❄️16. Kapitel❄️

P.o.V.: Elisa

Als ich mit Mason an meiner Seite unser Zimmer erreichte, war ich kein bisschen müde. Auch er schien nicht sonderlich erfreut schlafen zu gehen. Also beschloss ich ihn zu fragen, ob er nicht noch Lust hatte, ein bisschen mit mir zu reden. „Mason? Können wir noch ein wenig tratschen?," fragte ich ihn zuckersüß und setzte mich auf mein weiches Bett. „Na klar. Schieß los, was liegt dir am Herzen?," fragte er und setzte sich neben mich aufs Bett.

„Wieso tut Mr. Clark uns das an? Warum musste Emilia sterben und wären wir heute wirklich fast draufgegangen? Was ist mit dem Jungen, der damals, als ich noch im Waisenhaus war zu mir gekommen ist, zuerst meine Zimmerkameraden ermordet hatte und sich nachher als mein Bruder vorgestellt hat? Was wenn er nicht gelogen hat? Warum kann ich mich dann nicht mehr daran erinnern, einen Bruder gehabt zu haben?," quollen die Fragen nur so aus mir heraus.

„Eins nach dem anderen, Süße. Das sind ja wirklich ziemlich viele Fragen auf einmal. Ich muss dich leider enttäuschen, aber ich kann dir keine einzige Frage beantworten," antwortete mir Mason überfordert.

Ich seufzte enttäuscht und stieß ein Entschuldigung heraus. Meine Augen füllten sich langsam mit Tränen, als ich daran dachte, wie Emilia in den Armen ihres großen Bruders gestorben war. Einige Sekunden später strömten auch schon die ersten Tränen aus meinen Augen und tropften, nach dem überqueren meiner Wange, auf meine Hände, welche ich in den Schoß gelegt hatte. Mason der immer noch neben mir saß, wirkte zuerst etwas überrascht und überfordert, beschloss dann aber mich in den Arm zu nehmen, was mich noch mehr zum Weinen brachte. Er drückte mich ganz fest an sich und ich kuschelte mich schluchzend an seine wärmende Brust. Er begann sanft meinen Kopf zu streicheln und dabei: „Alles wird gut," in mein Ohr zu flüstern. Ich schniefte und der Tränenschleier löste sich langsam auf. Mason ließ mich wieder los und ich richtete mich auf. Ich schaute ihm ind Gesicht und er wischte mir mit seinen beiden Daumen die letzten verbliebenen Tränen aus dem Gesicht. Ein schwaches: „Danke," verließ meine Lippen und ich zwang mich zu einem Lächeln. Ein plötzliches klopfen an der Tür ließ mich zusammenzucken. Die Tür schwang auf und Linus, Liam und Tina standen in der Tür. „Hey ihr beiden, stören wir gerade?," grinste uns Tina breit an. Ich und Mason sagten beide gleichzeitig etwas zu schnell: „Nein," und schauten uns dann verdutzt an. Tina begann darauf lachend den Kopf zu schütteln. „Kommt ruhig rein," fügte Mason dann noch peinlich berührt hinzu, stand auf und setzte sich auf sein eigenes Bett. Tina und Liam setzten sich zu Mason aufs Bett und Linus, nachdem er die Tür geschlossen hatte, auf meines neben mich. „Alles okay bei dir? Du siehst so aus, als hättest du gerade geweint," fragte Linus flüsternd, sodass nur ich es hören konnte, besorgt nach. „Es geht schon wieder. Ich musste nur gerade an Emilia und ihr schreckliches Ende denken," flüsterte ich traurig, eben so leise zurück. Er nickte verständnisvoll und murmelte: „Wir vermissen sie alle. Besonders Alex." „Wo ist eigentlich Alex?," hörte ich Mason plötzlich in die Runde fragen. „Er wollte nicht mitkommen. Seit Emilia von uns gegangen ist, hat er sich total verändert. Er redet nur mehr das nötigste und zieht sich in sich zurück. Der arme Junge," beantwortete Tina nachdenklich seine Frage. „Dürfen wir uns eigentlich außerhalb der Mahlzeiten und der Aufgaben treffen," fragte nun ich neugierig nach. Tina zuckte die Achseln und Liam konterte: „Niemand hat es uns verboten. Das Schlimmste was passieren kann ist, dass gleich jemand hineinstürmt und unsere Sitzung unterbricht." Doch nichts der gleichen geschah. „Erinnert sich noch jemand an seine Eltern?," durchbrach Linus die angebrochene Stille. Tina schüttelte den Kopf und Liam antwortete mit einem 'Nein'. Mason kramte kurz in seinen Erinnerungen, musste sich dann aber auch den anderen anschließen. Ich antwortete mit einem: „Naja, eigentlich nicht, aber vorkurzem hat ein mir fremder Junge behauptet er sei mein Bruder." „Was wirklich? Los erzähl!," forderte mich Tina neugierig auf. Also erzählte ich den Vieren, was vorgefallen war und als ich den letzten Satz beendete, schauten mich alle verwundert an. „Der Sache müssen wir unbedingt auf den Grund gehen," flüsterte Liam kaum hörbar und die anderen nickten zustimmend. Plötzlich vernahm ich ein weiters klopfen an der Tür. Ich schaute in die Runde. Hatten die anderen das auch gehört? Ich sah, wie alle überrascht zur Zimmertür starrten. Würde Mr. Clark jetzt hinein stürmen und die anderen wieder auf ihre Zimmer schicken? Im nächsten Moment, wurde die Tür mit einem leisen knarzen aufgeschoben und ins Zimmer trat Alexander. „Hallo Leute, störe ich?," fragte er schüchtern. „Hallo Alex, natürlich störst du nicht. Komm rein und setzt dich neben Elisa aufs Bett," lächelte ihm Tina freundlich zu. Er lächelte schwach zurück, schloss dann die Tür hinter sich und setzte sich neben mich aufs Bett.

Wir redeten noch bis tief in die Nacht hinein. Auch Alexander diskutierte und spekulierte fleißig mit. Ich erfuhr von jedem, wie er hier hergekommen war. Wir waren eigentlich alle auf die gleiche Weise hergebracht worden. Der einzige Unterschied, befand sich am Zeitpunkt. Liam und Tina berichteten uns, dass sie eine der ersten waren, die hier her gebracht wurden. Sie erzählten, dass sie anfangs regelmäßig etwas zu essen bekamen und ihnen gesagt wurde, dass sie nicht mehr lange zu warten hätten, bis es los ginge. Doch sie wussten weder auf was sie warteten, noch was auf sie zu kommen würde.

Um Punkt 03:00 Uhr morgens verabschiedeten sich dann alle und verließen Mason und mein Zimmer. Ich kuschelte mich müde und erschöpft ins Bett und schlief augenblicklich ein.

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