6. Kapitel

Vertrauen und Lügen

Er sah mich traurig an.
"Was ist dir passiert, dass du so wenig Vertrauen hast? Du warst Jahre allein und nimmst dann nicht mal Hilfe an. Aber ich weiß, dass du nicht so kalt bist. Ich habe es in deinen Augen gesehen. Allein, damit ich nicht allein wäre, würdest du bleiben. Egal wie sehr du mir misstraust. Also bitte, bleib hier! Ich mach was du willst, aber mein Rudel Instinkt lässt es nicht zu, dass ich mich allein wohl fühle"

Er hielt mir seine Hand hin und lächelte mich ehrlich an. Ich sah ihm noch einmal prüfend in die Augen, seufzte ergebend und legte meine rechte Hand zögerlich in seine. Mit seinen Lippen formte er ein stummes 'Danke'. Danach zog er mich sanft mit sich zurück zur Baumreihe. Er setzte sich an einen Baum und klopfte neben sich. Ich schüttelte nur meinen Kopf, ging drei Bäume weiter und setzte mich in fünf Meter Entfernung zu ihm auf den Boden. Sehr gemütlich war es nicht, doch trotzdem wollte ich nicht zu ihm. Zehn Minuten später, kam er zu mir rüber. Ich hatte mich zusammen gerollt um mich zu wärmen, natürlich ohne Erfolg. Er richtete mich auf, lehnte mich gegen einen Baum und umarmte mich im Sitzen. Ich verstand nicht wieso, doch dann fiel mir seine Wärme auf. Wie konnte ich das nur vergessen? Werwölfe hatten eine unglaubliche Körpertemperatur.

"Na komm schon, sei nicht so zimperlich!"
Anscheinend hatte er meinen inneren Kampf erkannt. Entweder stur bleiben und auf Nummer sicher gehen oder mich der Wärme hingeben und seit langem endlich wieder eine erholsame Nacht haben. Seine Worte 'überzeugten' mich zur zweiten Variante. Doch vorher musste ich etwas überprüfen. Ich drückt ihn leicht von mir weg und sah ihm ernst in seine Augen.

"Kann ich dir vertrauen?" Er murmelte unverständliches also seufzte ich und fragte erneut
"Kann ich darauf vertrauen, dass du mir nichts tust, während ich schlafe?" dieses Mal antwortete er sofort und ehrlich mit 'Ja'. Ich suchte in seinen Augen nach der Lüge, aber ich fand sie nicht. Ich erkannte kein verräterisches Funkeln.

Also kuschelte ich mich an seine Brust und genoss seine Wärme. Er schlang seine Arme um mich, setzte sich gemütlich hin und sah sich um. "Jetzt schlaf endlich, diese Pause ist für dich" meinte ich zu ihm leise. Seine Brust vibrierte durch sein Lachen dann meinte er "Ich hab dich letzte Nacht gesehen, schon vergessen? Du hast auch den Schlaf nötig."
"Ich halte Tage lang ohne Schlaf aus. Nur die letzten Pausen, die ich gemacht habe, sind nicht sehr erholsam gewesen. OK machen wir einen Deal. Erst schläfst du und wenn du wach wirst, schlafe ich ok?" fragend sah ich ihn an. Leider fielen musste ich in dem Moment stark ein Gähnen unterdrücken, was er zu meinem Pech bemerkte. Wieder lachte er "Ich glaube anders herum ist besser. Und jetzt schlaf!" ich gab nur zustimmende Laute von mir, kuschelte mich an ihn und schlief fast sofort ein.

"Ich pass schon auf, alles gut, du hast morgen einen anstrengenden Tag vor dir" hörte ich eine tiefe Stimme sagen. Ob es in meinem Traum oder in der realen Welt war, wusste ich nicht. Es hätte ein wild Fremder sein können, oder einfach Scott. Ich hätte es nicht gewusst. Scott hatte mir versprochen auf zu passen und darauf musste ich, wegen meiner Erschöpfung, vertrauen.

