Kapitel. 2

Es dauerte nicht sehr lange, als wir aus dem Hyperraum sprangen und einen feurigen Planeten vor uns sahen.
Mustafar.
Mein Blick schnellte zu Kylo, welcher konzentriert auf den Planeten voller Lava starrte. "Vaders alte Burg!?", fragte ich entsetzt und starrte den Ritter von Ren mit großen Augen an, "Was willst du dort?" Kylos Blick blieb an Mustafar hängen, welcher immer näher kam. "Meine Maske reparieren lassen.", antwortete er in einem Ton, welcher wohl heißen soll das ich jetzt besser nichts mehr sagen sollte. Mein Mund wurde trocken, als das Schiff auf einer kleinen Plattform landete. Kylo stand auf und stürmte, gefolgt von den anderen Rittern, hinaus in die Burg.

Ich erhob mich langsam und setzte ihnen nach. Unbehagen klammerte sich um mein Herz.
Wir sollten hier nicht sein.
Ich wollte hier nicht sein. An diesem Ort ist schreckliches passiert. Schreie drangen an meine Ohren. Schreie die längst verklungen und vergessen waren.

Mein Atem wurde schwerer und ich beschleunigte meine Schritte, als ich in einer großen Eingangshalle ankam. Ich hörte wie die Stiefel der Anderen dumpfe Geräusche erzeugten und gerade die Stufen zum Keller hinunter gingen. Meine Beine folgten den Rittern widerwillig und als ich in dem Raum ankam, begann ich zu zittern. Trotz der fließenden Lava um der Burg, war mir eiskalt.

Die Ritter standen in einem Halbmond um einen Tisch, an dem ein affenähnliches Wesen sich gerade die Bruchteile von Rens Maske ansah. Kylo stand vor den anderen, ihm gegenüber. Leise stellte ich mich neben Kuruk, auch wenn ich im Moment wirklich nicht gut auf ihn zu sprechen war. Jedoch sprang ich über meinen Schatten und ignorierte mein Ego, sowie die Tatsache, dass er seinen Kopf kurz zu mir drehte. Gespannt beobachtete ich den Affenmann, wie er Kylos Helm tatsächlich zusammenschweißte. An den Stellen wo einst die Risse waren, zogen sich nun rote Linien, wie Adern auf dem Helm entlang, wobei er gegen einige Dellen nichts machen konnte.

Als seine Arbeit getan war, setzte sich Kylo die Maske auf, nickte dem Wesen nur kurz zu und legte ihm einen Beutel voller Credits hin. Ohne das auch nur ein Wort gefallen war, marschierte der Meister der Ren voraus, die Treppen wieder hinauf worauf die Anderen folgten. Als ich mich ihnen anschließen wollte, umklammerte eine lederne Hand mein Handgelenk. Keine Sekunde später durchzuckte mich etwas.

Blau traf auf blau und erzeugte das bekannte Geräusch wenn zwei Lichtschwerter aufeinander trafen. Ein Mann mit Bart, der in einer typischen Robe eines Jedi steckte, sprang von einem Fels, der aus der Lava ragte auf einen Vorsprung. Sein Verfolger wollte es ihm gleich tun und sprang ab. Der Jedi zögerte nicht und durchtrennte die Beine seines Angreifers, als er mit einem Salto über ihn hinweg springen wollte. Der junge Mann in der schwarzen Kleidung ging zu Boden und kam in der Nähe des Lavaflusses auf.
Die Bilder verschwammen und ich konnte nur noch Sätze in meinem Kopf wahrnehmen.
"Du warst der Auserwählte. Es hieß, dass du die Sith vernichten würdest, und nicht, dass du dich ihnen anschließt. Du würdest die Macht ins Gleichgewicht bringen und nicht ins Dunkel stürzen.“

„Ich habe an dir versagt Anakin! Ich habe an dir versagt!“

„Du warst mein Bruder, Anakin! Ich habe dich geliebt!“

"Ich hasse Euch!"

"Die Zeit ist gekommen. Führt die Order 66 aus!"

