6. Ethan

Chiara hatte mich mal wieder reingelegt. Woher sollte ich auch wissen, dass ich mit dieser Sonnenbrille lächerlich aussehen würde, obwohl ich mir bei ihrer Farbe doch Gedanken hätte machen sollen.

Aber das war auch egal, denn Josies herzliches Lachen machte alles andere unwichtig. Sie strahlte dabei heller als die Sonne es je könnte und gab mir das Gefühl, die Vergangenheit hinter mir lassen zu können.

Ich lief neben ihr her zurück zum Wohnwagen und beachtete nichts mehr, außer sie und ihre in der Sonne schimmernden Haare.
"Auf los geht's los!", meinte Chiara jubelnd als wir einstiegen und ich schenkte  ihr nur ein genervtes Augenverdrehen. Immer wieder erzählte sie, wie wunderschön es wäre, am Meer zu sitzen und den Wellen zu lauschen, doch glauben konnte ich es ihr trotzdem nicht, immerhin war es einfach nur Wasser.

Ich setzte mich erneut mit Josie an den Tisch und wir fingen erstmal alle gemeinsam an, zu essen. Schweigend aßen wir und genossen es, endlich was in den Magen zu bekommen, außer Jayden. Er stopfte alles so schnell es ging in sich hinein und stieg dann wieder auf den Fahrersitz, um schnell weiterfahren zu können.

Ich wusste, dass er es für Chiara machte. Er wollte so schnell wie möglich am Meer ankommen, um ihr Strahlen darüber zu sehen, was sogar ich ziemlich süß fand.
"Ich bin froh, das du mitfährst", meinte Chiara dann zu Josie, als wir alle fertig gegessen hatten.
"Ich auch", lächelte sie die Dunkelblonde an, die mir dann noch einen kurzen Blick zuwarf und nach vorne verschwand.

"Und was machen wir jetzt?", wandt sie sich mir zu und kaute dabei nachdenklich auf ihrer Unterlippe, was mich nervös herumzappeln ließ.
"Wir können weiterspielen?"
"Mit den gleichen Regeln?"
"Ja."

Sie mischte lächelnd die Karten und ich hatte mir fest vorgenommen, wieder zu gewinnen, denn ich wollte alles von ihr erfahren. Wo sie her kam. Was sie erlebt hatte. Was ihre größten Hoffnungen und schlimmsten Albträume waren. Einfach alles und doch, war es nicht genug.

Leider gewann sie die nächste Runde und starrte mich grinsend an. Sie überlegte lange, was sie mich fragen wollte und ich rang mit der Angst, dass es etwas wäre, was mich schlecht dastehen lassen würde, denn ich hatte viel Schlimmes getan, doch anlügen würde ich sie nicht.

"Bist du noch Jungfrau?", fragte sie dann kichernd und mir fiel ein Stein vom Herzen, dass es so eine simple Frage war.
"Nein und du?", gab ich ihr zurück und lehnte mich interessiert vor. Ich wusste, das ein Nein mir wehtun würde, aber ich wusste auch, dass es sicher Männer vor mir gab, doch ich würde nicht zulassen, das es noch einen nach mir geben würde, außer sie würde mich wirklich ablehnen, was mir wahrscheinlich das Herz brechen würde.
"Nein", antwortete sie grinsend und wandt sich dann wieder den Karten zu.

Es zog wie ein Blitz durch meinen Körper und widerwillig musste ich mir vorstellen, wie sie ein anderer verführen würde, was mich tief nach Luft schnappen ließ.
"Alles in Ordnung?", fragte sie schließlich ruhig und legte mir eine ihrer schönen Hände auf meine und ich zog meine Hand sofort zurück, um mir eine Zigarette zu nehmen und mich gegenüber ans Fenster zu stellen.

Ich zündete die Zigarette an und sofort erklang Chiaras nervige Stimme.
"Du weißt, das du hier nicht Rauchen sollst!"
Sie drehte sich zu mir um, doch verstand an meinem Blick sofort, das sie mich in Ruhe lassen sollte, was sie dann zum Glück auch tat.

"Lässt du mich mal ziehen?"
Jo stellte sich vor mich und dadurch, das ich einen Kopf größer als sie war, konnte ich einen Blick in ihren Ausschnitt erhaschen, doch ich wandt meine Augen schnell wieder auf ihr Gesicht um ihr die Zigarette zu reichen.

"Danke", murmelte sie und zog an ihr und ich staunte selbst darüber, wie verführerisch rauchen aussehen konnte.
Sie schaute gedankenverloren aus dem Fenster und zog noch weitere Male, um mir die Zigarette dann lächelnd wieder zurückzugeben.

Ich schnipste sie nach einem letzten Zug aus dem Fenster und fühlte mich endlich wieder beruhigt. Die fiesen Gedanken verschwanden und ich setzte mich wieder zu ihr, um unser Spiel fortzusetzen.
"Darf ich dich was fragen?"

Sie schaute mich an und mischte die Karten, während ich ihr einladend zunickte.
"Bist du glücklich?"

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