Casmiel gewesen war und vielleicht war er genau deshalb so gut darin gewesen, jeden glauben zu lassen, er stünde über ihnen.

„Ich erwarte Perfektion, meine Herren. Wenn ihr nicht in der Position seid, mir diese Perfektion zu gewährleisten, werde ich Menschen finden, die dazu in der Lage sind. Ich hoffe, ich konnte ihre Fragen klären und ihre Zweifel vernichten. Wir haben einen Untergrund zu beherrschen" verkündete Aspen während sie sich an den edlen Tisch lehnte und die Männer mit einem Lächeln auf ihren Lippen musterte, während ihre Augen vor Macht leuchteten.

Sie hatte Casmiels Führungsqualitäten immer hinterfragt, den Sinn hinter seiner Arroganz und seinen egozentrischen Entscheidungen nicht gefunden.
Doch jetzt begann sie zu verstehen, wieso Casmiel ein Genie war. 

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