Kapitel 14

[Aspen hat keinen Führerschein]

~Akt 1; Szene 2: Das Erwachen der Regenbogen-Killer-Hydras~

Und genau so war es passiert, dass Casmiel in einem Auto saß mit Aspen, Liope und vier weiteren Mädchen, die alle aussahen, als würden sie ihn am liebsten umbringen.

Diese vier waren das normalste, dass ihm heute passiert war.

Er werkelte noch immer an seiner Origami-Hydra herum und war schon beim 96 Kopf angekommen. Bald würde er fertig sein und sie Aspen an den Kopf werfen können. Er freute sich schon darauf. Weniger freute er sich jedoch auf die vier Mädchen, die ihn danach vermutlich umbringen würden. Naja. Es gab schlimmeres. Leben beispielsweise.

Die Autofahrt war vermutlich das unangenehmste, was er jemals erlebt hatte. Und Casmiel Aradeon Tripe hatte schon massenhaft unangenehme Situationen hinter sich.

Leider hatte Liope den Beifahrersitz für sich beansprucht, weshalb Casmiel hinten sitzen musste. Dann waren jedoch Aspens Mördertrupp-Mädchen eingestiegen und er war nun umringt von sehr feindseligen Blicken. Es war äußerst unangenehm.

Während er hier hinten um sein Leben fürchten musste (mal wieder) sangen Liope und Aspen bei Aspens Queen-Playlist mit. Im Moment lief Bohemian Rapsody und Aspen schien dieses Lied etwas zu sehr zu mögen, denn sie grölte jede Zeile so laut, dass Casmiel nicht einmal ein nettes Gespräch mit seinen zukünftigen Killern anfangen konnten. Das bedauerte er dann doch sehr, da er wirklich gerne seine Feinde kennenlernte, bevor er von ihnen gekillt wurde.

„Also. Wie hat Aspen euch kennengelernt?" fragte Casmiel gerade und wartete geduldig auf Antworten, während er die kleine Hydra weiterbaute. Inzwischen konnte er diese Schritte sogar blind.

„Mamaaa~ I don't wanna die! Sometimes wish I'd never been born at allll~!" sang Aspen gerade in voller Lautstärke, als dieser eine Teil spielte und scheinbar fühlte sie diese Stelle etwas zu sehr, denn es war wahrlich ohrenbetäubend. Casmiel könnte schwören, er hätte nun einen nicht-kurierbaren Tinnitus in seinem linken Ohr.

„Entschuldigt. Scheinbar konnte ich eure Antwort nicht verstehen, da ich von einer wahnsinnigen Autofahrerin unterbrochen wurde" meinte Casmiel nur laut, damit Aspen den indirekten Apell hören konnte, doch sie war gerade dabei zu headbangen also hörte sie wahrscheinlich nichts.

„Tripes" meinte eine Stimme nur kühl und Casmiel nickte nur verständnisvoll.

„Mhm. Arschlöcher. Alle zusammen. Ich meine, seht mich an. Absolut arrogant. Idiot der ersten Klasse. Hasse ihn. 1/10 oder so" meinte er nur schulterzuckend und nicht wirklich sarkastisch. Traurigerweise meinte er es wirklich ernst. Bis auf die 1/10. Er war mindestens eine 20.

„Findest du das etwa witzig?" fragte eine der Frauen nur empört und Casmiel wollte sich schon freiwillig aus dem Auto schmeißen. Es wäre einfacher gewesen.

„Tatsächlich finde ich es nicht wirklich amüsant, da ich nicht nur von meiner Familie, sondern jetzt auch von den Freunden meiner Freunde verabscheut werde. Das ist nicht witzig, das ist sogar ziemlich traurig. Ich meine, was habe ich getan, um so gehasst zu werden?" fragte er nur und kurz war es tatsächlich still im Auto.

„Sagt einfach nichts. Ich denke ich verstehe es schon. Obwohl- ich kann nichts dafür, dass ich ein Tripe bin. Aspen ist auch eine Tripe, aber dagegen sagt niemand was" meinte er nur und verschränkte die Arme ineinander. So gut es jedenfalls ging, da sie sich wirklich unangenehm nahe in den Rücksitz quetschen mussten und Casmiel sich schon die ganze Zeit bemühte, niemanden zu berühren, aus Respekt. Außerdem hasste er Berührungen selbst.

