Kapitel 17

[Entokalypsen, zweischneidige Äxte und beinahe gebrochene Arme]

~Also ein ganz normaler Freitag~

„Cas! Welcher Tag ist heute?" rief Aspen durch das Haus, obwohl Casmiel direkt neben ihr war und sie verwirrt ansah, da sie ohne jeglichen Grund durchs Haus schrie.

„Freitag" antwortete Casmiel vollkommen ruhig.

„Freitag?"

„Freitag."

„Freitag!"

„Freitag."

„Freitag?"

„Freitag."

„Freitag!"

Eleanor schlug ihren Kopf gegen den Tisch und Juno sah plötzlich viel müder aus als zuvor während Liope immer wieder Erdnüsse aus seiner Packung nahm, warf und perfekt in seinen Mund traf, da er ihre Wurfbahn kontrollieren konnte. Würde man ihn jedoch fragen, würde er es reines Talent nennen.

„Es ist fucking Freitag, okay! Kein Grund es in allen möglichen Gefühlslagen zu sagen!" rief Eleanor als sie ihren Kopf wieder angehoben hatte und sie wütend schnaubend anblitzte. Der Mord war ihr ins Gesicht geschrieben, denn einen kurzen Moment war es still.

„Wirst du wieder alle umbringen, wenn jemand noch mal Freitag sagt?" fragte Casmiel mit erhobener Hand während er sich vom Grinsen abhalten musste.

„Du hast doch gerade Freitag gesagt, du Vollpfosten" zischte Aspen nur als hätte er gerade ein verbotenes Wort gesagt.

„Aber du hast doch auch gerade Freitag gesagt!" meinte Casmiel schockiert und es war wieder still, während Casmiel und Aspen sich gegenseitig vollkommen geschockt ansahen.

„Wir wissen beide, was wir jetzt tun müssen, Casmiel" seufzte Aspen schließlich von plötzlicher Trauer erfüllt und auch Casmiel ließ den Kopf dramatisch hängen.

„Das wissen wir wohl, Aspen. Zeit für einen Scheiterhaufen" meinte er nur dramatisch, klatschte dann in die Hände, stand auf, hüpfte durch einen eleganten Satz von dem Tisch auf einen Stuhl und weiter auf den Boden bevor er sich zur Tür aufmachte um zu gehen.

„Also ich hatte eher an eine öffentliche Erhängung gedacht aber lebendig verbrannt zu werden klingt da dann doch etwas verlockender" meinte Aspen nur schulterzuckend, stieß ohne Grund einen Stuhl um und ging Casmiel dann nach.

„Guillotine wäre auch eine Option gewesen, aber die sind dann immer so schrecklich anstrengend zu putzen"

„Jaja, ich weiß was du meinst. Außerdem kann man sich nie auf die Mechanik verlassen" stimmte Aspen ihm nur ernst nickend zu, als wäre die Mechanik ein ernstzunehmendes Problem, dass behoben werden musste.

„Und diese altmodischen Körbe. Schönste Handarbeit, aber solch eine Verschwendung. Man könnte so viel besseres damit anfangen. Statt Köpfen etwas Brot oder...Enten" meinte Casmiel während er aus dem Raum ging, Aspen nahe hinter ihm.

Liope, Eleanor, Milany und Juno standen entnervt auf und gingen ihnen (mal wieder) nach.

„Oh ja. Man könnte in den schönen Körben die Enten tragen. Alle vergessen immer die Enten. Kein Wunder das sie da eine Apokalypse anfangen würden" meinte Aspen enttäuscht kopfschüttelnd, als wäre das Vergessen der Enten eine wahrliche Tragödie während Casmiel nur mitfühlend nickte.

„Oh, wo du gerade die Apokalypse erwähnst. Hast du zufälligerweise eine zweischneidige Axt?" fragte Casmiel und gerade als Aspen ihm antworten wollte, stellte sich Eleanor entschieden zwischen sie.

„Was ist so schlimm am Freitag und wieso gehen wir schon wieder?" fragte sie nur genervt und (ausnahmsweise) ein tatsächlich ernstzunehmendes Thema ansprechend. Dies war nicht oft gesehen in der Rebellion ohne Namen, da niemand sich entscheiden konnte und Casmiel seine blutige Hand nicht auf einer random Mauer in die Höhe streckte.

„Oh, nichts. Heute wollte ich unsere Mission starten. Besser gesagt meine Mission, da eure Aufgabe keine wirkliche Relevanz haben wird. Noch nicht" meinte Casmiel ruhig mit der Hand winkend, als wären diese äußerst wichtigen Informationen nur nutzloser Tratsch.

„Zurück zu der Axt-" wollte er gerade wieder das Thema ändern, als Eleanor sich vor ihn stellte und damit effektiv vom Gehen abhielt

„Schluss damit. Rede endlich, Tripe. Gib uns Informationen. Du hast uns absolut nichts gegeben, mit dem wir etwas anfangen können und ich werde langsam wahnsinnig, da ich mit dir und dieser anderen Wahnsinnigen in einem Haus festsitze! Also los. Erklär deinen verdammten Plan bevor ich dich und deinen Vater einfach umbringen werde!" zischte Eleanor feindselig und funkelte Casmiel mörderisch an, der noch immer vollkommen ruhig und ungestört wirkte.

