Kapitel 12
[Caamis Viitor Ciego Jacáre Prieto Mincinos Sergeij Alexejew Pesqui-Ceva]
~Und noch mehr irrationale, verwirrende, aneinandergereihte Buchstaben~
Aspen war recht perplex, als Casmiel diese aneinander Reihung von seltsamen Namen raushaute und dann einfach ging, als wäre nichts passiert.
„Caamis Vitor was genau?" fragte Liope und sah ihm ausnahmsweise einmal verwirrt nach. Die Herausforderung war verschwunden, als Casmiel seinen besten Feind vorgestellt hatte und diese als intelligenter als Charon bezeichnet hatte. Kein Wunder, es war unglaublich.
„Caamis Viitor Ciego Jacáre Prieto Mincinos Sergeij Alexejew Pesqui-Ceva. Es ist wirklich nicht sonderlich schwer. Ich muss mir die Namen aller 84 meiner Vorfahren merken, da sind neun einfache Wörter wirklich nicht sonderlich problematisch" winkte Casmiel nur locker ab, als wäre es normal sich 84 Namen von seinen Ahnen zu merken. Doch Aspen hinterfragte inzwischen nichts mehr. Sie hatte schließlich erst die wichtigsten Persönlichkeiten des Tripe-Stammbaumes kennengelernt, da Atlas die Aufgabe hatte, ihr die Geschichte der Tripes zu erzählen. Sie waren gerade einmal bei Generation 2 angelangt und Aspen schaltete bereits ab.
„Wohin gehst du schon wieder? Wieso musst du immer einfach verschwinden ohne irgendjemanden in deine verdammten Pläne einzuweihen?" fragte Eleanor wütend schnaubend und Aspen konnte es ihr nicht verübeln.
Im Moment rannten sie, Liope, Juno und Eleanor Casmiel nach, nur weil er scheinbar beschlossen hatte, dieses Meeting als beendet anzusehen, da er einen einzigen Namen geäußert hatte.
„Ihr wollt mich als Anführer haben, schön. Aber dann akzeptiert meine Art, wie ich Dinge löse" war die einfache Antwort des Tripes und Aspen rollte mit den Augen.
„Du bist nicht mehr alleine, Cassy! Ich kann inzwischen behaupten, dass ich deine Familie kenne! Jedenfalls etwas besser als andere. Ich kann dir helfen" versicherte sie ihm und ging schneller, um ihn einzuholen.
„Wer ist die Frau von Aegid Abraxas Tripe und was bedeutet ihr Zweitname?" fragte Casmiel Aspen nur ohne seinen Schritt zu verlangsamen und Aspen schwieg. Sie wusste nicht einmal wer Aegid Abraxas Tripe war.
„Wer zum Fick ist Aegid Abraxas Tripe?" fragte Liope ebenso verwirrt wie sie selbst und Aspen konnte bildlich sehen, wie Casmiels Grinsen Gestalt annahm auf seinen verdammten Lippen.
„Aegid Abraxas Tripes Frau heißt Althaia und ihr Zweitname, Chiona, wurde nach einem Strand auf der Insel Kreta benannt, auf dem Zeus seine Jugend verbracht hatte. Das war noch eine einfache Frage. Ich könnte dich auch Fragen, von wem Aristodemos und Arion Tripe abstammen, doch was auch immer ich frage, eines bleibt sicher. Du hast absolut keine Ahnung von meiner Familie" meinte er nur arrogant wie eh und je, als hätte es den Ich-sitze-depressiv-in-einem-Restaurant-und-halte-dir-eine-Rede-Casmiel nie gegeben. Er war wieder ganz der Alte und Aspen wusste nicht, ob das gut oder schlecht war.
„Nur weil ich deinen Stammbaum nicht kenne, bedeutet es nicht, das ich deine Familie nicht kenne, Cassy!" maulte Aspen nur genervt von Casmiels Meinung.
„Doch. Denn mein Stammbaum ist die Essenz der Tripes und ihr größter Schwachpunkt. Es geht immer um die Familie und unser Ziel ist es diese Familie zu zerstören. Also solange du den Stammbaum nicht kennst, wirst du auch niemals einen Weg finden, meine Familie zu zerstören. Die Geschichte kann uns vielen lehren, Darling und mich hat sie gelehrt, dass es nur einen einzigen Weg gibt, einen Tripe zu zerstören. Es gibt nur einen einzigen Schwachpunkt, den sie niemals preisgeben, außer man ist selbst ein Teil von ihnen und diesen Schwachpunkt werde ich nutzen" meinte Casmiel nur fast schon manisch grinsend. Der alte Wahnsinn glühte in seinen Augen auf und eine seltsame Kälte schien ihn zu umgeben wie ein Schleier.
