32. Der plötzliche Umschwung

Njola

Das Klassenzimmer war schon leer und Njola packte gerade ihre Sachen ein, als eine leise Stimme sie aufschrecken ließ. "Ms. Night?" Max Collins stand im Türrahmen und trat etwas zögernd ein. "Sie hatten uns damals aufgefordert uns zu melden, falls uns etwas Seltsames auffällt." Njola hielt inne und nickte. Sie erinnerte sich genau daran. Damals hatte sie die Gedanken der Schüler im Auftrag von Kate gelesen, einige der Elftklässler - worunter Max - hatten es herausgefunden und sie zur Rede gestellt. Daraufhin hatte sie ihre Tätigkeiten zugeben müssen, ihnen von dem bösen Spion erzählt und die drei Schüler aufgefordert ihr Bescheid zu geben, falls ihnen etwas auffiel. Am selben Tag war ihr wieder verboten worden die Gedanken zu lesen und sie hatte nicht weiter mit den Dreien gesprochen. Umso erstaunter war sie jetzt, als sie Max in ihrem Klassenzimmer stehen sah, der sie etwas nervös anblickte und anscheinend genau wegen ihrer Aufforderung von damals mit ihr sprechen wollte.

"Ja, natürlich, ich erinnere mich. Ist dir denn etwas aufgefallen?" Gespannt ließ sie ihre Tasche los, nach der sie eigentlich gerade gegriffen hatte um in ihr Büro zu gehen und trat näher. Max sah sichtlich nervös aus, knetete seine Hände und traute sich nicht mal richtig sie anzusehen. "Ich habe keine Ahnung, ob es etwas bedeutet, vor allem will ich niemanden beschuldigen, aber...". "Was aber?" Njola kniff ein wenig ungeduldig die Augen zusammen. Er würde es ohnehin sagen, konnte er sich damit nicht beeilen? Vielleicht würde es sie auf eine Spur bringen und konnte sie den Übeltäter schnappen und damit weiter die Karriereleiter ersteigen. Max schien sich gefasst zu haben und holte tief Luft. "Jeremy verlässt nachts öfters das Zimmer. Er sagt immer er geht draußen spazieren, aber... irgendwie glaube ich ihm nicht. Was wenn er nachts herum spioniert? Was wenn er der böse Spion ist?" Njola ließ die neue Information kurz sinken. Natürlich, es ergab Sinn. Jeremy war neu an der Schule, in der elften Klasse, im Unterricht war er eher still und schien nicht unbedingt erpicht darauf zu sein einen guten Abschluss zu erlangen, er passte perfekt in das Profil, vor allem wenn er auch noch nachts überall herumschlich.

"Danke, dass du es mir erzählt hast, Max. Am besten verrätst du es erstmal niemanden sonst, ich werde das mit der Schulleiterin besprechen." Max nickte ziemlich unsicher und wandte sich zum gehen. Zur Sicherheit sah Njola ihm hinterher und versuchte in seine Gedanken einzudringen, aber eine Melodie, die immer lauter wurde und in ihrem Kopf anschwoll, schloss sie aus seinen Gedanken aus und sie musste irritiert den Blick abwenden. Max wusste ganz genau um ihre Gabe Bescheid, er selbst hatte schließlich auch herausgefunden wie sie zu bekämpfen war. Wenn er weiterhin in ihrer Nähe ein Lied sang im Kopf, dann würde sie seine Gedanken nicht lesen können. Nervig, aber da es sowieso ein so großer Konflikt war, ob Jene mit einer solchen Gabe sie nun nutzen durften oder nicht, beließ Njola es dabei und schnappte sich ihre Tasche. Kate musste unbedingt davon erfahren, sie hätten eigentlich alle schon früher darauf kommen müssen, dass Jeremy ihr Hauptverdächtiger darstellte. Seine Vergangenheit musste durchleuchtet werden und sie mussten ihn im Auge behalten, vor allem nachts, wenn er wieder einmal das Zimmer verließ und sonst wo herumgeisterte. Anstatt in ihr Büro zu gehen, schritt Njola sofort resolut zu dem Büro der Schulleiterin.

