Kapitel 11

[Alte Feinde und neue Verbündete]

~Planen für Arschlöcher; Ein Leitfaden von Casmiel Aradeon Tripe~

Casmiel wusste schon jetzt, dass er es bereuen würde, diesen Idioten zu helfen, doch er war es inzwischen gewohnt Entscheidungen zu treffen, die absolut dämlich waren, nur weil andere ansonsten versagen würden.

Deshalb stand er momentan in einem Raum voller Leute, die ihn umbringen wollten. Jeder einzelne von ihnen hatte einen guten Grund dazu, er würde es verstehen, sollten sie gegen ihn meutern. Genau deshalb hatte er seine Kraft dauerhaft aktiv und achtete darauf, die Stimmungen der anderen zu kontrollieren. Sein Vertrauen war trotz all der Jahre mit ungefährlichen und dummen Leuten nicht wirklich gesunken. Nur sein Niveau.

„Ich bin es gewohnt mit Menschen zu arbeiten, die mich am liebten tot sehen wollen. Glaubt mir, ich tue aus irgendeinem Grund nichts anderes. Nennt es, wie ihr wollt. Pech. Glück."

„Suizidale Tendenzen?" warf Liope wirklich hilfreich in Casmiels Rede, doch dieser zeigte nur bestätigend auf ihn, als wäre sein Ausruf genau das, was er gesucht hatte.

„Vor allem suizidale Tendenzen. Wieso sonst sollte ich zwei der mächtigsten Assassinen Nachkommen erzürnen? Drei, wenn man Eleanor mitzählt. Euer Vater wollte mich auch schon umbringen genauso wie die Kinder von Edan, auch wenn ich nicht weiß, ob die zählen. Edan scheint mich zu mögen also...perfekt. Wie man sieht, habe ich wenige Freunde und dafür zahlreiche Feinde, einer mächtiger als der andere. Doch wir haben den Kleinkram abgelegt und bewegen und auf die wirklich großen Feinde zu, die wir besiegen wollen. Charon Asklepios Tripe, mein Vater" stellte er zuerst seinen, und ebenso den aller anderen in diesem Raum, Feind vor.

„Ich habe nicht nur suizidale Tendenzen, sondern ebenso Tendenzen mir meine Familie zum Feind zu machen. Falls ihr es noch nicht mitbekommen habt, meine Familie ist ein Haufen von manipulativen und machtgierigen Individuen, die nicht eine Sekunde davor zurückschrecken, jemanden zu töten, um sie aus ihrem Weg zu schaffen nur damit sie absolute Perfektion erreichen. Diese absolute Perfektion zerstöre ich ihnen immer wieder, weshalb sie mich verabscheuen und zumeist loswerden wollen. Der Einzige, der sie davon abhalten konnte, war mein Vater. Jetzt habe ich seinen Schutz jedoch verloren, ergo, ich bin ziemlich sicher am Ende dieses Krieges tot" erklärte er seelenruhig, sogar etwas munter, weiter, als wären es nur nebensächliche Informationen.

„Ich denke alle in diesem Raum kennen sich mit mörderischen Familienmitgliedern aus und so auch ich. Ihr Assassinen wurden ausgebildet um zu töten, ich wurde dazu ausgebildet um zu zerstören. Denn das ist die Essenz der Perfektion. Zerstörung. Ein sehr guter Freund meinerseits sagte einmal, dass ich das Talent hätte, meine Zerstörung zu nutzen und genau das werden wir tun. Mein Talent nutzen und die euren irgendwie nebenbei einbauen, damit ihr meine Arbeit nicht unnötig mit eurer bloßen Anwesenheit behindert" meinte er nur, zurück in seiner Rolle als Anführer. Er hatte sich scheinbar kein Stück verändert, doch im inneren hasste er es, wie leicht er zurück in diese alten Muster schlüpfen konnte.

„Was bringt und das alles? Kommst du auch irgendwann einmal zum Punkt?" fragte Milany genervt von der äußerst ausgeschweiften Rede des Tripe.

„Glaub mir, so ist es besser, als wenn er seine gewöhnlichen Erklärungen liefert. Normalerweise verrät Cas seine Pläne erst, nachdem er sie ausgeführt hat und uns alle als Idioten bezeichnet, da wir nicht getan haben, was er erwartet hat. Sehr sympathisch also" meinte Eleanor nur die Augen verdrehend während Juno zweifelnd von Casmiel zu Eleanor und zurück zu Casmiel sah.

