14. Kapitel
Alles war wie das letzte Mal. Nur mein Begleiter, der war ein Anderer. Wieder hallte die laute Musik durch den riesigen dunklen Raum und wieder schwangen Lichter in allen Farben um mich herum.
"Was möchtest du trinken?", fragte Ludwig und schaute mich an. Ich warf einen flüchtigen Blick nach hinten zur Bühne, doch an diesem Abend war die schöne Tänzerin wohl nicht da.
"Einen Tequila und ein Glas Sekt bitte", wandt ich mich dem Blonden zu, der seine Jacke auszog und mir dann zunickte.
"Ich bestelle das eben. Such du schonmal einen Tisch."
Ich sah ihm noch kurz hinterher wie er elegant zu der schwarzen Theke lief, die voll besetzt mit Kerlen war und lief dann rüber zu den Tischen. Ich war wirklich froh, dads direkt vorne einer frei war und ich nicht lange suchen musste, doch erst nachdem ich mich auf dem Stuhl nieder gelassen und unsere Jacken auf einen freien Platz gelegt hatte, fiel mir auf, wer drei Tische weiter saß.
Natürlich musste es so kommen. Chace und der Mann ohne Namen. Die zwei Freunde von Chace, deren Namen mir entfallen waren, saßen auch bei ihnen und als mich alle gleichzeitig zurück anstarrten, riss ich meinen Blick von ihnen los und fummelte nervös an den Strohhalmen rum, die mitten auf dem Tisch standen.
Es kam mir wie eine Ewigkeit vor, in der ich da saß und ihre Blicke auf mir spürte. Von Ludwig war auch nichts mehr zu sehen, dafür waren zu viele Leute auf der Tanzfläche zwischen uns und das alles, machte mich noch nervöser. Samuel und Ethan! Vor lauter Verwirrungen in meinem Kopf, sind mir sogar ihre Namen noch eingefallen.
"Hier.", erschreckte mich der Blonde und stellte unsere Getränke auf den Tisch. Ich schaute ihm dankend in die Augen und ich war nicht nur dankbar für die Getränke, sondern auch, dass er mich aus dieser unangenehmen Situation befreite in der ich mich fühlte wie die Beute von Raubtieren die auf ein Zeichen von Schwäche warten würden.
"Erzähl mir was über dich."
Ludwig setzte sich mir gegenüber und sah einfach unglaublich gut aus mit den bunten Lichtern die in umgaben.
"Was möchtest du denn gerne wissen?", fragte ich ihn und kippte den Tequila in einem Zug runter.
"Was machst du gerne? Ausser mit mir Zeit zu verbringen natürlich.", lachte er und durch seine gute Stimmung konnte auch ich mich endlich ein wenig mehr fallen lassen.
"Ich höre gerne Musik und tanze dabei durchs Zimmer.", grinste ich ihn verlegen an und merkte sofort wieder, dass er nur Augen für mich hatte.
"Möchtest du tanzen?"
Er lehnte sich entspannt zurück und schaute rüber zur Tanzfläche, auf der ihn ein paar Mädels zurück anstarrten, doch er wandt sich schnell wieder mir zu und strahlte dabei. Ich hätte wirklich gerne mit ihm getanzt, aber es wäre mir unangenehm gewesen also schüttelte ich verneinend den Kopf und lächelte freundlich, um ihm trotzdem ein gutes Gefühl zu geben.
"Dann ein anderes Mal.", zwinkerte er und nahm einen Schluck seines Getränks. Es entstand eine Stille zwischen uns, in der wir uns nur anschauten und der Musik lauschten, die alles andere als romantisch war. Erst eine Frauenstimme die neben mir erklang riss mich aus der Starre.
"Ludwig. Ich bin froh dich zu sehen", stand plötzlich die tanzende Schönheit an unserem Tisch und lehnte sich mit den Händen auf diesem ab, um dem Blonden genau in die Augen zu sehen.
"Marisa. Darf ich dir Chiara vorstellen" nickte er zu mir rüber und meine Augen trafen auf ihre, die mich kritisch musterten und dann wieder rüber zu Ludwig schauten.
"Hast du..."
Sie neigte ihren Kopf nah an seinen und fing an ihm etwas ins Ohr zu flüstern, wobei sie gekonnt ihren Körper einsetzte und keiner der Beiden mich noch beachtete. Es war mir so unangenehm, dass ich am liebsten im Erdboden versunken wäre, also beschloss ich der Situation zu entfliehen.
"Ich hole mir noch was zu trinken", murmelte ich, doch keiner der Beiden sah zu mir rüber.
Enttäuscht stand ich auf, trank den Rest meines Glases und lief über die Tanzfläche rüber zur Bar. Dort angekommen war noch ein Platz neben einem Mädchen frei, auf dem ich mich nieder ließ und zwei Tequilas bei dem kleinen Kellner bestellte.
"Hey! Dich kenne ich doch", nuschelte das Mädchen neben mir plötzlich und ich sah verwirrt zu ihr rüber. Erst dann fiel mir auf, dass es die Braunhaarige aus dem Klamotten Laden war.
"Ja stimmt", gab ich ihr zurück und streckte freundlich meine Hand aus. "Chiara."
Sie blinzelte mehrmals und erwiderte meine Geste.
"Malou. Aber alle nennen mich Lou", kam es von ihr und im selben Augenblick stellte der Kellner mir die Tequilas vor die Nase. Eigentlich wollte ich beide sofort in mich rein kippen und voll sein wie die See, aber ich sah das vor Lou ein leeres Glas stand und schob ihr dann einen Tequila vor die Nase.
"Ohhh Danke", nahm sie den Kurzen in die Hand und hob ihn amüsiert in meine Richtung.
"Auf uns Mädels"
Sie prostete mir zu und ich stimmte in ihren Trinkspruch ein, was sie zum strahlen brachte.
Es verging sicher mehr als eine Stunde, in der ich weder Ludwig, noch die anderen Typen beachtete und mit Lou einen Drink nach dem anderen genoss. Ich erfuhr vieles über sie. Sie war gerade erst 18 geworden, lebte ihr ganzes Leben hier. Ihr Vater war oft nicht zu Hause, während ihre Mutter eine Farm besaß und sie in dem Kleidergeschäft jobbte.
Es war so eine entspannte Stimmung zwischen uns, dass ich wirklich alles andere vergaß. Erst als sie sich auf Toilette entschuldigte sah ich neugierig rüber zu Ludwigs Tisch, der zu meinem Erstaunen nicht mehr da saß. Ich sah mich verwundert in dem ganzen Club um, doch durch den Alkohol und die dunkle Atmosphäre hätte ich ihn sowieso nicht erkannt, also wandt ich mich wieder dem Tresen zu und nippte an einem Cocktail, von dem Lou behauptete, dass man nach ihm auf Wolken tanzen würde.
"Vergiss die hier nicht", reichte mir Chace unerwartet meine Jacke. Doch er schaute mich dabei nicht an, im Gegenteil. Er kam mir so vor, als ob er sich dazu zwang mir keine Aufmerksamkeit zu schenken. Ich nahm meine Jacke und murmelte leise Danke, wonach er einfach zum Ausgang lief und durch den Vorhang verschwand.
Ich verstand überhaupt nichts mehr.
Wo waren Ludwig und die Schönheit?
Warum war Chace plötzlich so abweisend?
Fragen die mich quälten und der Alkohol ließ nicht wirklich zu, dass ich klar über alles nachdenken konnte. Also entschied ich mich einfach dazu weiter zu trinken und diese Narzisten auszublenden, die mir immer mehr den Verstand raubten mit ihren Geheimnissen.
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