„Naja. Eigentlich kannst du dafür wirklich nichts. Ich habe ihnen schon gesagt, dass sie dich nicht hassen sollen, aber- I WANT TO BREAK FREE!" Aspen unterbrach ihre Motivationsrede, da ihr das Lied von Queen wichtiger war, als Casmiels Wohlergehen. Fair.

Das Singen fing wieder an und Casmiel hatte seine Origami-Hydra beendet. Er musste sie nur noch auf Aspen werfen.

Die Chance, dass er danach umgebracht werden würde, war 100 zu 1. Er würde definitiv sterben. Würde er es nicht werfen, würde er vielleicht sogar verstehen können, was an McDonalds so toll sein sollte.

Er warf die Hydra auf Aspen. Diese erschreckte sich, da eine handgroße Regenbogen-Hydra mit sehr realistischen Köpfen auf sie zu flog, drehte das Steuerrad um während sie weitersang, nur um ein paar Oktaven höher und viel panischer, und versuchte, das Auto wieder zu kontrollieren.

Liope hatte die Arme gehoben und schrie nur begeistert „Wuiii" während alle anderen ziemlich laut kreischten und hofften, dass sie nicht wegen einer Regenbogen-Killer-Origami-Hydra (namens Ludwig) umgebracht werden würden.

Doch Aspen bekam das Auto wieder unter ihre Kontrolle und sang ganz normal weiter, als wäre nichts passiert, ebenso wie Liope.

Casmiel nahm ein neues Stück Papier und fing an einen Salamander mit Messer in der Hand zu falten.

Die anderen hatten sich auch wieder von dem plötzlichen Schock erholt und die ganze Thematik von zuvor war vergessen.

Casmiel wurde jedoch noch immer von mörderischen Blicken gestraft, während Aspen ganz normal und fröhlich singend Auto fuhr.

Bald schon waren sie bei einer der vielen McDonalds-Filialen angekommen und fuhren in den Drive-Thru, wie sie genannt wurden.

Aus irgendeinem Grund war Casmiel tatsächlich aufgeregt.

Es war idiotisch. Schließlich stand ‚Fast-Food von McDonalds essen' nicht auf seiner Liste von Dingen, die er erledigen sollte, bevor er starb. Generell hatte er nicht einmal so eine Liste. Er hatte schließlich nie wirklich die Chance gehabt zu leben, doch nun fragte er sich, wieso er nie erwartet hatte, hier zu sein.

Für andere würde es wohl so aussehen, als würde er momentan das perfekte Leben führen. Er hatte Freunde (wenn man das beinahe töten ignorieren konnte), einen Freund, den er liebte und er war reich. Das waren normalerweise alles wirklich gute Sachen. Doch leider war da die Sache mit dem Krieg und dass genannter Freund im Moment von seinem Psychopathen-Vater festgehalten wurde, um an Casmiel ran zu kommen und ihn umzubringen.
Das war weniger perfekt.

Doch um all die negativen Dinge würde er sich wohl später kümmern. Erst morgen würde der Krieg beginnen.

Heute war er noch Charles Trout. Der Mann, der kein Phoenix war. Der Mann, dessen Familie normal war. Der Mann, der in Freiheit lebte und in Freiheit aufgewachsen war. Der Mann, der er niemals sein könnte, da sein Schicksal ein anderes war.
Doch er musste dieses Schicksal erst morgen antreten.
Für heute wollte er glücklich sein.

Aspen bestellte für alle, sie fuhren weiter, bekamen das Essen durchs Fenster gegeben und es war bereits vorbei. Schnell bezahlen, weiterfahren, Ende. Das war alles, was der McDonalds Drive-Thru verlangte (not sponsored).

„Dakota. Hast du die Störsignale an?" fragte sie die rothaarige Frau, die neben Casmiel saß. Er hatte schon eine gewisse Hierarchie unter ihnen festgestellt und scheinbar war Dakota direkt nach Aspen gestellt.

„Alles an, Aspen. Du kannst dich ohne Probleme teleportieren" berichtete sie und im Spiegel konnte Casmiel ihr vorfreudiges Grinsen sehen.

„Das musst du dir reinziehen, Cas! Pass gut auf!" sagte sie aufgeregt und Casmiel musste leicht lächeln, als sie sich grinsend zu ihm umdrehte und darauf achtete, dass er auch wirklich hinsehen würde, wie ein kleines Kind, dass Aufmerksamkeit wollte.