Das nächste was ich sah war der Todesstern, auf dem Luke als junger Mann von dem grausamen Imperator Palpatine gefoltert wurde. Seine Blitze zuckten aus seinen Händen und Luke schrie nach seinem Vater. Vader stand daneben, sah von seinem Sohn zu seinem Meister und wieder zurück. Und als Luke am Ende seiner Kräfte war, hob Vader Palpatine in die Luft, wodurch die Blitze auf ihn übergingen und schmiss ihn hinunter in die Tiefe, wodurch eine große Explosion entstand.

"Luke, hilf mir, diese Maske abzunehmen."
"Das wäre dein Tod."
"Nichts kann mich jetzt noch davor bewahren. Nur ein einziges Mal möchte ich dich mit meinen eigenen Augen sehen."
"Ich werde dich retten, Vater."
"Das hast du schon getan, Luke."

Erneut wechselte das Bild und ich sah Kylo Ren auf der Brücke der Starkiller-Basis. Han Solo stand ihm gegenüber. Die Maske lag auf dem Boden und das Lichtschwert hielten beide Männer umklammert, bevor Kylo es aktivierte und seinem Vater in den Bauch rammte.
Leise flüsternd erklang ein "Danke"
Doch bevor das Bild verschwand schrie eine weibliche Stimme in meinem Ohr und bekam eine Antwort von Ren.

"Du bist ein Monster!"
"Ja das bin ich."

Taumelnd stieß ich gegen die Wand hinter mir. Fassungslos und erstarrt, blickte ich den Affenmann an und rannte so schnell ich konnte meinen Gefährten hinterher.

Atemlos kam ich im Schiff an und bekam die volle Aufmerksamkeit. Ich beachtete sie nicht, ging durch den Gang nach vorn in das Cockpit und setzte mich müde hin. Die vorherigen Kooardinaten gab ich erneut ein und startete das Schiff ohne zu fragen. Ich wollte hier einfach nur weg. Ich wusste genau was mir der Affenmann gezeigt hatte. Doch es lag soviel Wut, Hass, Trauer und Verzweiflung in diesen Visionen, dass ich es kaum aushalten konnte. Der Tag konnte nun wirklich nicht schlimmer werden. Sollte man meinen...

Nach einiger Zeit, in der ich nur die vorbeiziehenden Sterne betrachtet hatte, spürte ich eine schwache Präsenz. Ich musste mich nicht umdrehen, um zu wissen wer es war. Kylos Macht war so stark, dass ich sie überall auf der Finalizer spüren kann. Jedoch war ich über meine eigene Macht leicht verwirrt. Normalerweise merkte ich schon vorher, wenn er mit dem Gedanken spielte mich aufzusuchen, um organisatorisches zu klären.

"Du hast etwas gesehen.", erklang seine Stimme, verzerrt durch die Maske. Verwundert sah ich zu ihm, als er sich wie bereits beim Anflug, neben mich setzte. "Woher-" "Ich hab es in deinen Gedanken gesehen. Früher konnte ich sie nie ohne deine Erlaubnis lesen, du warst zu stark." Er machte eine kurze Pause und nahm schließlich seinen Helm ab, um mich ernst anzusehen. Als er erneut das Wort erhob, war es fast ein Flüstern: "Nàrwen." Ich schluckte hart. Er hatte meinen richtigen Namen nur zu Zeiten bei Luke benutzt, als wir selbst noch Schüler, und alles in Ordnung war. Er rutschte ein Stück vor und sah mir tief in die Augen, wo ich einen Funken von Sorge erkennen konnte: "Deine Macht, sie schwindet."

Erschrocken riss ich die Augen auf und begann langsam mit den Kopf zu schütteln. Immer wieder hauchte ich "Nein", ehe ich merkte, dass mein Atem stockte. "Wieso?", brachte ich schließlich hervor. Kylo sah mich wieder ernst an und ich fürchtete was nun kam: "Das kann ich dir auch nicht sagen. Aber es wird einige Probleme bei der ersten Ordnung geben, wenn dies ans Licht kommt. Die Ritter und meine Generäle, würden mit großer Wahrscheinlichkeit verlangen, dass du verschwindest." Entsetzt sah ich ihn an. War das sein Ernst? War sein Ruf und alles andere gerade wichtiger, als die Tatsache, dass ich meine Macht verlieren würde?! "Das kannst du nicht ernst meinen?!", meine Stimme war heiser. Warum verdammt nochmal!?