„Ich habe euch alle Informationen gegeben, die ihr brauchen werdet. Der Rest meines Planes ist zu hoch für eure unterbelichteten Gehirne, die wirklich etwas Vitamin D gebrauchen könnten. Geh mal in die Sonne, Darling. Würde dir und deinem Teint wirklich gut tun" meinte er nur mit einem zuckersüßen Lächeln, bevor er Eleanor leicht auf die Schulter tätschelte und an ihr vorbei ging.

Sie drehte sich wütend um, zog Casmiel an seinem Mantelkragen zurück und hielt ein Messer gegen seine Kehle, während sie seinen Arm verdreht hatte und drohte, ihn auszurenken.

„Informationen, Casmiel. Oder ich breche deinen Arm" zischte sie wütend und Casmiel lächelte sie nur seelenruhig und selbstsicher an, als wäre nicht er in Gefahr sondern sie.

„Fast siebzehn Jahre lang bin ich vor den Kameras weggelaufen. Davor war ich ein Tripe, die Wahrheit hinter meiner Fassade war nicht für Augen von Außerhalb gedacht. Doch jetzt werde ich vor die Kameras treten. Ich werde ihnen geben, was sie wollen. Skandale, Drama und natürlich meine Schönheit als Rampenlicht. Ich bin mit Manipulation aufgewachsen, meine Liebe. Endlich werde ich dieses Talent nutzen und Charon mit seinen eigenen Waffen schlagen. Ich habe die Schönheit von Casandra, die Macht von Achill und die Intelligenz meines Vaters. Es gibt einen guten Grund, weshalb ich Charon aufhalten kann und du nicht" meinte Casmiel nur herausfordernd und befreite sich mit einer eleganten Bewegung aus Eleanors Griff.

„Mir wurde beigebracht, wie ich Leute dazu bringen kann, mich zu verabscheuen. Mir wurde ebenso beigebracht, wie sie lernen mich zu lieben. Nur weil ich Liebe nie angestrebt habe, bedeutet das nicht, dass ich sie nicht nutzen kann und nun scheint der rechte Moment gekommen sein, in dem ich diesen Teil meiner Ausbildung anwenden kann" meinte Casmiel locker und Juno wirkte recht verwirrt von dieser Aussage.

„Das ist also dein grandioser Plan, wie du jeden retten wirst? Du denkst, dein Gesicht wird alles für dich erledigen?" fragte Eleanor empört von seiner ruhigen Aussage und den wenigen Details, die sie mal wieder bekam.

„Nein. Ich weiß, dass mein Gesicht alles erledigen wird. Menschen sind dumm, naiv und oberflächlich. Solange du für sie zu gebrauchen bist, sind sie deine Freunde. Verlierst du dein Drama, bist du nichts mehr wert. So funktionieren Medien nun mal und deshalb ist es so schwierig berühmt zu sein. Liefere Drama, bekomme Geld. Lebe ein normales Leben und ertrinke in den Dramen, die andere für dich erfinden. Es geht immer nur um Kontrolle und solange ich diese behalte, kann ich alles schaffen, nur indem ich ihnen mein Gesicht präsentiere" meinte Casmiel schulterzuckend während er ungerührt weiterging und den geheimen Unterschlupf verließ.

Er ging durch den alten und staubigen Foyer des renovierungsbedürftigen Hauses, doch anstatt das Haus zu verlassen, drehte er sich halb um und ging in die andere Richtung des Ausgangs.

Er stieg die knarzende Treppe nach oben mit federnden Schritten und sah nach unten zu seinen Verfolgern, die ihm verwirrt nachsahen.

„Wohin gehst du? Wolltest du dich nicht der Außenwelt zeigen?" fragte Juno und Casmiel lachte leicht los, als hätte sie soeben einen ausgezeichneten Witz erzählt.

„Oh Darling. So kann ich doch nicht vor die Kameras treten. Ich habe die letzten Tage, beziehungsweise Nächte, den oberen Salon eingeräumt und Outfits für euch vorbereitet. Ich sagte doch, ich habe Kontakte. Sie können zwar nicht kämpfen, doch machen wunderschöne Kleidung. Also kommt endlich. Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit" meinte er nur und ging mit einem Grinsen nach oben.

„Oh und Asp. Besorg mir eine zweischneidige Axt. Wir werden sie brauchen!" rief er noch fröhlich nach unten und hinterließ eine freudig-grinsende Aspen, einen recht desinteressierten Liope, einen zum Sterben bereiten Milany, eine zum Morden bereite Eleanor und eine wirklich verwirrte Juno.

Casmiel hatte definitiv Spaß am Untergang seiner Existenz.

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