Kate

"Du hast neue Informationen?", fragte Kate Njola mit resignierter Stimme. "Ganz genau, Jeremy Winston verlässt nachts für angebliche Spaziergänge sein Zimmer, das ist doch höchst verdächtig. In Anbetracht der Lage würde ich vorschlagen, dass..." "Nein", unterbrach Kate sie sofort. Sie hatte schon wieder schreckliche Kopfschmerzen und Njolas aufgeregter Bericht machte es nicht besser. "Wie bitte?", fragte die dunkelhaarige Lehrerin ziemlich perplex. "Ich sagte nein. Wie werden nichts tun. Wenn Teenager nachts ihr Zimmer verlassen, dann kann das alle möglichen Gründe haben. Wer hat dir diese Information überhaupt gegeben?" "Max Collins", kam es sofort, wie aus der Pistole geschossen. "Er kam nach dem Unterricht zu mir, schien ganz nervös und Jeremy ist sein Zimmergenosse, deswegen ist das Ganze definitiv ernstzunehmen!" Kate seufzte nur. Ja, genauso ernst wie die Gefühle von Winny, die im entscheidenden Moment alles vermasselt hatten. Hätte sie nur nie auf ihre Schwester gehört und ihre Warnung nie solch großer Bedeutung zugemessen, dann würde sie jetzt nicht hier sitzen und sich mit Njola Nights Übereifrigkeit herumschlagen müssen. "Ich werde es mir durch den Kopf gehen lassen", sagte sie, aber natürlich war die Lehrerin damit nicht einverstanden. "Bei allem Respekt, aber ich denke, dass das sofortige Maßnahmen erfordert, wir sollten ihn überwachen, seine Schritte verfolgen, seine Vergangenheit überprüfen. Nur weil Ihre Schwester nicht mehr da ist, können wir doch nicht nichts tun!"

Jetzt war es an Kate ebenfalls die Fassung zu verlieren. "Verlassen sie bitte mein Büro und lassen sie die Kinder in Ruhe. Es hat sich herausgestellt, dass alles nur ein riesiger Irrtum war. Es gibt keinen bösen Spion." Den letzten Satz betonte sie besonders. "Und jetzt noch einen schönen Tag." Zum Glück hatte ihr Stuhl eine Drehfunktion, so konnte sie Njola einfach den Rücken kehren und hörte nur noch wie diese aufgebracht verschwand und die Tür hinter sich zuknallte. Woher nahm sie sich das Recht so über Winny und ihre Beziehung zu reden? Es stimmte, dass Winny sich davon gemacht hatte. Nach der Sache mit Lizzy war sie anscheinend so aufgelöst gewesen und hatte sich so schuldig gefühlt, dass sie sofort den Kapitän angerufen und sich mit einem Boot hatte abholen lassen. Vince hatte ihr davon erzählt, anscheinend hatte er ihr geholfen zu verschwinden. Nur weil Kate alle Hände voll zu tun gehabt hatte mit der ganzen Horde an panischen Schülern wegen dem Feuer, hatten sie sie nichtmal darüber in Kenntnis gesetzt. Winny war weg, einfach so, ohne Abschied, und zum ersten Mal hatte Kate verstanden wie es für Winny gewesen sein musste, als sie selbst sich von der Familie abgeschottet hatte.