Kylo erhob sich und setzte die Maske auf, da wir auf einen kleinen Eisplaneten landeten. "Wer weiß, vielleicht hast du einfach nur eine schlechte Zeit und bist unkonzentriert. Nimm deine Waffen, wir sind da." Er war kalt, so wie immer. Jedoch war er lange nicht mehr so zu mir. Mir klappte der Mund auf, jedoch ließ ich es bleiben und gehorchte still. Er hatte Recht, ich hatte eine schlechte Zeit. Aber das war mit Sicherheit kein Grund das meine Macht jetzt rumzicken darf!

Draußen, gingen die Anderen, wie immer ohne mich, schon den schneebedeckten Hügel hinauf. Ich schnaufte wütend und schlenderte lustlos hinterher. Es vergingen etwa fünf Minuten, in denen ich die Ritter auf der anderen Seite eingeholt hatte. In einer Mulde unter uns lag ein kleines Dorf mit etwa 30 Häusern. Scheinbar war hier mal ein Vulkan, denn rund um die Mulde zog sich ein erhöhtes Gebiet. Kylo erhob seine Stimme und sah über seine Schulter zu uns: "Ihr wisst was ihr zutun habt." Natürlich wussten wir es. Wir wurden schließlich genau hierfür ausgebildet.

Während die Ritter einfach in das friedvolle Dorf gingen, zog ich mich schwungvoll auf eines der Häuser und schlich ihnen von dort nach. Wenn die Informationen falsch waren und sich hier nicht der Informant des Widerstands befand, war es mit großer Wahrscheinlichkeit eine Falle. Und dann war ich die einzige Deckung der Ritter.

Kylo und die Anderen kamen gerade auf dem Dorfplatz an und ich lauerte mit gespanntem Bogen auf einem Haus hinter dem Kamin. Plötzlich ertönte ein Knall und es kamen von allen Seiten Dorfbewohner angerannt. Sie begannen mit Blastern auf die Ritter zu schießen, welche nun umzingelt waren.

Cardo wurde gerade von fünf Angreifern bedrängt und hatte sichtlich Schwierigkeiten. Ich kniete mich schussbereit hin und zog die Sehne des schwarzen Bogens bis zur Wange, ehe ich den Pfeil sein Ziel treffen ließ. Der Mann fiel in den Schnee, jedoch breitete sich keine Blutlache unter ihm aus, ebenso wie bei meinen anderen Opfern. Cardo nickte mir dankbar zu, doch nun hatte ich ein altbekanntes Problem. Ich stand ebenfalls unter Beschuss und beschloss somit in den Nahkampf zu wechseln.

Ich sprang vom Haus und schlug den Ersten mit dem Bogen nieder, bevor ich meine zwei Lichtschwerter aktivierte und die goldenen Klingen erschienen. Ich wehrte die Schüsse ab und diese prallten zurück. Es waren nicht mehr viele übrig und der Boden war bedeckt mit Leichen und Blut. Ich wirbelte meine Klingen gekonnt umher und drehte mich. Schon früher meinte Luke, dass es so aussieht als würde ich tanzen. Er hatte nicht Unrecht. Jeder meiner Schritte und Bewegungen war geplant. Wenn ich mich drehte, folgen die Klingen sofort und umgekehrt. Ich drehte im Kampf oft die Schwerter, so dass die Klingen mal vorne und mal hinten waren. Gerade als der letzte Angreifer von hinten auf mich schoss und ich herum wirbelte, mich mit einem Bein hinkniete und meine Klingen vor mir kreuzte, um den Schuss abzuwehren, köpfte Kylo den Informanten.

