❄️5. Kapitel❄️

P.o.V.: The Icy Shadow

Ich streifte noch immer durch den Wald, mit dem kleinen toten Mädchen in meinen Armen und suchte die Hütte. Die ersten Sonnenstrahlen tauchten schon am Horizont auf und kündigten freudig einen neuen Tag an. Meine Schritte verlangsamten sich und plötzlich blieb ich stehen. Was machte ich da eigentlich gerade? Es war fast so, als wäre mein Verstand endlich aus seinem Trance ähnlichen Zustand erwacht und funktionierte jetzt wieder besser den je. Augenblicklich ließ ich die Leiche fallen. Meine Augen weiteten sich erschrocken. Was hatte ich getan? Niemand, wirklich niemand konnte meine Schwester ersetzten und schon gar nicht irgendein x-beliebiges Mädchen. Warum hatte ich Elisa alleine gelassen? Warum hatte ich so viele unschuldige Menschen getötet? Ich verstand mich kein bisschen mehr. Ich tötete nicht mehr für Elisa, ich tötete nur noch für mich! Ich hatte doch schon längst das erreicht, was ich wollte, oder? Ich war ein Monster. Einzelne Tränen bahnte sich einen Weg über meine Wange. Langsam lies ich mich auf den kalten, feuchten Waldboden sinken. All diese Menschen mussten wegen mir sterben. Ich warf dem toten Mädchen einen schuldbewussten Blick zu. Sie hatte es nicht verdient. Sie alle hatten den Tod in keinster Weiße verdient. Ich war der schlimmste Bruder, den man sich nur ansatzweise vorstellen konnte. Ich hatte meine nichts ahnende Schwester einfach ihrem Schicksal überlassen. Mr. Clark würde sie erbarmungslos töten und ich, ich hätte es verhindern können. War es schon zu spät, um sie zu retten? Bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt. Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stand auf. Dem toten Mädchen, welches immer noch neben mir lag, konnte ich eh nicht mehr helfen, also ließ ich sie einfach liegen und machte mich auf die Suche nach meiner Schwester. So schwer konnte es ja nicht sein sie zu finden, oder?

Nach einer halben Stunde, kam ich bei dem Gebäude an, wo ich Elisa das letzte mal gesehen hatte. Mein Blick streifte das ungewöhnliche Gebilde ab. Doch wie ich es schon erwartet hatte, war es verlassen und ein unangenehmes flaumiges Gefühl breitete sich in mir aus. Ich suchte den matschigen Boden nach Spuren ab und schließlich fand ich einen Hinweis. Es war tatsächlich eine Reifenspur im Schlamm zu erkennen. Also musste ich ihr einfach nur folgen. Ohne weiter nachzudenken, machte ich mich auf den Weg zu meiner Schwester. Ich würde sie schon finden und retten. Nichts und niemand konnte mich davon abhalten. Nach einiger Zeit hörte die Spur bei einer Kreuzung auf. Links oder rechts? Ich hatte die Qual der Wahl. Ich entschied mich für links und folgte der Straße. Glücklicherweise fing irgendwann wieder die Reifenspur an. Wo ich war, wusste ich inzwischen nicht mehr, aber das war mir auch egal. Ich hatte nur ein Ziel und um das zu erreichen würde ich auch kämpfen. Plötzlich verdunkelte sich der Himmel und es begann zu schütten. Ich fluchte und rannte los, hoffentlich wusch der Regen die Spur nicht weg. Mein T-Shirt war nach kürzester Zeit pitschnass und klebte an meinem verschwitzen Oberkörper. Meine Hose hatte sich ebenfalls mit der kalten Flüssigkeit voll gesoffen und machte mir das Laufen nicht gerade leichter. Ich zwang mich weiter zu rennen, auch wenn meine Beine vor Schmerz zitterten und ich nach jedem weiteren Schritt drohte umzukippen. Ich lief endlose leere Straßen entlang. Meine nassen braunen Haare klebten an meiner Stirn. Der Regen störte mich schon lange nicht mehr. Ich würde durchhalten. Ich musste es einfach. Jeder Schritt tat so unendlich weh. Ich versuchte den Schmerz so gut es ging auszublenden. Ich rannte Tag und Nacht durch und irgendwann spürte ich den Schmerz nicht mehr. Dann war ich fast an meinem Ziel angekommen. Doch bevor ich die letzte Strecke überwunden hatte, klappte ich zusammen und blieb bewegungslos am Boden liegen. Alles drehte sich. Meine Sicht verschwamm und wurde schließlich schwarz. Das Kribbeln, welches vor kurzer Zeit noch meinen Körper durchzog, entwich. Es fühlte sich so an, als würde jegliche Lebensenergie aus mir gesaugt werden und ein paar Sekunden später, hatte ich mein Bewusstsein verloren.

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