12. Kapitel
Die Wahrheit
“Wir bringen dich zum Alpha.
Er entscheidet. Aber wenn du mir auch nur noch ein kleines bisschen vertraust, kann ich dir etwas verraten.
Er ist nicht so, wie er vorgibt zu sein. Wahrscheinlich wird er total kalt auf dich ‘herab sehen’, aber glaub mir. Er ist fair. Sehr sogar. Auch wenn es um Rebellen geht, obwohl du eher als Flüchtige geltest.
Wir werden ihn wahrscheinlich morgen mittag treffen. Und dann lass dich nicht von seinem Äußeren täuschen!”
Er redete von ihm, als würde er ihn heimlich anbeten. Ob Scott auf Männer stand?
Bevor ich weiter denken könnte, merkte ich eine ungewohnte Wärme neben mir. Trotz der Erderwärmung wurde es in den Nächten bitter kalt. Schon jetzt vermisste ich die Nächte, wo ich an Scott gelehnt eingeschlafen bin.
Schnell sah ich auf und sah eben jenen Werwolf neben mir. Ich wollte zu einer Frage ansetzen, aber er ließ mich nicht zu Wort kommen. “Unsere Vereinbarung steht noch und ich seh doch, dass du zitterst. Und jetzt stell' dich nicht so an und schlaf. Du hättest auch zu mir kommen können, aber das geht ja wegen dem Seil nicht”
Beim letzten Satz zwinkerte er mir verschwörerisch zu. Wieder verdrehte ich meine Augen, doch trotzdem kuschelte ich mich, soweit es mit den Händen hinterm Rücken ging, an ihn. “und ich kann sicher sein, dass du nichts tust, während ich schlafe?” “Natürlich”
Er sprach noch weiter, doch das hörte ich nicht mehr. Viel zu schnell war ich eingeschlafen.
“... Ist das dein Ernst?!” war das erste, was ich am nächsten Morgen hörte. “lass mich das kurz zusammen fassen!” sprach Max “Du stehst einfach mitten in der Nacht auf, während alle schlafen und gehst zu dem letzten lebenden Rebell rüber und sie schläft seelenruhig an deiner Schulter ein. Es hätte sonst was passieren können. Was wenn sie dir alles nur vorgespielt hätte und dich jetzt erstochen hätte, oder was weiß ich was getan hätte. Niemand hätte dir helfen können. Oder wenn...”
Nun unterbrach Scott Max
“Glaub mir, wenn sie mich erstochen hätte wäre ich laut genug gewesen, um euch zu wecken. Außerdem weckst du grade unseren angeblichen Todfeind”
“zu spät” murmelte ich gespielt verschlafen, um den Anschein zu waren, ich sei gerade erst aufgewacht. Scott strich mir beruhigend über den Rücken. Anscheinend wusste er, dass ich schon am Anfang von Max Geschrei hellwach war.
Da fiel mir wieder ein, dass ich ihm nach seinem wahren Namen fragen wollte. Als wir gingen nutze ich die kurze Ruhe und fragte “Also BETA, wie lange laufen wir nun noch bis zum Alpha?”
“seit wann nennst du mich Beta?”
“Ich weiß ja nicht wie du wirklich heißt. Ich hätte dich auch Spion nennen können” antwortete ich schulter zuckend.
Er fing an zu schmunzeln. “Tatsächlich kennst du meinen Namen schon. Dass ich zu dir gekommen bin, war eine spontane Entscheidung und der erste Name der mir einfiel, war mein eigener.”
Er ließ sich von dem abfälligen schnauben bei ‘spontane Entscheidung’ von Dean nicht ablenken.
“Du hast ihr wirklich deinen echten Namen gesagt, Beta?” fragte Max verwirrt und empört. “Ach und um deine Frage zu beantworten. Wir kommen ungefähr zum Mittag an. Und denk an mein Versprechen oder eher Vorwarnung”
Wir mussten beide grinsen. Er hatte mir versprochen, sobald wir im Wald waren, mir etwas essbares zu erjagen, und zu meinem Bedauern wäre es dann roh. Wobei ich bei meinem derzeitigen Hunger, alles hätte essen können.
Alle sahen uns verwirrt an. Scott schüttelte nur lachend mit dem Kopf.
“Kann ich euch etwas fragen?” fragte ich leise. Nikolas schien schon die vor und Nachteile abzuwägen, die Brüder sagten nichts, Max wollte sofort widersprechen, doch ihr Beta stimmte mir ohne zu zögern zu.
“wart ihr die ganze Zeit da?”
“Das geht dich gar nichts...” donnerte Max schon los, wurde aber unterbrochen.
“Teilweise” fing Scott an zu erzählen. “ab dem äußeren Ring waren immer welche da und ungefähr eine Woche, bevor ich zu dir gekommen bin, war diese bunte Truppe immer in deiner Nähe”
“Was ist der äußere Ring?” fragte ich leise. In der Gegenwart der vier weiteren Wölfe war ich viel zu schüchtern. Scott fing an zu lachen und nach einer Weile antwortete er halbwegs ernst
“Achja, du weißt es ja nicht. Die Reihen aus Bäumen zwischen den Feldern Grenzen die ‘Ringe’ von einander ab. Jeder wird besser gesichert, als der davor. Sodass Feinde rechtzeitig erkannt werden, bevor sie zu den Städten kommen” Ich nickte ihm dankend zu. Von der Seite sah ich Dean leicht lächeln. Anscheinend taut er langsam auf.
“Spinnst du? Warum erzählst du es ihr?”
“Warum nicht? Sie ist die letzte Rebellin. Wem sollte sie es erzählen?” “Woher willst du wissen, dass sie die letzte ist?” fragte nun Nikolas ruhiger. “Es gibt keine mehr. Das weißt du genauso gut wie ich und auch sie kennt keine mehr. Ich bin nicht umsonst Beta. Ich merke es, wenn mich jemand anlügt oder unehrlich ist. Also vertraue ich ihr und wenn ihr ihr schon nicht traut, dann wenigstens mir. Denn ich weiß, was ich tue.”
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Er gab mir heimlich Anweisungen, wie etwa, wenn es los ging, mich so schnell wie möglich zurück zu ziehen. Oder auch wenn etwas schief ging, immer in seiner Nähe zu bleiben. Ich merkte deutlich, dass jener Tag näher rückte.
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