„Bereit?" fragte sie nur ohne eine Antwort zu erhalten und plötzlich war keine Straße mehr vor ihnen, sondern eine Klippe, die einen wunderschönen Blick auf das weite Meer erlaubte. Sie waren definitiv nicht mehr in der Nähe der Stadt.

Aspen schrie siegreich und streckte euphorisch die Arme in die Höhe, als hätte sie gerade einen Preis gewonnen.

„Du hast das ganze Auto mitsamt Besatzung teleportiert?" fragte Casmiel ebenso aufgeregt wie sie. Er lehnte sich vor und stützte sich an den Vordersitzen ab, sodass er Aspen besser sehen konnte. Diese drehte sich stürmisch um, sodass sie beinahe Casmiels Kopf mit dem ihren traf und kicherte beinahe manisch.

„Ich bin ein verdammtes Genie, Cassy!" berichtete sie ihm und gab ihm ein Küsschen auf die Stirn, bevor sie die Türe aufriss und nach draußen ging.

Liope und ihre Anhängerinnen taten es ihr nach. Sie legten eine sehr große Decke auf das Dach des Autos, kletterten drauf, verteilten das Essen und genossen den Sonnenuntergang. Sie hatten den ganzen Tag geplant, Casmiel hatte gar nicht bemerkt, wie müde er inzwischen war und wie hungrig. Er hatte auch nicht bemerkt, dass er den gesamten Tag noch nichts gegessen hatte und sein alter Schwindel zurückkam, den er des Öfteren gehabt hatte, nachdem er sich selbst Nahrung verweigert hatte.

Aspen drückte ihm eine seltsame Kartonverpackung mit einem Lächeln auf der Vorderseite in die Hände sowie eine Packung mit der Aufschrift ‚Chicken Nuggets'.

„Wird Zeit deine Kindheit nachzuholen, Cassy" meinte Aspen nur grinsend und er nahm das Essen an.

Es war billig und schnell. Fettig und schmeckte dennoch irgendwie gut. Es war vollkommen anders von dem Essen, dass Casmiel von Zuhause gewohnt war und ähnelte mehr den Mahlzeiten, die er während seiner Zeit als Anführer der roten Hand genossen hatte. Es war eine andere Form von Zuhause.

„Also. Casmiel Aradeon Tripe, das sind Dakota Hawksley, Nike Taddeo, Tatum Kassian, Neveah Hain und Indigo Hector. Meine treuesten Anhängerinnen. Dakota war die Frau, die du damals bedroht hast, da du ihren eigenen Lakai ein Messer gegen den Hals gedrückt hast" stellte Aspen die Frauen ruhig vor und Casmiel nickte ihnen respektvoll zu.

„Es war nichts persönliches. Sorry" meinte Casmiel nur mit einer entschuldigenden Geste zu der rothaarigen Frau. Sie hatte blasse Haut und ein wirklich schönes Gesicht mit dunkelbraunen Augen, die ihn misstrauisch musterten, als würde er wieder eine Waffe ziehen und sie damit bedrohen.

„Wir tun alle, was wir müssen, nicht wahr" erwiderte sie nur monoton doch er konnte fühlen, dass diese Situation scheinbar recht unangenehm für sie war. Nicht nur für Dakota, sondern für alle der Frauen, die zu Aspens innersten Kreis gehörten.

„Hört zu. Ich weiß, dass mein Familienname ein Fluch ist. Er sorgt dafür, dass ich keinen Ort als mein Zuhause bezeichnen kann, da es immer jemanden geben wird, der sich an die Taten meiner Familie erinnert. Mein Name ist ein Fluch, den ich mit mir trage und nicht loswerden kann. Selbst wenn ich ihn ändern würde, wäre da immer jemand, der mich als Casmiel Aradeon Tripe identifizieren könnte. Ich werde für immer ein Teil meines Stammbaumes sein, egal ob ich versuche, mich selbst davon herauszubrennen oder nicht. Doch ich versuche mich zu bessern. Besser zu sein, als meine Familie es ist. Ich versuche den Kreislauf zu durchbrechen, der schon seit Generationen weitergegeben wird und ich will endlich jemand sein, der von sich behaupten kann, dass er stärker war, als sein Schicksal, dass andere für ihn bestimmt haben. Ich verstehe also, dass ihr mich anseht und ein Monster seht. Ich sehe nichts anderes in meinen Augen als ihr. Ich werde selbst von meinem Vater verfolgt, der mir seine Gene leider übertragen hat. Doch ich werde mein bestes tun, damit ihr einen Tripe kennenlernen könnt, der in der Lage ist, seine Umgebung, seine Umwelt, nicht mit seiner bloßen Existenz zu vergiften. Ich hoffe, ihr schätzt meine Mühen und seid geduldig mit mir, denn ich tue alles was ich kann, um meiner Zukunft zu entfliehen" sprach Casmiel ruhig und bedauernd. Er meinte jedes Wort so, wie er es sagte und wollte auch, dass die Anwesenden verstanden, dass er tatsächlich versuchte, besser zu sein.

