26. Ethan
Ich wurde von Jayden geweckt und das Erste, was ich sah als ich die Augen öffnete, war das Wialtrama, das mir vorkam, als hätte ich es jahrelang nicht gesehen, obwohl es nur einige Wochen her war.
"Wieso halten wir hier?", fragte ich Jayden und gähnte dabei vor mich hin.
"Ich fahre alleine mit Chiara zu ihrer Oma. Sie will sicher nicht so viele Leute um sich haben."
Ich nickte ihm verständnisvoll zu und schaute dabei nach hinten, wo beide noch am schlafen waren und stand dann auf, um vorsichtig über sie zu steigen und die Tür zu öffnen. Sofort fiel mir die Luft hier auf, die voller bekannter Gerüche war und so schön nach Wald duftete. Klar vermisste ich das Meer und den warmen Sand, aber das hier war mein Zuhause, doch der Grund, wieso wir wieder hier waren, lag schwer auf meinen Schultern.
Ich drehte mich wieder zu Jo und hockte mich neben sie, um sie vorsichtig wach zu machen.
"Hmmm", nuschelte sie vor sich hin und brachte mir damit, trotz meiner Trauer, ein kleines Lächeln aufs Gesicht.
"Steh auf, Klammeräffchen", flüsterte ich und sah ihre Mundwinkel dabei zucken.
"Komm schon."
Ich nahm ihre Hände und half ihr auf die Beine, auf denen sie sich sofort in meine Arme fallen ließ.
"Trag mich!", forderte sie gähnend und ich hob sie hoch, wärhend sie ihre Beine um meine Hüfte klammerte.
"Wir sehen uns bei Lou", meinte Jayden noch als wir ausstiegen und kaum hatte ich die Tür geschlossen, fuhr er in Richtung Lisbeths Haus. Es tat mir unheimlich weh, zu wissen, das es das letzte Mal sein könnte, das Chiara ihre Oma sah und noch trauriger wurde ich, beim Gedanken daran, das sie ihr Enkelchen niemals kennenlernen würde.
"Wo sind wir?", flüsterte Jo in mein Ohr und klammerte sich noch fester um meinen Hals.
"Zuhause, Kleines."
Ich ließ sie vorsichtig runter und beobachtete sie dabei, wie sie sich neugierig umschaute, bis ihr Blick aufs Wialtrama fiel.
"Was bedeutet der Name?", fragte sie und ich folgte ihrem Blick auf die Reklametafel.
"Wir alle tragen Masken", antwortete ich ihr und schon bemerkte ich die ersten Regentropfen, die vom bewölkten Himmel auf uns herabfielen.
"Komm, wir gehen."
Ich nahm ihre zarte Hand in meine und lief den mir so vertrauten Weg zu Jaydens Haus, in das mittlerweile Lou und Chace eingezogen waren.
"Es ist wunderschön hier", meinte Jo erstaunt und schaute sich dabei die großen, dunkelgrünen Bäume an, während der Regen uns durchnässte, doch ihr schien das genauso wenig auszumachen, wie mir und sofort fiel mir wieder auf, wie perfekt sie zu mir passte.
Ich lächelte sie an und bekam das Strahlen ihrer Augen zurück, was mich dazu veranlasste, ihr Gesicht vorsichtig in meine Hände zu nehmen, um ihr einen sanften Kuss auf ihre so süßlich schmeckenden Lippen zu geben.
Es war einfach nur atemberaubend, sie zu berühren, während der Regen um uns herum zu hören war und der Wald eine Atmosphäre gab, die kaum schöner hätte sein können.
Ich löste mich von ihr und nahm erneut ihre Hand, um völlig zufrieden mit ihr weiterzuspazieren, bis wir dann auch schon vor der Hütte angekommen waren.
"Hier."
Ich reichte ihr eine Zigarette aus meiner Hosentasche und wir standen noch kurz unter einem Baum, um fertig zu rauchen. Wer wusste schon, was uns gleich erwarten würde und es war immer gut, sich schon vorher zu beruhigen.
"Wer wohnt da?", fragte mich meine Kleine, während sie gespannt auf die Hütte starrte und ihre Zigarette auf dem Boden ausdrückte.
"Die Schwester von Jayden und ihr Freund. Das war vorher Jaydens Hütte, aber als wir los sind hatte er sie ihnen geschenkt. Wer hätte auch gedacht, dass wir so früh wieder hier sind."
Eine schweigsame, bedrückende Stimmung entstand zwischen uns und ich musste automatisch wieder an Chiara denken, bis Jo meine Hand nahm, mir meine nassen, schwarzen Haare von der Stirn strich und mich dann mitfühlend ansah. Ich riss mich wieder zusammen, zumindest nach außen hin und zog sie dann mir hinterher zur Hütte, um kräftig an der Tür zu klopfen.
"Oh mein Gott!", meinte Lou und schaute mich verwirrt an, während gleichzeitig Freude und Wut über ihr Gesicht flog. Klar waren wir nie wirklich Freunde, aber ich wollte zumindest versuchen, vergangenes wieder gut zu machen.
"Chace! Ist für dich", rief sie nach hinten und machte uns dann Platz einzutreten.
"Sie ist kein Fan von dir oder?", flüsterte Jo mir leise zu und schaute sich dabei im Zimmer um, dass sich überhaupt nicht verändert hatte, bis auf einige kleine Dekosachen.
"Ich hab dich schon von weitem gerochen!"
Chace kam strahlend auf uns zu und nahm mich fest in seine Arme.
"Ich bin so froh, das ihr wieder hier seid!"
Er löste sich von mir und zeigte mir die bekannten Grübchen bei seinem Lächeln.
"Das Alphasein steht dir", lachte ich und fuhr ihm durch die braunen Haare, wobei ich Lou genervt seufzen hörte.
"Und wer ist das?", fragte Chace mich dann aufgeregt und starrte zu Jo, die ihm freundlich die Hand entgegen streckte.
"Das ist Josephine, meine Gefährtin", sagte ich stolz und legte meinen Arm um ihren Rücken, um allen zu zeigen, das sie zu mir gehörte.
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