Tiara

Es dauerte nicht mehr lange und es würde Wochenende sein. Davor musste die fünfte Klasse aber noch die Schulbank drücken und das ausgerechnet bei Dahlia Ignis. Nicht, dass sie eine schlechte Lehrerin oder eine unausstehliche Person war - im Gegenteil, aber sie hatte das Chaos-Quintett bei ihrem letzten Streich reingelegt und sich mit Mr. Lowlaze gegen sie verbündet. Das verlangte Rache. Und sie hatten sich diesmal etwas wirklich Originelles ausgedacht. Tiara linste unauffällig zu der Uhr hinüber und kaute nervös an ihrem Stift herum. Hoffentlich kamen sie noch rechtzeitig... Kiviu und Timothy tuschelten leise miteinander und warfen Tiara fragende Blicke zu und auch Hayden neben ihr stieß sie unsanft an und wollte ihr gerade eine Frage stellen, als Ms. Ignis sich räusperte und sie warnend ansah. "Ich kann diese plötzliche Unruhe hier nicht verstehen, habt ihr etwa wieder etwas ausgeheckt?" Sofort setzte Tiara eine unschuldige Miene auf. "Natürlich nicht, wir wollen nur endlich Wochenende haben", entgegnete sie frech und genau in diesem Moment nahm sie eine Bewegung draußen vor dem Fenster wahr. Ms Ignis blieb eine Antwort erspart, stattdessen fasste sie sich plötzlich an den Hinterkopf. "Aua! Was war das?!" Ein kleiner Gegenstand war gegen ihren Kopf geprallt und zu Boden gefallen, Dahlia hob ihn erstaunt auf. "Eine Eichel?"

Erneut segelte eine Nuss durch den Klassenraum und traf Dahlia diesmal an der Schulter. Alle hatten es gesehen: sie war durch das geöffnete Fenster hereingeflogen. Dahlia trat sofort ans Fenster und lehnte sich nach draußen und Hayden nutzte die Chance und beugte sich zu Tiara hinüber. "Ich würde sagen du hast es geschafft!", grinste sie, im Hintergrund sah die Rothaarige auch die anderen drei Mitglieder des Chaos-Quintett grinsen. Sie hatte es tatsächlich hinbekommen, sie waren gekommen und bis jetzt lief alles perfekt! "Eichhörnchen?!" Dahlias ungläubiges Rufen brachte das Fass zum Überlaufen und sie prusteten los. Auch andere Schüler traten jetzt verwirrt an das Fenster und sahen hinaus. Dahlias Klassenzimmer lag im zweiten Stock und genau vor der Fensterfront stand ein riesiger Baum. Auf diesem hatten sich ungefähr ein Dutzend Eichhörnchen niedergelassen und zwischen den Tieren und Dahlia war ein starrer Blickduell entstanden.

Tiara und die anderen wussten genau wie die Eichhörnchen dorthin gekommen waren und warum. Dieser Streich hatte einiges an Vorbereitung in Anspruch genommen, denn obwohl Tiara mit den Eichhörnchen kommunizieren konnte und ihnen im Tausch eine riesige Menge an Nüssen versprochen hatte, hatte es doch einiges an Überzeugungskraft gebraucht, bis sie dazu bereit gewesen waren. Ihr Auftrag war es einfach nur gewesen Ms. Ignis mit ein paar Nüssen abzuwerfen während diese unterrichtete. Nicht geplant war jedoch das Eichhörnchen auf der Fensterbank, welches in den Klassenraum hineinsprang, gefolgt von noch einem und noch einem. "Die kommen rein!", hörte Tiara jemanden kreischen und die Schüler rannten in Deckung. Die Eichhörnchen versammelten sich alle auf ihrem Tisch. "Nuss!", "Nüsse!", quieckten sie durcheinander, Worte die nur Tiara verstehen konnte, und plötzlich fiel der Schatten von Dahlia Ignis auf ihren Tisch.

