❄️13. Kapitel❄️
P.o.V.: The Icy Shadow
Luca und ich starrten immer noch auf die Tür, aus der zuerst der verletzte Junge und dann Mr. Clark gerannt waren. Ich fasste mich als Erstes wieder und nahm meinen Blick von der Tür, um ihn dann auf Luca zu richten: „Hör mal, es ist nicht so wie du denkst. Ich wollte den Jungen nicht verletzen, aber ich hatte keine andere Wa-" „Lüg mich nicht an! Ich habe genau gesehen, was du ohne mit der Wimper zu zucken dem armen Jungen angetan hast! Du bist ein kranker Psychopath, wie kannst du so etwas nur zu lassen!", schrie mein Überwachungspartner entrüstet. Ein leichter Stich machte sich in meiner Brustgegend, bei dem Wort Psychopath, bemerkbar. Es waren die selben Worte, die Elisa mir damals, als ich ihr erzählte was ich für Mr. Clark zu verrichten hatte, an den Kopf warf. Mein Körper zitterte, als ich mich an die Zeit zurück erinnerte. „Luca, bitte lass es mich erklären." Er zog die Augenbrauen nachdenklich zusammen und zuckte dann mit den Schultern: „Ja ok, erkläre es mir, aber ich möchte Antworten haben." Erleichtert atmete ich aus. Wo soll ich nur beginnen?
„Okay hör gut zu, Luca. Es begann alles vor etwa einem Jahr. Ich war 15 Jahre und wollte mir schon während der Schule ein bisschen Geld verdienen, also nahm ich einen Job bei Mr. Clark an. Damals wusste ich nicht, was mich erwarten würde und im Nachhinein, hätte ich bei der ersten Gelegenheit aussteigen sollen."
Ich machte eine kurze Pause und überlegte wie ich es ihm am Besten erklären sollte. Abwartend schaute Luca mich an und deutete mir fortzufahren. Ich räusperte mich.
„Was ich dort verrichten musste, war nicht ganz legal. Es waren nach einiger Zeit Drogen und Alkohol im Spiel. Ich weiß nicht mehr genau warum, aber nach einiger Zeit, bot er mir eine Ausbildung an. Zuerst wusste ich nicht, um was für eine Ausbildung es sich handelte. Ich war nur froh, aus dem Drogen Verkauf raus zu sein. Also stimmte ich seinem Angebot zu.
Er förderte mein Wissen zuerst nur in Psychologie und im Aufbau des menschlichen Körpers. Ich wusste nicht wofür das gut war, aber traute mich nicht nachzufragen. Mr. Clark wurde wie ein zweiter Vater für mich. Zumindest eine Zeit lang. Irgendwann musste ich dann regelmäßige Trainings machen. Ich musste in Häuser einsteigen und kleinere Sachen mit gehen lassen. Als er mir eines Nachmittags verkündete, er würde mir Unterricht im Messer werfen und im richtigen Umgang mit der Axt geben, war es bei mir dann vorbei. Ich begriff, um was für eine Art von Ausbildung es sich handelte. Er wollte mich zum Mörder machen."
Ich seufzte und holte tief Luft. Luca stand wie erstarrt vor mir und starrte Löcher in die Luft. Vorsichtig schaute ich in seine Augen, in denen Entsetzten, Wut, Abscheu, Angst, aber zu meiner Verwunderung auch Mitleid steckten. „Was ist dann passiert? Hast du dich gewehrt?", fragte Luca neugierig, aber mit etwas wackeliger Stimme, als er sich wieder halbwegs gefasst hatte. Ich nickte und fuhr fort.
