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Kapitel 8

Alte Zeiten

Ihr fragt euch jetzt sicherlich alle WER IST ZAYNE? Warum heule ich gleich los, wenn ich ihn sehe? Woher kennen wir uns? Gute Frage. Ok, von Anfang an . Es gab eine Zeit, die noch schlimmer war als die Zeit, bevor ich zu meinen Adoptiveltern gekommen bin und Leo kennengelernt hatte. Die Zeit im Heim. Ich war so ein Kind, das in der Babyklappe abgegeben wurde. Bis zu meinem 6. Lebensjahr hatte ich keine Freunde gefunden, die Versorgung im Heim war schlecht, und jeder wollte adoptiert werden. Mich jedoch wollte keiner, von Anfang an. Ich war eher in den Augen der anderen ein komisches Kind, wodurch auch keiner etwas mit mir zu tun haben wollte. Dann an meinem 6. Geburtstag, kam ein neues Kind ins Heim, Zayne. Er war total kalt am Anfang, und auch gemein, aber trotzdem wurde er von jedem anderen Kind vergöttert. Jedoch war er ein Einzelgänger, wodurch keiner mit ihm spielte. Zayne ging mit mir in die selbe Klasse. Unser Kennenlernen war echt eigenartig.

Rückblende

Ich war so aufgeregt. Mein erster Schultag! Alle sprachen schon darüber. Ich lief ins Klassenzimmer. Es waren schon viele Klassenkameraden mit ihren Eltern da. Ich war zwar alleine dort, aber ich war trotzdem glücklich. Ich wollte mich gerade in die erste Reihe neben Mandy setzten, als sie mich anfauchte und sagte :

„Du kannst da nicht sitzen." Ich sagte nichts dazu und suchte mir einen anderen Platz. Solche Situationen kannte ich leider schon zu gut. Letztendlich saß ich dann in der letzten Reihe. Da kam auch schon Zayne in die Klasse. Alle starrten ihn an. Musste er ausgerechnet in meine Klasse gehen?, dachte ich mir. Ja, ich weis, alle finden ihn so mega toll, aber mir ging der ganze Wirbel um ihn wirklich auf die Nerven. Als er an Mandy vorbei ging, sagte sie unsicher : „ Du kannst dich gerne hier neben mich setzten." Diese dumme Kuh! Bietet ihm den Platz an, kurz bevor sie ihn mir verweigert hatte! Zu meinem Erstaunen beachtete er sie noch nicht mal, und ging direkt auf den Platz neben mir zu und setzte sich auch auf diesen. „Frau Lehrerin! Ich will nicht neben diesem Schnösel da sitzen!",schrie ich empört, woraufhin er mich nur verstört anschaute. „Hast du eigentlich irgendwelche Probleme?!", fuhr er mich an, wobei seine kalte Miene kurz brach, er sich aber schnell wieder fasste. „Und schon wieder tust du auf cool!", entgegnete ich. „Du blöde Kuh! Geh mir nicht auf die Nerven!", schrie er, wobei seine Fassade endgültig brach. „Es Reicht!!", unterbrach uns die Lehrerin. „Das geht wirklich zu weit! Als Strafe müsst ihr jetzt den Rest des Schuljahrs zusammen sitzen!" Wie aus einem Mund entgegneten wir : „Aber Frau Lehrerin...!" Peinlich berührt schwiegen wir.

*

Rückblende Ende

Und so hatten wir uns kennengelernt. Zuerst waren wir die größten Feinde, und nach und nach wurden wir unzertrennlich. Er war mein erster Freund.