Milany riss die Augen auf und schüttelte leicht den Kopf, während er hinter Casmiel herrannte.
„Das ist Wahnsinn. Selbstmord. Du kannst doch nicht-"
Doch er konnte seinen Satz nicht zu Ende bringen, denn Casmiel unterbrach ihn einfach. „Oh doch. Genau das kann ich und genau das werde ich auch tun."
„Andere können keine Gedanken lesen. Red endlich mal, Tripe!" zischte Eleanor genervt und Casmiel blieb plötzlich stehen, sodass Aspen beinahe in ihn rannte und auch die anderen abrupt stehen bleiben mussten, um keine Massenkarambolage zu verursachen.
Dramatisch drehte Casmiel sich um, lächelte triumphierend auf die Anwesenden herab, obwohl er kleiner war als Eleanor und Liope und spannte die Aufmerksamkeit seiner Zuhörer durch die erdrückende Stille, die er erst im passenden Moment durchbrechen würde.
„Ich werde tun, was mein Vater schon immer von mir wollte. Was er schon immer von mir erwartet hat. Ich werde ihm absolute Perfektion geben in allem, was ich tue. Ich werde in die Öffentlichkeit gehen und ihnen zeigen, was es bedeutet ein Tripe zu sein. Ich werde der Welt zeigen, was es bedeutet, perfekt zu sein" verkündete er dramatisch und wieder setzte Stille ein.
„Das wars? Mehr nicht? Du wirst ein Interview geben?" fragte Liope verwirrt nach und Casmiel zwinkerte verhängnisvoll.
„Das wars. Wenn wir Charon besiegen wollen, müssen wir ihm immer einen Schritt voraus sein. Da er jedoch alles bereits in seinen Masterplan gedacht hat, müssen wir ihn dazu zwingen, neben seinen eigenen Linien zu laufen und ihn somit aus der Deckung holen. Wir reagieren auf seine Reaktionen und treiben ihn somit in die Enge. Mein Vater ist kein spontaner Mann. Er plant alles in einen große Strategie, die aus Millionen Taktiken und weiteren Millionen Plänen besteht. Er denkt an alles, jede kleine Variable, die etwas verändern könnte. Deshalb werden wir ihm solange durch diesen Plan folgen, bis sich ein passendes Loch auftut und wir ihn zerstören können." Erklärte Casmiel sachlich während er weiter durchs Haus ging, als hätte er ein klare Ziel vor Augen.
„Ganz kurzer Themenwechsel. Wohin rennst du eigentlich gerade und wieso folgen wir dir?" fragte Juno endlich eine wirklich interessante Frage, auf die Casmiel selbst keine Antwort hatte.
„Ich habe Klaustrophobie. Enge Räume nerven mich und halten mich vom Denken ab, da mein Gehirn sich einbildet, die Wände kämen immer näher und zerquetschen mich jeden Moment. Also bin ich auf der Suche nach einem größeren Raum, doch dieses geheim-gehaltene Haus scheint nicht wirklich viel zu nutzen. Hat niemand eine bessere Bleibe, in der ich keine Zwangsstörungen entwickle? Ein Anwesen vielleicht?" fragte er unnötigerweise in die Runde.
Aspen hätte theoretisch zwei Anwesen, doch diese zu benutzen wäre ein interessanter und definitiv unerwarteter Schachzug gegen Charon, wenn Casmiel plötzlich zurück wäre, im Zuhause seines Vaters.
Liope hätte das Salem-Anwesen, ebenso wie seine Schwester, doch Helio würde es bestimmt an Charon weitergeben. Verdammte Petze.
Juno war sehr lange in der Arena gewesen und lebte nun ebenso in der Villa der Tripes und Eleanor war von ihrer Familie halb verstoßen worden, also war dies auch keine Option. Casmiel wusste all das, doch er fragte dennoch nach. Wer wusste schon, wann jemand ein Anwesen aus seinem Ärmel zog?
„Ich denke nicht, das jemand von uns einen größeren Raum bereitstellen kann. Der Prinz muss sich also mit unseren spärlichen, kleinen Geräumlichkeiten zufrieden geben" gab Liope schnippisch von sich und auch wenn es nur ein harmloser Witz sein sollte, drehte Casmiel sich blitzschnell um und stemmte den Salem gegen die nächste Wand.