Mit der Macht holte ich mir meine unbeschädigten Pfeile zurück und packte meine Waffen weg. Ich sah mich auf dem Platz um. Soviel Tod. Und für was? Weil sich zwei Seiten nicht einigen können und ihren Hass immer weiter in die Höhe provozieren. Ich war nur eine Schachfigur von vielen. Man hat immer eine Wahl, hatte mein Vater einst gesagt. Doch dem war nicht so, wenn für einem der Tod keine Option war. Das Leben ist einfach viel zu wertvoll.

Den Kopf des Informanten hatten wir in einem Stoffbeutel verstaut, welchen ich schließlich an mich nahm. Zurück im Schiff setzte ich mich nicht wie gewöhnlich nach vorn, sondern blieb bei den anderen hinten. Jedoch schloss ich mich keinem Gespräch an und gab nur knappe Antworten auf Fragen, die mir gestellt wurden. Es war mir herzlichst egal was für einen Eindruck ich gerade machte, als ich still und kerzengerade auf der ledernen Sitzmöglichkeit saß, den Stoffbeutel auf dem Schoß und vor mich hinstarrte. Hauptsache ich hatte meine Ruhe vor Ren.

Er würde mich also rausschmeißen. Nur weil meine Macht schwindet, war ich nutzlos? Was ist mit meinen Kampffähigkeiten?
Ich war doch diejenige, die ihn mit Hux von der Starkiller-Basis geschleppt hatte, nachdem er gegen die Schrottsammlerin verloren hatte.
Ich war diejenige, die ihn versorgt hatte.
Ich war es, die früher seine Drecksarbeit machte und Informanten beschaffte.
Ich war diejenige, die ihm mit Pfeil und Bogen oft genug den Arsch gerettet hatte.
Und ich war es, die ihm und dieser Rey gegen die roten Wachen von Snoke geholfen hat.

Ich war wütend und wie. Unweigerlich fasste ich einen Entschluss, den ich hoffte nicht zu bereuen. Doch alles war besser als hier zu verweilen mit einem kalten verbitterten Mann mit Maske! Ich würde sobald es geht nach Phoenix aufbrechen, um dort mit meinen Eltern über die Zukunft des Planeten, des Volkes und auch über die meine zu sprechen. Und wenn es von Nöten ist, würde ich das Amt der Kronprinzessin annehmen und heiraten. Einen fremden Mann, den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Es hörte sich schrecklich an und ich konnte es mir in keinster Weise gut reden, denn es gab nichts gutes daran. Nur das der Planet und seine Bewohner zufrieden sein würden, während ich im Palast mit einem fremden Mann versauern werde und mein Leben Tag für Tag dahin schwindet.

Und das alles nur, weil meine Macht nun ein Eigenleben führen möchte. Sollen die Ritter und Ren doch machen was sie wollten. Die können mich mal. Allesamt. Und zwar kreuzweise.

Leise schnaubend, stand ich schließlich auf, als wir im Hangar auf der Finalizer landeten. Als geschlossene Truppe gingen wir durch die dunklen Gänge des Schiffs zum Besprechungsraum. Wie immer schritt ich galant, kurz hinter Ren, damit niemand etwas ahnt. Als wir an zwei Sturmtruppen vorbei kamen, die vor einer Tür standen hörte ich sie sprechen. "Die Ritter von Ren.", kam es beeindruckt von dem einen. Verständlich, denn die anderen Ritter waren nur zum Training auf der Finalizer und das auch nicht oft. Sie blieben eher auf ihrem Schiff. Ich dagegen war nach der Zerstörung von der Starkiller-Basis bei Kylo und Hux geblieben. "Leichenfledderer!", sagte der andere daraufhin abwertend. Ich konnte es ihm nicht verübeln, weshalb ich gar nicht erst daran dachte, irgendwas zu tun.

