Kapitel 23
Benjamin
Ein paar Wochen sind vergangen und wir haben nun November erreicht.
Die Tage werden immer kälter und die Nächte länger. Es friert nachts immer mehr ein und ernten ist nun nicht mehr möglich, da alles sonst zufrieden und kaputt gehen würde.
"Wilhelm, es ist Besuch für dich" Ich schaue auf und sehe meine Mutter an. "Für mich?" Frage ich verwirrt und sie nickt grinsend. Langsam stehe ich dann auf, strecke mich, wodurch mein Rücken knackt und gehe dann müde runter.
Da ich erst vor kurzem aufgewacht bin, bin ich noch nicht so ganz aufnahmefähig. "Ja?" Frage ich mit leicht kratziger Stimme und erkenne nicht ganz, wer da vor mir steht. "Das ist auch eine Möglichkeit, jemanden zu begrüßen" witzelt eine tiefe Stimme und sofort fühle ich mich wacher. "Zacha? Was machst du denn hier?" Frage ich überrascht und grinsend sieht er mich an. "Zieh dich an und komm mit" ist das einzige, was er sagt und ich schmolle. "Wieso?" Möchte ich neugierig wissen, doch sagt er kein einziges Wort.
Ich schnaube und dann gehe ich hoch in mein Zimmer, um meinen Mantel zu holen, der aus Tierfällen besteht. Zwar mag ich solche Mäntel nicht, aber das sind so die einzigen Mäntel zu dieser Zeit, die warm halten. Natürlich hat der Adel bessere und dickere Mäntel aber was soll man von ihnen auch erwarten? Ich gehe wieder runter und küsse die Wange meiner Mutter und die Stirn meines Vaters. "Aber Wilhelm, wir wollten doch zum See" schmollt Joakim und ich hocke mich zu ihm runter. "Wenn ich wieder da bin, dann gehen wir sofort zum See, okay?" Mache ich ihm den Vorschlag, doch sieht er immer noch unzufrieden aus. "Und...wenn du lieb bist, dann bringe ich dir was süßes mit, ja?"
Sofort leuchten seine Augen auf und er nickt schnell. "Oh ja! Bitte einen Lollipop! Oder Kekse! Bitte bring mir Kekse mit!" Bettelt er und kichernd platziere ich einen Kuss auf beide Wangen und seine Nasenspitze. "Ich werde daran denken" hauche ich sanft und stehe dann auf. "Bis nachher Mom, Dad" verabschiede mich und drehe mich zu Zacharias.
Seine Mundwinkel gehen sofort nach unten und er sieht weg, als würde er sich auf was anderes konzentrieren. Schmunzelnd verdrehe ich meine Augen und gehe dann auf ihn zu. "Na los Riesenbaby, lass uns losgehen, wohin du mich auch immer schleppst" sage ich und harke mich an seinem Arm ein.
Er sieht mich kurz vernichtend an, jedoch wird sein Blick dann wieder weich. "Ich würde dich mit aufs Schloss nehmen" meint er und vor uns kommt eine Kutsche zum Vorschein. "Als wäre ich nicht so schon so oft da" murre ich, aber es macht mir nichts aus.
"Stört es dich? Soll ich hier her kommen?" Fragt er und sieht mich ernst an. Ich kicher und schüttel den Kopf. "Nein, alles gut" Wir bleiben vor der Kutsche stehen und der Kutscher öffnet die Tür. Zacharias hält mir die Hand hin und ich werde rot. Langsam ergreife ich sie und steige dann in die Kutsche ein. Sofort kommt mir ein Mandelduft entgegen, den ich wohlig einatme. Ich setze mich auf den gemütlichen Platz und schon sitzt Zacharias mir entgegen.
"Also...was hast du geplant?" Frage ich und er fängt an zu grinsen. "Das verrate ich dir nicht" Schmollend sehe ich ihn an und mache Kulleraugen. "Bitte sag es mir Zacha...bitte" bettel ich in der süßesten Stimme, die ich besitze, doch scheint, dass er nicht einknickt. "Du wirst es dann sehen, wenn wir im Schloss eingetroffen sind" sagt er und lehnt sich etwas vor.
Geschlagen, aber dennoch glücklich nicke ich und lächel. "Okay" Zacharias sieht mich an und legt dann eine Hand an meine Wange, ehe sein Daumen über meine zarte Haut streicht. "Ich liebe dein Lächeln. So kann ich immer deine süßen Grübchen beobachten" wispert er und ich spüre, wie meine Wangen sich erhitzen. "Ah...D-Danke" stammel ich und sehe direkt in seine dunklen Augen.