„Aber irgendwie hat es doch immer funktioniert, oder nicht? Ich meine, er war vielleicht ein ziemlich ungemütlicher Anführer, doch seine Pläne haben letztendlich auch ohne das Wissen anderer funktioniert. Vielleicht hätte das Wissen anderer seine Pläne nur behindert. Ansonsten wäre Casmiel Aradeon Tripe nie eine Legende geworden, oder ein Staatsheld. Und vermutlich auch kein S-Rank Verbrecher, der vom Staat und Charon Tripe persönlich gesucht wird. Entschuldigt" meinte Juno nur schulterzuckend bevor sie sich wieder kleiner machte und beschloss, nur noch zuzuhören.

„Nein, nein. Juno hat definitiv einen Punkt. Casmiel ist ein Arschloch der Oberklasse, aber ein Arschloch, dass wir brauchen. So war es doch schon immer, nicht wahr, Tripe?" fragte Liope nur herausfordernd den anderen und Casmiel verlor nie sein überlegenes Lächeln, dass ruhig auf seinen geschwungenen Lippen lag.

„Korrekt. Der Schwachpunkt des Krieges sind Gefühle. Ich kontrolliere diese ebenso wie ich Menschen kontrolliere. Ich weiß, welche meiner Schritte, welche Aktion auslösen und wie ich darauf reagieren muss um sie weiter nach meinem Willen zu lenken. Es ist einfach. Vor allem für jemanden, dessen Leben von diesen kleinen Reaktionen abhängt, die er auslöst" meinte Casmiel nur und machte eine theatralische Pause, in der jeder schwieg.

„Außerdem habe ich gerne dabei zugesehen, wie andere versucht haben, meine Pläne zu durchschauen und daran kümmerlich versagt haben" fügte er noch mit einem arroganten Grinsen hinzu und Eleanor stöhnte genervt auf.

„Ich werde dich irgendwann umbringen, Tripe. Verlass dich darauf" warnte sie ihn nur doch Casmiel zuckte halbherzig mit den Schultern und stellte seine Hände auf den Tisch, lehnte sich weiter vor und musterte Eleanor nicht herausfordernd, sondern triumphierend, als hätte er schon längst gewonnen.

„Ich würde nur zu gerne sehen, wie du daran zu Grunde gehst, Eleanor Tremblay," sagte er vollkommen ruhig ohne die andere aus seinen Augen zu lassen.

Die Luft wirkte stickig, angespannt. Als würde ein Faden gespannt werden, der jeden Moment reißen würde. Es war nur eine Frage der Zeit bis Eleanor ihr Temperament verlieren würde und-

„Wir werden nicht deine vergangenen Fehler wiederholen. Dein Feind ist Charon, nicht Eleanor oder irgendjemand anderer hier, Cassy. Du bist dieses Mal nicht allein. Reiß dich zusammen" zischte Aspen nur genervt und schlug gegen Casmiels Hinterkopf, um ihn wieder von seinem selbsterzeugtem Adrenalinschub zu holen.

„Du dich auch, Ellie. Wir brauchen Cas hier. Lebend. Als Leiche nützt er uns nichts außer vielleicht die Aufmerksamkeit von Charon und lass dir das von jemandem gesagt sein, die diese Aufmerksamkeit bereits hat: Du willst sie nicht" meinte Aspen noch an Eleanor gewandt bevor sie sich neben Casmiel stellte, ihre Arme ebenso an dem Tisch abstützte und die Akten ansah.

„Wir sind alle, die wir bekommen plus einer Hand voll meiner Gefolgsleute, die ich mir beschaffen konnte. Die drei Idioten vielleicht noch aber ich weiß nicht, wo sie sind. Die Rune-Brüder haben sich wieder ihrem Vater angeschlossen, der sie angerufen hat, sobald er von meiner neuen Position gehört hat. Ich hätte sie gerne dabei gehabt, doch wir können nicht auf ihre Hilfe zählen. Die Assassinen mischen sich nicht in psychologische Kriege ein. Edan weiß, dass Charons Fall eine Gefahr für ihn wäre und so auch für alle anderen Familien. Sie werden uns nur im Hintergrund beistehen. Mir zumindest. Cassy, du hast nicht zufälligerweise ein paar kriegserfahrene Leute kennengelernt während du weg warst?" fasste Aspen ihre Situation zusammen.

Die rote Hand war also tatsächlich aufgelöst worden. Das goldene Rad scheinbar ebenso. Sie hatten niemanden mehr an ihrer Seite.

