Kapitel 13

,,Ganz echt jetzt ?“ Penguin schaute sie mit großen Augen an. Seine Nasenwurzel zuckte, wie immer wenn er wegen etwas aufgeregt war. Grey nickte hastig mit den Kopf.

,,Wenn ich dir es doch sage, penguin.“ Meinte sie und zeigte kurz auf ihre Brust. ,,Die Rüstung hat plötzlich geleuchtet, wie ein helles smaragdgrünes Feuer. Und dann war da diese Stimme. Ich glaube, die kam von der Insel.“

,,Das ist wirklich merkwürdig.“ Meinte Penguin. Offenbar fiel es ihm sehr schwer, ihre Geschichte zu glauben. Obwohl er nicht an Dämonen oder Hexen geglaubt hat, war nun einer davon an Bord. Grey seufzte.

Sie wusste, das er ihre Geschichte nicht glauben würde. Der Tag hatte schlecht begonnen. Da sie nachts so lange wach gelegen hatte, hätte sie an diesem Morgen beinahe das Frühstück glatt verschlafen. Wenn Law sie nicht aus dem Bett geschubst hätte, wäre sie wohl zu spät gekommen. So hatte sie es gerade noch geschafft.

Allerdings war dabei keine Zeit geblieben, ihren besten Freunden von dem gruseligen Erlebnis zu erzählen. Wobei Schachi dabei war und ihr heute schon den ganzen Tag aus dem Weg gegangen ist.

,,Sie sieht doch ganz unscheinbar aus.“ Hörte sie Laws Stimme und ihr war sofort klar, mit wem er dort redete. ,,Hast du denn so was schon einmal gesehen, Boss ?“ Law schüttelte den Kopf.

,,Diese Rüstung war anders als die andere. Sie schien ziemlich alt zu sein. Außerdem hat sich ihre Augenfarbe plötzlich verändert.“

,,Inwiefern verändert ?“, Fragte Law.

,,Sie wurden ein Gemisch aus Orange und Gelb.“ erzählte Schachi aufgeregt.

,,Das erklärt noch nicht, warum sie ganz plötzlich anfing zu leuchten.“ wandte Law ein. Er konnte ganz offen sprechen, denn in der Kombüse wusste es bereits jeder, dank Schachi.

,,Vielleicht ist da ja eine Lampe eingebaut.“ Lachte Schachi. ,,Und was ist mit dem Leuchten auf der Insel ? Sollen das etwa alles Lampen gewesen sein ?“, Schachi legte die Gabel beiseite und griff stattdessen nach seiner Schulter.

,,Nein, da muss was dahinterstecken. Und wir werden es herausfinden. Sag mal, wo ist denn Thunder ?“, Fragte er und sah sich um. Normalerweise folgte er Grey auf Schritt und tritt.

,,Ist du dein Essen noch ?“, Wollte Law wissen und so von dem Thema abzulenken.

,,Nein. Du hast meine Frage nicht beantwortet.“ Er schob ihm seinen halb vollen Teller hin, worauf er sich eifrig darüber hermachte. Law seufzte und rieb sich einmal übers ganze Gesicht. Er machte sich Sorgen um Grey. Seit dem Vorfall von Gestern ging sie ihm ständig aus dem Weg.
,,Er ist abgehauen und hat mich gewarnt, dass Grey in großer Gefahr schwebt...“

,,Du machst dir deshalb Sorgen oder ?“, Fragte Schachi und deutete mit einer Bewegung auf Grey. Law nickte. Er machte sich nicht nur Sorgen, er würde ihr so gerne eine Hilfe sein. Aber sie ging ihm ständig aus dem Weg, sprach nicht mit ihm und schlief auch nicht in ihrem Bett.

,,Heute Nacht“, kündigte Schachi an, ,,werde ich der Sache auf den Grund gehen. Bist du dabei ?“

,,Nein.“ Er schüttelte den Kopf, dass sein wirres Haar nur so flog. Schachi nickte und stand auf.

,,Ich möchte es eben für Grey herausfinden“, beharrte er und ballte seine Hand zu einer Faust. ,,Auf der Insel, wo das leuchten herkam, befindet sich doch die alte Statue des Drachen. Vielleicht hat er etwas damit zu tun.“

,,Ein Drache ?“, Law riss seine Augen erschrocken auf. Er ließ die Hand auf den Tisch fallen. Seine Gedanken kreisten nur noch um Grey und das was Schachi gesagt hatte.

,,Ist das dein Ernst ?“

,,Klar, warum nicht. Es gibt ja auch Dämonen.“ Law schien darüber nachzudenken. Schließlich trat er zur Tür und blieb dort stehen. In der Kombüse war Stille eingetreten.

,,Und diese Stimme hat wirklich deinen Namen gerufen ?“, Fragte er Grey.

,,Ja.“ Antwortete sie ohne ihn dabei anzusehen. Die Stimmung zog sich mehr und mehr zu.

,,Und wenn es ein Traum war ? Wenn du es wirklich nur geträumt hast ?“

,,Dann verrate mir mal, woher die Luft meinen Namen kennt ?“, Schmollte sie und schlug die Gabel in den Tisch, worauf er durchbrach. Erschrocken darüber stand sie auf und wich einige Schritte zurück.
Die Gabel lag verbogen auf dem Boden, dass Essen verteilt und die anderen hielten erschrocken den Atem an.

,,War....war ich das ?“, Fragte sie fassungslos.

,,Es ist alles gut.“ Erklärte Law und trat einige Schritte auf das Mädchen zu, welches er liebte und zu jeder Zeit mit seinem Leben beschützen würde. Grey schüttelte den Kopf.

