P.o.V.: Elisa
Als wir am nächsten Tag zusammen beim Frühstück saßen, herrschte eine unterdrückte Stimmung. Warum, wusste ich nicht so genau, da wir uns immerhin gestern Abend gut unterhalten hatten. Vielleicht lag es daran, dass wir alle wussten, dass Emilias Tod nicht der einzige sein würde. Zumindest nahm ich das an. Doch meistens verdrängte ich diesen Gedanken und ersetzte ihn durch einen optimistischen, wie wir werden alle lebendig hier heraus kommen und ein schönes, erfülltes Leben führen. Doch tief im inneren meiner Seele, wusste ich natürlich, dass es anders kommen würde und diese Erkenntnis traf mich jedes mal, härter als wie es ein jeder Stein könnte, ins Herz. Ich wollte und konnte einfach nicht noch jemanden verlieren. Ich seufzte frustriert und aß die letzte Gabel meines Frühstücks. Ich wusste zwar nicht genau was ich da überhaupt aß oder wonach es schmeckte, aber das ungewöhnliche Essen gab mir Energie sowie Kraft und das reichte mir schon als Grund, um es zu verspeisen. Auch meine Freunde hatten ihr Frühstück beendet. Um mich herum ertönte ab und zu noch das Klirren einer Gabel. Doch schon nach kurzer Zeit verstummte auch das letzte Geklirre und im großen Saal breitete sich eine unterdrückte Stille aus. Alle starrten Löcher in die Luft und hangen ihren Gedanken nach. Genau wie ich. Ich nahm alles nur mehr durch eine dicke, weiche Watteschicht war. Wie in Trance bemerkte ich, wie sich unser Gruppenleiter uns näherte und schließlich vor unserem Tisch stehen blieb. Mein Kopf tat schrecklich weh und ein leichtes Schwindelgefühl setzte ein. Die Lippen unseres 'Meisters' bewegten sich, doch ich konnte nur ein paar Wörter verstehen. Er sagte irgendwas mit: „Neuer Tag.... . Aufgabe....besonders. ...Teamwork....... . Keine Angst.... . .....mitkommen. .."
Der Druck in meinem Kopf wurde stärker. Ich kämpfte gegen das Gefühl ohnmächtig zu werden an. Meine Augenlider wurden immer schwerer. Ich sah wie die anderen schon aufgestanden waren und sich fragend nach mir umdrehten. „Alles ok, Elisa? Du wirkst so blass, geht es dir nicht gut?," hörte ich Linus besorgt fragen. Ich brach ein: „Geht schon, ich hab nur ein bisschen Kopf weh," heraus und versuchte aufzustehen. Mein ganzer Körper zitterte und als ich zum Stehen kam, fühlten sich meine Beine wie Gummi an und das Schwindelgefühl nahm um das dreifache zu. Dann spürte ich, wie meine Beine nach gaben und ich erschöpft umkippte. Bevor ich auf dem harten Boden aufschlug, wurde ich bewusstlos.
——— RÜCKBLENDE———
„Ice! Aufstehen! Du hast versprochen mit mir zu spiiieleeen!," kam ich schreiend in das Zimmer meines großen Bruders gelaufen. Er lag einfach in seinem Bett und ignorierte mich. Also ging ich zu ihm hin und zog ihm die Decke weg. Dann begann ich ihn durch zu kitzeln. Er begann zu kichern und versuchte mich wegzudrücken. Nach einiger Zeit schaffte er es, mich in den Griff zu bekommen. Er setzte sich verschlafen auf und zog mich seufzend an sich: „Du bist so ein kleiner Schlingel, Elisa. Du bist schon 7 Jahre alt und nicht mehr 5, also benimm dich auch so." Ich kicherte kurz und kuschelte mich dann an ihn. Leise flüsterte ich an seine Brust: „Du bist der beste große Bruder, den man sich wünschen kann." Er schmunzelte und sagte liebevoll: „Du weißt, dass du mit ungeheuer viel bedeutest, du bist mein kleiner Engel und ich werde dich immer beschützen.
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Ice rannte fluchend und verärgert in seinem Zimmer gestresst auf und ab. Ich klopfte an die leicht geöffnete Zimmertür. Er sah kurz auf und warf mir einen Was-willst-du-Blick zu. „Ich wollte fragen ob alles ok bei dir ist. Du tigerst schon seit einer halben Stunde quer durch dein Zimmer." „Nein, es ist gar nichts ok. Mach die Zimmertür zu, dann erkläre ich dir, warum ich so gestresst bin." Ich tat was er von mir wollte und schloss die Tür hinter mir. Dann setzte ich mich auf einen naheliegenden Sessel und schaute ihn erwartungsvoll an. „Wir sind in Gefahr, du bist in Gefahr, Mom und Dad sind in Gefahr! Ich kann dir das jetzt nicht alles erklären, aber irgendwann werde ich dich aufklären. Bitte, vertraue niemanden! Versprich es!" „Ja..ok ich verspreche es, aber was ist hier zum Teufel los? Ice, rede mit mir." „Ich kann es nicht und jetzt lass mich bitte wieder alleine. Ich hab die wahrscheinlich eh schon zu viel erzählt!" Was war nur los mit ihm? Was hatte er mir zu viel erzählt? Er hatte ja fast gar nichts gesagt.
———RÜCKBLENDEENDE ———
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