Ein sanftes Lächeln umspielt seine Lippen und seine Augen huschen kurz zu meinen Lippen. "Du bist so süß, am liebsten würde ich dich einsperren, damit nur ich deinen Anblick genießen kann" Ich lache leise. "Diese Vorstellung ist zu bizarr" Er grinst und lehnt sich dann wieder zurück. Kurz schaut er aus der Kutsche heraus. "Wir sollten gleich da sein" meint er und ich rutsche näher zum Fenster, ehe ich raus schaue. Weite Felder erstrecken sich von uns und bilden ein Meer aus braun und gelb, da nur noch wenig Ernte auf den Feldern ist. Der Himmel ist blau und es ist keine einzige Wolke zu entdecken. Die Sonne erhellt das ganze Land, jedoch scheint sie nicht mehr so kräftig, da sie nicht mehr so warm ist, wie im Sommer.
"Es ist wirklich schön...diese Aussicht" wisper ich und kann meinen Blick nicht lösen. Durch den Wind wehen mir die Haare aus dem Gesicht und ich kann gut sehen. Meine Haare sind mittlerweile wieder länger geworden, weshalb ich sie unbedingt wieder schneiden muss. "Ich kann mich gar nicht sattsehen" schmunzel ich und sehe, dass wir dem Schloss immer näher kommen. "Deshalb liebe ich es zu reisen. Da kann man so viele Dinge erblicken" murmelt Zacharias und ich nicke. "Wohl wahr" Ich setze mich dann zurück und es kehrt eine angenehme Stille ein.
Die Fahrt vergeht so weiterhin und dann ertönt die Stimme des Kutschers. "Wir haben ihr Schloss nun erreicht eure Hoheit" Zacharias setzt sich auf und steigt dann aus. Sofort hält er mir wieder die Hand hin und ich nehme sie lächelnd an.
Unsere Finger verschränken sich und ich steige aus. Lächelnd sieht Zacharias mich an und scheint seine Hand nicht von meiner lösen zu wollen.
Aber damit habe ich auch überhaupt kein Problem.
"Komm"
Ich werde von dem älteren mit rein gezogen und ich stolper etwas hinter ihm her, ehe ich dann das perfekte Tempo gefunden habe und nun neben ihm herlaufe. "Wo genau gehen wir hin?" Frage ich und wir gehen durch die, mir mittlerweile sehr bekannten, Flure. "Das wirst du gleich sehen" wispert er und gespannt schaue ich mich um.
Nach einer Weile bleiben wir dann vor einer großen Tür stehen. "Huh? Das kenne ich ja noch gar nicht" sage ich überrascht und verschmitzt grinsend sieht mich Zacharias an, ehe er die Tür aufstößt und sich ein großer Raum vor uns erstreckt.
Gebannt schaue ich mir den Raum an und es ist, als hätte mir jemand die Sprache verschlagen.
In diesem Raum ist alles voller schöner Blumen.
Die verschiedensten Blumen sind in Töpfen aneinander gereiht und stehen an allen möglichen Stellen. Dennoch erstreckt sich vor uns ein Weg, wodurch wir durch diesen Raum gehen können. Über uns ist eine ganze Fensterdecke.
Dadurch kann man den Himmel betrachten. Im ganzen Raum ist ein schöner Blumenduft verteilt und die kleinen Laternen, die an der Wand hängen, lassen den Raum noch gemütlicher aussehen. Hier und dort steht eine kleine Bank, worauf man sich setzen kann und in der einen Ecke des Raumes ist ein kleiner Teich. Dort liegen Seerosen drauf und die Umrandung des Teiches sind Steine, die perfekt angereiht stehen.
Mein Blick schwänkt sich weiter und ich entdecke einen Tisch, welcher romantisch gedeckt ist.
Auf dem Tisch ist eine weiße Tischdecke. Darauf stehen zwei Teller und Becher, Besteck und alles, was noch dazu gehört. Zwei rote Kerzen brennen vor sich hin und das Essen dampft noch ein wenig.
"Wow, das ist....wow" hauche ich sprachlos und der Druck an meiner Hand wird ein wenig fester. "Ich bin froh, dass es dir gefällt" haucht er mir plötzlich in mein Ohr und ich spüre, wie sich eine angenehme Gänsehaut auf meinem Körper verteilt.