„Ich kann deinem Vater nicht verzeihen, genauso wenig wie deiner Familie. Ich war eine Bedienstete im Hause deiner Tante, Astaia Tripe. Adamantis Tripe hat mich bestraft und mich daran erinnert, wieso ich niemals über ihm stehen werde. Als ich eine Narbe von seinen Bestrafungen davontrug, verstieß deine Tante mich. Sie akzeptierte keine hässlichen Bediensteten in ihrem Haus. Ich habe mit eigenen Augen gesehen, was der perfektionierte Zerfall war und ich musste lernen, dass die Tripes ihre Zerstörung auf andere übertragen, damit sie mit ihrem Schmerz umgehen können. Doch ich werde versuchen, dich zu unterstützen. Aspen vertraut dir, also werde ich es ebenso versuchen" antwortete Dakota als erste und scheinbar einzige der Gruppe.

„Ich schätze dich und deinen Versuch, deiner Familie zu entfliehen. Ich schätze auch, dass du trotz deiner Vergangenheit noch lebst. Ich habe gesehen, was mit deinen Verwandten passiert ist und es hat mir das Herz gebrochen zuzusehen, wie sie langsam ihr Licht verloren haben" fügte Dakota noch leiser hinzu und Casmiel nickte verständnisvoll.

Sein Cousin, Chrysovalandis Alastor Tripe und seine beiden Cousinen, Agape Circe Tripe und Aida Celosia Tripe warn alle drei Opfer dieser Familientradition. Sie waren die Kinder von Astaia Chrissovalantis und Adamantios Charisis. Seinen entfernten Verwandten, die aus einem anderen Zweig des Familienstammbaumes entsprungen waren, als sein Vater und dessen Geschwister.

Er hatte von der Tragödie gehört, die sich abgespielt hatte, während er weg gewesen war.

Der Tod von Agape Circe Tripe.

Sie hatte Selbstmord begangen, kurz vor ihrer arrangierten Ehe. In ihrem Hochzeitskleid hatte sie sich selbst erschossen. Allein. Ohne das jemand von ihrem Schmerz erfahren hatte.

Nur die innere Familie hatte die Wahrheit von ihrem Tod erfahren. Für den Rest der Welt war Agape in einem Unfall verwickelt gewesen und dabei gestorben. Schließlich war ein Selbstmord negativ für die Familie und negative Dinge hatten in ihren Reihen nichts zu suchen.

Agape wurde aus dem Familienstammbaum entfernt und ihre Geschichte vergessen. Ihr Zeichen, dass sie setzen wollte, war mit einem einfachen Wischen entfernt worden und so auch ihre Existenz.

Sie hatte ebenso versucht, den Kreislauf zu durchbrechen und hatte sich dafür geopfert, da sie keinen anderen Ausweg aus dem Schicksal gefunden hatte, außer den Tod.

„Du bist naiv, ihm einfach zu vertrauen, nach ein paar leeren Worten, Daki. Er ist trotz allem noch ein Tripe und auch wenn Aspen ihm vertrauen kann, werde ich es nicht. Ein Tripe kann gut mit Worten umgehen. Das ist ihre meist genutzte Waffe und ihr präzisestes Werkzeug. Lass dich nicht von ihm manipulieren" zischte eine weißhaarige Frau mit rot-braunen Augen. Nike Taddeo.

Sie stand auf, sprang mit einem eleganten Satz vom Auto und ging. Tatum, Neveah und Indigo folgten ihr wortlos. Schließlich war es nicht nötig, noch etwas dazu zu sagen. Casmiel wusste nun, welche Meinung sie von ihm hatte.