„Ich habe mich vom Krieg ferngehalten, Asp. Hatte Liope nicht ein paar treue Anhänger?" fragte er den anderen, der ihn noch immer beobachtete. Sein Blick verließ Casmiel nie. Es war unfassbar anstrengend, doch Cas war es gewohnt immer im Rampenlicht zu stehen und von Blicken verfolgt zu werden.

„Anhänger? Ja. Treu? Eher weniger. Alcyone ist auf unserer Seite, aber sie ist gerade auf einer anderen Mission. Clarence und Clover sind zu Charon konvertiert nachdem Natalia starb. Ihr Tod hat uns auseinandergerissen. Ich habe es kommen sehen, deshalb habe ich ihnen keine relevanten Informationen gegeben. Das goldene Rad ist gefallen." Erzählte er nur unbeeindruckt und Casmiel nickte.

„Gut. Keine Anhänger also. Ich könnte ein paar alte Kontakte von der roten Hand spielen lassen, doch ich weiß nicht, inwieweit sie uns helfen können. Und natürlich wäre da noch jemand, doch ihre Hilfe in Anspruch zu nehmen wäre gefährlich. Es bestünde die Chance, dass sie sich ebenso Charon anschließen und dann haben wir keine Chance mehr in diesem Krieg zu gewinnen" meinte Casmiel nur vorsichtig. Sie wären seine letzte Initiative. Der letzte Ausweg. Außerdem musste er sich mental auf dieses Wiedersehen vorbereiten.

„Klingt nach einer Super-Waffe. Wer sind sie?" fragte Aspen interessiert nach und auch alle anderen wirkten aufmerksam, nun da Casmiel sein Ass im Ärmel erwähnt hatte.

„Ein alter Freund. Sie sind...nun ja. Sie waren in der Arena vor vielen Jahren. Sie haben nie gekämpft, waren einfach nur da. Ihre Existenz war nicht einmal bekannt doch ich habe sie enttarnt und so lernten wir uns kennen. Sie waren unglaublich. Der intelligenteste Mensch, dem ich jemals begegnet bin und unglaublich talentiert" erzählte Casmiel ohne jemals einen Namen zu erwähnen.

„Warte. Intelligenter als du? Als Charon?" fragte Juno beeindruckt nach und Casmiel nickte daraufhin stumm.

„Unglaublich intelligent. Doch ihre Macht und Fähigkeit haben dazu geführt, dass sie wahnsinnig wurden und ihre Vergangenheit machten ein narzisstisches, egoistischen Monster aus ihnen, dass keine Grenzen besitzt. Sie sind zu mächtig, als dass sie sich einer Seite anschließen könnten, doch zu egoistisch, als dass sie helfen würden. Sie wissen alles nach nur einem Treffen und dieses Wissen würden sie nutzen, nur um sich für die kleinsten Dinge zu rächen. Sei es ein falsches Wort, ein falscher Gedanke. Ein Fehler und du hast verloren. Deshalb kann ich ihre Hilfe nicht in Anspruch nehmen. Noch nicht" erklärte Casmiel nur mysteriös.

"Das klingt...verdammt schlecht. Wieso kennst du überhaupt so viele wahnsinnige Menschen? Was hat sie genau wahnsinnig gemacht?" fragte Aspen nach und wirkte tatsächlich dezent verzweifelt, als sie diese Zusammenfassung dieser nutzlosen Superwaffe hörte. Sie konnte nicht mit noch einem arroganten Idioten zusammenarbeiten. 

"Ich denke man muss etwas wahnsinnig sein, um mich aushalten zu können. Vielleicht habe ich deshalb meinen Verstand verloren. Egal." er schüttelte nur den Kopf, "Es war ihre Fähigkeit. Sie ist...gefährlich. Ich weiß nicht genau, wie sie funktioniert oder was genau den Wahnsinn ausgelöst hat, doch ich konnte einen Blick auf ihre Macht erhaschen, als ich ihre Gefühle gelesen habe. Chaos. Absolutes Chaos. Unkontrollierbar. Sie können die Zukunft sehen. Und nicht nur das. Sie sind ebenso in der Lage sie zu verändern. Und genau das macht sie so gefährlich."

„Du hast nie ihren Namen erwähnt. Wer sind sie?" fragte Juno nun neugierig nach und Casmiel lächelte nur wissend.

„Ihr Name ist Caamis. Caamis Viitor Ciego Jacáre Prieto Mincinos Sergeij Alexejew Pesqui-Ceva"

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