28. Ethan
Mein Herz sprang mir vor Schmerz fast aus der Brust, als ich Chiaras schmerzerfülltes Gesicht wahrnahm, während sie mit Jayden die Hütte betrat und sich fest an seinen Arm klammerte.
"Sie ist von uns gegangen", hauchte die Dunkelblonde und es kostete sie sicher ihre ganze Kraft, nicht in Tränen auszubrechen.
Ludwig war der Erste, der sie beschützend ihn den Arm nahm und sein Beileid aussprach, während Jayden seine Schwester und Chace leise begrüßte. Es fiel mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen, ich war mit dieser Situation völlig überfordert und konnte mit sowas noch nie gut umgehen, also ließ ich die Hand meiner Mate los, stand auf und lief schnellen Schrittes auf die Tür zu, um diese Hütte der Trauer zu verlassen.
Erst als ich in der Dunkelheit einige Schritte lief und zwischen den hohen Bäumen ankam, füllte sich meine Lunge wieder mit Sauerstoff und ich konnte endlich wieder tief durchatmen.
"Hey", flüsterte meine Mate mir zu und umarmte mich von hinten, um ihren Kopf an meinen Rücken zu legen.
"Es tut mir wirklich leid, der Verlust von euch allen", hauchte sie und kaum hatte sie diese Worte ausgesprochen, liefen mir ungewollt die ersten warmen Tränen über die Wangen, während meine Hände anfingen zu zittern bei dem Gedanken daran, sie jemals zu verlieren. Sie war doch mein einziger Halt und ich wollte niemals so enden, wie Lisbeth, auch wenn das ziemlich egoistisch klang.
"Du musst mir einen Gefallen tun", bat ich sie und drehte mich zu ihr um.
"Egal wie viel Angst du vor etwas hast, lauf nie wieder weg. Rede mit mir über deine Gedanken und lass mich nie wieder im Stich."
Sie strich mir sanft durch meine Haare und schaute mir dabei tief in die Augen, sodass ich mich kurz in ihren verlor.
"Du und ich gegen den Rest der Welt", lächelte sie und kuschelte sich dabei fest an meine Brust.
Ich riss mich zusammen und versuchte die Trauer herunter zu schlucken. Es gelang mir zwar, aber die Schmerzen in meinem Herzen hörten dadurch auch nicht auf.
"Ich werde dich immer beschützen", hauchte ich ihr zu und legte meinen Kopf auf ihre Schulter, um den Geruch ihrer Haare tief in mich aufzunehmen, der es schaffte mich ein wenig zu beruhigen.
"Jayden braucht dich", hörte ich dann Ludwig sagen, der gerade auf uns zu kam.
Ich wollte meine Mate mitnehmen, doch Ludwig hielt mich am Arm fest und schüttelte den Kopf.
"Was willst du von ihr?", zischte ich ihn an und stellte mich genau vor ihn, doch dieser arrogante Schönling lächelte nur so dumm, wie er es bei Frauen immer tat.
"Ich will nur reden Ethan, oder hast du Angst vor Konkurrenz?"
"Du bist keine Konkurrenz!", knurrte ich ihn an und wollte dabei Jo hinter mich schieben, die sich aber plötzlich von mir losriss und Ludwig überrascht anstarrte.
"Ich kenne jemanden wie dich. Du bist ein Schutzengel!", staunte sie und schritt so nah an den Engel heran, das ich noch bedrohlicher aufknurrte.
"Halt den Mund, Ethan", flüsterte sie und nahm dabei Ludwigs Hände. Ich dachte, ich sehe nicht richtig oder ich wäre im falschen Film, als sie seine Hand dann auch noch auf ihren Bauch legte, nur Zentimeter von ihrem Hosenbund entfernt.
"Hast du den Verstand verloren?", fragte ich sie und nahm wahr, wie die beiden sich tief in die Augen schauten.
Ich bekam keine Antwort und kurz dachte ich darüber nach, ihm einfach die Kehle durchzubeißen, aber was würde dann Jo von mir halten.
"Ethan, geh zu Jayden!", befahl mir meine Mate und ich hatte wirklich Schwierigkeiten damit, mich nicht in einen unaufhaltsamen Wolf zu verwandeln.
"Ich geh nirgendwo-"
"Vertrau mir einfach", unterbrach sie mich und schaute mir dabei in die Augen. Ich hätte am liebsten alles um mich herum zerissen, angefangen bei diesem Schnösel, aber ich hatte mir selbst versprochen sie zu lieben und zu ehren und deswegen akzeptierte ich ihren Wunsch und lief mit der Wut im Bauch zur Hütte zurück.
Der Gedanke daran, was die beiden zwischen den Bäumen machen würden, zerriss mich und ich wollte gerade wieder umdrehen, da ging die Tür der Hütte auf und Jayden kam zu mir gelaufen. Ohne ein Wort zu sagen stürzte er sich in meine Arme und suchte Trost bei mir, während ich vor Eifersucht bebte. Was für eine beschissene Situation mal wieder. Der alte Ethan hätte geflucht oder wäre ausgetickt, aber ich atmete ein paar Mal tief durch und konzentrierte mich dann auf meinen besten Freund, der schluchzend in meinen Armen stand.
Ich streichelte über seinen Rücken, versuchte ihm damit Kraft zu geben und hörte dem leichten Wind zu, mit dem Hintergedanken, hören zu können was dieser Perverse mit meiner Freundin vorhatte.
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