"Was hat das zu bedeuten, Tiara? Hast du diese Tiere etwa dazu angeheuert mich mit Nüssen zu bewerfen?" Das Mädchen wechselte einen schuldbewussten Blick mit Hayden, während das erste Eichhörnchen schon auf ihren Kopf sprang. "Vielleicht", erwiderte sie und zuckte gespielt beschämt mit den Schultern. Sie hätte die Tiere viel deutlicher machen sollen, dass die Bezahlung erst draußen nach dem Unterricht erfolgte und nicht sofort hier drinnen. "Ich bringe sie weg", bot sie schnell an und stand auf. Eines der Eichhörnchen saß noch auf ihrem Kopf, die anderen folgten ihr aus dem Klassenraum hinaus. "Ich gebe euch eure Nüsse, kommt mit", flüsterte sie ständig. Ein zweites Eichhörnchen erklam ihr Bein, um sich auf ihre Schulter zu setzen. "Warte auf mich!" Hayden kam um die Ecke gerannt und warf ihr einen freudigen Blick aus ihren olivgrünen Augen zu. "Das war genial! Vor allem dein Abgang, du hättest die neidischen Blicke der anderen sehen müssen!" "Ach was", grinste Tiara ein wenig beschämt. Sie liebte ihre Gabe und sah es wirklich als ein Geschenk an mit allen Tieren sprechen zu können, manchmal wünschte sie ihre Freunde könnten es auch. "Hier." Sie ließ eines der Eichhörnchen auf ihre Hand springen und reichte es Hayden. "Freundin", widerholte sie besänftigend als das niedliche Tierchen sie ein wenig verschreckt ansah und schließlich hielt Hayden selbst ein Eichhörnchen in den Händen. "Es ist so süß!", flüsterte das Mädchen verzückt. "Ich bin echt froh, dass Ms. Ignis mich hinter dir her geschickt hat." "War sie sehr sauer?", fragte Tiara ein wenig zerknirscht und sie setzten ihren Weg über den Flur fort, um noch vor der Pause draußen zu sein. "Überhaupt nicht, ich denke sie hat jetzt richtig Respekt vor dir." Tiara lächelte. "Ich frage mich nur, ob sie sich jetzt auch wieder einen Streich ausdenkt, um es uns wieder heimzuzahlen. Vielleicht sogar wieder zusammen mit Mr. Lowlaze." "Sollen sie es doch versuchen!", strahlte Hayden übermütig. "Das Chaos-Quintett wird am Ende gewinnen!"

Tiara brachte die Eichhörnchen sicher nach draußen und Hayden ging noch schnell in ihr Zimmer, um die Tüte mit Nüssen zu holen, die Tiara letzte Woche aus der Küche geklaut hatte. Sie war die einzige aus ihrer Klasse, die die AG "Ernährung" gewählt hatte und somit hatte sie jeden Samstag Nachmittag freien Zugang zur Küche und zur Vorratskammer. Auch wenn der Streich nicht ganz so gelaufen war wie geplant, mussten die Mitglieder des Chaos-Quintett doch den ganzen Tag grinsen und in der Mittagspause gab es großes Gelächter an ihrem Tisch.

Auftritte:
Njola Night
Max Collins
Kate McClatten
Tiara Rohey
Hayden Gevau
Dahlia Ignis

Ähm hi... also....
1. Das Kapitel ist sehr durcheinander und sehr komisch und nicht wirklich gut, aber ich wollte zumindest noch etwas veröffentlichen.
2. Es wird heute keine Lesenacht kommen, das war irgendwie zu erwarten, ich habe es einfach nicht geschafft.
3. Ich habe noch ein paar Sachen verändert und es wird insgesamt nur 36 Kapitel geben, das heißt es kommen jetzt nur noch vier und die gehören alle zum Ende sozusagen. Ich hoffe wirklich, dass ich es schaffe diese dieses Jahr noch zu schreiben und die Geschichte bis zum 31. Dezember zu beenden, denn das war wirklich mein Ziel, aber ich weiß eben nicht, ob ich es schaffe, vor allem mit Weihnachten und Silvester und Geburtstagen und alles was sonst noch so ansteht.
4. Daraus resultiert dann natürlich, dass ich nicht weiß, ob überhaupt noch eine Lesenacht kommt bei dieser Geschichte. Ich will es immer noch super gerne machen und das letzte für mich mögliche Datum ist Freitag, der 30. Dezember (in einer Woche) oder dann halt doch am 31. Dezember (am 30. Dezember bin ich nämlich vielleicht nicht da). Oder ich veröffentliche die Kapitel einfach zwischendurch, so wie sonst auch. Ich versuche reinzuhauen und die Kapitel zu schreiben, aber ich will halt auch, dass die Qualität gut ist und nicht wie zum Beispiel das hier von heute, deswegen kann ich wie gesagt nichts versprechen, nähere Infos kommen dann wahrscheinlich noch auf meinem Nachrichtenboard oder so.
5. Ich wünsche euch natürlich frohe Weihnachten und schon mal ein schönes neues Jahr! Ich hoffe ihr könnt die Feiertage genießen.
Eure Muschel <3

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