„Es machte auf einmal 'klick'. Alles machte jetzt einen Sinn. Ich sagte Mr. Clark, ich würde aussteigen. Er meinte, das ginge leider nicht mehr. Also schrie ich ihn an, er solle mich gehen lassen. Ich kann mich noch gut, an den sanften Blick in seinen Augen erinnern. Den Blick eines Vaters, der sein Kind zur Vernunft bringen wollte. Doch ich weigerte mich auf ihn zu hören. Also blieb meinem Vorgesetzten nichts anderes Übrig, als mir eine kräftige Lektion zu erteilen. Er ließ mich auspeitschen und drohte mir, wenn ich jemanden davon erzählen würde, meine Schwester und meine Eltern im Gegenzug zu töten. Mit Nachdruck setzte er hinzu, er würde nicht bluffen. Der Schock saß tief, also tat ich ungefähr einen Monat was er wollte. Ich wurde immer besser im Umgang mit der Axt und Psychologie verstand ich jetzt auch viel besser als zuerst. Ich bekam mein Leben langsam wieder auf die Reihe. Doch als ich nach 5 Wochen harter Arbeit, einen echten Menschen verletzten und töten sollte, lehnte ich mich erneut dagegen auf. Meine Strafe verlief schlimmer als das Auspeitschen zuvor. Ein kleiner Teil meiner Haut und meines Fleisches wurde mir weggebrannt. Ich kann mich noch zu gut, an den Schmerz der damals meinen Körper dominierte, erinnern. Er drohte erneut mit dem Tod meiner geliebten Familie. Also ergab ich mich erneut und tötete schweren Herzens den ersten Menschen meines Lebens. Danach bekam ich zwar eine Woche Zeit mich davon zu erholen, aber dieser Vorfall veränderte mich. Seelisch zumindest. Ich zog mich zurück. Fraß die ganze Angst, Verzweiflung und Trauer tief in mich hinein. Meinen Eltern gegenüber, erwähnte ich kein Wort. Elisa erzählte ich manchmal kleine Details, aber sie stempelte mich als Psychopath ab und wollte davon nichts mehr hören. So tötete ich Woche für Woche unzählige, wahrscheinlich unschuldige Menschen. Als Mr. Clark dann begann ein Waisenhaus zu bauen und regelmäßig Kinder und Jugendliche zu entführen und dort unterzubringen, um später dann grauenhafte Experimente für nichts zu veranstalten, riss mir der Geduldsfaden erneut. Es ging sogar so weit, dass ich ihm während eines Trainings angegriffen hatte. Natürlich blieb das nicht unbestraft. Mr. Clark steckte mich für einige Zeit in eine ätzende, aber nicht tötende Flüssigkeit. Mein Gesicht und meine Hände waren zwar geschützt worden, doch der Rest meines Körpers erlitt Qualen, die sich kein Sterblicher vorzustellen wagt. Ich ergab mich aber nicht und wehrte mich weiter gegen ihn. Ich würde nie wieder nur einen Finger für ihn rühren. Dies schwor ich mir. Nachdem meine zweite Strafe, die aus mehren Stromschlägen bestand, vorbei war wurde ich für mehrere Tage eingesperrt. Meine Wunden sollten größtenteils verheilen, erst dann dürfte ich nach Hause und nachdenken, was ich angerichtet hatte und ob es sich gelohnt hatte. Aber ich wollte mich nur noch mehr an Mr. Clark rächen. Als ich wieder nach Hause durfte, stand mein 16 Geburtstag vor der Tür. Der Tag, an dem meine geliebte Schwester verschwand. Ich weiß nicht, was da bei mir durchgebrannt war. Auf jeden Fall, ermordete ich meine Eltern und gewann das Verlangen, nach Leid und Angst anderer. Als ich zufällig auf das Waisenhaus traf, wo Mr. Clark Elisa festhielt, löste es etwas in mir aus. Ich dachte sie wäre tot, doch er, der Mann welchen ich mehr als alles andere auf der ganzen Welt verabscheute, hatte sie entführt. Elisa erkannte mich nicht. Warum, weiß ich bis heute nicht. Sie verlangte von mir zu verschwinden, also verschwand ich. Als ich am nächsten Tag wieder kam, war sie verschwunden. Also machte ich mich auf die Suche nach ihr und jetzt bin ich hier und arbeite gezwungener Maßen wieder für Mr. Clark."
Mein Mund war trocken und suchend sah ich mich nach einem Wasserglas um. Doch ich konnte nirgendwo eines erkennen, also wandte ich mich wieder Luca zu, um seine Reaktion zu studieren. Er brachte nur ein: „Wow, tut mir echt leid für dich.", heraus, aber das reichte mir eigentlich schon. Ich wollte nicht weiter darüber reden. „Machen wir uns wieder an die Arbeit.", sagte ich emotionslos und setzte mich auf einen der Sessel vor den Monitoren.
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