„Der sogenannte ‚Prinz' wird euer kümmerliches, wertloses Leben retten. Ich würde also aufpassen, was der arme Bauer zu sagen hat, bevor jemand ihm seine Zunge herausschneidet, Darling", hauchte Casmiel nur zischend an Liopes Ohr und ließ ihn wieder los, bevor er weiterging als wäre nichts passiert. Liope war verwirrt. Aspen ebenso. Juno auch. Eigentlich waren alle wirklich am Ende mit ihren Antworten.
||1 Jahr und 2 Monate nach Casmiels Verschwinden||
„Die Leute in der Kleinstadt nennen mich Prinz, doch ich denke nicht, dass diese Bezeichnung passend ist" meinte Casmiel eines Tages, als er wieder seine Sitzung bei Gordon Bowie Ullieam hatte.
„Elaborieren Sie. Denn aus meiner außenstehenden Sicht, haben die Leute aus der Kleinstadt definitiv eine passende Bezeichnung gefunden. Sie sind ein attraktiver junger Mann und könnten wohl jeden mit ihrem natürlichen Charme um den Finger wickeln. Selbst als arrogante Persönlichkeit haben sich Leute von Ihnen abhängig gemacht. Das ist entweder ein seltsames Talent oder Ihr äußerst verwirrendes Charisma" meinte Gordon nur ruhig zu seiner Aussage, jedoch ohne sich wirklich auf eine Seite zu schlagen. Er wollte Casmiels Meinung dazu wissen, doch hielt sich nicht zurück, seine eigenen Beobachtungen zu teilen.
„Ich verstehe die Hintergründe dieser Bezeichnung und die oberflächliche Beurteilung der Menschen, doch ich befinde sie dennoch nicht als wirklich passend. Schließlich ist es in den Märchen immer so, dass der Prinz am Ende als Held dasteht und die Prinzessin rettet. Wenn wir diese heteronormativen Klischees ignorieren, dann kann man sehen, dass dies bei mir nicht der Fall ist. Theseus hat mich gerettet, nicht ich ihn. Doch ebenso wenig bin ich eines dieser schwach-dargestellten, hilfsbedürftigen, wirklich unrealistischen Prinzessinnen, die sich nicht selbst retten könnten. Ich hätte es gekonnt. Ich wäre stark genug gewesen, doch-" mitten im Satz brach Casmiels Stimme ab und seine Augen begannen zu brennen. Er wagte es jedoch nicht, Tränen zu vergießen.
„-doch ich wollte mich nicht selbst retten, da ich Angst davor hatte, meine Einzigartigkeit durch diese Rettung zu verlieren. Ich hatte Angst, zu heilen, da ich dann nicht wüsste, wer ich sein könnte. Ich kenne mich selbst nur mit diesen Traumen, die ich gezwungen wurde, zu tragen und wenn ich nicht weiß, wer ich ohne sie bin, wieso sollte ich es erfahren wollen?" fragte er Gordon rhetorisch und zuckte nur mit den Schultern, als würde er seinen eigenen Ansatz nicht mehr verstehen.
„Was hat Sie dazu gebracht, sich umzuentscheiden?" fragte der Psychologe nur interessiert an Casmiels Worten. Gordon hatte gelernt, dass Casmiels bildliche Darstellung seiner Gedanken äußerst hilfreich waren. Detailreich und visuell vorstellbar. Er machte viel schnellere Fortschritte, als Gordon erwartet hatte.
„Der Prinz, der mich gerettet hat, obwohl ich keine Rettung wollte. Theseus. Er hat mich gerettet, obwohl er wusste, dass wir niemals glücklich werden würden, da wir eine wunderschöne Tragödie sind" sagte Casmiel nur hohl. Leer. Als würde er seine Emotionen einfach abschalten für diesen Part.
Doch Gordon sah durch seine Maske. Er hatte Casmiel studiert, war Nächte lang wach gewesen, nur um über diesen Mann und seine Geschichte nachzudenken.
„Elaborieren Sie diese wunderschöne Tragödie" bot Gordon an und einen kurzen Moment war es still zwischen ihnen.
„Wir sind nicht dazu bestimmt, zu funktionieren. Wir sind ein wunderschönes Unglück zweier Seelen, die einander nie treffen hätten sollen. Eine unmögliche Kreation, gemacht, um einander zu zerbrechen und zugleich unsere Herzen gegenseitig zu heilen. Wir wurden nicht dazu bestimmt, uns zu verlieben und doch haben wir Liebe in einander gefunden. Wir haben uns gegenseitig gerettet, nur damit wir uns gegenseitig in den Untergang reißen können. Doch wir werden gemeinsam ertrinken, unter den Lasten unserer Tragödie. Wir werden gemeinsam untergehen, in dem Wissen, dass wir niemals füreinander bestimmt waren und uns doch ergänzen. Eine gemeinsame Seele, da wir beide unsere andere Hälfte bereits verloren haben" erklärte er seine wunderschöne Tragödie und eine einzelne Träne rann von seiner Wange herab und hinterließ eine leicht rötliche Spur auf der blassen Haut.