,,Komm nicht näher ! Bitte.“ Law hörte gar nicht darauf. Er begriff einfach nicht warum sie sich nicht helfen ließ. Damit trat sie vor, noch ehe Law reagieren oder auch etwas sagen konnte, schüttete sie ihr die restlichen Portion ihres Essen über den Kopf.
,,Grey was....“

Grey hielt es nicht länger aus. Sie war ganz froh darüber, dass es draußen in Strömen regnete. Das war ihr egal. Sie sprang über die Reling auf dem Steg und landete wie eine Katze auf ihren Händen und Füßen. Sie blickte ein letztes mal zurück. Nach allem, was geschehen war, hatte Grey eigentlich gar keine Lust mehr, dem geheimnisvollen Leuchten ihrer Rüstung nachzugehen. Es kam ihr ganz unwichtig vor.

Sie lief los, noch ein Stück die Straße hinab und dann den alten Schotterweg hinauf.

,,Grey !“, eine aufgeregte Stimme riss sie aus ihren Gedanken.

Sie war stehen geblieben und starrte mit offnen Mund auf ihre Rüstung. Sie hatte wieder begonnen zu leuchten, in demselben hellen grün wie in der Nacht davor. Und als sie über den Hügel blickte, war sie der Meinung, wieder ein helles blaues Licht auszumachen. Dann verschwand es, nur die Rüstung blieb zurück.

,,Wenn Law das nur sehen könnte“, staunte sie und drehte sich einmal im Kreis.

,,Es ist wunderschön, nicht wahr ?“

,,Und ob“, bestätigte Grey mit vor Aufregung bebender Stimme. Erschrocken riss sie die Augen weit auf.

,,Wer bist du ?“, Fragte sie, bekam aber keine Antwort. Stattdessen erschien neben ihr ein blaues Licht, worauf Symbole sichtbar wurden. Grey zog die Luft scharf ein.
,,Das sind ja Buchstaben...“, stellte sie fest. Und sie hatte Recht. Staunend versuchte sie die Symbole zu entziffern.

,,A“, las sie laut vor, ,,s...l...a...n....Aslan.“ Irritiert hob sie ihre rechte Augenbraue. Das Licht und die Symbole verschwanden.

,,Aslan ? Ist das dein Name ?“, Grey kratzte sich an ihrer Stirn und seufzte.

,,Das wirst du schon sehen.“

,,Wie meinst du das ?“, wollte sie wissen und blickte sich suchend um.

,,Ich werde dir alles erklären, wenn die Zeit dazu gekommen ist.“

,,Das ist echt verrückt.“ seufzte sie und lief den alten Schotterweg hinab. Staunend blieb sie vor den riesigen Steinen stehen, die alle um etwas herumstanden. Irritiert begab sie sich in den Kreis und kniete sich auf eine verstaubte Steinplatte. Die Rüstung begann erneut zu leuchten.

Das blaue Licht der Rüstung ließ an den Platten fremdartige Zeichen hervortreten, die fast aussahen wie Runen.
,,Ich werd verrückt.“ Meinte Grey staunend. Langsam und ehrfürchtig kniete sie sich in die Mitte des Kreises. Dabei konnte man deutlich erkennen, dass das Leuchten stärker wurde. Sowohl ihrer Rüstung als auch die Symbole. Schließlich stand sie auf und ging langsam zur anderen Seite der Platte.

Das leuchten hatte abgenommen. Als sie zur Mitte zurückging wurde das leuchten wieder stärker. Und nicht nur das...

Grey blickte hinab und erschrak. Auch der Boden unter ihren Güßen leuchtete !
Überall trat das leuchtende grün aus den Rissen, ein fremdartiges Muster, das sich sich über der ganzen Platte zog. Eingeschüchtert wich sie zurück.

Von dort aus sah sie zu, wie sich das Muster auf dem Boden weiter ausbreitete. Ganz allmählich vervollständigte es sich, und jäh begriff sie, was sie da vor sich sah.
,,Das ist gar kein Muster...“, entfuhr es Grey erschrocken. Sie presste ihre linke Hand auf dem Mund.

,,Das....das ist ein Skelett.“ Es gab keinen Zweifel. Was dort am Boden leuchtete, waren die Umrisse eines alten schädels und vieler Knochen. Allerdings ware sie ziemlich groß...
Grey ließ sich auf den Boden nieder und machte eine schwingende Handbewegung. Dadurch erschien ihr Schwert. Sie führte es ganz nah an den leuchtenden Umrissen entlang.

Es dauerte nicht lange, bis sie den Punkt gefunden hatte, an dem das leuchten am stärksten war.
,,Hier.“ Sagte sie und markierte die Stelle mit ihrem Schwert, das sie in den Boden rammte. Dann wurde das leuchten so stark, dass sie davon geblendet wurde.

Für einen Augenblick konnte sie gar nichts mehr erkennen. Dann verschwand das grelle Licht. Zuallererst mussten sich ihre Augen an die Dunkelheit gewöhnen mussten. Erst dann konnte sie betrachten, was in ihrer Hand lag.
,,Das sieht ja aus, wie ein Ei.“

Sie berührte das Ei vorsichtig und stellte fest, dass es ganz kalt war.

Währenddessen saß Law in seinem Zimmer, an seinem Schreibtisch und las ein Buch über Drachen. Es klopfte an der Tür. Seufzend schlug er das Buch zu und tat es zurück in sein Regal. Es klopfte erneut.
,,Ich komme ja schon.“ Er trat zur Tür und legte seine Hand auf die Klinge. Was er dann hörte, ließ ihn erschaudern.

,,Law. Grey geht es gut. Mach dir keine großen Sorgen.“

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