Die Ritter blieben draußen und warteten. Im Raum angekommen, war ein langer großer Tisch in der Mitte, um den viele Leute saßen. Auf die schnelle konnte ich sie nicht zählen, da Ren gleich um den Tisch herum nach vorne ging. Ich kannte die Leute jedoch auch nicht und wenn nur flüchtig, bis auf Hux und General Pryde. Den Kopf, welchen Kylo mir vorher wortlos aus den Händen genommen hatte, knallte er nun mit einer Hand auf den Tisch, so, dass das Blut spritzte.
Eindeutig Leichenfledderer.
Der Informant war nicht menschlich, er hatte grüne lederne Haut und zwei nach unten gebogene Hörner die seitlich aus den Schläfen ragten. Deshalb war das Blut auch eher schwarz. Passend zur Stimmung.

"Ich spüre Ihr Unbehagen aufgrund meiner Erscheinung, General Hux." Die Stimme von Ren, neben dem ich stand, holte mich aus meinen Gedanken und ich blickte zu dem Rothaarigen. Dieser verzog leicht das Gesicht, wodurch sich seine Augenbrauen kräuselten. "Wegen der Maske? Nein, Sir. Gut gemacht.", meinte Hux monoton mit einem Hauch von Unsicherheit. Ich musste mir wirklich das Lachen verkneifen, als Hux mir zuzwinkerte. Als die Frau neben ihm auch noch meinte das ihr die Maske gefällt war es fast um mich geschehen.

"Meine Ritter und ich werden uns auf die Suche nach der Schrottsammlerin machen.", meinte Ren entschlossen, als der Rest geklärt war. Ich musste jedoch die ganze Zeit an das Geschehnis von Hux und der Frau denken und prustete nun leise, was durch meine Halbmaske zum Glück so klang wie ein leises Räuspern. Ich hasste es wenn etwas lustiges in ernsten Situationen passierte und man noch Minuten später darüber lachen könnte.

Ren drehte seinen Kopf leicht zu mir, doch ich ignorierte ihn gekonnt und ging einen Schritt auf den Tisch zu. Meine kleinen Lachfalten um die Augen verschwanden und ich wurde wieder ernst. Kurz blickte ich über den Tisch zu Hux, welcher gerade einen Schluck Wasser zu sich nahm und sah dann zu Ren, bevor mein Blick sich auf der Tischplatte verankerte: "Darf ich kurz um Ihre Aufmerksamkeit bitten. Ich hätte noch etwas sehr dringliches." Die volle Aufmerksamkeit stand mir nun zu, "Ich beantrage meine Degradierung."

Hux verschluckte sein Wasser und spuckte es aus, quer über den Tisch. Rens Kopf schoss so schnell zu mir herum, das man meinen könnte es war Lichtgeschwindigkeit. "Was?!", zischte er so leise, dass nur ich es hören konnte. "Was soll das?!" Ich drehte mich mit erhobenen Hauptes zu ihm und zischte angespannt: "Ich werde einen würdevollen Abgang machen, so wie es einer zukünftigen Königin zusteht! Ich werde mich sicherlich nicht einfach rauswerfen lassen wie Weltraumschrott, Lord!" Unser Blickeduell wurde von Pryde unterbrochen: "Für eine Degradierung braucht es entweder ein Vergehen oder einen sehr guten Grund, Miss Flame." "Oh den habe ich keine Sorge.", sagte ich gespielt freundlich und wandte mich jetzt erst von meinem nun ehemaligen Meister ab, um meine Begründung abzugeben.

Ich straffte die Schultern und beschloss etwas zu tun was ich selbst nicht geplant hatte. Ich griff nach dem Saum meiner Kapuze und zog ihn hinunter. Meine Haare öffnete ich und sie fielen mir bis zur Taille in rotbraunen Wellen hinab. Meine Maske ließ ich dran. Ich spürte förmlich die bohrenden Blicke, selbst die von Kylo. Ich räusperte mich: "Ich werde mein Amt als Kronprinzessin von Phoenix aufnehmen und zur Königin gekrönt werden. Wir werden die erste Ordnung selbstverständlich weiterhin unterstützen und mein zukünftiger Gemahl soll angeblich eine starke Armee bestitzen. Diese wäre Ihnen doch bestimmt von großem Nutzen." General Pryde nickte zustimmend, während Hux mich mit offenen Mund anstarrte. Morgen würde ich die Degradierung unterschreiben können und von hier verschwinden.