"Das hast du gemacht?" Flüster ich leise, um die angenehme Atmosphäre nicht zu zerstören. "Mhm, aber meine Schwester hat mir ein wenig geholfen. Komm, lass uns essen. Ich habe dein Lieblingsgericht kochen lassen" Erfreut folge ich ihm zum Tisch und ganz Gentleman Like schiebt er meinen Stuhl ran, als ich sitze. "Danke" bedanke ich mich lächelnd und er setzt sich auch. "Kein Problem Darling"
Meine Augen weiten sich leicht beim Namen, aber dann erstreckt sich ein breites Lächeln über mein Gesicht. "Na dann, guten Appetit. Und sorge dich nicht wegen den Manieren, dann kannst so essen, wie du möchtest" sagt er und dankbar sehe ich ihn an, ehe ich mir dann Essen auf mein Teller fülle. "Guten Appetit Zacha"
Gemeinsam fangen wir dann an zu essen und unterhalten uns über die verschiedensten Themen. Ich genieße das Essen und kann meinen Blick einfach nicht von dem Mann vor mir nehmen. Womit habe ich bloß diesen Mann verdient? Womit habe ich es verdient, dass meine Liebe erwidert wird? Womit habe ich es verdient, dass so jemand wie er jemanden wie mich liebt? Es macht mich einfach verdammt glücklich.
Es wird still und wir schauen uns verliebt in die Augen. Nur noch das klirren des Geschirrs ist zu hören und mein Herz, welches laut in meinen Ohren schlägt. Er lässt mein Herz einfach schneller schlagen. Meine Gedanken an Alex schon längst vergessen. Nachdem unsere Mägen gefüllt sind und die Teller leer, räuspert sich Zacharias und sieht mir direkt in die Augen. "Ich hab dich nicht ohne Grund hergebracht, auch nicht, nur um mit dir zu essen" beginnt er und verwirrt lege ich meinen Kopf schief.
"Weshalb dann?" Frage ich und er rückt mit dem Stuhl nach hinten, ehe er aufsteht und auf mich zu kommt. Er dreht mich mit dem Stuhl etwas vom Tisch weg und lächelt mich leicht nervös an. Fragend hebe ich eine Augenbraue, doch weiten sich meine Augen dann, als er dann auf ein Knie geht und etwas aus seiner Hosentasche holt.
"Wilhelm. Du und ich. Wir kennen uns schon Monate. Dennoch habe ich unsere erste Begegnung noch genau im Kopf. Wie du damals zum See gekommen bist und wir diskutierten. Wie unwissend wir doch waren, welch eine Zukunft uns vorliegt. Wir haben viele Male gekämpft. Verbal. Wir haben uns oft gestritten und auch sind wir uns aus dem Weg gegangen. Doch nun stehen wir hier. Du und ich. Als Paar. Als ein Team. Als zwei Menschen, dessen Seelen miteinander verbunden sind und sich aus tiefsten Herzen lieben. Wir kommen aus zwei völlig unterschiedlichen Ständen, haben das gleiche Geschlecht und noch vieles mehr, was uns einige Schwierigkeiten bringen könnte. Aber es ist mir gleich. Denn mein Herz hat sich für dich entschieden. Es ist mir gleich, ob du ein Junge und Bauer bist. Für mich zählt allein die pure, reine Liebe, die wir haben. Und kein Mensch der Welt könnt mich von dir trennen. Meine Seele sehnt sich nach dir. Mein Körper möchte dich berühren. Mein Herz möchte ganz und gar nur dir gehören. Also Frage ich dich hier und jetzt. Wilhelm, möchtest du mein Mann werden und gemeinsam mit mir das Volk leiten und beschützen, als wäre es unser eigen Fleisch und Blut? Möchtest du mit mir die Zeit bis zum Tode verbringen?"
Tränen rinnen über meine Wangen und meine Hand liegt auf meinem Mund. Kein einziges Wort kommt mir über die Lippen und meine Gedanken sind ein reinstes Chaos. Mein Herz schlägt schnell und in meinem Bauch kribbelt es stark. Doch dann setzt mein Verstand endlich wieder ein und sagt dieses eine Wort, welches unsere Zukunft besiegelt.
"Ja. Ja ich will" hauche ich. Seine Augen funkeln und breit lächelnd nimmt er sanft meine Hand und stülpt mir den Ring auf meinen Ringfinger. Dann zieht er mich am Nacken zu sich und unser Lippen treffen aufeinander. 2In mir explodiert ein Feuerwerk und die Glücksgefühle strömen durch meinen ganzen Körper.
Und in dem Moment dachten sich beide nur eins:
"Ich möchte mit ihm mein ganzes Leben verbringen"
"Bald habe ich es geschafft. Dann kann ich sein ganzes Leben zerstören. Ein Hoch auf das unglückliche Ehepaar."
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Heyhooo, ich melde mich nach langem auch Mal wieder.
Ich wollte nur Mal fragen, wie findet ihr das Buch bisher? Geht es zu schnell? Zu langsam? Oder ist die Geschwindigkeit gut so? Ich würde mich über ein paar Kommentare freuen, damit ich weiß, was ich besser machen kann oder ändern kann.
Und sonst, wünsche ich euch einen schönen Sonntag ❤️
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