„Elli, du kannst mich jetzt wieder loslassen", hörte ich seine Stimme sagen, wobei er mich anlächelte. Ich löste mich von ihm und schaute verlegen auf den Boden. Wie ich dieses Lächeln vermisst hatte! Er war wieder da! Mein Zayne! Wieder bei mir, an meiner Seite! Ich blickte wieder nach oben, und als ich sein Gesicht ansah, überkam es mich wieder. Sämtliche Glückstränen flossen über meine Backe. „Du brachst doch nicht weinen...",flüsterte er in mein Ohr. Der Lehrer war anscheinend mit der Situation vollkommen überfordert. Er sagte nur: „Elli, Zayne, vielleicht wollt ihr ja kurz an die frische Luft." Ich nickte, und merkte, als ich aufstand und aus der Tür ging, das mich Leo, und eine sichtlich verwirrte Klasse anstarrten. Nun standen wir draußen. Mittlerweile war es schon Winter geworden. Ich zitterte und Zayne bemerkte es anscheinend, den er legte seinen Arm um meine Schulter. Seine Wärme überströmte mich. Es war wie in den alten Zeiten. Ich merkte wie mir das Blut in den Kopf schoss. „Zayne, was machst du hier?", fragte ich ihn nach einiger Zeit mit geröteten Wangen. „Ich... also... das kann ich dir nicht sagen", sagte er zögernd. „Was meinst du?", fragte ich ihn verwirrt. Ich merkte, dass ihn das Thema unangenehm war, und sagte nur : „Irgendwann wirst du es mir noch erzählen." Er nickte nur verwundert. Er sah mich wieder an. Schwarze Augen sahen schwarze Augen an. Dann umarmte er mich wieder. „Ich habe dich vermisst, Elli", hauchte er mir ins Ohr. „Ich habe dich auch vermisst, Zayne...", sagte ich zurück. „Wo warst du, Zayne?", fragte ich ihn nun. Er zögerte wieder. „Ich..war...auch dass kann ich dir nicht sagen...Elli, tut mir leid." Wieder antwortete ich nur : „Aber irgendwann wirst du es mir sagen." Und lächelte ihn an, als wir uns wieder aus der Umarmung lösten. Wieder erinnerte ich mich an damals, als wir uns jeden Tag an der Fichte im Wald getroffen hatten, um zu spielen. Am Anfang kam mir Zayne wie ein komischer, eingebildeter, arroganter Typ vor, aber nachdem wir uns wegen einem Referat treffen mussten, veränderte sich unsere Beziehung gegenüber.

Rückblende

Jetzt musste ich mich schon mit diesem Zayne zum Referat machen treffen. Wieso ausgerechnet ich? Ich hasse diesen Kerl. Ich saß gerade in der Schulbibliothek und wartete auf ihn. Wo bleibt der nur?

„Wartest du auf mich?", fragte eine Person, die hinter den Regalen hervortauchte. „Wo warst du so lange?", fragte ich ihn aufgebracht. „Ach hab mich nur mit einem Mädchen unterhalten." Ich verdrehte nur die Augen und sagte : „Komm, lass uns das schnell hinter uns bringen." Also machten wir uns an unsere Arbeit. Nach einiger Zeit fragte mich Herr Schnösel : „Magst du mich irgendwie nicht, oder was ist dein Problem?" Da platzte mir der Kragen. „Sag mal Herr ach-ich-bin-so-toll, ist ziemlich ungewohnt einmal jemanden zu treffen der dich hasst!" Das letzte Wort betonte ich nochmal extra. Verwirrt sah er mich an. Zum Glück war gerade die Bibliotheksfrau nicht da, sonst hätte ich wirklich Ärger bekommen. „Du weist ja gar nicht wie es ist, alleine zu sein!" Es ist mir raus gerutscht, das wollte ich eigentlich gar nicht sagen. Aber immer wenn er in meiner Nähe ist, ist alles so verwirrend. Er blickte auf. Es hatten sich kleine Tränen in seinen Augenwinkeln gebildet. „Ich soll nicht wissen, wie es ist alleine zu sein?!", fuhr er mich an. „Falls es dir nicht aufgefallen ist, du bist nicht die einzige im Heim!" Ich erkannte, was ich gerade getan hatte. Er stand auf, und wollte gerade gehen, als ich ihm am Arm packte. „Es tut mir leid Zayne. Es war nicht so gemeint...", murmelte ich. „War das eine Entschuldigung?", fragte er mich, die Augenbrauen nach oben gezogen. „Ja...",flüsterte ich wieder. Er nahm mich in den Arm und sagte: „Keine Sorge, wir sind nicht mehr allein...Wir haben schließlich das gleiche Schicksal." Von da an waren wir die besten Freunde.

*Rückblick ende

Seine Umarmungen haben sich kein Stück verändert. Zayne mag zwar von außen ziemlich kalt, und arrogant wirken, aber seine Umarmungen waren so herzlich. Er war wieder da! Zayne! Aber mich quälte die Frage, warum er mir nicht sagen kann, wo er die ganze Zeit gewesen ist.

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