Mit riesen Schritten ging ich durch die Finalizer, Richtung Gemach. Ich hatte die Schnauze gestrichen voll von diesem scheiß Tag! Die anderen wussten nun von meiner Vorgehensweise und somit war für mich alles geklärt. Kurz bevor ich an meinem Zimmer ankam, hörte ich laute dumpfe Schritte hinter mir. Oh nein. Ich legte noch einen Zahn zu, als ich die Tür schon sehen konnte holte er mich jedoch ein. Grob griff er nach meinem Oberarm und zog mich in das nächste Zimmer. Es war zufälligerweise sein eigenes. Ha wie lustig.

Genervt riss ich mich aus seinem Griff, als er die Tür schloss: "Was willst du Ren!?" "Was ich will?! Was sollte das!?", brüllte er mich an und zog die Maske herunter. "Du warst doch dabei. Du selbst hast mir quasi angedroht das ich wegen dem Schwinden meiner Macht rausfliege!", schrie ich zurück, sofern das durch die Maske ging. "Das war als Ansporn. Das du mir vielleicht sagst was mit dir los ist.", meinte er und klang dabei wie ein kleines Kind. "Ansporn?! Das ich nicht lache!", fauchte ich wütend.

Es herrschte kurze Stille, ehe er mir in die Augen sah und fast schon bittend sprach: "Nimm sie ab." Ich rührte mich keinen Zentimeter. "Ich will dich ein einziges Mal sehen ohne diese Maske und deine echte Stimme hören." Ich schüttelte den Kopf: "Du weißt wie ich aussehe, du warst mein Mitschüler bei Luke schon vergessen?" Als ich ihn erwähnte verkrampfte er sich leicht, ließ sich jedoch nicht beirren. "Es ist so lange her. Bitte.", fast schon flehend sah er mir in die grünen Augen. Zögernd griff ich an meine Kinnlinie und betätigte dort den Knopf der Maske, welche sich zusammenfaltete und ein kleines Dreieck wurde. Ich ließ es im Ärmel verschwinden und sah dann auf, in das Gesicht von Kylo.

Er musterte mich sehr präzise. Jede Sommersprosse, jede Wimper, meine Lippen, Wangen und Grübchen. Er trat einen Schritt auf mich zu und griff nach einer Haarsträhne, um sie sich um zwei Finger zu wickeln. Das hatte er früher im Tempel immer getan, wenn wir abends zusammengesessen hatten und uns Geschichten erzählten. "Du bist noch schöner geworden.", sagte er sanft und lächelte leicht, während er meine Strähne beobachtete.

Mein Herz fing an zu rasen und ich sah ihn mit großen Augen an. Ein kleiner Funken Hoffnung keimte in mir auf, das alles so wie früher werden könnte. "Dein Zukünftiger kann sich glücklich schätzen.", setzte er nach und zog sich dann zurück. Bam! Da war die Realität wieder und der Funken erlosch. Ich senkte den Blick, als meine Augen anfingen zu brennen. Ich hatte seit einer Ewigkeit nicht mehr geweint, doch damit würde ich jetzt nicht anfangen und schon gar nicht vor ihm. Entschlossen sah ich auf, konnte eine Träne jedoch nicht verhindern die mir langsam die Wange hinunter lief. Er sah sie und öffnete den Mund, wollte einen Schritt auf mich zukommen. Doch ich ließ es nicht geschehen. "Lebt wohl, Lord Ren.", hauchte ich, drehte mich um und rannte in mein Zimmer.

Es war vorbei. Doch war es wirklich für immer. Die Macht war für die Ewigkeit zuständig. Doch war ich der Macht überhaupt noch verpflichtet?

Huiii das ist mein Rekord an Wörtern geworden hihi 🙉 viel Spaß beim lesen, hoffe es gefällt euch:) ich kann euch versprechen das da noch einige unerwartete Sachen kommen

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