Gordon nickte langsam und legte seinen Stift beiseite. „Das ist tatsächlich eine wunderschöne Tragödie. Sie haben Rettung in Theseus gefunden und er hat Rettung in Ihnen entdeckt. Vielleicht sind Sie also kein Prinz, Charles, aber dafür genau das, was Theseus braucht, um Liebe in dieser Welt zu finden. Schließlich ist alles im Leben eine Tragödie. Doch wenn Sie mir eine Behauptung erlauben, so will ich Ihnen etwas mit auf ihrem langen und steinigen Weg geben" Gordon lehnte sich leicht vor, ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen und eine gewisse Sanftheit in seinen Augen.
„Seelenverwandte treffen sich nicht zufällig."
||Gegenwart||
Er spürte die verwirrten Blicke, die ihm folgten, als er den Gang entlang stolzierte, wie er es früher überall getan hatte. Ihm hatte die Welt gehört, doch nun war sie nicht mehr sein. Und doch musste er so tun, als würde er sie noch immer in seinen Händen halten.
„Sagtest du nicht, er habe sich gebessert? Schließlich war er doch die ganze Zeit verschwunden um zu heilen? Sollte er dann...so sein?" flüsterte Liope hinter ihm zu seiner Schwester, die ihm einen warnenden Blick zuwarf, doch Casmiel hatte seinen Kommentar bereits vernommen.
„Oh, entschuldige" sagte er nur, mit von Sarkasmus triefender Stimme, bevor er sich schlagartig zu Liope umdrehte, der ihn nur verwirrt musterte, als würde er eben überreagieren.
„Entschuldige, dass eineinhalb Jahre nicht ausreichen um mein Trauma zu heilen, dass ich seit sechsundzwanzig Jahren versteckt habe. Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht in der Lage war, meine Gefühle einfach abzuschalten und damit auch meine Menschlichkeit, nur weil ich nicht damit klar kommen konnte, was für ein Monster ich geworden bin, da mein Vater Erfolg hatte, so wie du, Liope. Es tut mir wirklich leid, dass ich nicht einfach aufgegeben habe und nun nicht an der Seite meines Vaters stehe, da er meine Psyche besiegt hat, wie bei dir. Es tut mir aufrichtig und mit vollem Ernst leid, dass ich trotz allem immer noch hier bin, an eurer Seite, anstatt euch zu bekämpfen, da ich nie auch nur etwas zurückbekommen habe, von dem, was ich gebe. Entschuldige, dass ich niemals gut genug bin, für irgendjemanden" seine Worte waren sarkastisch und spöttisch, doch zugleich lauerte ein langanhaltender Hass in diesen Sätzen, die er von sich gab.
„Entschuldige, dass ich mich selbst verliere" fügte er noch hinzu und ging einfach weiter, als wäre das alles nie passiert. Er wünschte sich, es wäre nie passiert.
Aspen schlug Liope kräftig gegen die Schulter, wegen seiner direkten und recht unsensiblen Art und lief weiter vor, um neben Casmiel zu gehen.
„Sorry. Er ist...keine Ahnung ehrlich gesagt. Ich habe keine Rechtfertigung für ihn, aber du kennst ihn doch. Er versteht Gefühle nicht, also ignoriert er sie einfach. Nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei anderen. Das ist wohl sein größter Fehler und doch sein bester Vorteil" meinte sie leise zu ihm und sah gereizt zurück zu Liope, der von Juno sanft aufgeklärt wurde, was er gerade falsch gemacht hatte.
„Ich weiß, dass dein Bruder ein Arschloch ist, Asp. Ich bin nur müde" murmelte er seufzend. „Ich habe meine Kraft schon lange nicht mehr benutzt. Ich bin eingerostet."