Aspen sah ihnen zweifelnd nach bevor sie ihren Blick auf Casmiel richtete.
„Ich werde noch einmal mit ihnen reden. Vielleicht-"

„Nein," unterbrach Casmiel sie nur ruhig und nickte verständnisvoll, „ich bin der Sohn meines Vaters. Der Sohn eines Monsters. Ich verstehe, dass sie mir nicht verzeihen können. Es sollte nicht in meiner Natur liegen, auf der richtigen Seite zu stehen. Vielleicht wäre es besser, wenn ich nicht hier wäre. Aber ich bin es nun mal und da ich keinen anderen Ort habe, an den ich gehen kann, werde ich wohl auch hier bleiben. Sie tolerieren mich. Mehr ist nicht nötig" erklärte er seine persönliche Sicht auf die Dinge, obwohl die Worte von Nike einen alten Schmerz in seinem Herzen ausgelöst hatte.

Es gab keinen Ort, den er sein Zuhause nennen konnte, nur wegen seines Namens. Er war ein Tripe und er würde für immer ein Tripe bleiben. Selbst wenn er seinen Namen ändern würde, könnte dies nichts an seinem Schicksal ändern.

Das Trauma hatte ihn verändert. Die Wunden waren vielleicht zu Narben geworden, doch sie drohten jeden Moment wieder aufzuplatzen und sich zu vergrößern.

Casmiel sollte nicht existieren. Er war ein Fehler im Laufe des Lebens. Ein Knoten im Faden des Schicksals. Er war ein Fehler, den man vermeiden wollte und doch blieb er bestehen. Vielleicht wäre es besser, wenn er einfach sterben würde, doch diese Genugtuung würde er seinem Vater nicht geben. Noch nicht.

„Ich werde zu ihnen gehen. Tut mir leid, dass sie reagieren, wie sie reagieren. Aber ich denke, dass bist du gewohnt" meinte Dakota nur, legte ihre Hand kurz auf Casmiels Schulter und sprang dann ebenso vom Dach des Autos um den anderen ihrer Gruppe nachzugehen.

Wieder setzte Stille ein. Schwere Stille. Erdrückende Stille.
Stille, die darauf wartete, unterbrochen zu werden, doch weder Aspen noch Casmiel wagten es, ein Wort zu äußern.

Doch manchmal waren es Worte, die aus einer unangenehmen Stille ein noch unangenehmeres Gespräch machten und genau das schien Aspen auch zu denken.

Denn anstatt zu sprechen, legte sie Casmiel nur ein wirklich hässlich gefaltetes Papierherz in den Schoß.

Er sah es an, doch öffnete es nicht, wie sonst immer. Er sah es einfach nur an und begann langsam zu lächeln.

„Du bist ein wirkliches Arschloch, Tripe. Du bist wieder so arrogant, egozentrisch und ethisch unvertretbar wie sonst, aber vielleicht ist genau das, was die Welt braucht. Einen arroganten, egozentrischen und ethisch unvertretbaren Helden" meinte sie sanft und sah Casmiel erwartungsvoll an.

„Kein Held. Ich bin kein Held" widersprach er ihr nur leise bevor er von dem Herzen aufsah und Aspen anlächelte.

„Gut. Dann eben kein Held. Ein arroganter, egozentrischer und ethisch unvertretbarer Antiheld" gab sie sich geschlagen und stieß ihn leicht an die Schulter.

„Weißt du eigentlich, dass es wirklich schwer ist, in deiner Nähe dramatisch traurig zu sein? Mein Therapeut wäre bestimmt begeistert von dir" sagte Casmiel nur grinsend und Aspen reckte ihre Brust.

„Wer wäre nicht begeistert von mir? Ich wette ich habe dort draußen tausende Fans, die meine Stiefel küssen würden, wenn ich sie dazu auffordern sollte. Begeisternd ist das Wort, mit dem ich immer beschrieben werde" gab sie nur arrogant von sich und schnappte sich noch ein Chicken Nugget, das von Casmiel übrig geblieben war.

„Ich dachte, ich sei der arrogante, egozentrische und ethisch unvertretbare Antiheld" beschwerte sich Casmiel über ihre Aussage, doch Aspen rollte nur mit ihren Augen und stieß noch einmal, etwas fester, gegen Casmiels Schulter.

„Ach halt die Klappe, Tripe" 

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