16. Dezember- Arvid
„Und was tut die Kamera so? Die Vögel beim Vögeln filmen?"
Rose rollt die Augen.
„Witzig, Arvid. Wir beobachten so einfach die Singvögel, die den Winter über hier bleiben und analysieren ihr Verhalten. Wie oft sie rausfliegen, um Futter zu holen und so weiter." Sie zeigt auf den Ast eines Baumes, wo sie laut Anweisungen der Lehrer eine Kamera platzieren soll.
„Da musst du mir nochmal ein letztes Mal helfen."
„Wieso nicht, zum gefühlt dreizehnten Mal heute", brumme ich und ziehe die Trittleiter zum Baumstamm.
Ich bin kein guter Assistent. Gerade mal gut genug, um Rose von unten beim Montieren zu helfen und sicherzugehen, dass die Leiter nicht umkippt.
Qualvolle Minuten voller schriller Schraubenziehergeräusche später stehen wir dicht nebeneinander und beobachten ein Reh, welches in der Ferne vom eiskalten Seewasser trinkt.
„Es sieht aus wie eine Christmas." Ich drehe meiner Schwester überrascht den Kopf zu. Der Name versetzt mir einen Stich.
„Wieso das?"
„Falls du jetzt eine logische Erklärung erwartest, vergiss es. Ist mir nur so eingefallen, weil ich dir was über sie erzählen wollte."
„Und was?"
„Du folgst ihr noch auf Instagram?"
Ich nicke.
„Wahrscheinlich hat sie deshalb nichts gepostet. Dafür aber Kevin. Bilder von ihr, Jason und Johnny beim Fortgehen."
„Sicher, dass das Christmas war?" Rose zeigt mir das Foto. Es schockiert mich irgendwie, Christmas mit so abwesendem Blick und roten Wangen im Hintergrund zu sehen.
„Jason sagtest du?" Ich bin überrascht, dass Rose ihm noch immer folgt. Er ist eigentlich ihr Exfreund.
Roses Blick verdunkelt sich. „Ja. Ich fand Christmas eigentlich ganz okay, weshalb ich dir das jetzt erzähle." Sie holt tief Luft.
„Wenn Christmas sich weiterhin mit diesen Leuten trifft, wird etwas Schlimmes passieren. Etwas wirklich Schlimmes."
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