„Nein, Cassy. Du bist nur diese Rolle nicht mehr gewohnt. Die Last derer, die ihr Vertrauen auf dich setzen. Ich weiß leider nicht, wie das ist. Doch ich verstehe, dass du keine Lust mehr auf uns hast. Wir versuchen nur...zu verstehen. Dich zu verstehen. Naja, ich jedenfalls. Ellie auch. Ihr liegt mehr an dir, als sie zugeben möchte. Juno war schon immer ein begeisterter Fan von dir. Sie ist auch noch empathisch und wirklich liebreizend. Ich denke sie ist die einzige von uns, die noch aufrichtig nett sein kann. Sie erinnert mich an The-"
„Er ist nicht tot, Asp. Noch nicht. Juno ist nicht wie Theseus und sie wird es auch niemals sein. Sie- sie kann ihn auch nicht ersetzen. Sie mag nett, empathisch und niedlich sein, aber sie ist nicht Theseus. Und ich befürchte, dass wir unsere Theseus auch nie wieder sehen werden. Er ist wohlmöglich für immer verschwunden und das ist nur meine Schuld" zischte Casmiel gereizt, obwohl er wusste, dass Aspen ihn nur aufmuntern wollte.
„Es ist nicht deine Schuld. Charon ist schuld. Ja, du bist gegangen, als er dich gebraucht hat. Ja, du warst eineinhalb Jahre weg. Aber es ist nicht falsch, heilen zu wollen" widersprach Aspen ihm nur ernst während sie sich immer weiter von den anderen entfernten.
„Wieso fühlt es sich dann manchmal so an, als wäre es falsch nicht mehr kaputt sein zu wollen?" fragte Casmiel nur, obwohl er die Antwort darauf schon kannte.
Gewalt fühlte sich an wie Liebe und manchmal vermisste Casmiel diese mehr, als er sein Lächeln vermisste. Manchmal vermisste Casmiel die Gewalt mehr, als sich selbst.
„Ich bin kein Therapeut, Cassy. Ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber ich bin Assassine. Ich kann Leute für dich umbringen, wenn es dir dann besser geht, aber ich kann dir nicht erklären, wieso deine Gedanken tun, was sie tun" meinte Aspen nur vollkommen ehrlich und genau diese Antwort zeigte Casmiel erneut, wieso er Aspen liebte. Sie gab nicht vor, jemand zu sein, der sie nicht sein konnte. Sie konnte Casmiel nicht helfen und das war ihr bewusst. Doch sie tat ihr bestes, um ihm Hilfe zu finden.
Deshalb entschied Casmiel, dass es besser wäre, das Thema zu wechseln.
„Du hast Anhängerinnen erwähnt? Wer sind sie?" fragte er sie deshalb nur. Es interessierte ihn wirklich. Sie könnten von überall her stammen. Der roten Hand, dem goldenen Rad, der Arena, die aufgelöst worden war. Inzwischen vermischten sich die verschiedenen Seiten schließlich ziemlich.
„Du hast sie kennengelernt. Es waren die Frauen, die bei dir eingebrochen sind. Ich denke nicht, dass du etwas mit ihren Namen anfangen kannst. Außer mit einem vielleicht. Tatum Kassian. Eine Bedienstete aus dem Hause Tripe. Stumm. Man hat ihr die Zunge herausgeschnitten, da sie ein falsches Wort gegen ihren Hausherren gesagt hat, der zufälligerweise Charon Asklepios Tripe hieß. Hegt grundsätzlich einen großen Hass gegen deine Familie, doch vielleicht kann sie dich tolerieren, wenn du in meinem Auftrag stehst," erzählte Aspen locker, als wäre es eine Everyday-Konversation, die man einfach so nebenbei führte.
„Tatum Kassian. Der Name sagt mir was" meinte er nur nachdenklich, während er den Namen in seinen Gedanken wiederholte und in seinen imaginären Aktenschränken nach Erinnerungen an sie durchsuchte.
„Warst du jemals gut zu deinen Dienern?" fragte Aspen ihn dann und er verstummte kurz.
„Ich befürchte, ich war kein Held, Asp. Ich hatte eigene Probleme, um die ich mich kümmern musste. Außer du bezeichnest es als hilfreich, meine Teller voll stehen zu lassen, da ich keinen Bissen herunterbekam" meinte er nur witzelnd, doch es klang erbärmlicher als erwartet.
„Ich habe ehrlich gesagt auch nicht erwartet, dass du ein Held warst, Cassy. Nichts für ungut, doch du bist kein Charakter, der den Helden einer Geschichte darstellt. Eher den Verräter. Deshalb bin ich noch immer darauf vorbereitet, dich hinterrücks niederzuknüppeln, solltest du mal wieder Wachen auf mich hetzen, die mich umbringen sollen, damit du zurück zu deinem Daddy kannst um eine irrationale Schuld zu begleichen" meinte sie nur amüsiert und Casmiel sah sie mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen an.
„Du wirst mich das nie vergessen lassen, oder?" fragte er nur ebenso amüsiert wie sie, obwohl er etwas schuldig dabei wirkte.
„Niemals."
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