Am Morgen wachte ich durch eine Hand an meinem Rücken auf. Scott, wie ich vermutete, Strich mir langsam über den Rücken. In der Nacht hatten wir uns so gedreht, dass ich zwischen seinen Beinen lag, mit meinem Kopf an seiner Brust und meinen Armen um seinen Bauch geschlungen. Wieder fuhr er über meinen Rücken. "So ungern ich dich auch wecke, aber wir sollten langsam los.
Jetzt wo ich schon dabei bin, wo willst du eigentlich hin?" Den Anfang sagte er noch leise und ruhig, doch zum Ende hin wurde er immer neugieriger und aufdringlicher. Genervt stöhnend drückte ich mich von ihm weg und sah ihn genervt an. Ich hatte mich so wohl bei ihm gefühlt und dann fängt er mit sowas an.

Als er meinen Umschwung bemerkte, sah mich sofort entschuldigend an, stand auf und hielt mir dann seine Hand hin. Ich drehte mich demonstrativ weg. "Jetzt komm schon! Ich frag auch nicht mehr." "versprochen?" lächelnd nickte er und so ließ ich mich von ihm hoch ziehen. Nebeneinander gingen wir weiter Richtung Indien, wobei er mir eher hinterher lief. Nach einer Weile brach Scott die Stille. "Darf ich wenigstens fragen wie du heißt?" fragte er schüchtern. Prüfend sah ich in seine Augen. Doch auch wenn ich nichts gegen seine Bitte finden konnte, wollte ich mit ihm nichts zu tun haben. Dagegen, dass er mir hinter her lief, konnte ich nichts tun, aber ich konnte verhindern, dass wir eine 'Bindung' aufbauen. Wie sollte ich nun antworten?

Dann schlich sich ein triumphierendes Grinsen auf meine Lippen. "Erst wenn du mir sagst warum du mich angelogen hast und welchen Rang du hast. Ich tippe mal auf höher gestellter Delta oder sogar Beta."
In seinem Blick konnte ich viele Emotionen ablesen. Erschrecken, Bewunderung, Angst, Unbehagen und etwas, was ich nicht deuten konnte. Vielleicht eine Mischung aus allem, oder etwas ganz anderes. Wie auch ich, suchte er in meinen Augen nach meinen Gedanken und Gefühlen. Als er keine Wut erkannte seufzte er ergebend. "du hast recht, ich bin kein Omega. Woher wusstest du es?"

Ganz einfach, für einen 'schwachen' Omega war er zu selbstsicher und zu kräftig bebaut. Ich hatte mal in dem gestohlenen Tablet (das elek. Gerät) eine Rangliste des Frankreich Rudels gesehen. An der Spitze jedes Rudels stand ein Alpha.
Neben ihm seine Mate oder auch Seelenverwandte genannt. Sie ist die Mutter des Rudels und meist warmherziger und gerechter als ihr Gefährte. Unter ihnen steht ein Beta. Er ist die rechte Hand des Alphas und meist sein bester Freund oder wie in seltenen Fällen beste Freundin. Nach ihnen kommen die Deltas. Die meisten, in einem Rudel lebenden Werwölfe gehören dieser Schicht an. Sie sind die Krieger und befehligen die Menschen oder wenn sie mächtiger sind Truppen von wölfischen Kämpfern.
Am untersten Ende waren die Omegas. Meist waren sie sanft, nett und hilfsbereit, aber auch ängstlich und nicht sehr stark. Entweder wurden sie wegen ihrer Schwäche gehasst und benachteiligt oder deswegen beschützt und wegen ihrer Art und Weise sehr gemocht. Am niedrigsten in dieser Gesellschaft standen die Menschen.
Doch 'Scott' war viel zu angriffslustig und kräftig gebaut um ein Omega zu sein.

"Nur so ein Gefühl" war meine schlichte Antwort.

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Meine Aufgabe war fast vorbei. Nur noch einen Teil, muss ich erledigen. Wieder lief ich schweigend und mit gesenktem Kopf hinter meinem Meister her. Bald ist es geschafft. Ich spürte einen Blick auf mir und sah vorsichtig hoch. Ein dunkelblonder Mann Mitte dreißig schaute mich durchdringend an.
Für einen kurzen Moment konnte ich so etwas wie Mitleid in seinem Blick erkennen, doch sogleich wechselte es wieder in Ehrgeiz.

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Leude
Ich habe Ferien *Freude*
Also jetzt wirklich

Stellt mal Theorien zu Scott auf!!!

Würde mich mal interessieren
Und auch zum kursiven Text bitte Theorien

Danke

Edit: die Reihen folge der Kapitel wird später korrigiert, wattpad spinnt

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